Andererseits: ein Hund ist halt auch kein Hobby, sondern Teil der Familie. Für die Meisten von uns jedenfalls. Ich kann den ja net wie nen Schrank ins Eck stellen, wenn er kaputt is ;-) Sprich, die Menschen sehen eben nicht ein Hobby, das in Gefahr gerät, sondern das Leben und die Gesundheit ihres Tiers, die leiden könnten, wenn man sich eine Behandlung nicht würde leisten können. Und zeig mir dejenigen, der sich angesichts steigender Preise KEINE Sorgen darüber macht.
Die Frage ist , wie gehe ich mit der Sorge um. Ich schau nach einer OP Versicherung, weil man zumindest OPs schon sehr lange sehr gut absichern kann (und wenn man nicht so dusselig ist wie ich und das immer gern auf die lange Bank schiebt, dann kann man damit auch vernünftig arbeiten - mein Seniorpferd war schon viele Jahre versichert, das Juniorpferd nicht, weil er ja noch so jung ist.... Kastra eh selber bezahlt werden muß.... und dann kam die Nageltritt OP.... ohne Notdienst und nett abgerechnet war ich dennoch 2500 € später wieder beim Pony. Tja. Ärgerlich, aber auch der hat jetzt eine Versicherung, und wenn er sie nie mehr braucht, freu ich mich auch.
Ich tu mich halt schwer damit, bei allem Verständnis für Menschen, die Probleme mit der Finanzierung der Haustiere bekommen, dass dann gefordert wird, dass es günstiger wird. Ich würde eher auf alles verzichten, damit das Tier versorgt ist. Dann gibt es halt ein paar Monate nur Nudeln mit Sauce und gut. MIR ist es das wert. Und wenn ich auf unsere Kundschaft gucke, den meisten Kunden ebenso. Wenn mal was zu eng wird, dann finden sich auch Wege, wenn man darüber spricht. Ganz selbstverständlich so eine Petition zu unterschreiben (und ich hab ehrlich gestaunt, als ich mal geguckt habe, wer aus meiner direkten Ecke da so unterschieben hat), und zu hoffen, dass die Preise wieder zum alten Stand zurück gehen (salopp gesagt), finde ich halt befremdlich. Aber ich denke, da kommt von der anderen Seite irgendwann auch ordentlich Gegenwind, die FN schneidet sich damit durchaus eher ins eigene Fleisch, nach meiner Einschätzung. Aber - es bleibt abzuwarten.....
Das verstehe ich emotional total, ich habe selber Tiere. Tierärzte sind aber Menschen. Mir kommt nicht in den Sinn, wie man dagegen eine Kampagne fahren kann, dass diese Menschen nun endlich fair bezahlt werden. Und bzgl. des großen Sprunges könnte man auch einfach dankbar sein, dass es noch so günstige Jahre gab. Natürlich tut der Sprung weh. Natürlich war der Zeitpunkt nicht der Beste im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung, aber ich gönne es den Tierärzten vom ganzem Herzem, dass sie endlich die Chance auf bessere Bezahlung haben. Und ich hoffe, dass es Investoren nicht bloß noch mehr in die Branche lockt und dass das Geld auch dort ankommt, wo es sozial hingehört.
Definitiv. Ich möchte auch morgen noch einen funktionierenden Notdienst haben. Wenn ich von Regionen höre, wo man für einen Hund mit Magendrehung erst mal 150 km fahren muß, wird mir echt übel....
Und ich denke, dass die Ketten jetzt halt Nutznießer der Entwicklung sind, dass es eben zu wenig Nachwuchs gibt, insbesondere zu wenig, die sich dann auch selbstständig machen wollen..... ergo gehen die alten in Rente, und verkaufen ihre Praxen dann an Ketten, wenn sie sie nicht anders loswerden. Weiß bei uns in der Ecke von einigen Praxen und mindestens zwei Kliniken, dass das der Hintergrund war.
Ich habe auch Facebook von einer OP (gefressener Stoff) im Notdienst gelesen. Das ganze soll 6000€ gekostet haben. Spendenziel ist noch deutlich höher.
Hatte ich glaube ich schon mal erwähnt, bin mir nicht sicher - Pyometraoperation im Notdienst, vorher angesagte Kosten 4500 bis 5000 €. Ja, ich denke auch, dass man da schluckt, das sind schon Preise, wo man dankbar ist, wenn die Versicherung tatsächlich den Großteil übernimmt.... aber es ist halt auch so, dass man sehen muß, was finanziell alles daran hängt....
Ganz anders sieht es bei den inzwischen zahlreichen Kliniken und Praxen aus, die durch die Großkonzerne Mars und Nestlé aufgekauft wurden. Da gilt ein eisenhartes Geschäftsmodell. Da wird alles was geht gemacht und abgerechnet.
Jetzt gerade von einer Freundin gehört, die eine Pferdepraxis hat, und viel mit den Kammern zu tun hat, dass einige Praxen beispielsweise Koliker dann dreimal täglich per Ultraschall untersuchen und so weiter... wenn es Sinn macht, dann sollte wirklich alles gemacht werden.... wenn aber die Kosten, weil das Pferd beispielsweise versichert ist, künstlich hochgejagt werden, weil die Versicherung die Übernahme zugesagt hat, dann finde ich das ehrlich kritisch. Habe beispielsweise auch gelesen, dass ein Versicherungsmensch meinte, Kolik OPs früher 8000 bis 12000 €, momentan selten unter 20000. Und das finde ich dann auch nicht ok.