Mein Hund findet Menschen auch ziemlich großartig. Dennoch hat er gelernt, dass er beim Spazieren gehen nicht zu den Menschen hingehen darf, die ihn nicht direkt ansprechen. Wenn ihn jemand direkt anspricht, müsste ich es aktiv unterbinden, dass er dahin geht, aber das mache ich i.d.R. nicht.
Mir persönlich ist es allerdings lieber, wenn die Leute zunächst mit mir sprechen und ich ihm dann die Freigabe erteile, aber das entspricht nicht unbedingt der Realität. (Eigentlich nur bei Eltern von Kleinkindern.)
Freilauf gibt es bei mir derzeit auch nur eingeschränkt, da ich mich nicht darauf verlassen möchte, dass der Rückruf auch noch dann funktioniert, wenn eine läufige Hündin in der Nähe ist. Andere Personen, die mit ihm spazieren gehen, sollen ihn gar nicht von der Leine lassen. Das würde ich dir für den Gasthund auch raten.
Bezüglich aggressiven bzw. ungestümen großen Hunden: Ich fürchte, man kann keinen Hund vor allen Risiken schützen. Ich meide bestimmte Orte, wo ich die Erfahrung gemacht habe, dass dort die Hunde frei miteinander interagieren können, ohne dass die Halter*innen moderieren – da muss nicht mal aggressives Verhalten auftreten, damit es für einen 6-kg-Hund gefährlich wird. Deine Kollegin wird dir vermutlich sagen können, wo sie jederzeit lang gehen würde und wo sie auf gar keinen Fall oder nur zu bestimmten Zeiten ist.
Die Spielpartner für freies Spiel wähle ich auch gezielt danach aus, wie der andere Hund spielt und welche Gewichtsklasse der Hund hat. Das sind allerdings Überlegungen, die du gar nicht unbedingt benötigst, da der Hund auch eine Woche ohne freies Spiel überstehen wird.
Wenn du also die Risiko-Orte vermeidest, die deine Kollegin nennt, bist du schon auf einer recht sicheren Seite bei den Leinen-Spaziergängen. Passieren kann immer etwas. Mein Großstadt-Hund wurde erst ein einziges Mal recht ernsthaft angegriffen und das war in einem Wohngebiet, wo ich ihn immer an der Leine habe (der andere Hund war leider nicht an der Leine). Das hätte ich nicht verhindern können.
Bzgl. Pfefferspray: Dabei sollte man immer bedenken, dass das Risiko, dass man nicht denjenigen erwischt, dem die Pfefferspray-Attacke gelten sollte, ziemlich hoch ist. Ich habe vor 2 Monaten eine Pfefferspray-Attacke abbekommen, die eigentlich jmd. anders gelten sollte und dabei mehrere unschuldige Personen getroffen hat. Die Person, die das Pfefferspray gesprüht hat, war ursprünglich Opfer und nun läuft ein Ermittlungsverfahren als Täter.
TLDR: Lass den Hund an der Leine. Meide Hundefreilaufwiesen. Genieße die "aawww der Hund ist sooooo süß"-Kommentare und melde dich, falls du noch ein paar Tipps für die Beschäftigung in der Woche brauchst.