Beiträge von Sonja92

    Hehe, das ist echt mega schwer, hier loszukommen!!! Ich kann tatsächlich Leute verstehen, die regelrecht eine Sucht nach dem Thema Hund entwickeln, es gibt so unglaublich viel zu lernen, ich verlese mich hier immer so vielen Themen von hier, denke über Ansätze nach und komme auf andere Seiten und neue Infos und und und... gestern habe ich bis super spät über diese Hellhound-Stiftung gelesen (auch durch einen Querverweis von hier), einfach so eine krasse Sache. Aber das nur am Rande...


    Danke für das weitere Feedback! Ich glaube tatsächlich, dass wir beide verantwortungsvolle Leute sind, wir klettern nicht nur (auch wenn das nicht per se Leute zu verantwortungsvollen Menschen im Leben macht, würde ich sagen!), sondern sind auch beide ausgebildete Klettertrainer und mein Freund klettert sogar beruflich - so viel also auch zu dem kurzen Einwurf, ein anderes "Hobby" auszuprobieren. Nein, das geht leider nicht bzw. wollen wir auf keinen Fall ;) Außerdem hab ich Diabetes seit ich 14 bin und der Umgang mit dieser doch etwas nach Aufmerksamkeit verlangenden Krankheit vor allem eben auch in der Verbindung mit dem Klettern und dem vielen Reisen erdet mich auch nochmal zusätzlich...


    Zum Thema "Fiddle around" oder nicht: ganz klar nein. Wir sind über den Begriff natürlich auch schon gestolpert und haben das Thema dieser "4Fs" dann auch ziemlich am Anfang mit der aktuellen Trainerin besprochen und dann auch ausgetestet in Verbindung mit fremden Menschenbegegnungen. Ihrer Meinung nach ist der Hund sehr offen, neugierig (bzw. teilweise wirklich verspielt) und unvoreingenommen Neuem und neuen Menschen gegenüber. Diese typische Acqua-Geste ist tatsächlich eine liebevolle Spielaufforderung.


    Wir wissen ja überhaupt nichts über seine Vergangenheit... es gibt so einige Theorien von uns, klar... aber letztlich kann es ja durchaus sein, dass er vor uns entweder überhaupt nichts von Menschen mitbekommen hat (dafür sprechen tatsächlich einige sehr konkrete Indizien!) - und somit ja auch überhaupt keine "Vorurteile" oder sonstige Einstellung zu "dem Menschen" hat - oder dass er eben nichts Schlechtes vom Menschen erlebt hat. (An der Theorie mit dem schmerzhaften Schwanzkupieren ist vermutlich nichts dran, ich habe beim letzten "Fake"-Besuch bei meiner neuen Tierärztin (um Acqua nach dem Desaster des Kastrierens den Tierarzt wieder als etwas Entspanntes zu zeigen) von ihr gehört, dass der Schwanzstummel auch von der Mama abgeknabbert worden sein kann oder er einfach so geboren worden sein kann.) Wir wissen all das nicht, aber wir wissen wirklich, dass er unglaublich gern mit Menschen zusammen ist.


    Das klingt evtl. auch unglaublich konträr zu meinen ersten Posts, aber ist es finde ich doch gar nicht! Auch die Trainerin weist mich regelmäßig darauf hin, dass er ziemlich klar dem Rassebild eines "Schäferhundes" entspricht, dessen Aufgabe es eben ist, aufzupassen und zu bewachen. Dass wir damit arbeiten müssen und nicht dagegen. Dass es auf die konkreten Situationen ankommt!! Deswegen werden wir Acqua nun natürlich nicht mehr alleine außen am Auto anbinden wie wir es zu Anfang der Reise gemacht haben, wenn wir drinnen schlafen. Zum Beispiel. Klar. Dass wir dieses Potenzial von ihm vor allem in Situationen, in denen der Hund in eine "ich muss hier aufpassen"-Rolle rutschen kann, immer präsent haben müssen, und es im besten Fall gar nicht zu diesen Situationen kommen lassen! (wie die nicht überwachte Situation im dunklen Flur vor dem "Wohnbereich" des Hundes oder das provozierte Gegenüberstellen direkt am Van eines stark unter Schmerzen und Nachwirkungen einer frischen Kastration leidenden Hundes mit einer Person, mit der er in dem Moment akut (auch wegen konkreter Gründe) Probleme hat).


