Muss es wirklich ein Husky sein? Den sehe ich wirklich gar nicht bei dir.
Ich selbst bin super sportlich. Gehe mehrmals die Woche eine Stunde oder länger laufen und fahre lange Runden mit dem Rad. Ich liebe es draußen zu sein und mit den Hunden bin ich minimum 2 h am Tag unterwegs (an Arbeitstagen). Das Hundekind geht in die Hundeschule und wir bereiten gerade Rallye Obedience vor. Am Wochenende gehen wir häufig Wandern. Die Hunde begleiten mich zum Pferd, wir gehen auch da gerne mit Pferd spazieren. Und trotz allem würde ich mir keinen Husky anschaffen! Wenn ich nämlich mal verletzt wäre, würden meine Hunde mit zwar zeitlich ausgedehnten, aber ruhigen Schnüffeltouren absolut zufrieden sein. Ein Husky? Eher nicht.
Eine befreundete Familie hat sich einen Husky angeschafft. Der geht so fünf Tage pro Woche joggen, manchmal auch mehr. Immer mal mit anderen Familienmitgliedern. Der ist ein Gemeinschaftsprojekt und das funktioniert gut. Aber eine Person alleine würde das nicht so easy stemmen können.
Es gibt so nette Begleithunderassen, die eigentlich genau das bieten, was du suchst, vorausgesetzt, es ist keine Hürde regelmäßig Gassi zu gehen. Manchmal ist es doof, es regnet immer nur, man hat keine trockenen Schuhe mehr und fühlt sich nur noch nass und klamm, auch dann muss man raus. Das muss man nicht toll finden und auch nicht gerne machen, aber man muss so pragmatisch sein, zu wissen, dass das eben dazu gehört und der Hund es ggf. gerade dann mega gut findet.
Du hast schon den Tipp bekommen, einfach jeden Tag 3x 30 Minuten spazieren zu gehen. Du sagst, das sei sinnlos. Das sehe ich ganz anders! Du wünschst dir einen Hund und du kannst diese Zeit dafür nutzen deine körperlichen Weichen dafür zu stellen. Wenn du das eine Weile durchziehst, dann wird das auch mit einem passenden Hund gut klappen.
Ein Faktor, der wirklich nicht außer Acht gelassen werden sollte ist das Geld. Hunde kosten Geld. Im Schnitt sind es 20 000 € pro Hundeleben, wenn ich das richtig im Kopf habe. Kleine Hunde sind preiswerter, was die laufenden Kosten angeht. Sie brauchen schlichtweg weniger Futter und im Krankheitsfall benötigen sie auch weniger Medikamentenwirkstoff.
Dass junge Hunde weniger Tierarztkosten verursachen, ist Wunschdenken. Unsere Große hat im Alter von ca. 9 Monaten einen kompletten Blister Virustatikum verspeist während sie für vielleicht 2 Minuten unbeobachtet war. Das war ein Spaß von über 200 €. Das ist jetzt 11 Jahre her. Heute käme man mit 200 € bei so einer Geschichte nicht mehr hin. Eine Giardienbehandlung kostete...ich weiß es gar nicht mehr...viel. Alleine das Putzmittel war unfassbar teuer. Zahnreinigung kostete kürzlich grob 400 €. Die Giardienbehandlung war zusätzlich auch unfassbar aufwändig. Wir haben hier wochenlang jeden Tag geputzt. Böden, Wände und Türen und Möbel. Wir haben ständig Wäsche gewaschen. Der Spuk war bei uns zum Glück schnell vorbei und wir mussten nicht nachbehandeln. *aufholzklopf* Klar hab ich das gemacht, aber das war anstrengend, nervig und zeitraubend. Dafür ist jeden Tag so enorm viel Freizeit drauf gegangen.
Manchmal sammelt so ein Hund auch Flöhe irgendwo ein. Das muss ebenfalls behandelt werden und kostet dementsprechend Zeit, Geld und Nerven.
Was machst du, wenn du die Erziehung nicht so einfach wuppst? Ist genug Geld für eine Hundeschule da? Die würde ich mir an deiner Stelle schon suchen, bevor der Hund da ist. Gerade mit dem ersten Hund, ist es immer eine gute Idee, sich etwas helfen zu lassen. Man romantisiert doch sehr viel. Und nur weil dich Hunde vermeintlich mögen, heißt das nicht, dass du einen Hund auch wirklich im Griff hat, wenn beispielsweise die Pubertät zuschlägt.
Verabschiede dich von dem Gedanken durch einen Hund Kontakte zu knüpfen. Ja, das kann passieren, es kommt aber sehr auf dein Umfeld an und auch darauf, worauf du Wert legst. Die meisten Mensch-Hunde-Paare sind zumindest da wo ich lebe, indiskutabel. Die coolen Leute trifft man selten nah an Wohngegenden. Die suchen sich ihre Räume, wo sie gute Hundebegegnungen haben und wo sie auf Hunde treffen, die nicht immer nur mobben oder - Stichwort Hundewiese. Gute Kontakte habe ich in der Hundeschule knüpfen können. Da ist dann wieder der Geldfaktor vorhanden.
Willst du einen Welpen haben? Schaffst du es, 10 x am Tag vor die Tür zu gehen und den Hund pieseln zu lassen? Bist du schnell genug? Wenn ein Welpe muss, dann muss er. Wie sieht es mit der Beseitigung von Unfällen aus? Schaffst du das körperlich?
Ich könnte endlos weitermachen. Der Wunsch alleine und Liebe reichen einfach nicht.
Wenn du alles schaffst, dann sehe ich nicht, wieso du keinen Hund halten könntest. Vielleicht einen Havanneser (ok, ich find die einfach goldig), es gibt so so tolle Begleithunderassen und lass dir gesagt sein, an die Optik gewöhnt man sich und man lernt sie definitiv lieben.