Ich bin so gerührt wie du über deinen Hund schreibst, so liebevoll und herzlich <3 Danke, dass du das mit uns geteilt hast :)
Wir befinden uns gerade in einer ähnlichen Situation mit unserem Knödelchen. Ich weiß einfach nicht, was ich wann wie machen soll, wie weit soll ich gehen, wie weit will ich gehen?
Bei meiner Hündin vor bald 3 Jahren war es "einfach" . Ihre Lebensqualität war eingeschränkt. Das ging rapide, manchmal fühlt es sich so an, als wäre das von einem auf den anderen Tag passiert, aber so war es nicht ganz. Es begann mit einer Lähmung in den Hinterbeinen, mit kleinen lähmungserscheinungen. Wir haben mehrere Wochen lang versucht ihr zu helfen. ich weiß nicht, ob sie schmerzen hatte, aber als mir bewusst wurde, dass dieser Hund ohne hilfe sich nichtmal auf dem Platz umdrehen könnte wenn sie wollte, da hab ich dann gesagt, es geht nicht mehr.
Am Vormittag des Tages hatte ich noch hoffnung, es muss doch was geben, was ihr hilft, aber am abend haben wir dann den Tierarzt angerufen, sie kam auch, spontan (praxis um die Ecke) nach ihrem Dienst vorbei um nach ihr zu sehen und hat dann auch gesagt, dass wir ihr nicht helfen können. Sicher kann sie auf ihrem Platz noch liegen, mit Hilfe zum Gassi gehen, sicher können wir ihre schmerzen lindern. Aber wie lange? Zu welchem Preis? Meine Hündin hat ihr leben gelebt, wurde fast 14 Jahre alt, was für einen Hund ihrer größe schon sehr viel war.
Wie alt wäre sie geworden, wäre sie vollkommen gesund? 15, 16? Wer weiß das schon. Warum hätte ich zeit schinden sollen? Sie konnte ihren Liegeplatz nicht mehr verlassen, nicht zum rumdrehen, nicht zum trinken,.. nachts haben wir sie zu uns gebracht, weil sie sonst alleine gewesen wäre und sie hätte es einfach "hingenommen", was hätte sie auch tun sollen, sie konnte es nicht anders.
Ich habe geheult und sie angeschaut, gesagt, bitte hilf mir, gib mir ein zeichen. Da war nix. Kein Zeichen. Ein Hund, der mich erwartungsvoll angeschaut hat, dieses urvertrauen in ihren augen. Trotz ihrer Situation wusste sie, ich bin da, sie ist da und damit ist ihre welt in Ordnung. Jedem, der mir erzählt "der HUnd zeigt es dir, wenn es so weit ist" - ich will ihn schütteln. Wie denn bitte? Wie sollte ein Hund auf die Idee kommen, ich habe die Macht um sein Leiden zu beenden?
Die wochen, bis klar war, dass sie nicht mehr gesund werden wird waren so unendlichs chlimm für mich. Diese obergescheiten Leute:
"Schläfer sie doch ein du quälst sie!"
"also wäre das mein Hund würde ich alles tun um ihr zu helfen!"
"vielleicht gibt es noch eine Chance oder eine OP"
also eines weiß ich: Mein Hund wird es mir nicht zeigen, wenn er nicht mehr "will". Er kann gar nicht "nicht mehr wollen". Er hat ja gar keine wahl. Wenn ich lange genug warte, wird sein kleines Herz eines Tages aufhören zu schlagen.
UND: ich werde das Thema "einschläfern oder nicht" sobald es akut wird, nicht mit anderen Personen besprechen, die nicht direkt betroffen sind - also nicht so besprechen um mir dann die Entscheidung abnehmen zu lassen. Das wird nix, denn das führt eigentlich nur dazu, dass man DInge zu hören kriegt, die man nicht hören will, die anderen wissens oft eh besser..
Aber ich bin es ihm schuldig, dafür zu sorgen, dass er eine gute Zeit hat. Dass er keine schmerzen hat und nicht leiden muss. Oder nicht unnötig leiden muss. Bis ich für schmerzfreiheit gesorgt habe, kann es schon kurzfristig sein, dass er leiden musste und es ihm schlecht geht.
Er kann alt sein, gebrechlich seib, taub sein, blind sein, pfelgebedürftig sein, bis zu einem gewissen grad gehört das dazu.
Ich kann mir nicht vorstellen, einen Hund in diesem Stadium einschläfern zu lassen, wenn er "einfach nur alt ist". Aber wenn seine Lebensqulität massiv eingeschränkt ist, er nur noch vegetiert und existiert statt lebt, ja dann...
Leider kenne ich nur Hundehalter der Fraktion:
"es ist ja nur ein HUnd..." ODER
"ich würde ALLES für mein Tier tun, Euthanasie ist M*rd!"
Es ist schwer. Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Aber ich sag dir/euch was: Entweder es kommt der Zeitpunkt wo ihr sagen werdet: "Okay, es ist so weit!" Man erkennt das. Nicht aufgrund irgendwelcher mystischen Zeichen, sondern ganz rational betrachtet, als Mensch, der sich bewusst wurde, dass man Verantwortung gegenüber diesem Lebebwesen übernommen hat, man weiß es einfach, es geht nicht mehr.
Und dann ist es okay, es bleibt okay und ihr werdet es nicht bereuen.
Oder der Hundekörper kommt einem zuvor und sein geliebtes Tier geht friedlich über die Regenbogenbrücke.
Über menschen, die ihr geliebtes Tier zu tode medizieren, wissen, es hat eigentlich keine Chance mehr und man verlängert das Leiden möchte ich nicht schreiben und nicht nachdenken. Und damit meine ich nicht, menschen die in regelmäßiger Absprache mit einem Tiermediziner entschieden haben, man kann hier die schmerzen nehmen, der Hund hat maximal noch Tage und darf im Beisein seiner Famile "einschlafen" - ich glaube, aber ich weiß es nicht, wenn ein Tierarzt mit DAS sagt, ich täte mir schwer, meinen Todkranken hund wieder mitnachhause zu nehmen.
Könnte ich es ihm ermöglichen, friedlich zuhause ohne Euthanasie einzuschlafen? Ich weiß es nicht. Ich vermute eher, ich würde panisch werden..