    Auf der anderen Seite sind das klar definierte Situationen gewesen, wo Acqua sich so verhalten hat, aber er trotz all dem niemanden gebissen hat (weil hier manchmal von Beißvorfall geschrieben wurde). Ich weiß, es klingt selbstverteidigend, aber ich weiß einfach, dadurch, wie Acqua sich in einer normalen Situation fremden Menschen gegenüber verhält, dass er keinen Menschen beißen würde, wenn wir auf einem Spaziergang, in einem Dorf oder in einer Stadt Menschen treffen oder mit ihm gemeinsam irgendwo chillen. Mir ist dazu sogar noch eine Situation eingefallen, die mich zu dem Zeitpunkt auch etwas nachdenklich gestimmt hat, und zwar, als Acqua zu meiner alleinigen kurzen Reise mit ihm auf Mallorca angefangen hat, den Van (und damit mich) zu verteidigen (siehe mein 2. Thema hier im Forum). Zu der Zeit hat er immer noch angebunden draußen geschlafen (Schande über mich...), und eine Nacht kam ein Betrunkener ziemlich nahe ans Auto. Der Knoten von der Leine ist aufgegangen (noch größere Schande über mich) und ich bin dann wachgeworden (bzw. war eh schon leicht wach, weil ich mich in der Gegenwart des Betrunkenen super unwohl gefühlt hab), weil Acqua bellend auf den Betrunkenen zu ist. Auch da hat er seine Zähne nicht eingesetzt, obwohl ich ihn so das erste Mal einen Menschen gegenüber gesehen habe). Ich will jetzt gar nicht sagen: boah, guck mal! Ist ja nix passiert. Natürlich ist es das, wobei ich es mit meinem jetzigen Wissenstand auch ganz anders bewerte als damals! Nämlich nicht: "böser Hund" sondern vielmehr als eigentlich "guter Hund, weil du genau das machst, was du genetisch ja sollst und was ich dir durch meine Art dich zu positionieren als Auftrag gegeben hast!" ;) Trotzdem will ich nur sagen, dass er selbst in so einem krass konkreten Fall von Angriff nicht gebissen hat.


    Dieser Punkt erklärt auch meine krasse Abneigung, ihm jetzt 24/7 einen Maulkorb aufzusetzen. Leute machen dann einen Bogen um ihn. Aus welchem Grund? Im Alltag ist er ein unglaublich lieber Kerl. Das wird ihn frustrieren. Da bin ich mir ganz sicher. Er wird nicht verstehen, warum er sich jetzt nicht mehr von allen Nachbarn kraulen lassen kann. Und so etwas sehe ich eher als Anfang einer Spirale nach unten... Ich weiß jetzt schon, was mir hier für Antworten kommen werden und die ich trotzdem zu 100 % verstehen kann, gerade, wenn all dies halt hier nur im Chat stattfindet und keiner je weder uns zusammen mit Hund, noch Acqua allein, noch Acqua mit anderen Menschen in so oder so einer Siutation gesehen hat.


    Auf der anderen Seite heißt das natürlich nicht, dass wir nicht ein wirklich wasserdichtes Konzept für unsere gemeinsame Zeit an der Kletterwand entwickeln müssen und werden. Die Vorstellung, Acqua da gefesselt und geknebelt neben anderen freien Hunden zu haben ist natürlich genauso schrecklich wie eine Entwicklung dahingehend, dass er, weil angebunden, unseren Einstiegsbereich als "seinen mobilen Van" sehen wird und diesen gegen ein zufällig vorbeistolperndes Kind vielleicht sogar doch mit Zähnen sichern will. Vielleicht schaffen wir es, seinen Jagdtrieb so weit in Griff zu bekommen, dass wir ihn frei und mit Maulkorb laufen lassen können. Zur Zeit läuft die Rückrufarbeit bombig, um neben all dem eben auch mal etwas Positives hervorzuheben :) Vielleicht gehen wir auch in abgelegene Gebiete oder in Teams, damit immer einer am Hund sein kann oder oder oder. Wir schaffen das.


    Gut, dass wir da auch eine kompetente Trainerin mit 5 eigenen Hunden, die auch klettert und die Situationen gut kennt, an unserer Seite haben und mit ihr diese Sachen auch bevor es dann losgeht ganz praktisch hier üben werden.


