Beiträge von Lenti

    @Javis: Ich hab lange Jahre Erfahrung mit Säugetieren, allerdings flüchtenden, also Anfang der Nahrungskette. (Und ja , Erfahrung heisst nix, man kann seine Sache auch 30 Jahre schlecht machen. Mir wurde aber von ebenfalls langjährigen Haltern bestätigt, dass die Halting passt. Bleibe auch auf dem neusten Stand usw.)


    Freilich, Empathie und "Tier nicht vermenschlichen" und Verantwortung sind übergreifend.

    Aber grad die Ausgestaltung von Empathie ist zwischen Hund und "meinen" Flüchtern noch mal ne andere, sonst hätt ich ja nicht so galant ins Klo gegriffen mit meinem Verhalten ggü dem Hund. :see_no_evil_monkey:


    Murmelchen: Magst eines der guten, teuren Seminare (für Beginner) namentlich empfehlen? Wäre interessiert. :)

    So viele detaillierte und hilfreiche Antworten zu Vorgehensweise, Yt- und Buchtipps usw, super! Ich freu mich! :hugging_face:

    Freut mich weiters, dass offene Fehlerkultur hier von den meisten erkannt und auch gewertschätzt wird und nur einige Wenige es verwechseln mit: "Guck mal, da hat einer zugegeben, dass was schief lief. Auf ihn mit Gebrüll!"



    "Aber gerade in der Situation des Anbindens hat der Hund sich nicht falsch verhalten. Es ist auch im Grunde egal, warum genau er sich so verhalten hat."

    Nicht egal. Wenn ich es verstehe, kann ich es das nächste mal besser machen. Habs verstanden.



    Zum Thema "Kann Körbchen"

    Dass er es bei mir nicht kann oder dass es ein Rauschen gibt, Ablenkung usw. das leuchtet mir ein.

    Die Situation war (an Tag 1, wo es klappte):

    Das Körbchen steht neben dem Sofa. Also wirklich direkt daneben. Couch hört auf, Körbchen fängt an.

    Hund will 4x Pfote aufs Sofa stellen. Ich zeige nach dem 4.Mal ins Körbchen, sass dabei auf dem Sofa. Neben dem Körbchen.

    Das hat 5 von 5 Malen geklappt. Fand, so sehr nach Zufall sieht das nicht aus und Ortswechsel gab es auch nicht.@Kontextbezogenes Lernen.

    War es trotzdem Zufall? (ernst gemeinte Frage)

    Dass ansonsten Signale bei mir nochmal neu aufgebaut werden müssen: Gecheckt.


    Erste Tage gestalten: Danke für die vielen Beschreibungen. :) Ich denke auch, dass ich eine Begleitung ranorganisieren werde, wenn es einen neuen Versuch gibt.

    Anscheinend ist die Verunsicherung der Hunde durch den Umzug viel größer, als ich sie mir vorgestellt hatte. So um den Faktor 10...*hust!*


    @Langstrumpf: Die Antwort auf:"Warum denn überhaupt drohen? Du fandest es auch sehr unangenehm, von deinem Hund bedroht zu werden - aber du hast damit angefangen. Warum"

    Wenn fremde Kinder neben deiner Antiken Vase spielen, sagt man denen auch auch mal: "Dort bitte nicht." Geraten sie dann wieder hin, sagt man: "Ey, ich meins ernst. Dort bitte wirklich nicht."

    Das war die Intention. Keine echte Drohung, nur ein leichter Nachdruck. (Daher auch keine Idee von Grundsatzdiskussion.) Dass das maximal schief ging: siehe Seite 3: ist angekommen.

    @Langstrumpf die 2.

    "Du verwechselst auch noch "Hingehen" mit "Dort Bleiben", das sind aber VÖLLIG verschiedene Sachen."

    Nee, tu ich nicht, keine Sorge. Habe nicht erwartet, dass er dort bleibt.

    @Langstrumpf die 3.

    " Und schon gar nicht sollte das Körbchen als Strafmassnahme in irgendeiner Weise genutzt werden."

    Wo nimmst du das her? Strafe war nicht meine Intention (höchstens die Wirkung auf den Hund, das kann leider sein). Gemeint war es eher als ein: "Komm dort mal zur Ruhe, Großer."



