Beiträge von MoniHa

    Kleine Anekdote für dich chiletti : Mein allererster so richtig wirklich eigener Hund (im Sinne von der erste Hund, bei dem ich den Kaufvertrag unterschrieben habe), gilt selbst jetzt noch, viele Jahre nach ihrem Tod, in meiner Familie, unter meinen Freunden, bei Züchtern, Trainern und Tierärzten als der perfekte Hund. Top erzogen. Die konnte alles! Alles!!!

    War immer überall mit dabei. Fiel immer positiv auf.


    Ich frage mich bis heute, wie die Leute auf die Idee mit der Top Erziehung kamen. Meine Maus konnte exakt zwei "Kommandos": Komm und Stopp.

    Und das meine ich vollkommen ernst.


    Das war's. Sie konnte kein Sitz, Platz, Bleib. Kein Pfötchen. Kein Nichts.

    Gezielt antrainiert habe ich ihr nie irgendwas, weil ich es bei ihr schlicht nicht brauchte und sie keinen Spaß am Tricksen hatte. :ka:

    Verständigung lief bei uns super und ergab sich aus dem Alltag.


    Mein Senior jetzt kann einen kompletten Kommando-Katalog inklusive 27 Spielzeuge auseinanderhalten. Das aber nur, weil er extrem viel Spaß am Tricksen hat. Und er gibt unheimlich gerne vor unseren anderen Hunden damit an :roll:


    Ich weiß, viele Ratgeber behaupten was anderes, aber: Fokus auf das, was du und dein Hund brauchen, ist immer die beste und entspanntere Schiene. Vieles ergibt sich einfach.

    Arbeiten musst du nur an vorhandenen Baustellen. Du solltest keine schaffen oder sie dir einreden lassen, wo keine sind. Dann bleiben viel mehr Zeit und Energie für Dinge, die euch Spaß machen.

    Ich geb dir mal die Antwort auf deine Frage:

    Für mich persönlich ist der Rückruf das wichtigste.

    ;)

    Was Priorität hat, ist individuell verschieden.

    Sitz, Platz, Bleib, MachmeineSteuererklärung - was brauchst du denn?

    Was ist für DICH wirklich relevant?


    Wofür brauchst du Sitz?

    Oder Körbchen?


    Hinterfrag mal alles in diesem Wust. Brauchst du es? Oder nicht? In DEINEM Leben. Nicht "die anderen sagen aber".


    Mir ist bei allen wichtig: Rückruf, draußen absolut nichts aufnehmen, was nicht aus meiner Hand kommt, AB, Abbruch und ein Stopp/Warte. Das war es schon an obligatorischen Dingen.

    Sie können deutlich mehr. Aber das ist dann eben der Zuckerguss oder einfach Spielerei und Beschäftigung. Fängt für mich tatsächlich schon bei Sitz an - braucht man das so richtig wirklich? Wüsste jetzt kein Beispiel, wo Sitz oder Platz tatsächlich relevant für mich waren :ka: Rückruf und potenziell gefährliche Sachen ausspucken hingegen schon.

    Sagt ja keiner, dass das alles Schoßhunde und man mit denen nix machen kann.

    Das denken sehr viele und meinen, wenn sie zweimal die Woche joggen gehen, brauchen sie einen großen und ganz besonders sportlichen Hund. Zudem sind Begleithunde in den Köpfen vieler keine richtigen Hunde. Mit denen kann man nix machen.


    Daher weise unter anderem ich auch immer wieder darauf hin, dass das ein Trugschluss ist.

    Ich will mich ja doch nicht völlig anderer Optionen verschließen, also frage ich mal neugierig:
    Was würde man mir denn stattdessen empfehlen?

    Bei Interesse an einem Schweizer Schäferhund sollte ja wohl klar sein, was ich an Größe und Aussehen bevorzuge. Bitte kein Möbel wie eine Dogge oder ein Mastiff. Das ist mir einfach zu groß. Von kleinen Hunden bin ich auch kein wirklicher Fan. Mittelgroß bis groß.


    Ich möchte einen Hund, der mich fordert, sportlich wie intellektuell. Couch Potato/Schoßhund kann ich nichts mit anfangen, aber 5x die Woche Hundeplatz und reines Arbeitstier wird auch nichts, wie wir ja inzwischen geklärt haben.

    Du möchtest einen Hund, der dich fordert, sportlich wie intellektuell. Wie wäre es mit einem Hund, der Agility macht, in der tiergestützten Therapie arbeitet, 20 km locker lässig läuft, Trubel problemlos wegsteckt und überall entspannt mit hin kann?


    Ich hab drei von der Sorte. Havaneser-Mix, Pudel, Pudel-Mix(in Ausbildung). 4,5 bis 6,5 kg schwer und ich würde darauf wetten, die sind allesamt vor dir nach der Wanderung zu Hause und bei denen geht noch was, wenn du schon fertig bist. Dafür kleben sie nicht an der Decke, wenn es mal keine Action gibt.