    Ich werde mich leider tatsächlich wieder zurückziehen müssen, ich merke, wie mich diese ganzen Themen hier emotional ausschöpfen und vor allem einfach die liebe Zeit (ich denke sehr lange darüber nach, was ich genau schreibe und brauche einfach Stunden, meine Gedanken zu sortieren und ordentlich zu schreiben)... mein Freund hat bald einen wichtigen Wettkampf, wir wollen mit dem Vanausbau vorwärts kommen, ich muss mich auf eine wichtige Prüfung vorbereiten und natürlich auch die reele Zeit mit dem Hund... ;) Ich hoffe, euch nicht zu sehr gepiekt zu haben (auch wenn ich einige Aufschreie jetzt schon hören kann) und habe versucht, mal wieder ein schön ausführlich und ehrlich gemeintes Feedback von mir auf eure Fragen zu geben!

    Das mache ich auf jeden Fall! Das bin ich euch allen hier ja auch schuldig ;) Natürlich bin ich super froh, jetzt auch vor Ort eine zumindest auf den ersten Blick sachkundige Trainerin gefunden zu haben, aber auch der Blick ins Forum eröffnet mir des Öfteren richtige Ahaa!!!-Erlebnisse - dabei klickt es manchmal richtig laut ;) Und dafür bin ich euch allen sehr dankbar.


    Noch kurze Edit auf die Frage hin, was Acqua denn generell zu Menschen hält: er liebt fremde Menschen. Er blüht regelrecht auf, wenn er auf dem Spaziergang oder wo auch immer auf andere Menschen trifft. Selbst wenn er liegt, lüpft er eine Pfote in der Hoffnung, dass der vorbeigehende Mensch sich doch noch zu ihm hinkniet und ihn krault oder spielt. Er ist auch der erste Hund, den ich kenne, der es unglaublich liebt, gestreichelt und geknuddelt zu werden und das richtig aktiv sucht. Und fast jeden Menschen, den er trifft, hält er auffordernd die Vorderpfote hin, das ist eine so typische Acqua-Bewegung, so ein seitliches Eindrehen des Kopfes auf die Seite während er die gleiche Pfote nach vorne oben winkelt, als ob er einen Fußball schießen würde. Auch wenn mein Freund und ich wissen, dass wir inzwischen beide sehr wichtige Personen für ihn geworden sind, würde er vermutlich auch sofort mit dem Postboten mitfahren und da glücklich sein... das nimmt natürlich nichts vom Potenzial heraus, was er in sich trägt, und doch kann man da einen himmelweiten Unterschied sehen zwischen: ich verteidige x oder y jetzt oder: hey! Ein neuer Mensch! Jippie! - Und genau das macht es vielleicht auch gerade für uns so schwer, das ganze wirklich richtig zu verstehen, und eben auch in Zukunft ordentlich mit dem Thema Sicherung des Hundes umzugehen.

    Ich wollte hier auf keinen Fall jemanden belästigen oder mit meinen zugegebenermaßen sehr ausführlichen Schilderungen die Zeit rauben. Ich kann auch verstehen, dass sich manche hier nicht ernst genommen fühlen, wenn ich dann nach all euren Gedanken zu dem Thema eben auch nochmal meine Einschätzung / Meinung / Erklärungen sage - die mir aber sehr wichtig waren und ernst gemeint (auch wenn der eine Kommentar zu dem Vorfall mit dem anderen Hund zugegebenermaßen sehr konstruiert klingt, ich habe da aber ein ruhiges Gewissen). Für mich waren 4 Monate ruhige Zeit + Training ausreichend Zeit, um mich zu sammeln und den Hund nicht kategorisch als x einzustufen. Aber natürlich wird das, was vorher mit Acqua vorgefallen ist, immer im Hinterkopf bleiben.


    Es ist auch bestimmt so, dass man in die Rolle eines Hundeführers_in von einem, sagen wir einfach mal, nicht ganz einfachen Hund eben nicht sofort reingeboren wird, vor allem, wenn das Menschen wie uns passiert, die überhaupt keinen Hund haben wollten. Daran wächst man und das werden wir auch tun, das werde ich nun auch in zukünftigen Situationen im Kopf haben. Auf der anderen Seite hat natürlich nur die Person, die täglich 24/7 mit dem Hund zusammen ist, einen wirklichen Zugang zu dem Erkennen, wie dieser Hund nun gerade wirklich ist, und das lässt sich ja doch eher schlecht über ein Forum vermitteln, habe ich nun irgendwie auch gelernt. Ich hätte auch überhaupt nicht gedacht, dass diese ganze Diskussion so in diese Richtung gehen würde, aber bin auch hierfür dankbar (neben einer einzigen, wie ich finde doch sehr herzlosen und verletzenden Aussage und dem einen Kommentar, für wie blöd ich meinen Hund halten würde, abgesehen).


