Viele von uns denken nicht gerne darüber nach, was mit unseren Haustieren passiert, wenn wir plötzlich nicht mehr da sind. Doch genau das ist ein Thema, das jeder verantwortungsbewusste Tierhalter regeln sollte. Es reicht nicht aus, sich darauf zu verlassen, dass der Partner oder die Familie sich schon kümmern wird. Was, wenn beide gleichzeitig in einen Unfall verwickelt sind? Wer stellt dann sicher, dass das geliebte Tier nicht im Tierheim landet oder an jemanden geht, der eigentlich gar keine Zeit oder Mittel für die Pflege hat?
Ohne eine schriftliche, rechtsverbindliche Regelung können Tiere nach dem Tod ihres Besitzers in eine unklare Situation geraten. Selbst wenn Freunde oder Familie versprechen, sich zu kümmern, können sich Umstände ändern – vielleicht haben sie nicht die finanziellen Mittel, vielleicht gibt es innerhalb der Familie Streit oder vielleicht ist schlicht niemand mehr da, der die Verantwortung übernehmen kann. In vielen Fällen führt das dazu, dass die Tiere im Tierheim abgegeben werden. Nicht, weil sie nicht geliebt wurden, sondern weil es keine klaren Regelungen gab.
Ein Testament ist die beste Möglichkeit, um sicherzustellen, dass die eigenen Tiere gut versorgt werden. Aber es muss richtig aufgesetzt sein. Damit es rechtsgültig ist, muss es entweder handschriftlich verfasst, mit vollem Namen und Datum versehen und unterschrieben werden, oder es muss notariell beurkundet sein. Ein am Computer geschriebenes Testament ist ohne notarielle Beglaubigung ungültig. Im Testament sollte genau festgelegt werden, wer das Tier übernimmt und ob es finanzielle Mittel für seine Versorgung gibt. Man kann zum Beispiel eine bestimmte Geldsumme als Vermächtnis hinterlassen, das nur für das Tier genutzt werden darf. Wichtig ist, dass die ausgewählte Person vorher gefragt wird, ob sie diese Verantwortung wirklich übernehmen möchte.
Neben dem Testament sollte auch eine Vorsorgevollmacht für den Fall der Handlungsunfähigkeit erstellt werden. Was passiert, wenn man durch einen Unfall oder eine schwere Krankheit plötzlich nicht mehr für sein Tier sorgen kann? Wenn man im Koma liegt oder nicht mehr in der Lage ist, sich zu äußern? Ohne eine klare Regelung kann es passieren, dass das Tier abgegeben oder an jemanden vermittelt wird, den man selbst nie dafür vorgesehen hätte. Um das zu verhindern, sollte in einer Vorsorgevollmacht festgelegt werden, wer sich im Notfall um das Tier kümmert und unter welchen Bedingungen es wieder zurückgegeben wird, sobald man genesen ist. Es kann auch sinnvoll sein, eine Notiz im Geldbeutel oder beim Haustürschlüssel zu hinterlegen, die auf diese Regelung hinweist, damit die Tiere nicht ohne Rücksprache anderweitig untergebracht werden.
Wer sichergehen möchte, dass sein Tier auch finanziell abgesichert ist, kann zusätzlich ein Sparkonto einrichten oder eine zweckgebundene Erbschaft festlegen. Gerade bei älteren oder kranken Tieren kann das eine große Erleichterung für den neuen Halter sein, weil hohe Tierarztkosten gedeckt werden können. Alternativ gibt es Organisationen, die sich darauf spezialisiert haben, Tiere im Notfall aufzunehmen und für sie ein neues Zuhause zu suchen – aber auch hier ist es wichtig, vorher Kontakt aufzunehmen und eine klare Regelung zu treffen.
Es klingt vielleicht unangenehm, aber sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, ist ein wichtiger Schritt, um Verantwortung für die eigenen Tiere zu übernehmen – nicht nur für den Fall des eigenen Todes, sondern auch für Situationen, in denen man selbst vorübergehend nicht mehr handlungsfähig ist.
Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, was mit euren Tieren passieren würde, wenn ihr plötzlich nicht mehr da seid oder nicht mehr in der Lage seid, euch zu äußern? Habt ihr ein Testament oder eine Vorsorgevollmacht für eure Tiere erstellt? Oder kennt ihr noch andere Möglichkeiten, wie man Haustiere im Notfall absichern kann?