Beiträge von MoniHa

    Die Diskussion um das deutsche! Wort entspann sich ja erst, als ausdrücklich darauf beharrt wurde, es sei eine Adoption und kein Kauf, darum ging es.

    Nein, die Diskussion entspann sich als ich schrieb: Ja, es ist ein Kauf, ABER für mich ist der Ausdruck adopt dennoch stimmiger, denn...

    Niemand beharrte darauf, dass es eine Adoption im deutschen, juristischen Sinne ist.

    Aber manche brauchten scheinbar etwas, um sich aufzuregen und haben das dann daraus gemacht.

    Letzte Woche habe ich einen Mauersegler gefunden, der geschwächt am Boden hing. Ein paar Stunden Ruhe, Wasser und Futter haben gereicht, dann ist er abends wieder davon geflogen.

    Da hab ich mich noch aufgeregt, dass er nicht mal zurückgeschaut hat, das undankbare Ding.


    Jetzt gerade höre ich ein "fump!" an der Glastür.... :emoticons_look: :no:

    Dreimal dürft ihr raten, wer zurück ist und jetzt wieder in einem Pappkarton residiert :( :

    (Ob es der Gleiche ist, weiß ich natürlich nicht sicher. Aber das mit den vom Himmel fallenden Vögeln gefällt mir gar nicht.)

    Aber das spricht doch pro Züchter und gegen Tierschutz. So ein Rassestandard sagt mir doch bedeutend mehr über den zu erwartenden Charakter als ein Foto, eine Kurzbeschreibung und

    ein Blinddate.

    Das betrachtest du zu vereinfacht.


    Zum einen ist TS eben nicht TS. Da gibt es ein riesiges Spektrum von "Hund auf Foto gesehen, Hund bestellt, Hund auf Parkplatz übernommen und danach steht man da und es gibt keinen Ansprechpartner" bis hin zur Pflegestelle, die den Hund tatsächlich einschätzen kann und auch nach der Übergabe noch beratend zur Seite steht.


    Zum anderen Rassestandards und -beschreibungen: Das bringt den meisten Menschen genauso viel wie die Kurzbeschreibung eines Individuums. Ganz viele können sich unter Begriffen wie "Shelties sind verbal" oder "Rasse x hat Jagdtrieb" oder "wachsam", "territorial" was auch immer - nix vorstellen oder reden es sich schön. Egal welche Rasse.


    Ebenfalls wichtig: Viele - auch in Deutschland - wissen gar nicht, wo der Unterschied zwischen Verbandszüchter und dem sogenannten Hobbyzüchter liegt. Sie erkennen erst recht nicht den Unterschied zwischen seriös und wirklich um die Tiere bemüht. Sie verlassen sich auf die nette Beschreibung der Rasse und gehen einen Vertreter davon kaufen. Teils, weil die Rasse gerade in ist. Oder weil ein Film mit so einem Tier lief. Das böse Erwachen beruht dann nicht selten darauf, dass das Tier zwar so aussieht wie im Film, der Werbung, dem Clip und die Rassebeschreibung auch fürchterlich gut klang, der Hund dann aber blöderweise wie beschrieben verbal ist, Jagdtrieb hat, hütet, wachsam ist, sich recht territorial verhält... Wie oft liest man alleine hier, dass Menschen aus allen Wolken fallen, weil sich der Hund der "Traumrasse" verhält wie ein Hund dieser Rasse? Basierend darauf, dass man sich nicht die Zeit genommen hat, die Rasse / den Hund live kennenzulernen.

    Dabei werden doch Hunde vom Züchter genauso in die Familie aufgenommen wie Tierschutzhunde.

    Hast du das bei mir an irgendeiner Stelle anders gelesen?


    Aber hier wurde sich doch darüber aufgeregt, um mal bei diesem Thema zu bleiben, dass das englische Wort "adopt" grundlegend falsch ist. Weil das deutsche Wort "Adoption" ausschließlich auf Kinder angewendet werden darf und im rechtlichen Sinne ausschließlich "an Kindesttatt annehmen" bedeutet. Angeblich.


    Da wurden Konnotation, Bedeutung und kultureller Unterschied vollkommen außen vor gelassen, damit man sich erhaben fühlen kann. Was schon am Anfang des Threads das Problem darstellte. Da wird sich darüber aufgeregt, dass ein Kanadier mit aktuellem Wohnort in Frankreich nicht weiß, wie wir Züchter in Deutschland oder besser gesagt im informierten Hundehalterkreis und in der DF-Bubble unterscheiden und, dass es bei uns anders aussieht als in den USA und Kanada. Aber man selbst hat keinen Plan, wie es in den USA und in Kanada aussieht und nennt den Herrn "ignorant"...

    Uff. Ich verstehe nicht, warum sich an dem "an Kindes statt annehmen" so aufgehangen wird, als gäbe es nur diese Bedeutung.