    Ich denke, letztlich ist das Thema ja nun sehr ausführlich auseinandergenommen worden und viel mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Danke für die ernst gemeinten und reflektierten Anregungen, Tipps und Schilderungen eurerseits, ich werde mir das zu Herzen nehmen und wir sind gespannt, wie diese neuen Herausforderungen mit Acqua laufen werden.

    Hallo wieder!


    Eine konkrete Antwort auf die Frage, wie das denn dann so aussieht an einer Wand mit verschiedenen "Kletterhunden": ehrlich gesagt läuft es sehr gemischt ab. Generell streunern schon viele Hunde rum, wie weit sich das ausdehnt, liegt im einzelnen Fall sehr an der Erziehung der Hunde und der "Wichtigkeit" für dessen Menschen. Manch einem ist es ziemlich egal, ob sich der Hund länger auf Jagdschaft macht (die Hündin von meinem Ex-Freund wurde auch schon von anderen Leuten wieder zurück in die Stadt genommen, weil sie alleine auf dem Parkplatz streunte), andere rufen ihre Hunde wieder zurück, wenn sie außer Sichtweite sind. Insgesamt chillen aber doch erstaunlich viele Hunde in der Nähe ihrer Leute oder da, wo es angenehm ist zu liegen (oder zu buddeln oder mit anderen Hunden zu tollen). Manche Hunde erklären auch das gesamte Klettergebiet (oder zumindest den Wandbereich, wo gerade "deren" Menschen klettern) zu ihrem Territorium und künden das auch lautstark an, wenn sich jemand nähert. Des Öfteren werden die "Eindringlinge" auch angesprungen. Da aber fast alle Hunde haben und ich wirklich keinen KlettererIn kenne, der/die Angst vor Hunden hat, wird das eher lächelnd abgetan. Insgesamt fühlen sich die Leute sehr oft auch gemeinsam verantwortlich für die Hunde (eben gerade, weil man weiß, wenn man in einem anspruchsvollen Projekt hängt, dass man da nicht so aufmerksam bei seinem Vierbeiner sein kann). Dann wird für alle Hunde der Stock geworfen, oder sich anpöbelnde Hunde auseinandergezogen. Viele kennen sich auch durch das öftere gemeinsame Klettern gehen. So habe ich aber auch schon Szenen gesehen, wo sich zwei Staffis wegen Futter fast in die Fänge bekommen haben. Die waren aber schon vorher angeleint, weil sie sich schon von weitem absolut nicht ausstehen konnten. Genauso ist es zum Beispiel auch passiert, dass die Hündin meines Ex-Freundes von einem Hund von einem aus der Klettergruppe bestiegen worden ist, als sie läufig mit zur Wand gekommen ist. Da war ich nicht dabei, fand ich auch nicht sehr lustig, aber die Leute haben auch das sehr lässig gesehen. Ich möchte hier auf keinen Fall ein schlechtes Bild von den spanischen Kletterhundebesis verbreiten (tue ich vermutlich trotzdem ;)), viele von den Leuten lieben ihren Hund über alles und über 90 Prozent haben ihren Vierbeiner auch irgendwo gefunden oder aus dem Tierheim. Die konkreten Beispiele sind natürlich auch auf keinen Fall exemplarisch für alle Personen, aber das KANN eben auch mal vorkommen.


    Ich merke, wie mich das ganze hier zur Zeit sehr mitnimmt, aber bin auch sehr froh, dass ich mich mit dem Thema durch diese Reflexionen mit euch hier bewusster beschäftige.


    Aber eine Klarstellung, die mir sehr am Herzen liegt: wir haben den Hund im April letzten Jahres gefunden und sind die ersten 3 Monate mit ihm gereist und praktisch jeden Tag klettern gewesen. Aus dieser ersten "Vanphase" mit dem Hund sind auch viele der Bilder (wir haben ihn seit dem Beginn des Anti-Jagd-Training nicht mehr ohne Leine laufen lassen). Erst nach diesen ca. 3 Monaten im Van (und später nochmal eine längere Zeit im Haus) hat er angefangen, diesen/s zu verteidigen. Sicherlich ist er älterer geworden, aber ich glaube auch, dass er keinen "momentanen" Platz verteidigen würde.


