Hallo liebe Community,
ich könnte ein wenig Rat und persönliche Erfahrungen gebrauchen. Achtung, das wird länger!
Mein ca. 2 Jahre alter Mischlingsrüde Timmy lebt seit August bei mir. Er kommt aus dem Tierschutz und war vermutlich ein Kettenhund, bis er ausgesetzt wurde. Er ist wirklich eine gutmütige und neugierige Seele von Hund, gleichzeitig jedoch sehr sensibel und braucht eine klare Führung, weil er sonst schnell überfordert ist. Wir beide sind auch dank einer wirklichen tollen Hundeschule mittlerweile ein sehr enges Team, dessen Basis eine starke Vertrauensbeziehung ist. Dort gehen wir weiter hin - ein kleinen Knacks hat die Beziehung aber leider noch:
Timmys Ohren und die mittlerweile dritte Ohrenentzündung in 10 Monaten. Die erste hatte er noch vor Ort im Tierheim, die zweite dann kurz nachdem er hier war. Die Behandlung war langwierig und hat 20 Tage, zweimal täglich, Tierarzt bedeutet. Eigentlich hätte ich ihm “nur” Tropfen geben müssen. Der erste Versuch ist in einem Biss geendet. Deshalb die Gabe beim Tierarzt. Es hat jedes Mal drei Leute und den doofen Stoffmaulkorb gebraucht. Aber wir haben es geschafft und hatten Ruhe. Er ist trotz allem jeden Tag fröhlich da rein spaziert, aber, dass er sich das merkt, war auch klar.
Ich hatte nun letzte Woche schon die Vermutung, dass die Entzündung zurück ist. Die Tierärztin hat mit Mühe und Not kurz reingeguckt und einen Abstrich hinbekommen: Ergebnis, irgendein Fremdkörper vor dem Trommelfell und kein behandlungsbedürftiger Befund unter dem Mikroskop. Er hat dann eine Lösung ins Ohr bekommen (auch das ging irgendwie trotz Zähnefletschen), damit sich der Dreck (=Fremdkörper?) löst. Die Kontrolle am nächsten Tag musste abgebrochen werden, weil Timmy sich aus dem Stoffmaulkorb befreit hat und sofort gebissen hat, wenn jemand an seinen Kopf wollte. Ich war die einzige, die den Maulkorb abmachen durfte. Nochmal dran tun wollte ich ihn aber offen und ehrlich nicht. Wir hatten dann auch ein paar Tage Ruhe - jetzt müffelt das Ohr, er hält den Kopf schief und schüttelt ihn ständig. Dann kratzt er sich auch richtig tief.
Ich habe seit dem letzten Besuch mit Maulkorbtraining angefangen (bitte keine Vorwürfe, ich habe die Notwendigkeit davor nicht gesehen), aber bis Maulkorb schließen und tragen dauert es noch. Fakt ist, er muss zum Tierarzt. Fakt ist auch, er wird beißen, sobald jemand an seinen Kopf will. Mittlerweile knurrt er auch schon, wenn es von Streicheln Richtung Untersuchung geht.
Ich befürchte, dass die Behandlung unter Sedierung stattfinden muss. Vielleicht wäre das auch nicht so verkehrt, damit einfach mal richtig in seine Ohren geguckt werden kann.
Ich kann ihm natürlich auch einfach den Maulkorb aufziehen, aber das wird er nur einmal mit sich machen lassen. Ich würde das also gerne schon ordentlich trainieren. Auch mit Hilfe unseres Hundetrainers, aber die Zeit habe ich so kurzfristig nicht. In die Ohren muss jetzt geguckt werden.
Was würdet ihr sagen? Jetzt einmal den Maulkorb zum Termin auf und danach weiter mit Training? Nur der Maulkorb wird nicht verhindern, dass Timmy sich extrem wehren wird. Er hat auch definitiv Schmerzen. Ich vermute also so oder so, dass er jetzt einmal sediert werden muss. Ich möchte natürlich, dass ihm geholfen wird, dass der Tierarzt nicht wieder abbricht und aber auch, dass unsere Beziehung jetzt nicht wieder durch eine Hauruckaktion zunichte gemacht wird. Oder wäre es auch klug, zu einem komplett neuen Tierarzt zu gehen?
Dass ich auf lange Sicht auch ein Medical Training machen muss und möchte, ist mir klar. Auch, dass ich unbedingt Ursachenforschung betreiben möchte. So eine Ohrenentzündung muss ja irgendeine Ursache haben. Es geht nur jetzt um das zeitliche Dilemma. Es wird ja vermutlich auch nicht mit der einen Behandlung getan sein :-(.