    Kleinerer Hund gleich Schoßhund/unsportlich, ist ein wirklich weit verbreiteter Trugschluss.


    Jeder gesunde Hund ist weder das Extrem Couch Potato noch Actionjunkie. Es sei denn, man macht sie dazu. Und jeder kann dein bisschen "Sportprogramm" bewältigen.


    Schalt mal ein paar Gänge zurück. Setz dich hin. Schreib auf, was du willst und was dir wichtig ist. Möglichst detailliert. ABER: Keine Optik. Optik steht für den Moment nicht zur Debatte.

    Und dann schreib auf, was du bieten kannst. Welche (potenziellen) Einschränkungen gibt es?


    Mit der Basis kannst du losziehen und Rassen kennenlernen.


    Dieses "ich bin offen für vieles" klingt wieder gut. ABER: Wenn ich das mit mehreren Jahrzehnten Hundeerfahrung sage, ist es das eine. Denn ich weiß ganz praktisch, was reizoffen, Jagdtrieb und geht nach vorne im Alltag bedeutet. Ich weiß ganz praktisch, was ich mir zutrauen und zumuten kann und will. Du noch nicht. Für dich sind das aktuell abstrakte Konzepte. Bei dir ist die Aussage ein deutlicher Hinweis auf Ahnungslosigkeit und Wahllosigkeit. Das kannst du ändern, indem du die Tipps hier berücksichtigst. Lern erstmal zig Rassen kennen.


    Danach wirst du selbst sagen: Okay, das will ich überhaupt nicht. Das find ich toll. Mit dem kann ich leben. Dem kann ich gerecht werden. Der und der könnte in mein Leben passen.


    Das ist Hundewahl richtig rum.


    Nicht: Ich finde A, B, C hübsch, welcher ist das geringste Übel?

    Falls du magst, kann ich dir per PN zwei Züchterinnen nennen. Silber und weiß. Da fallen u.a. große Zwerge und kleine Kleinpudel. Im Wesen sehr gediegen.

    Es gibt ja offensichtlich Leute, bei denen es klappt.

    Ja, exakt die siehst du eben auch. Die selektierte Auswahl und ich formuliere das extra redundant.


    Was du nicht siehst, sind die ganzen Menschen und Hunde, bei denen es eben nicht klappt. Die gehen dann nämlich zu unmöglichen Zeiten Gassi oder so weit ab vom Schuss, dass sie keinem begegnen oder gar nicht mehr. Oder geben den Hund ab. Oder Schlimmeres.


    Das ist der Punkt. Du siehst nicht, wie unheimlich oft das in die Hose geht.


    Und es geht nicht nur darum, daran zu arbeiten und das Geld in die Hand zu nehmen. Es geht - oder sollte es zumindest - darum gehen, dass der Hund nicht sein Leben lang Tag für Tag aushalten muss. Funktionieren auf Befehl ist gut und schön. Aber schönes Leben ist anders.


    Nimm das Bellen in der Wohnung. Das ist super, dass du deinem Hund "nicht den Mund verbietest" - nur bedeutet das im Klartext, dein Hund ist wieder und wieder gestresst. Rausgehen und er muss sich aufspuhlen, weil andauernd Idioten oder einfach Artgenossen = Stress. usw.


    Es sollte bei der Auswahl des Hundes nicht darum gehen, ob man ihn mit Biegen, Brechen und auf Teufel komm raus eventuell passabel ins eigene Leben pressen kann. Sondern darum, ob es für beide passt. Aber der Punkt wird leider fürchterlich gerne außen vor gelassen.

    Nur mal interessehalber gefragt: was machen denn die Hundeführer mit Polizeihunden, Spür- und Schutzhunden in der Großstadt? Wohnen die alle weitab ländlich und ruhig und fahren jeden Tag mit ihnen in die Stadt zum Arbeiten? Und warum laufen diese Hunde mitten im Großstadttrubel ganz entspannt und cool mit ihrem Menschen herum? Anders wären sie gar nicht einsatzfähig.

    was hat denn das eine (Diensthund im Freizeitmodus) mit dem anderen (Diensthund im Einsatz) zu tun?

    Eim Einsatz haben die nen Job und der heißt da auch: ignoriere alle Reize, egal, was da ist, bis ich sage, dass du nen Job hast.

    Ob die aber freizeitmäßig mit irgendwelchen Tutnixen gut klarkommen und die genauso gut ignorieren können (müssen) steht doch auf nem anderen Blatt.

    Soweit ich weiß, haben Dienststellen mit Hunden auch entsprechende Anlagen, in denen die Hunde ihren Feierabend verbringen. Nicht jeder Diensthund geht mit nach Hause.

    Möchte ich noch ergänzen um: Nicht jeder schafft die Prüfungen, eignet sich dafür - trotz entsprechender Zucht und professioneller Vorbereitung.


    Für die Allgemeinheit sichtbar sind nur die, die das Funktionieren in diesem Umfeld überhaupt leisten können.


    Das ist also nicht vergleichbar mit "hab mir mal eben einen Hund angeschafft"