Wir haben auch gesagt bekommen, dass wir mehr Beschäftigung auf dem Spaziergang machen sollen, also zum Beispiel mal einen Dummy verstecken und suchen lassen. Auf langen Spaziergängen im Wald machen wir das, aber direkt von unserer Wohnung aus ist das eher schwierig weil es kaum geeignete Versteckmöglichkeiten gibt. Ich will den Dummy ja nicht bei den Nachbarn in den Briefkasten stecken.
Ich würde davon absehen, einem überreizten Hund noch mehr Konzentration abzuverlangen mit derartigen Beschäftigungen.
Ich habe gerade auch eine Junghündin in dem Alter. Unsere Trainingssequenzen sind SEHR kurz. Leinenführigkeit existiert nicht. Ich mache nur hier und da mal Übungen, die vorbereitend darauf sind.
Spar dir die Vergleiche mit einem 3 Monate alten Welpen. Das ist ein anderes Energielevel. Mit 3 Monaten ist meine Hündin auch noch an der lockeren Leine gelaufen.
Ich setze darauf, die Situationen zu entstressen (für mich und den Hund)
- An kurzen Runden nehme ich die Schlepp oder die Flexi (die ich eigentlich gar nicht mag, aber manchmal.. warum nicht?)
- Hund darf ganz viel einfach nur Hund sein, ohne dass ich was von ihr möchte
- Spazieren in sehr reizarmer Umgebung
- Zur Not mit dem Hund 1x am Tag raus fahren und ihn flitzen lassen, wo kein Hund und kein Mensch ist
Im Körbchen bleiben, wenn ihr das sagt erfordert viel Konzentration und Impulskontrolle. Verbraucht also eher Energie als sie zu regenerieren. Würde in diesem Alter die Einheiten dazu auch sehr kurz halten.
Spart euch die Energie für Training, wenn der Hund auf diesem Energielevel ist. Hunde KÖNNEN so nicht lernen.
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Noch jemand mit einem Junghund (Großpudel) im gleichen Alter. Ich hatte Anfangs auch viel zu hohe Erwartungen, bis meine Hundetrainerin in der Junghundschule mich mal auf den Boden der Tatsachen geholt hat: Leinenführigkeit bedeutet für einen so jungen Hund in dem Alter einfach höchste Konzentration und Anstrengung. Die Hormone schießen ein, alles riecht, Geräusche, im worst case dann noch Schnee... da purzeln die Murmeln gut durcheinander. Ich habe mir eine Biothane-Schleppleine zugelegt, gar nicht sooo mega lang (ich glaub 5 Meter?) und die pack ich ihm meist zu Anfang des Spaziergangs ans Geschirr - und lass ihn machen. Die erste Aufregung verfliegt dann irgendwann, meiner ist dazu auch immer etwas hektisch, bevor er sein Häufchen gelegt hat, danach ist der Hund deutlich besser ansprechbar und empfänglicher. Ich selbst bleibe ruhig und gelassen, hin und wieder frage ich Kleinigkeiten von ihm ab ("Warte", wenn ich zB damit beschäftigt bin, die Kackbeuteltüte zu knoten), ansonsten darf er schnüffeln, laufen, schauen, eben im Rahmen der Schlepp. Das ist für mich stressfreier, für ihn entspannter und er kann sich einfach auch besser konzentrieren, wenn wir zwischendurch mal eine Einheit "Fuß" einschieben, oder er mal warten muss. Aber das sind wenn überhaupt kurze Impulse, und auch nur, wenn ich merke, der Hund ist gedanklich bei mir. Orientiert er sich von sich aus an mir? Leckerli in die Schnute.
Und wir machen natürlich auch regelmäßig - nicht jeden Tag allerdings - Spaziergänge, wo er im Freilauf wirklich rennen und blöd sein darf.
Es ist doch echt immer recht viel, womit sich das Hundehirn so in der Pubertät auseinandersetzen muss, ich glaub, das unterschätzen wir manchmal zu sehr.