    "Ob das Umkreisen wirklich Drohen war oder ob der beschwichtigt hat, kann man deinen Schilderungen nicht entnehmen."

    Steife Rute, fixierender Blick und steifbeiniges Umkreisen kann auch Beschwichtigen sein? (Ernst gemeinte Frage, da bisher immer anders gelesen)


    Javik

    "Vorzugsweise im Beisein von Leuten die wissen was sie tun (also wirklich wissen und das nicht nur behaupten)."

    Woran erkennt man die? (Als Beginner)




    BellaMN

    "...und bei euch war dann wegschicken, wegschicken, anbinden und noch mehr wegschicken angesagt. Mir fehlt da wirklich vollkommen, was ihr dem Hund geboten habt, in Hinblick auf Kontakt und Bindung."

    "Das fehlt mir übrigens ganz oft bei "Neuer Hund ist eingezogen" - das Augenmerk darauf, dass der Hund sich wohlfühlt und einen Gewinn hat. Und den hat er nun einmal nicht, wenn es zwar zig Regeln und Gegängeltwerden gibt, aber außer nem neuen Korb und regelmäßig Essen nichts."

    Falsch. Dazu steht eigentlich was in meinem Post auf S.3. Klar bekam er auch Leckerlies und Streicheleinheiten. Willst du noch was Spezielles wissen?

    Fand es nicht sinnig, hier lang und breit zu schreiben, inwiefern ich lieb zu dem Hund war, da ich ja wissen wollte, was ich FALSCH gemacht hab. ;)



    @Juno2013

    "Darf ich fragen, warum Du einen Hund haben möchtest?Was erwartest Du von einem Hund?"

    Das steht eigentlich im ersten Post ganz oben. Möchtest du darüber hinaus noch was Spezielles wissen?

    " Wie stellst Du Dir das Zusammenleben vor?"

    Ganz viel zusammen rausgehen, radeln, Tricks gemeinsam erarbeiten, sich von den Ideen des Hundes überraschen lassen. Abends kuscheln, sofern Hund was damit anfangen kann.


    Vrania

    "Ein Kern der Hundehaltung ist Management. Natürlich KANN man am ersten Tag schon anfangen zu diskutieren, ob der Hund jetzt auf sie Couch darf. ODER man macht eine Leine an den Hund und vermeidet den Konflikt die ersten Tage einfach. "

    Guter Punkt. Sehr guter Punkt sogar. Dachte, eine Korrektur kann ja nicht so wild sein, ich werf ja keine Steine nach ihm. Aber ist sie in den ersten Tagen eventuell (je nach Hund), weil alles super fragil. Und Überbeugen ist nahe Steine werfen. Angekommen.

    Werde versuchen, Management und positive Verstärkung zur Haupsache zu machen.


    Die vielen Buchtipps werden dabei helfen. Besonders, wenn man sie nicht als den heiligen Gral betrachtet, sondern sich am Hund orientiert. Ok.

    Webinar zur Körpersprache der Hunde klingt auch gut. :)



    Sehr spannend für mich auch die detailreichen Berichte der Neuhundebesitzer. :) Hampelinchen: Ja, so geht es mir auch. Wenn man mit Hunden nicht aufgewachsen ist, gibt es kein Bauchgefühl.



    @ "Befass dich bitte richtig mit Hunden, ihrer Kommunikation, den 4 F, usw."

    Wie dem geneigten (aber auch nur dem..) Leser sicher nicht entgangen ist, habe ich mich informiert und u.a. 2 Bücher durchgelesen.

    Waren nicht die richtigen für meine Situation. Hatte ich durch die zig Antworten hier bereits gecheckt und auf S.3 nach Empfehlungen gefragt.

    Klar kann man dann als x-te im Bunde sagen: "Dir mangelt's an den korrekten und ausreichend lückenlosen Grundlagen." Oder man beantwortet auch die Frage danach, was dann wohl bessere Literatur wäre...



