Hallo Just.Me
zunächst einmal möchte ich die Meinungen der anderen unterstützen – euch muss klar sein, dass der Hund nicht alleine in der Verantwortung der Tochter liegen kann, wenn ihr gleichzeitig möchtet, dass sie auch schulisch und beruflich ihren Weg gehen kann. Dass sie an der Stelle eure Unterstützung benötigt, macht sie nicht verantwortungslos oder unreif.
Da ist zum einen der zeitliche Aspekt. Als Schülerin hat sie teilweise wenig Einfluss auf ihren Zeitplan. Während in der Mittelstufe der Pflichtunterricht i.d.R. vormittags erfüllt werden kann, haben die Oberstufenschüler*innen der Qualifikationsphase (bei uns) an mindestens drei Nachmittagen regulären Unterricht – teilweise durch die Sportkurse bis abends. An solchen Tagen kann es schwierig sein, dass sie die Bedürfnisse des Hundes erfüllen kann, da brauch sie eure Unterstützung.
Ich hatte jahrelang – vom Ende der 4. Klasse bis zum Ende des Studiums – zwei wunderbare Gassihunde, die ich abgöttisch geliebt habe und mit denen ich quasi täglich spazieren gegangen bin. Trotzdem hat es in den 13 bzw. 14 Jahren, die ich die beiden begleitet habe, Phasen gegeben, wo ich es nicht täglich nachmittags geschafft habe. Sicherlich habe ich das in besonderen Situationen, wie Urlaubsbetreuung, eingerichtet, aber auch das bedeutete, dass ich entweder Vorlesungen geschwänzt habe oder andere Familienmitglieder darum bitten mussten, dass sie einspringen. (Als ich Schülerin war, gab es nur Sportunterricht nachmittags verpflichtend und dank 10 min Schulweg konnte ich in der Schulzeit während der Urlaubsbetreuung selbst eine Betreuung sicherstellen – das ging im Studium nicht immer.)
Zum anderen der finanzielle Aspekt. Hunde sind teuer. Futter, Ausstattung, Tierarzt etc. – für meine Gassihunde habe ich damals nur das Spielzeug und die Leckerlies bezahlt. Das fand ich fair und ok. Die kompletten Kosten hätte ich damals nicht selbst finanzieren können, obwohl ich, seit ich 14 Jahre alt war, regelmäßig gearbeitet habe. Wenn ich mir anschaue, was nun mein erster eigener Hund kostet, obwohl er klein und kein Montagsmodell ist, möchte ich die Kosten keinem Schüler zumuten.
Bei der Rasseauswahl bin ich nur wenig hilfreich. Meine Gassihunde waren ein 24-kg-Mischling (wohl Schäferhund und Collie) und ein Golden Retriever (32 kg). Mein jetziger Hund ist ein Havaneser (6,5 kg). Realistisch gesehen konnte ich die Gassihunde anfangs nicht halten, weil sie nicht leinenführig waren. Obwohl sie zusammen wohnten, musste ich in den ersten Jahren getrennt spazieren gehen, damit ich überhaupt eine Chance hatte.
Nach einer Weile ging der gemeinsame Spaziergang bei mir, bei anderen jedoch nicht – ich finde es also gut, dass du einen Blick auf das Gewicht hast.
Die Fellpflege ist relativ. Ich finde die Pflege beim Havaneser zwar aufwändig, aber ok, da mein Hund das grundsätzlich mag und es dadurch irgendwie trotzdem Quality-Time ist. Bei dem kurzhaarigen Mischling war die Fellpflege – abgesehen von dem Fellwechsel – nicht erwähnenswert. Der Goldi musste durchaus mal gebürstet werden und er hatte ein Talent, Güllegruben auf weite Entfernung zu entdecken, so dass seine Fellpflege in einzelnen Situationen durchaus geruchsintensiv war, aber retroperspektiv war das gar nicht so schlimm.
Zum Thema TikTok muss ich eine Lanze für Social Media brechen – zumindest etwas. Auf TikTok werden ganz viele Videos geteilt, wo alles eitel Sonnenschein ist, aber es gibt auch sehr viele Videos, wo die Darstellung realistisch ist. Ich persönlich hatte auch schon einige Videos in der TimeLine, aus denen ich etwas lernen konnte, da auch Pubertät, Trennungsangst und co. dort thematisiert werden – man muss nur in der richtigen Bubble landen. Ich hatte dort vor gut einem Jahr einem Account, dem ich gefolgt bin, wo ich das Gefühl hatte, dass ich mit der Halterin in vielen grundsätzlichen Einstellungen übereinstimme und ich habe mir ihre Videos gern angeschaut und dann entschieden, was für mich passt und was nicht. Das war für mich in der ersten Zeit durchaus eine Unterstützung, da sie mir ca. 3 Monate voraus war.
Ich würde mir an deiner Stelle gemeinsam mit deiner Tochter die Videos anschauen, die sie gut findet, und dann gemeinsam reflektieren, was für euch passt und warum und wie ihr das übernehmen könntet. Trennt dabei auch zwischen den Accounts, die Ergebnisse zeigen und den Accounts, die den Weg zu dem Ziel zeigen. Letztere sind deutlich spannender.