Haben die Vielhundehalter keinen so sensiblen Hund? Sind das alles dann Charaktere, die sich gut durchsetzen können und sich gut abgrenzen können? Hat man da achtmal, x-mal so viel Glück gehabt?
Ich hab von "du darfst nicht zu laut in die Richtung schauen" bis "Ja, Mann, die ersten 35 Ermahnungen hab ich eben überhört" - also von übersensibel bis "WTP, Individualdistanz und Respekt??? Was für Dinger?" alles dabei.
Grundregel dafür, dass es dennoch für alle funktioniert: Meine Hunde haben nicht viele Regeln. Aber andere nerven bis mobben ist nicht. Absolutes Verbot. Das wird von Anfang an durchgesetzt. Sicherheit generell und anderen Rudelmitgliedern gegenüber respektlos sein - das sind die wenigen Anlässe, da wird mein Ton sehr scharf und laut. Kommt selten vor, aber kommt gerade deswegen auch sofort an.
Dass sich der Falsche angesprochen fühlt, verhindere ich zum einen durch individuelle Ansprache von Anfang an. Zum anderen ziehe ich diejenigen raus, die sich trotzdem angesprochen fühlen würden. Also: "Name, hier" und dann bekommt der Rest die Ansage. Dadurch, dass die Sensibelchen neben mir stehen, fühlen sie sich nicht mehr angesprochen. Die begreifen dann schon, dass ich regle und nicht sie meine.
Dazu dürfen meine Hunde durchaus untereinander regulieren. Sie lernen aber, wenn sie es nicht schaffen, ihre Grenzen zu wahren, dann zu mir kommen und ich mach das. Das mache ich mit allen so. Ich bin die, die rettet.
Und man lernt eben auch: Okay, Herr Hund lässt sich immer unterbuttern. Damit das nicht passiert, hat man mehr ein Auge darauf.
Punkt Beschäftigung und Abgrenzung: Ich spiele mit meinen Hunden, aber im Grunde bin ich die Ruhezone. Wenn ich arbeite, darf hund sich neben mich legen - wer spielen will, geht woanders hin. Wenn ich koche, putze, lese - wer Ruhe will, herzlich willkommen. Mir zwischen den Füßen rumtoben is nich. Dadurch teilen sich die Hunde je nach aktuellem Bedürfnis automatisch auf, ohne, dass einer oder mehrere permanent ausgegrenzt wären.
Dazu haben die älteren/ruhigeren Hunde einander - auch wenn ich gerade mit dem Junggemüse rumtobe und sie nicht mehr mitmachen wollen. Und das Junggemüse kann sich austoben, auch, wenn ich gerade keine Zeit habe oder die Älteren ihre Ruhe wollen.
Genau das ist der Part, den die Hunde und ich bei zwei, drei oder vier Mithunden nicht hatten: Im Endeffekt findet sich für jeden jemand. Nicht 24/7. Aber deutlich öfter, als bei weniger Hunden. Zwei Hunde fand ich tatsächlich anstrengender, weil Hund A will, Hund B will nicht - ich kann mich nicht zweiteilen. Ich muss immer einen vertrösten. In einem Rudel finden sich da eher andere, die gerade spielen oder kuscheln wollen.
ABER: Nicht jeder fühlt sich mit vielen wohl. Nicht jeder passt in jedes Rudel. So ehrlich muss man einfach sein und nicht auf Biegen und Brechen mit Zwang.