    LaBellaStella:

    "Da bleibt mir nur zu hoffen, dass sich die TE das alles noch ein paarmal durchliest, in sich geht und gut drüber nachdenkt. So ein bisschen in die richtige Richtung denkt sie ja bereits. "

    In sich gehen? Ja da sei der liebe Gott vor. Eigentlich schreibe ich hier nur, um Bestätigung zu bekommen, dass ich armes Hascherl nix dafür kann. :rolling_on_the_floor_laughing:



    wildsurf

    Freut mich, dass auch du nicht Pflegestellenfrauchens: "Hast du seine Drohungen etwa ernst genommen?" teilst. ;) Ansonsten bin ich schon so ein bisschen enttäuscht, dass ein Hund nicht der untertänige Hirnlose ist, den ich mir für meine Diktatorenpläne erhofft hatte. :zany_face:

    Erst einmal danke für alle konstruktiven Antworten. (Und besonders lieber Dank für jene mit Freundlichkeit und Empathie. )

    Ich denke, einige Zusammenhänge sind mir klarer geworden.

    Und bei ein paar wilden Vermutungen über meine Reaktionen musste ich laut auflachen. :D Dazu unten mehr.


    “Erstmal musst du dein Verhalten reflektieren und daraus lernen. Der Hund war garantiert kein Abbild der Perfektion, aber bei dem was du schreibst, liegen die Fehler fast ausschließlich bei dir.”

    Ja, genau, daher bin ich ja hier. ;) Und je detaillierter ich die Zusammenhänge beschrieben krieg (hat Grenzen wegen Ferndiagnose, ist mir klar), umso besser klappt das auch. Und da kam hier ja eine ganze Menge Details, Abwägungen und Erklärungsversuche, wirklich herzlichen Dank dafür! :)


    Ich war zu ungeduldig. Ja, dann versucht er eben 4x, ob er aufs Sofa darf. Dann mache ich nur 4x die Grenze und weiter nix, schon garnicht deutlicher werden. Verstanden.


    Meine Kommunikation mit den Hund ist verbesserungsbedürftig. Verstanden.

    “Vielleicht hast du die Gelegenheit mal von jemand erfahrenen deine eigene Körpersprache einem Hund gegenüber beurteilen zu lassen.”

    Danke, klingt nach einem super Vorschlag! :)



    Die ersten Tage ist Mitlaufen des Hundes noch nicht unbedingt “Ohje, die kommt ohne mich nicht klar und/oder darf sich nicht frei bewegen.” Verstanden.


    Dass Überbeugen auf der Droh-Skala von 1-10 eher eine 7 ist, war mir tatsächlich nicht klar. Hatte

    2 oder 3 geschätzt. Verstanden.


    Vermutlich ist eine Begleithundrasse besser. Verstanden.


    “Darum würde ich Dir ans Herz legen wollen, Dich noch mehr darüber zu informieren, wie man verschiedene Situationen mit Hunden deeskalieren kann, bevor sie zu einem großen Konflikt ausarten.”

    Auf jeden Fall!




    Fragen, die noch offen sind:


    “Dass er dich in der direkten Konfrontation anknurrt finde ich unter gewissen Umständen nicht sehr verwunderlich, dass er dich aber aktiv so massiv einschränkt und androht spricht durchaus nicht für den leichtführigen Hund, den du dir gewünscht hast.”

    Ja, dass er mich anfletscht, wenn ich über ihn gebeugt bin, habe ich total nachvollziehen können!

    “Fass mich nicht an, sonst gibt’s Ärger!”

    Dass er aber auch von sich aus das Drohen anfängt, wo er doch so unsicher ist wegen Einzug und Co., kann ich mir immernoch nicht erklären.. Wenn ich so unberechenbar und bossy für ihn war, hätte er doch auch einfach auf Abstand gehen können? Ich kam zur Tür rein, er war am anderen Zimmer-ende. Warum kommt er dann extra zum drohend Umkreisen zu mir, statt froh zu sein, seine Ruhe zu haben?



    Was ist an ausgestrecktem Finger ungünstig? (Wohlgemerkt: Nur Finger. Das mit Arm→zeigen→man beugt sich leicht über habe ich verstanden.) Was ist denn ein besseres Signal?



