Mal so zum Vergleich für dich,
@Sonnenwende : Ich habe aktuell Welpen hier. Ein ganzer Wurf.
Ich arbeite von zu Hause aus und hab sie den ganzen Tag um mich rum. Die werden nicht weggesperrt, die sind bei der Arbeit dabei, die laufen durchs Haus wenn ich koche, putze, Wäsche mache. Und ich könnte dir beim allerbesten Willen nicht sagen, wie lange sie am Tag ruhen oder schlafen.
In der Nacht 7 bis 8 Stunden - das weiß ich. Aber ansonsten
Wir stehen sehr zeitig auf, die Hunde gehen raus zum Lösen. Danach wird hier geschnuppert, da geschnuppert, Grashalm gezupft, Gänseblümchen geköpft, getobt. Wie lange? Keine Ahnung. Bis sie fertig sind und Hunger haben oder ich rufe. Sie trinken noch ein bisschen bei ihrer Mutter, danach bekommen die Welpen Futter. Sie suchen sich was zum Kauen oder spielen noch miteinander. Wenn sich die Zwerge hinlegen zum Kauen oder Schlafen, gehe ich mit den großen Hunden eine große Runde. Wir sind also eine Weile weg und die Kleinen alleine. Davor waren sie aber auch Minimum zwei Stunden aktiv. Wirklich aktiv. In ihrem Tempo. Und danach liegen die nicht direkt im Koma.
Die rennen, fetzen, balgen sich, schleppen Spielzeug durch die Gegend und kampeln darum, bis der erste müde wird und sich verabschiedet.
Von ganz alleine, ohne Zwang und Wegsperren oder Anbinden.
Das nächste Mal aktiv sind sie späten Vormittag/Mittag. Aber auch da wieder: deutlich länger als ein paar Minuten. Nach Lösen und Fressen spielen sie miteinander oder beschäftigen sich alleine.
Jeden Tag geh ich mit jedem einzelnen ein Stück an der Leine in unbekanntem Gebiet. Wir fahren mal Auto, damit sie sich daran gewöhnen. Sie bekommen mal Besuch von Hunden und Menschen. Die kommen locker lässig auf 6-8 Stunden wach und "aktiv" im Sinne von mal einfach gucken, mal was kauen, mal kuscheln, Kissenberg oder Stufenbeet beklettern, mit einer erbeuteten Socke durch die Gegend rennen etc. Einer schaut unheimlich gerne fern.
Training gibt es überhaupt nicht und dennoch: 7 Wochen alt und jeder hört auf "hier" - weil es sich immer lohnt, meiner Stimme zu folgen (Kuscheln, Spielen, Leckerlies), jeder kann "Sitz" und jeder weiß, was "nein" bedeutet, zwei geben schon Pfötchen auf Kommando. Weil sie das nebenbei und spielerisch lernen. Wie oft pro Tag ich sowas einbaue - wieder: Ich hab keine Ahnung. Das ergibt sich, wenn es gerade passt und wie es zum Welpen passt. Der eine ist länger wach, schläft dann aber auch komatös. Die anderen suchen sich schneller ihren Ruheplatz, schlafen dafür aber leichter.
Dieses Strichlisten, Welpenstundenplan, Schlafen nach Zeit-Denken, das erzeugt unglaublich viel Druck und unglaublich viel Mist. Welpen sind Welpen und obendrauf ist auch noch jeder von ihnen ein Individuum. Also verabschiede dich bitte dir und deinem Welpen zuliebe davon, mit der Stoppuhr in der Hand eine Checkliste abzuarbeiten und Ruhe zu erzwingen. Mach es deinem Hund stattdessen möglich, von selbst zur Ruhe zu finden. Schlafhöhle hinstellen, austoben lassen, kuscheln und Körperkontakt ermöglichen.
Ja, Schlafmangel ist abträglich für eine gesunde Entwicklung. Aber bei Sachen wie Welpenbox, Welpengitter und Hausleine frage ich mich ernsthaft, was als nächstes kommt. K.O.-Tropfen für Welpen, weil sie sich verhalten haben wie Welpen und nicht akkurate 18 Stunden tief und fest geschlafen und die Klappe gehalten haben?
Dass die Hundebabys dieser ganze Zwang stresst bis hin zu ungesunden Verhaltensweisen, wird blöderweise nie erwähnt. Und auch dieser Stress ist abträglich für eine gesunde und normale Entwicklung.