Beiträge von luxlori

    Es kann doch nicht die Lösung sein, dass ein Mensch aus seiner Wohnung flieht und woanders unterkommt, weil er so Abstand braucht und ansonsten völlig verzweifelt und mehrfach am Tag weint etc, nur weil nun ein Hund da wohnt, der mit der Situation (oder zumindest mit so einem überforderten Besitzer plus Großstadtbüro, Öffis etc als eher ängstlicher Hund) ebenfalls nicht glücklich wird. Da kann man doch nicht sonstwas für eine Pille verschreiben und alles wird besser.

    Hundehaltung ist nichts verpflichtendes, da "muss" niemand durch, der so todunglücklich ist.

    Ja, also genau den Gedanken habe ich halt auch immer wieder über den Tag verteilt. Ich habe SO viel Stress gerade, aber am Ende mache ich das ja alles freiwillig, mich hat ja niemand gezwungen einen Hund aufzunehmen. Ich würde gerne in die Zukunft sehen und wissen, ob ein Hund wirklich "so viel zurückgibt" und wir ein Team werden und da eine tiefe Bindung entsteht etc., oder ob ich dieses Gefühl nie loswerden werde, dass ich mich da massiv eingeschränkt habe und meine alten Freiheiten zurück möchte.

    Das was ich zumindest hier bis jetzt gelesen habe, spricht für mich nicht für einen Angsthund, alleine die Tatsache, dass er Nähe sucht, das Aufzugfahren in relativ kurzer Zeit entspannter geworden ist, Futter wird auch draußen bei viel Trubel angenommen.

    Dazu auch noch einmal: Nein, er ist definitiv kein Angsthund, sondern schreckhaft. Aber er ist gleichzeitig super neugierig und möchte alles erkunden. Und von gruseligen Dingen beruhigt er sich auch sehr schnell wieder. Er zuckt bei Geräuschen zusammen und macht einen Satz rückwärts, aber wenn die Gefahr gebannt ist, merkt man ihm kurz danach nichts mehr an.

    Außerdem sucht er ja sehr aktiv unsere Nähe und hat vor uns bzw. generell vor Menschen gerade (so wirkt es) gar keine Angst, nicht mal vorm Tierarzt.

    Bei Hunden sieht das anders aus, da ist er wirklich skeptisch und klemmt öfter mal die Rute ein, setzt sich hinter uns und bewegt sich nicht mehr.

    Aber er hat auch schon Hunde in der Nachbarschaft gefunden, die er mag.

    Hallo ihr Lieben,


    hier kommt ein Update!


    Die letzten Tage haben wir große Fortschritte gemacht. Wir haben immer länger durchgeschlafen ohne nächtliche Randale, heute Morgen hat er sich das erste Mal nach der Morgen-Runde ohne Beschwerden wieder hingelegt und weitergeschlafen. Er schläft jetzt auch ganz entspannt in seinem Körbchen, ohne am Bett zu rütteln, und wenn wir irgendwo sitzen und ihn nicht beachten, legt er sich ebenfalls hin und ruht. Für nur 1,5 Wochen ist das einfach verrückt. Wir sind schwer beeindruckt.


    Das Fiepen und Herumrennen kommt jetzt nur noch, wenn er um Futter bettelt, so interpretiere ich es zumindest, denn es steht in ganz klarem Zusammenhang damit, wenn einer von uns in der Küche war/ist und er das bemerkt. Wir füttern ihn nämlich in der Küche, und wenn wir dort nur unser Essen machen, jammert er ganz gerne, weil er auch gern dran wäre.


    Das Zittern ist ganz weg, hat er nicht mal beim Tierarzt gemacht.


    Hier die Neuigkeiten vom Tierarzt. Der Kleine hatte einen Abszess von der schlecht verheilten (und durchgeführten) Kastration. Wie ihr schon geschrieben habt, hätte er gar nicht die ganze Zeit an die Wunde herankommen dürfen und hätte mit Kragen reisen müssen. Er bekommt Antibiotika und Schmerzmittel. Sonst sind alle Untersuchungen gut ausgefallen. Er war wirklich unerschrocken. In der Klinik selbst neugierig und aufgeweckt, und direkt nach der wirklich nicht schönen und sicher schmerzhaften Abszess Behandlung ist er schon wieder fröhlich durch die Klinik hinausspaziert, von Angst keine Spur. Die Tierärztin hat auch gesagt, dass er sehr gestanden auf sie wirkt. Und sie hat uns beruhigt und gesagt, sie hält uns für tolle Hunde-Eltern und dass es wirkt, als wenn er uns vertraut.


    Was mich ein bisschen ratlos macht, ist die die Frage nach der richtigen Auslastung. Nach euren Tipps, die Runden zu reduzieren, immer dieselben Wege zu gehen etc., und dazwischen im Haus nur zu ruhen, haben wir das so gemacht. Seitdem habe ich aber das Gefühl, er ist nicht so glücklich mit unseren Ausflügen. Er will meistens gar nicht rausgehen, legt sich sobald er die Leine um hat hin, weigert sich zu bewegen (drinnen wie draußen). Wenn wir ihn dann mal bis zur Wiese überredet haben, rennt er wie von der Tarantel gestochen umher und wirkt, als müsste er überschüssige Energie loswerden. Wenn es ins Haus geht, dreht er vor der Haustür nochmal richtig auf, rennt wild herum und es ist super anstrengend ihn ins Haus zu kriegen. Sobald wir dann drin sind, rennt er auch rasend die Treppen hoch und sprintet sofort in die Küche. Wir füttern ihn ja 2x am Tag nach den Spaziergängen, er erwartet es nur nach jedem Spaziergang, und dreht dann im Haus völlig durch, rennt zwischen uns und der Küche hin und her, wirkt die ganze Zeit angespannt abwartend, ob es Essen gibt. Habt ihr dafür Tipps?


