Einfach aufs Land ziehen, das sagt sich immer so einfach. Auch auf dem Land vermieten nicht alle gerne an Hundehalter.
Pech mit Wohnungen und/oder Vermietern kann man in der Stadt haben, aber auch auf dem Land.
Eigentum muss man sich leisten können, auch auf dem Land.
Und wenn ich sehe, was man da bezahlbar kaufen kann, dann bin ich bei Preisen, die unsere Stadtwohnung deutlich überschreiten, weil einfach so viel saniert werden muss.
Die Mieten sind dort sogar recht hoch, weil es verhältnismäßig wenig Mietraum gibt.
Und was heißt schon Großstadt? Die wenigstens Großstädte in Deutschland sind Millionenstädte. Ich wohne in einer 300 000 Einwohner großen Stadt, die ist auch nur größere Provinz. Da ist man von nahezu überall schnell im Grünen.
In meinem Heimatdorf musste ich mit meinen Hunden genau so lange gehen, bis ich ins Grüne kam, wie jetzt am Stadtrand und aber auch wie damals am Rand der Innenstadt.
Die nächste Kleinstadt meines Heimatdorfes ist sogar total furchtbar, was Gassimöglichkeiten angeht.
Ich würde manchmal gerne ländlicher Wohnen (aus anderen Gründen, als dem Wohnungsmarkt), aber mein Mann und ich arbeiten beide in der Stadt, es wäre dumm, wenn wir beide den Pendelweg von einer Stunde pro Strecke in Kauf nähmen. Jetzt fahren wir meistens mit dem Rad zur Arbeit. Das sind bei mir 10, bei ihm 12 km. Da wo wir gerne wohnen würden, wären es 40+ km pro Strecke, das macht man nicht mal eben mit dem Rad, vor allem nicht täglich. Ich mache zwar auch Homeoffice, aber wäre darauf viel mehr angewiesen, denn die Hunde können und sollen nicht so viel alleine sein. Jetzt verbringe ich vier Vormittage die Woche im Büro und bin dabei 5 h außer Haus. Theoretisch dürfen die Hunde mit ins Büro, praktisch ist das bei uns auf 3 Hunde im Gebäude beschränkt und ich bin nicht die einzige Hundehalterin unter über 200 Personen. Ich könnte sie also auf keinen Fall täglich mitnehmen.
Mein Mann und ich arbeiten zu festen Zeiten, ich habe Gleitzeit. Außerdem arbeiten wir an komplett entgegengesetzten Enden der Stadt. Eine Fahrgemeinschaft daraus zu bilden wäre nur mit großem Aufwand machbar. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln würde vor allem ich ewig brauchen. Das würde also mit großer Wahrscheinlichkeit die Anschaffung eines weiteren Autos bedeuten und natürlich höhere Fahrtkosten.
Dazu kommt noch, dass wir in NRW leben. Die Entfernungen sind also gar nicht mal so weit, weil ja doch alles recht dicht besiedelt ist.
Wir wohnen in einem Stadtteil, in dem es extrem viele Hunde gibt. Im Dorf meiner Eltern sind es nicht so viele. Vielleicht weil die Leute das Leben mit Hund nicht gemanaged bekämen, vielleicht, weil es mehr Vorbehalte gegenüber Hunden gibt. Wer weiß das schon?
Aufs Land ziehen ist jedenfalls nicht immer so einfach.
Dann gibt es manchmal noch andere Verpflichtungen. Ich war lange ehrenamtlich tätig und hätte mir damals nicht vorstellen können, diese Tätigkeit aufzugeben. Dafür zu pendeln wäre aber reiner Wahnsinn gewesen.
Ich habe ein Pony. Nach ein paar Jahren Sucherei, steht es nun schon lange in einem Stall, mit dem ich ziemlich zufrieden bin. Es müsste umziehen, ich müsste wieder suchen. Würde es nicht umziehen, wäre der Weg zum Stall absurd weit.
Das sind durchaus Dinge, die man sich überlegt, wenn man über einen Wohnortwechsel nachdenkt.
Bei anderen Leuten sind es die Kinder, die man nicht verpflanzen möchte oder Verwandet, deren Nähe man beibehalten will.
So 100 % glücklich bin ich mit diesem Randbezirk nicht, aber auch nicht unglücklich. Unsere Wohnsituation ist ein Kompromiss, mit dem wir gut leben können. Umziehen würden wir, aber nur, wenn wir die perfekte Immobilie fänden. Und das ist recht aussichtslos.