    Gestern zum Beispiel sind wir mit dem Zug in die Stadt gefahren, um neben dem vielen Arbeiten am Van mal einen Auszeit-Tag zu haben und Acqua hat einfach ganz entspannt neben uns auf dem Boden geschlafen. Selbst nach über 1,5h, wo man ja sagen könnte, ein sehr territorialer Hund würde das nun schon als sein Territorium sehen (und vor allen Dingen, weil sonst fast niemand da vorbeikam), hat er einfach weiter gechillt, als der Schaffner direkt auf uns zu ist und die Tickets kontrolliert hat. Er ist kein Hund, der nach kurzer Zeit seinen Bereich verteidigt, das weiß ich von vielen vielen kleinen Erfahrungen. Daher bin ich mir auch sehr sehr sicher, dass das, was ihr alle ja so richtig als "Horrorvorstellung" beim Klettern geschildert habt, nicht passieren würde. Beim Van bin ich mir da nicht sicher.


    Die Vorfälle, die ich geschildert habe, sind 4 Monate her! Danach kam die Kastration und nach der ersten, wirklich schlimmen!, Phase ist er ebenfalls wieder ruhiger geworden. Super verspielt, sehr sehr verfressen (ja, das auf jeden Fall...), aber er hat eben seitdem auch keine Ansätze gemacht, den Van zu verteidigen.


    Die Situation, die vor 2 Wochen beim Urlaub nach dem Strand vorgefallen ist (mit dem anderen Hund, den Acqua angemacht hat, der hinter der Kurve aufgetaucht ist) hat sich inzwischen zumindest etwas geklärt. Ich habe meinem Freund erzählt, dass ich deswegen echt Bauchweh habe, weil ich es nicht verstehe und er hat mir erzählt, dass er auf einem vorigen Spaziergang am frühen Morgen von genau diesem Hund überrascht worden ist, der mit seinem Herrchen auch früh raus ist, und dass der größere andere Hund Acqua von hinten angefallen hat. Mein Freund hatte mir das wohl auch im Urlaub erzählt, aber ich hatte Corona, lag mit hohem Fieber flach und habe es überhaupt nicht registriert, als er mir das erzählt hatte. Gut, dass wir darüber jetzt noch einmal gesprochen haben. Somit ist Acquas Verhalten dem anderen Hund gegenüber bei dem späteren Treffen natürlich auch nicht zu entschuldigen, aber zumindest besser zu verstehen.


    Generell würde ich auf jeden Fall sagen, dass wir dabei sind, ihn besser lesen und verstehen zu können. So eine Situation wie mit dem Trainer würde uns nicht noch einmal passieren. So ein blödes blindes Vertrauen in einen Experten, das passiert mir nicht nochmal. Ich wusste schon damals, dass das so überhaupt nicht gehen würde (und habe dummerweise trotzdem nicht Nein gesagt)! Natürlich macht ein besseres Verständnis für Acqua ihn nun nicht zu einem Hund, den wir einfach so nebenbei mitlaufen lassen können, ist ja klar. Auf der anderen Seite sehe ich in vielen Situationen, dass er uns sehr vertraut, Rückmeldung sucht und nicht einfach immer "kurz vorm Explodieren" ist und wir das als naive Flower-Power-Leute nicht so sehen. Ich versuche konstruktive Lösungen zu suchen und positiv nach vorne zu sehen. Sonst kann ich ihn ja auch gleich ins Tierheim geben. Und klar, Leinenfreiheit ist jetzt (und vermutlich für eine sehr lange Zeit!) gestrichen und wir werden den Hund situationsabhängig natürlich immer bestmöglichst sichern.... auch beim Klettern!

    Danke auch wieder für die weiteren sehr konstruktiven Gedanken!