    Warum ist das Anleinen am Hof problematisch? Er kannte den Hof schon, also “neue Umgebung auschecken” ist nicht so wahrscheinlich. Oder? Und wir waren in seiner Nähe. Als er gefrustet klang (noch vor dem Bellen), haben wir rübergeschaut und in freundlich-tröstendem Ton gesagt: “Ist ja gut, wir sind doch hier.” Trotzdem steigerte sich ja seine Unzufriedenheit. Was wäre ein guter Weg gewesen, um zu reagieren?

    Meine Gedanken waren: Nicht remmidemmi, am Anfang sollen wir ja nich so viel Action mit ihm machen, hatte auch die Pflegestelle gesagt. Ignorireren und hoffen, dass er aufhört, wäre ein bisschen herzlos. Aber was dann?



    - Welche Bücher würdet ihr denn so empfehlen?



    - Und die größte Frage von allen: Wie sollte man die ersten 2 Wochen denn jetzt eigentlich gestalten? Entweder hört man da sehr viel Widersprüchliches oder ich krieg nur die Fäden nicht zusammen. Um konkrete Beispiele zu geben:

    - Trainer hinzuziehen (wegen meiner Körpersprache) ja oder zu früh für so viel Action und sinnlos, weil noch keine Bindung da?

    - Leckerlies und kleine Apportierspiele ja oder zu früh?

    - Hund streicheln ja oder nein, weil er sich wohler fühlt, wenn er erstmal nur “unbeobachtet” teilnimmt?

    - Auch mit einem bewegungsfreudigen Hund erstmal nur zum Pipimachen Gassi: Ja oder dreht er dann aufgrund Bewegungsmangel durch?




    Achso ja, und ein paar der Annahmen, die hier kamen, sind nicht zutreffend.


    - Nein, ich nehme NICHT an, dass der Hund ein Computer/Sklave ist und nichts zurück kriegen soll für Kooperation. Dachte, das käme bei “Möchte ein Mensch-Hunde-Team” werden raus. Sonst hätte ich geschrieben: Ziel ist Hobby-Diktator. ;-P


    - Thron: Ok, da hab ich anscheinend flappsig ein negativ konnotiertes Wort benutzt. Ich meinte damit, dass es ja durchaus Hunde gibt, die austesten, wie weit sie gehen können, um ihren Willen doch noch zu bekommen. (Korrigiert mich, wenn ich falsch liege, aber ist das nicht sogar die Mehrzahl der Hunde, die das mal auscheckt?)

    Von der Alpharüden- und “Setz dich mal so richtig durch!”-Theorie ist nicht so viel zu halten, soweit ich gehört hab, also son Zeug meinte ich mit “Thron” nicht.


    - Unsicher auf ihn gewirkt habe ich möglicherweise von Beginn an, kann sein, habe meine Körpersprache nicht auf Video. Tatsächlich unsicher gewesen bin ich erst, nachdem er mit “dem Blick” begann. (Also Tag 2 am Nachmittag)


    - Bzw nach der Hof-Situation war ich auf eine andere Art “unsicher”, eher bedauernd zum Hund. Habe mich gefragt: “Wie hätte ich denn jetzt reagieren müssen?” Angst hatte ich da noch keine.


    - Mir ist klar, dass Hunde Angst sofort merken und ich habe ihm nichts “vormachen wollen”. Wie gesagt, Tag 1 hatte ich null Angst. Er war ja die ganze Zeit nett. An Tag 2 hatte ich erst ab nachmittags Angst und habe ab da auf “ignorieren zum Deeskalieren” umgeschaltet.

    Also die Annahme “Du hast geschauspielert, warst nicht authentisch.“ (um mal eine von Vielen auszugreifen) trifft nicht zu. Verkehrt agiert habe ich, aber geschauspielert habe ich nie. (Daher ja zB der Spaziergang, ich wollte wirklich runterkommen und es hatte ja auch geklappt. Bis ich die Tür aufmachte und eintrat und der Hund drohend auf mich zukam. Schwupp, war der Puls wieder da..)


    - Also: das Ignorieren war erst, NACHDEM er steifbeinig auf mich zu kam. Auf Anraten diverser Leute mit Hund. Ich hatte die Hoffnung, dadurch de-eskalieren zu können.