    Hast du inzwischen für dich eine Antwort auf deine Eingangsfrage gefunden?

    Auf die Frage "Soll ich einen Hund halten?" – nicht so 100%. Ich freue mich über Fortschritte, ich verbringe mittlerweile auch gerne Zeit mit dem Kleinen, der Alltag pendelt sich ein, ich schlafe gut, er orientiert sich toll an mir. Aber ich bin, ehrlich gesagt, immer noch erschlagen von den ganzen Einbußungen, die das Leben mit Hund bedeutet. Ich habe es mir alles weniger einnehmend vorgestellt. Ich fühle einfach, als wäre mir ein Riesenstück Freiheit genommen worden – viel mehr als ich es mir vorgestellt hatte – und das bereitet mir ein unwohles Gefühl. Ich war es bislang nie gewohnt, so viel Verantwortung zu tragen, habe alle Entscheidungen eben nur für mich alleine getroffen. Und jetzt hängt da ein anderes Leben an mir. Das macht mir irgendwie Angst, womit ich nicht gerechnet habe, und die holt mich mehrfach am Tag ein. Ich habe keine Nervenzusammenbrüche mehr, aber ich habe tief in mir andauernd so ein gestresstes Gefühl, weil noch so so viel zu tun ist und wir noch so einen langen Weg vor uns haben und ich nicht weiß, wie der aussieht und ob mir alles gut gelingt.

    Eine Sache noch kurz, die jetzt nichts mit meinen Problemen zu tun hat. Eben hat er gegen 12 in den Flur gemacht. Wir waren dann draußen. Und um 13:00 hat er wieder in den Flur gemacht, und zwar auch nicht wenig. Vielleicht hat er ja wirklich eine Blasenentzündung oder so und ist so gestresst, weil ihm etwas wehtut..ich bin gespannt auf das Ergebnis des Tierarztchecks.


    Auf den Rest antworte ich später noch in Ruhe, danke euch allen erstmal sehr.

    Ich frage mich gerade:


    Bin ich so traurig, weil ich ganz rational bemerke, dass ein Hund entgegen meiner Einschätzung nicht in mein Leben passt, und weil ich super viel Mühe, Zeit, sehr viel Geld... investiert habe, um einen Hund zu bekommen, nur, um ihn dann wieder abzugeben und seine kleine Hundeseele zu brechen?


    Oder sehe ich gerade einfach schwarz und eigentlich ist alles gut und diese düstere Phase geht vorbei, sobald ich ausgeschlafen bin und sich alles eingependelt hat?

    Aber war es bei euch allen wirklich so, dass ihr in der ersten Woche mit eurem ersten Hund alles toll fandet? Weil wenn ja, dann bin ich vielleicht echt kein Hundemensch. Ich finde z.B. Spaziergänge gerade nicht besonders schön. Sie sind anstrengend, weil ich auf tausend Sachen achte, die mir vorher nie aufgefallen sind, mein Kopf rattert, ich bin in vielen Situationen unsicher, was jetzt zu tun ist, und eigentlich dauernd unter Strom. Ich fühle mich richtig erschlagen von der ersten Woche, nicht erfüllt.


    Mein Freund ist übrigens gar nicht gestresst, er spricht mir gut zu, er sagt er liebt den Hund, ist mega optimistisch, zählt mir die Fortschritte auf. Deshalb zweifle ich auch gerade, ob einfach mit mir was falsch ist. Ich fühle mich total antriebslos und entscheidungsunfähig und jede Kleinigkeit bringt mich zum Heulen.

    Aber ich persönlich denke schon, dass man einem Hund (langfristig, nicht jetzt, jetzt braucht er natürlich erstmal viel weniger) täglich mindestens anderthalb Stunden möglichst freie Bewegung an einem für sie entspannen Ort bieten sollte, also für die meisten Hunde eher im Grünen. Wenn diese Orte aber alle 30-60 Min Bahnfahrt von zuhause entfernt sind, ist das ja schon schwierig zeitlich. Dann ist man ja bei etwa einer Stunde mindestens Reisezeit pro Spaziergang. Will man dann noch 1,5-2 h spazieren gehen ist das ja immer gleich 2,5-3 h Zeitaufwand und damit ist nur ein großer Spaziergang abgedeckt. Das beißt sich doch ziemlich mit Deinem Zeitbudget, ganz unabhängig vom Hund. Wie ist diesbezüglich denn Dein Plan gewesen?

    Ich bin absolut bei dir. Keine Sorge. Das ist alles auch so geplant. Hier sind mindestens 4-5 Parks in fußläufiger Nähe. Nur gibt es eben auch viele andere tolle, schöne, spannende Orte, für die man Bahn fahren muss, und wo ich es sehr schade fände, wenn wir da nie hinkönnten.

    Das sehe ich eben auch so und kenne auch SEHR viele Hundebeispiele in meinem Umfeld, bei denen es so ist. Wo die Menschen ihr Leben nicht radikal neu organisiert haben, sondern eben ab jetzt ein Hund dabei ist. Ich kenne viele glückliche Hunde in Berlin. Auch Menschen mit genau meiner Lebenssituation, selber Job, auch kein Garten, etc.

    Na klar steckt man Zeit in Eingewöhnung, Erziehung, Hundeschule etc., und dazu bin ich ja auch mehr als bereit. Trotzdem, müsste ich diesen Hund vermitteln, würde ich komplett andere Vermittlungsvoraussetzungen beschreiben, als ich mitbringe, und ihn niemals zu einer Einzelperson in die Großstadt vermitteln, wo er viel mehr Stress hat, als er müsste.