    Nur ein kurzer Nachtrag zum Thema Klettern, weil das ja doch vermehrt aufgegriffen wurde: ich habe mich vielleicht nicht klar genug ausgedrückt, natürlich ist Acqua dann auch zusätzlich unten am Boden beim Sichernden gesichert. Mir war nur wichtig zu sagen, dass der Hund bei unserer Art des Kletterns aber nicht komplett allein gelassen wird, also es ist (auch wenn nicht mit voller Aufmerksamkeit) trotzdem immer eine Person unten bei ihm. Aber ja, wie wir diese Sachen managen, das müssen wir halt trainieren und gut festlegen. Und vor allem die Situation um dem Van (= eigenes Territorium), darum geht es wohl, was wir gut planen müssen, da ich auch hier das Potential deutlich stärker sehe als in anderen Gegenden / Situationen.

    Danke weiterhin für euer Feedback und ja, ich kann auch durchaus verstehen, dass ich für einige von euch eine nicht allzu klare Linie fahre und meine Beiträge vielleicht scheinheilig rüberkommen? Ich versuche aber wirklich so ehrlich und kritikoffen zu sein wie möglich. Mit diesem Thread ging es mir vor allem darum, unseren Werdegang zu zeigen... ich war damals so dankbar über die vielen wirklich konstruktiven Vorschläge zur Jagdthematik / Umgang mit der Schleppleine und hatte euch als Forum immer im Hinterkopf. Mir war nicht klar, dass mich das ganze Niederschreiben dieser krassen Tiefpunkte von vor inzwischen doch einiger Zeit jetzt jedoch so berühren würde und wieder so viele Fragen aufwerfen würde. Die letzten beiden Tage war ich wirklich im Eimer.


    Mein Freund hat mich heute aber wirklich aufgebaut: wir kriegen das hin! Es gibt nicht nur schwarz oder weiß. Bei dem Klettern beispielsweise, was wir betreiben, ist immer einer unten am Boden und kann mit einem Auge auch den Hund betreuen (aber eben nur mit einem Auge). Zwischen den einzelnen Kletterphasen macht man natürlich auch Pause. Da kann man sich natürlich auch mit dem Hund beschäftigen.


    Wir stehen auch nicht auf zugeparkten Campingplätzen, sondern stehen eigentlich immer in der Nähe von Klettergebieten, wo es oftmals auch legale Möglichkeiten gibt, frei zu campen, und es dann auch von Nachbarn nicht wimmelt.


    Mein Freund meinte, ich dramatisiere das ganze nun auch etwas und dass es auch Ausnahmefälle waren bisher. Natürlich nehme ich das Thema ernst und sichere in der Zukunft anders. Das tun wir beide. Aber zum Beispiel im gemeinsamen Freilauf ist Acqua anderen Hunden gegenüber freundlich. Unsere Trainerin nimmt ihn zum Beipiel super gerne als "Partnerhund" bei der Zeit in unseren Trainingsstunden, in der wir zusammen mit anderen Hunden arbeiten. Ihrer Meinung nach hat Acqua eine gute und offene Kommunikation anderen Hunden gegenüber und ist recht nachgiebig bei anderen Hunden, die sich zum Beispiel durch Angstverhalten aggressiv verhalten. In diesen Stunden, im Park an der Schlepp mit anderen Hunden, wenn ich Freunde besuche, die auch Hunde habe... meist ist er nach kurzer Eingewöhnungszeit überall super dabei.


    Das klingt jetzt vielleicht krass konträr zu dem, was ich so geschrieben habe, aber das war mir eben doch noch wichtig, richtig zu stellen, dass er nicht per se ein Problem mit Artgenossen hat! Er geht gelassen und an lockerer Leine neben pöbelnden Zaunhunden vorbei. Wenn wir an der kurzen Leine durchs Dorf gehen, bellt er nicht etwa jeden zweiten uns entgegenkommenden Hund an. Das passiert vielleicht auf einem Spaziergang von 20. Und wir lenken ihn auch nicht ab, oder füttern ihn da durch, oder sonstewas. Inzwischen reicht ein: das reicht, tsss, und er fängt nichtmal an zu bellen. Es passiert eben manchmal, und dieses manchmal reicht mir schon, dass das nicht cool ist. Und dieses manchmal ist eben gerade vor 2 Wochen passiert, wo wir nicht mit der Leine gegangen sind, was mich unglaublich ärgert, aber Acqua meiner und auch der Trainerin Meinung nach noch lange nicht zu einem unsozialen und unverträglichen Hund macht. Wegen der Probleme mit dem Wachtrieb am Auto / Wohnraum, wo die beiden Vorfälle passiert sind, daran müssen wir natürlich viel arbeiten und daran sind wir ja auch dabei.