    - Klar gab es Zuneigung. Ich habe ihn gestreichelt (an der Schulter und hinter den Ohren gekrault, das leidige “auf den Kopf patschen” habe ich nicht gemacht), ich habe ein paar Leckerlies über den Flur kullern lassen und so. Auch Leckerlies ins Körbchen werfen war dabei.


    - “Der KONNTE nicht verstehen, was gemeint ist mit Fingerzeig und Körbchen. “

    Falsch. Einfach falsch. Haben aber viele angenommen, keine Ahnung warum.

    Er KANNTE “Körbchen” und hat es an Tag 1 super umgesetzt.

    Er wird es ja bis Tag 2 nicht vergessen haben. Daher mein Eindruck, dass sein “Nö. Ich sitz hier und guck dich einfach weiter an. Was willst du dagegen tun?” eher das Grenze-testen war. Der Vergleich mit “Mandarin sprechen und am Ärmel ziehen” ist ein sehr verständlicher, trifft hier aber mE nicht zu.


    - Mir ist völlig klar, dass neue Signalworte aufgebaut werden müssen. Siehe oben: er kannte “Körbchen”.
    Logisch, dass man nichts erwarten kann, was nicht vorher gefördert wurde.


    - Es gab kein wahlloses “ins Körbchen schicken”, sondern ich habe das nur dann gemacht, wenn er vor der Couch stand, bereits dreimal die Pfote aufgesetzt hatte, ich freundlich “Nein” gesagt und meine Hand an die Sofagrenze (damit auch unmittelbar vor seine Schnauze) gehalten hab. Langsame Geste natürlich. Wenn er es ein viertes Mal in Folge probieren wollte, gabs den Zeig zum Körbchen. Dieses Spielchen (er versucht es 4x, dann “Körbchen”) kam am ersten Tag ..5? Mal vor.

    Zudem habe ich das Sofa “belegt”, mich also extra breit gemacht. (Dass ich trotzdem zu ungeduldig war, siehe oben, hab ich kapiert.)


    - “Bei Tisch wolltest du nicht füttern. Ist ok. Hätte vermutlich gereicht, ihn zu ignorieren. Du hast ihn aber quasi weggeschoben und wieder ins Körbchen geschickt.”

    Nein, da habe ich ihn NICHT ins Körbchen geschickt. ;) Das Bein nach außen zu stellen war aber schon eins drüber. Ok, nehm ich mit. :)


    - Na klar sehe ich Tiere als eigenständige Wesen mit Bedürfnissen, eigenen Charakteren und Ideen. Das macht ja grad den Reiz aus, mit Tieren zusammen zu leben. Daher: In den Momenten, wo ich un-empathisch reagiert hab, war es aus Unwissenheit.



    - Jemand schrieb:

    "ich will den Hund jetzt rein zum Spaß schikanieren" und genau das ist es wenn du Grenzen ziehst, nur weil du meinst irgendwelche Rangkämpfe mit dem Hund ausfechten zu müssen.”

    Um es mal klar zu sagen: Es trifft nicht zu. Weder macht es mir Spaß, jemanden zu schikanieren (dafuq?), noch habe ich die Regeln zwecks Rangkämpfen extra dick aufgeblasen oder so.

    Ich habe ihm nur jene Regeln gegeben, die ich sinnvoll fand.

    Nicht aufs Sofa. Nichts vom Tisch. Nicht ins Bad. Nicht ins Bett. Das war alles.


    - Das Bellen auf dem Hof hat mich nicht gestört. Es war eher ein: Er wurde immer gefrusteter, und er neigt nicht zum Bellen, überhaupt nicht!! Aber auf dem Hof hat er es gemacht, ich schlussfolgere daraus: irgendwas hat ihm wirklich nicht gepasst. Und das wollte ich hier mit beschreiben.


    - Auch weiß ich, dass ein Hund auch Jagdtrieb hat, Lockenwolf. ;) Ich habe es nur erzählt, weil ich die Lage möglichst komplett schildern wollte statt vorzufiltern. Damit keine ggf. wichtige Dinge wegfallen.



