Fredrik Backman - Björnstadt / Beartown
"Du bist nicht allein. Du warst nie allein. Du musst dir nur überlegen, mit wem du zusammen sein möchtest."
(Fatima, Björnstadt)
Björnstadt ist eine kleine Stadt mitten in den skandinavischen Wäldern. Hier gibt es nur Natur, Einsamkeit und das Gefühl, von der Welt vergessen zu sein.
Umso mehr fiebert die ganze Stadt einem schicksalhaften Wochenende entgegen; denn das Juniorenteam des Eishockeyvereins steht im nationalen Halb-
finale! Seit Jahrzehnten die erste echte Chance, allen zu zeigen, wozu Björnstadt in der Lage ist. Alle Hoffnungen und Träume, aller Druck ruht auf den Schultern
einer Handvoll Jugendlicher, vor allem seines Stars Kevin und dessen besten Freund Benji.
Und so kommt es in einer wilden Partynacht zu einem unverzeihlichen Fehltritt, der ein junges Mädchen beinahe zerstört und eine
ganze Stadt in Aufruhr versetzt. Wem glaubt man? Wem will man glauben? Wem muss man glauben? Jeder einzelne Björnstädter muss sich entscheiden,
auf wessen Seite er steht ... Freundschaft oder Familie. Ehre oder Ruhm. Wahrheit oder ein Sieg um jeden Preis.
5/5 Sternen.
Ein Buch mit einer Geschichte, die jeder kennt, die jeder schon mal auf die ein oder andere Art gehört hat, aus Zeitung, Medien, Fernsehen, Film.
Aber Fredrik Backman erzählt diese Geschichte enorm wortgewaltig, und das obwohl es oft nur kurze Sätze sind, sehr knappe Absätze, die auf
mich manchmal so intensiv Eindruck gemacht haben , dass ich das Buch schließen und kurz fünf Minuten Pause machen musste. Manche Sätze
haben mir Tränen in die Augen getrieben, manchmal wurde eine Tatsache mit solch simpler Banalität beschrieben, dass ich schlucken musste.
Ich muss allerdings gestehen, dass die ersten ~100 Seiten etwas anstrengend waren, was zum einen daran liegt, dass Backman eine spezielle
Art hat, seine Charaktere aufzudröseln, als auch dass es viel um Eishockey geht. Das ist aber enorm wichtig für den Aufbau der Geschichte,
einfach, damit man ein Gefühl dafür bekommt, wie viel an diesem "einfach nur" Sport in dieser verlorenen und verlassenen Kleinstadt hängt.
Danach liest sich der Rest wie von selbst. Wunderbare, starke und gut gezeichnete Charaktere, eine leider zu glaubhafte Geschichte und nicht
zuletzt Fäden, die alle irgendwie ineinander laufen machen das Buch für mich zu einen der wenigen, die man immer mal wieder lesen sollte.
Nach diesem Buch und Demon Copperhead brauche ich jetzt aber dringend mal wieder etwas... leichtere Literatur.