    Ich schicke euch anbei Fotos. Da ich nach einem schönen gekramt habe, habe ich natürlich tausend alte Bilder entdeckt, die, wie ich finde, super schön zeigen, wie entspannt Acqua auch sein kann und ganz generell ist. Seine Lieblingspose (seitlich ausgestreckt daliegen) zeigt er wirklich überall: neben dem Auto, in der Bar, auf der Terrasse in der Bar (egal, ob daneben 4 Hunde nervtötend bellen!), in der Bahn (obwohl er da zum 1. Mal mitgefahren ist!).


    Da haben wir ihn gefunden:



    unsere 1. Begegnung:




    Das bin ich mit Acqua:



    Seine Lieblingschillpose...

    am Auto...



    in der Bar...



    eigentlich überall... (die Leute fragen regelmäßig nach, ob es ihm gut geht, weil er so entspannt da liegt...)


    das erste Mal in einem Zug!



    So viel zum Thema, ob ihn viele Leute stressen, oder nicht. Soweit er kann, sucht er immer die Nähe zu neuen Leuten! Hier am Strand zum Beispiel bei den Nachbarn...



    einige Bilder mit Kids, die er so bisher kennengelernt hat:



    mit anderen Hunden...



    und nochmal für Rassespekulationen....


    Danke für eure Beiträge und vor allem fürs Dranbleiben! Mein Schreibrhythmus ist definitiv mit mir durchgegangen, das tut mir sehr Leid! Vor allem wollte ich natürlich keine Kopfschmerzen verstärken! :( Ich versuche daher jetzt so knapp wies geht auf einige Punkte einzugehen (und dabei hoffentlich nicht zu verteidigend zu klingen, ihr habt alle so Recht!):


    Wir wohnen gerade in Norditalien.


    Genau, wir wollen danach wieder auf Reisen gehen, das ist allerdings unser Lebensstil, also nichts von wegen kurzer Urlaub und zurück, der Van ist unser Zuhause.


    Dass wir dafür keinen "Vanhund" bei uns haben werden, ist mir klar. Wir haben uns den Hund so nicht ausgesucht. Wer das mit Absicht macht, hat meinen allergrößten Respekt (und auch eine Portion Unverständnis ;P)! Wir haben den Hund ca. eine Woche auf einem verlassenen Wanderparkplatz beobachten können und Zeit mit ihm verbracht und ihn dann nach dieser kurzen Zeit mit eingepackt. Ja, ihr habt alle Recht dazu, das haushoch zu kritisieren. Aber wir haben dort einen so freundlichen und umgänglichen Hund beobachten können, gegenüber allen Menschen und Hunden, die vorbei kamen, dass wir uns auch bei bestem Willen nicht hätten vorstellen können, wie sich das entwickelt. Aber gut, so stehen wir jetzt eben an DIESEM Punkt und das ist so.


    Im Moment managen wir den Alltag sehr gut, würde ich sagen. Besser denn je. Wie das werden wird, wenn wir wieder unterwegs sein werden, weiß ich nicht. Ich werde aber versuchen, immer nach dem Besten für den Hund zu entscheiden, und das schließt eine mögliche Trennung natürlich leider nicht aus. Die Entscheidung, nicht im Van zu leben, können wir nicht treffen, das ist unser Leben. Ich hoffe aber doch, dass es genügend Alternativen gibt, um diese Lebensart lebensmöglich auch mit so einem Hund zu machen.