    PS: “Und da sie in so ziemlich allem was der Hund getan hat, einen Angriff auf den Thron gedeutet hat, kann man in etwa erraten welcher Art diese Videos waren.” Ach ja? Welche denn, das würde mich jetzt schon sehr interessieren. *grins* Nee komm, ich mach’s dir leicht. DogsTV und Steve Kaye. Einige Folgen Hundeprofi.

    Dass ich es erkenne, wenn der Hund in der anderen Ecke steht, ich komm rein und er rennt auf mich zu und umkreist mich steif, das musst du mir einfach glauben. Egal, wie man das Verhalten interpretieren muss, aber die Beobachtung ist ja nun wirklich nicht so schwer festzustellen.

    Hallo,


    ich als Neuling bin nach einem fulminant gescheiterten Versuch nur noch verwirrt und dachte, vielleicht kann ja der ein oder andere erfahrene Hundehalter etwas Licht in die Sache bringen.

    Es soll in Zukunft besser laufen, ich weiß aber nicht, welche Stellschrauben ich dafür drehen muss.


    (Vorab: Tut mir leid für den langen Text. Da ich nicht mit Videos dienen kann, versuche ich eine konkrete Beschreibung. Kann natürlich nur eine unvollständige Innensicht sein.)



    Ich wünsche mir einen Hund mit folgenden Eigenschaften:

    - freundliches Wesen

    - kooperativ

    - soll nicht die anderen Kleintiere in meinem Haus als Futter betrachten (zumindest solange wenn ich dabei bin)

    Ziel ist, irgendeine Art von Hundesport auszuüben, um als Mensch-Hund-Team zusammen zu wachsen. TrickTraining, Obedience, .. bin für vieles offen.


    Wie viel Hundeerfahrung bisher?

    Kaum. Gassigehen im Tierheim und mit einem netten Hund aus dem Dorf.

    Sonst nur theoretisches von YT, hier mitlesen und 2-3 Bücher.


    Sonstige Randbedingungen:

    - Partner, findet Hunde "ganz ok"

    - HomeOffice

    - Ländliches Wohnen


    Da es schon so viele Hunde gibt, die ein neues Zuhause suchen, sollte er aus dem Tierschutz sein, nicht vom Züchter.

    Nach längerer Suche einen netten Hund gefunden.

    - 2 Jahre, kniehoch, kurzes Fell. Ob Labrador oder Kampfhund drin ist, daran schieden sich die Geister der Tierpfleger.

    Wir sahen ihn in mehreren verschiedenen Situationen.

    - Beim Gassigehen wirkte er nett und sattelfest (und ok, hat eher nur so halbwegs kooperiert. Aber wir waren ja auch Fremde für ihn.). Kein Leinenpöbeln. Nicht schreckhaft auf unbekannte Geräuschreize hinter ihm.

    - Im Zusammenhang mit ihm fremden Hunden im Hundeauslauf war er nett.

    - In seiner Pflegefamilie (Katzenhaushalt) war er ebenfalls unkompliziert und nett (verfolgte allerdings das Pflegefrauchen auf Schritt und Tritt, wenn nicht grad Spielen mit der Hundefreundin wichtiger war).

    Achso, und sie musste 3x "Sitz" sagen und auf seinen Pops drücken, bevor er auf sie hörte.


    2 andere Hundetrainer, die ihn auf dem fremden Gelände beobachteten, meinten ebenfalls: Terretorial (auch mit den für ihn fremden Hunden), aber soweit ein freundlicher Kerl. Etwas Jagdtrieb, könnte man aber mit Training vermutlich gut kanalisieren.



    Jetzt zum Schock.


    Tag 1 bei uns:

    Mittags abgeholt, am späten Nachmittag angekommen. Er ließ sich von mir das Sofa verbieten (neu für ihn, da nicht drauf zu dürfen), und von mir mit gestrecktem Finger ins Körbchen schicken.

    Ich hatte mich informiert, und gelesen, dass man Hunden Grenzen setzen sollte, um ihnen subtil klar zu machen, dass sie nicht der Chef und/oder für Alles verantwortlich sind. (PS: Jetzt bin ich unsicher, ob das für die Wochen nach dem Einzug schon gilt?)