    Adoption kommt vom lateinischen adaptare - bedeutet ursprünglich "hinzuwählen, hinzuwünschen" - hat nichts, aber auch nichts mit Kindern zu tun, wie es hier als felsenfeste einzig wahre Wahrheit von einigen postuliert wird.

    Im Englischen ist das Verb "adopt" noch eine Runde vielseitiger. The approach is adopted by banks. Die Banken haben mit Sicherheit keine Herangehensweise an Kindesstatt adoptiert. Sondern sie ange-/übernommen.


    Für mich bedeutet das englische Adopt, Don't Shop eben nicht nur den Unterschied zwischen Züchter und TS. Das habe ich bereits geschrieben. Es bedeutet für mich einen Unterschied bei der Einstellung gegenüber dem Tier. Im Englischen steht adopt auch für "accept into ones family" - jemanden in die Familie aufnehmen. Genau das ist es für mich. Ich habe sogar noch angeführt: Ja, es ist ein Kauf.

    Ich finde nur die extreme Fokussierung auf die Optik unschön und bedenklich, weil es anders als bei der Jeans um mehr gehen sollte als die richtige Farbe und die richtige Zeichnung. Und für mich ist da der nach wie vor englische Begriff "adopt" - also aufnehmen - deutlich passender als "shop". Denn Lebewesen nehme ich in meine Familie auf, Jeans in meinen Kleiderschrank.


    Und wenn man sich darüber echauffieren möchte, dass es in Deutschland aber was ganz anderes bedeutet und man rein rechtlich keinen Hund adoptieren kann, sollte man erstmal die englische Konnotation und Bedeutung des nach wie vor englischen Slogans kennen.

    Mein "im Tierheim gibt es Welpen" Hund war ein extrem verhaltensgestörter Inzuchtshund. Sie hatte diverse gesundheitliche Baustellen, war extrem herausfordernd im Umgang, sorgte jeden einzelnen Tag ihres Lebens für Stress und starb mit 8 Jahren unter gruseligen, merkwürdigen Umständen. Braucht kein Mensch.

    Braucht auch kein Hund. Der Hund erst recht nicht.


    Aber ebenso wenig wie alle Welpen oder Hunde aus dem TS geschädigt sind, sind alle Welpen oder Hunde vom Züchter optimal aufgezogen, gehalten oder vorbereitet.


    Ich bin nicht der Meinung, dass sich jeder auf Teufel komm raus einen Hund aus dem Tierschutz holen soll. Auch die leider immer noch verbreitete Einstellung: "Ich habe den Hund gerettet, der soll gefälligst dankbar sein!" finde ich furchtbar.


    Ändert aber nichts daran, dass die Vorurteile vieler Menschen einfach nicht zutreffen. Allein in diesem Thread heißt es ja häufig: "Es gibt nichts Passendes. Ich hab immer wieder geschaut. Im Tierheim sitzen nur Problemhunde."

    Das stimmt so nicht.

    Auch Tierheime oder Pflegestellen haben aber Wartelisten. Und natürlich werden die Menschen darauf informiert, wenn ein passender Hund auftaucht. Da wird nicht zuerst der berücksichtigt, der ab und an mal auf die Website schaut oder anruft und sagt "Mir wäre gerade nach einem vollkommen problemlosen Hund, der x, y, z kann, in der Größe M und in Beige."

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    Was ich an dem Spruch "Adopt, don't Shop" übrigens gut finde: Ja, im Endeffekt ist es ein Kauf. Ein Vertrag. Ich kann mich bei Lebewesen jedoch nicht damit anfreunden, es als gleichbedeutend mit dem Kauf einer Jeans zu betrachten. Selbst meine Pflegefelle sind zumindest temporär Familienmitglieder.

    Und dennoch kommt es mir bei vielen so vor, dass die Optik mehr zählt als alles andere. "Ja, der ist nett und erfüllt zu 99,9 Prozent meine Vorstellung - aber haben Sie den auch in einer anderen Farbe???" Ob Fleck an der falschen Stelle oder asymmetrisch gezeichnet oder was auch immer. Irgendwie scheint "Ich habe mich in das Foto verliebt" ganz groß in Mode zu sein und dann juckt es nicht mehr so wirklich, dass der Hund eigentlich nicht passt. Oder andersrum, super passen könnte, aber die Nase einen Zentimeter zu lang ist oder das Fell zwei Schattierungen zu dunkel.


    Sich da mehr auf: "Das wird ein Hundeleben lang ein Familienmitglied, das wir adoptieren" zu konzentrieren als auf den "falschen" Fleck am Hintern, bei der "Ware", die wir kaufen, find ich wichtig. Ganz egal, ob TS, Züchter oder privat.

    Wir machen das beim Senior erst mit Reinigung durch warmes Wasser und dann im Anschluss Bepanthen Augen- und Nasensalbe morgens und abends. Mit der Routine sieht man nichts mehr.

    Ihn hat es allerdings auch merklich gestört.