Was mich ehrlich überrascht ist der Gegensatz zu den teilweise hyperkritischen Nachfragen bei Neunutzern, insbesondere Familien, die mit dem Gedanken spielen, sich einen Hund zuzulegen - vor allem wenn die ins Auge gefasste Rasse nicht dem DF-Standard für Anfängerhunde entspricht.
Bei 5+x Hunden gilt dann "hätt noch immer jot jejange" und ganz realistische Möglichkeiten, teilweise sogar sicher eintreffenden Ereignisse wie Alter+Tod werden als Schwarzmalerei und Katastrophenszenarien abgetan? Ich habe immer mehr das Gefühl hier was einfach nicht zu verstehen.
Was für mich der entscheidende Unterschied ist: Ersthund vs. ich mach das schon ein paar Jahrzehnte. Ich war nie Ersthundehalter. Aber ich sehe und helfe einer Menge von denen, die mit einem einzigen Hund auf dem Zahnfleisch gehen, zig absolut typische Anfängerfehler machen, nach einer Woche den Hund am liebsten wieder abgeben wollen, teils arg romantische Vorstellungen und haushohe Ansprüche an den Hund haben, und fünf Minuten vor Anschaffung noch eine rosarot gefärbte Ladida-Attitüde hatten.
Ganz oft les ich hier: Mein Hund wird Bürohund! Ich hab keinen Plan, was ich machen soll, wenn das nichts wird! Aber egal!!!
Und dann wird geheult, weil es nicht funktioniert. Aber Plan B und C zu haben war doch vollkommen übertrieben und unnötig...
Wie gesagt: Ich war nie Ersthundehalter. War schon immer umgeben von vielen Tieren. Krankheiten, Alter und Tod gehörten für mich von Anfang an dazu. Mein Rudel hab ich auch nicht als Familienpackung angeschafft. Da ist es eben doch schon ein wenig lächerlich, wenn wiederholt Einwände kommen, wie: "Na aber, wenn alt, krank, pflegebedürftig eintreffen - dann wirste dich aber putzen!" Denn ich mache das nicht zum ersten Mal für komplette Hundeleben lang.
Ebenso wenig tue ich die Herausforderungen ab. Genau deswegen bin ich so kritisch, wenn ich ladida und rosarot gepaart mit fehlender praktischer Erfahrung lese. Da reicht dann nämlich schon ein Hund um sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen geholt zu werden und heulend da zu sitzen, ratlos zu sein, vollkommen überfordert und wahlweise am Rande des Nervenzusammenbruchs oder schon darüber hinaus.
Ich vermute mal, dass die meisten, auch diejenigen mit vielen eigenen Hunden, zustimmen würden, dass es ein "zu viel" gäbe – eine Anzahl X von Hunden (die natürlich individuell verschieden und von zahlreichen Faktoren abhängig wäre) bei der man sagen würde, dass diese Person ihren Hunden nicht mehr gerecht wird.
Was wären denn so Anzeichen oder (Vor-)Warnungen davon, bei denen man skeptisch werden würde oder es sich abzeichnet, dass dieses "zu viel" erreicht ist? Wann würde man auch sich selbst kritisch hinterfragen, bevor ein weiterer Hund einzieht?
Ich kenne z.B. beides aus dem Bekanntenkreis, aus Züchter-Haushalten und aus aktiven Sport-Zeiten: Vielhundehalter, bei denen ich echt Respekt habe, wie gut die das schaffen und was für ein schönes Leben die Hunde da haben, und leider auch Vielhundehalter, bei denen der zweite/dritte/vierte Hund noch gut versorgt waren, aber die Lebensqualität der Hunde mit dem siebten/achten/neunten Hund dann massiv schlechter geworden ist. 
(Ich beziehe mich da nur auf Menschen, die ich persönlich kenne, kein 'habe ich mal im Internet gesehen'.
)
Alles anzeigen
Für mich hört es an der Stelle auf, wo auch nur einer gestresst ist, wo ich permanent trennen müsste, wo ich bei der Versorgung sparen muss. Das wäre dann aber schon der Punkt, an dem es zu viel ist. Für mich ist wichtig, dass ich immer einen Puffer habe. Habe ich den nicht (zeitlich, finanziell, Kraft) - kommt keiner rein - egal wie gut es passt.
Für mich offene Fragen:
- Greift das Netzwerk im Ernstfall tatsächlich immer so gut wie zuvor besprochen?
Das Problem bei diesen ganzen hochgelobten Netzwerken ist, dass sie sehr häufig in der Theorie bestehen, ewig lange oder nie getestet werden müssen aber dann SOFORT funktionieren müssen.
Und jetzt bitte nicht schon wieder du redest ja nur schlecht, die malst ja nur schwarz oder oder.
Z.b. Wir waren über 20 Jahre mit Person X befreundet..Eigentlich der absolute Rückfallplan für den einen speziellen Hund. Bis zu dem Tag als meine Mutter spontan ins Krankenhaus musste. Die Reaktion war folgende: Jetzt? Sofort? Das geht jetzt nicht. Ich bin selber gerade im Stress blablabla....Joahhh...du guckste blöd aus der Wäsche....
Das beantworte ich mal für meinen Fall zusammen:
Notfallpläne sind Menschen. Menschen können ihre Meinung ändern, krank werden, sich verletzen, umziehen, im Stress sein... Ich erwarte bei niemandem, dass er immer sofort springt oder auch nur springen kann. Geht nicht. Es sind Menschen mit eigenem Leben. Ob die gerade im Urlaub sind, mit einer Erkältung flachliegen oder schlicht aktuell nicht den Nerv haben - vollkommen egal.
Mit Ausfällen muss man rechnen.
Deswegen sind es bei mir viele Menschen, die im Bedarfsfall einspringen würden und könnten. Viele pro Hund.
Bestenfalls geht das nicht einmal über die Familie hinaus.
Schlimmstenfalls brauch ich Hundesitter, weil Familie, Freunde, Bekannte komplett wegfallen. (das wäre schon arg unwahrscheinlich, aber natürlich möglich)
Plant man nur einen Menschen ein - das ist einfach unrealistisch, dass es immer glatt läuft. Schon bei einem Einzelhund. Mir würde auch nicht einfallen, dass als "gerade selber im Stress blablabla" abzutun. Damit muss ich, als derjenige, der gerade was will/braucht, verdammt nochmal rechnen. Da brauch ich auch nicht blöd aus der Wäsche gucken, wenn es nicht einmal so weit gereicht hat, dass ich Menschen ein eigenes Leben und ungünstige Zeitpunkte/Phasen zugestehe. Vollkommen unerheblich, wie lange ich sie kenne.