    Er hing mir aber von Sekunde 1 am Hacken und winselte, wenn ich 10 Minuten raus musste und er allein im Haus bei meinem Partner blieb.

    Ins Bad durfte er mir nicht hinterher, wartete jedes Mal sehr ungeduldig vor der Tür. Pflegestellenfrauchen erläuterte: "Allein sein hat er nie gelernt." Daher dachte ich, das wäre eher Unsicherheit seines Einzugs als mich-Eingrenzen-wollen.

    Schlafen tat er in unserem Schlafzimmer (an der Tür, weil einzig freier Platz für sein Körbchen.)

    Alle zufrieden.


    Tag 2:

    Am Folgetag arbeiteten wir im Hof, banden ihn 3m entfernt an, damit er bei uns sein konnte, aber nicht vom Hof flüchten.

    Dort wurde er das erste Mal unleidlich. Nichts spannendes passierte, niemand kümmerte sich um ihn, er konnte mich nicht verfolgen. Nach einer Weile motzigem Winseln ging er sogar zum Bellen über. Vorher hatten wir ihn nie bellen gehört. Und er knurrte mir hinterher, als ich in die Garage ging.

    Einmal zitterte er vor Erregung, als das Kleintier in sein Sicht- und Geruchsfeld kam, ich stellte mich zwischen ihn und das durch ein Gitter abgesicherte Tier. Fand er doof.

    Auch akzeptierte er, als ich ihm nichts vom Tisch geben wollte. (Anders als in seiner Pflegestelle..) Wenn er seinen Kopf auf mein Bein legte, während ich aß, stellte ich das Bein nach außen und schob ihn somit von mir und dem Tisch weg, dabei ihn anschauend und freundlich-deutlich "Nein" sagend. Versuchte es einige Male und gab dann auf.


    Am Nachmittag wurden seine Gesten mir gegenüber aggresiver. (Wir erinnern uns: ich bin die nervige Alte, die ihm alles verbietet: Bad, Sofa, Kleintiere jagen.)

    Er blickte mich beim Ins-Körbchen-schicken nur noch an, ich wiederholte. Freundlich, aber bestimmt. Er guckte weiter. Ich beugte mich ein wenig über ihn nach dem Motto: Freundchen, ich meins Ernst. und sagte/zeigte noch mal "Körbchen".

    Da bekam ich dieses Zähnefletschen. Am Gähnen und Schnute schlecken war er vorher schon, schien also Stress zu haben. Was ihn nicht vom Diskutieren abhielt.

    Danach gab es zunehmend häufig "den Blick". (Drohfixieren, nach allem, was ich weiß?)

    Als nächstes nicht nur "den Blick", sondern er fing auch an, sich vor mir aufzubauen/ in den Weg zu stellen.

    Zur Nachmittagsgassirunde zuckte er genauso fokussiert, als ich aus der Tür kam, wie er es vormittags bezüglich des Kleintiers gemacht hatte. Hielt er mich auf einmal für jagbar? Sicher nicht, aber warum dann die gleiche Reaktion?


    Ich fragte wegen der aggressiven Ansätze ein paar Leute, die schon länger Hunde haben.

    Die meinten: Vielleicht etwas zu zeitig Grenzen gezogen, Druck erzeugt Gegendruck. Ignorier ihn mehr.

    Also ging ich spazieren, kam relativ entspannt und mit dem festen Vorsatz, ihn zu ignorieren in das Zimmer. Er lief auf mich zu, es gab wieder "den Blick", drohendes Umkreisen mit steifer Rute und steifen Beinen.

    Das wiederholte sich noch so drei mal. _Obwohl ich ihn ignorierte!_ :-/

    Ab da war die Angst tief und jede Souveränität futsch.

    Mein Partner ging ihm Gassi und der Hund ließ sich sich auf Kommandos ein.

    Sobald ich auch mit auf der Gassirunde dabei war, gab es ständig scheele Blicke des Hundes zu mir und er hörte auf kein "Sitz" mehr.

    Drohendes Umkreisen im Zimmer wollte mein Partner zT unterbinden, der Hund ließ sich nicht durch ihm von mir abdrängen.

    Ich also abends letztlich richtig Angst vor ihm gehabt, nur noch in anderen Räumen aufgehalten. Mein Partner hat dem Hund Gesellschaft geleistet, alles ohne Drama.

    Geschlafen hat der Hund diese 2. Nacht im Körbchen VOR unserem Schlafzimmer.

    PS: Mauli war nie mit ihm trainiert worden UND wir hatte auch keinen ("Er ist ja so ein netter Hund.", wie alle sagten.). Daher keine Option.



    Tag 3:

    Hund in der Stube im Körbchen. Ich im Sessel. Stand ich auf, kam er sofort und machte diese komische T-Stellung. Anfangs. Da ich das wiederholte (und ihn ignorierte), konnte ich irgendwann _langsam_ aus dem Zimmer gehen. Er folgte mir. Gnah.

    Aber er kam nicht mehr _aktiv_ bedrohlich auf mich zu.



    Abends brachten wir ihn zurück, diverse Personen hatten bestätigt, dass die Aggression wohl in den Griff zu kriegen wäre, aber das nicht der Hund sei, nach dem ich suche (siehe Liste oben).

    Zudem:

    Er hat ja eine Pflegefamilie, dort seine Hundefreundin und ein schönes Leben. Mein Gewissen ist damit im Reinen.

    Sein Pflegestellenfrauchen nach meiner Schilderung: "Das hat er aber noch nie gemacht." und ich glaube ihr das. Alle fanden ja, der wirke nett, auch fremde Hundetrainer. Keiner konnte sich erklären, warum das so schief gelaufen ist?????


    Auf meine Beschreibung seiner Drohungen lachte sie und sagte: "Das hast du ernst genommen? Naja, bist halt Anfänger." Im Sinne von: Der hat doch höchstens geblufft.

    Mag ja sein, aber was, wenn nicht?

    Aggression erkenne ich, ob er es ernst meint, eher weniger. Zu unbedarft. Wollte kein Risiko eingehen.


    Ich frage mich allerdings:


    Was hat das alles zu bedeuten?


    1) Was hätte ich beim Einzug besser machen sollen/ können/ müssen?

    2) War es jetzt gut, dass es so schnell eskalierte (weil so klar wurde, dass wir nicht zusammen passen)? Oder soll ich den nächsten Hund wirklich anfangs ignorieren um dann später rauszufinden, ob der Hund die Rangfrage aggressiv stellt?

    3) Ich nehme an, dass jeder Hund denkt: "Neue Familie, neue Chance auf den Thron.". Gibt es überhaupt Hunde, die das weniger über Aggression tun (sondern zB nur durch Sturheit?) Oder kann ich die Situation als normales Kennenlernen verbuchen, nur, dass es vielliecht etwas zeitig anfing?

    4) Warum war er von Beginn an der Meinung, mich, aber nicht (wenigstens ein bisschen) auch meinen Partner hüten zu müssen?

    5) Wie lerne ich den nächsten Kandidaten so kennen, dass eher sichtbar wird, ob er beim Konflikten zum Ausweichen oder Aggression tendiert? Dieser hier hatte bei den Kennenlernen auch Meidebögen, Ignoranz usw. gezeigt, aber dennoch schaffte er es an Tag 2 ja, aktiv aggro auf mich zuzugehen. Ich dachte wirklich, die vielen verschiedenen Situationen, in denen wir ihn erlebten, hätten uns ein gutes Bild vermittelt.. :(

    6) Hier habe ich gelesen, dass 1-2-jährige noch neue Charakterzüge ihrer Gene zeigen. Bringt es was, 1-3-Jährige Hunde auszuklammern, weil sich gewisse Charakterzüge in der Zeit erst wirklich zeigen und da als Neuhundehalter ins Spiel zu kommen einfach ein blöder Zeitpunkt ist?

    7) Sollte ich Hunde auszuklammern, die bisher keine Grenzen kannten, weil nicht abschätzbar ist, ob sie sie ohne aggressive Diskussionen hinnehmen?

    8) Hängt aggressive Diskussion in der Regel mit einem nicht kooperationsbereiten Hund zusammen, oder zeigt das ggf. nur, dass man sich noch nicht kennt?