    Warum das mit der Leine in den Klettergebieten nicht geht? Ich stelle es mir aus meiner Erfahrung mit der Klettercomunity sehr schwierig vor, leider. Dort hat eigentlich fast jeder ein Hund, der die Tage mit am Felsen verbringt. Die Leute sind, wie soll ich richtig sagen, vielleicht alle eher so wie ihr mich vermutlich seht, nicht sehr verantwortungsbewusst und freiheitsliebend, d.h. in der Regel hören die Hunde nicht wirklich gut, und kein Hund wird angeleint. Nun kann man natürlich sagen, ist ja deren Problem, aber es wird halt zu unserem, wenn unser Hund dann als einziger angeleint sein wird und tausend andere Hunde ihn anmachen und nerven und keiner dazwischen geht, weil alle in der Wand sind. Das ist natürlich nicht an jeder Wand so, aber in einigen volleren Gebieten tatsächlich die harte Wahrheit. Alternative wäre Maulkorb und nicht angeleint, das hatte uns der erste Trainer empfohlen, aber da kommt das Jagdproblem dann natürlich wieder hoch (und ich möchte ihn auch nicht außer meiner Reichweite haben, wenn ich klettern bin!). Wenn ich das so schreibe, wird mir die Krux sehr bewusst, die ich zur Zeit erfolgreich verdränge. Dass es sehr schwierig bis kaum machbar sein wird, mit Acqua entspannt klettern zu gehen. Wir müssen uns passende Gebiete raussuchen, weil das Klettern unser Leben ist. Ich bin immer noch optimistisch, dass wir passende Gebiete (ohne Streunergefahr und ohne andere (ignorante) Leute mit Hunden) finden. Weil die Alternative nur heißen würde, uns zu trennen. Der Hund kann natürlich nicht 5 bis 6 Mal die Woche praktisch den ganzen Tag allein im Van bleiben. Das ist keine Alternative.


    Neben dem Van wird der Hund natürlich angeleint und je nach Gebiet, Uhrzeit etc. bekommt er auch einen Maulkorb drauf, klar.


    Warum wir TA, Oma und anderen HundehalternInnen diese Gefahr ausgesetzt haben: ich möchte mich nicht zu dolle verteidigen, weil es immer blöd rüberkommt. Aber vor dieser Situation beim TA habe ich Acqua noch nie (!) so erlebt. Die Situation mit der Oma, da war der Hundetrainer dabei, ich habe ihm blind vertraut, das werde ich nicht nochmal so machen! Und die Situation mit dem anderen Hund, der von Acqua ohne Leine angemacht worden ist, die geht total auf meine Kappe. Ihr könnt euch vielleicht nicht gut vorstellen, wie sehr ich mich danach selbst innerlich fertig gemacht habe. Klar, könnt ihr jetzt sagen, und was geht die Blöde dann mit dem Hund ohne Leine zum Müll im Dorf? Ihr habt total Recht! Es sind zwar nur 10 Meter, und es war zur Siesta-Uhrzeit, wo hier 100prozentigerweise niemand mit seinem Hund rausgeht (das zu meiner Verteidigung), aber ich hätte es nicht machen sollen, ja, das ist mir bewusst. Sollte mir aber noch bewusster werden.


    Ich möchte natürlich auch nicht, dass er wieder mit dem Kind spielt oder mit der Oma in Kontakt kommt. Nachdem das Video von dem Jungen und Acqua zuerst mein Herz erwärmt hat, habe ich natürlich sofort angerufen und gesagt, dass ich nicht möchte, dass Acqua mit dem Kind spielt und auch nicht bei der Oma ist (sie hatte mir ja auch Fotos geschickt). Das ist klar!


    Wir üben auch auf dem Grundstück sehr viel das "Freigeben" (wie von euch beschrieben) durch mich für den "Eindringling" und es klappt inzwischen recht gut: er läuft neben mir bei Fuß zum Tor (und rennt nicht alarmierend und bellend vor), und dann wartet er brav neben mir, ohne zu bellen, wenn ich persönlich zum Beispiel das Paket vom Briefträger annehme. Ich konnte auch neulich anzeigen, dass er neben dem Van liegen bleibt (ich war zu dem Zeitpunkt hinter ihm im Van am Arbeiten), obwohl jemand an ihm vorbei zum Tor und rausgegangen ist. Da hier fast jeden Tag 2 bis 3 Postboten kommen, kann ich das ganze super viel üben. Mein Ziel ist hierbei, dass er sich hinter mich ablegt und vorher kurz anzeigt, aber sofort ablässt, wenn ich ihm klarmache, dass ich das bemerkt habe (das klappt schon deutlich besser als das Ablegen). Und das wäre natürlich auch super, das auf den Van zu übertragen (da müssen wir uns nur noch überlegen, wie genau und daran arbeite ich auch mit der Trainerin!).


    Zu dem Thema der Rasse: nein, ich glaube ganz sicher, dass da kein Wolf drin ist, ich fand einfach die Bemerkung Pitbull-Wolf (ich meine, was ist denn das auch für eine Kreuzung?!) so amüsant. Jeder muss halt seine Meinung dazu geben... ich kann ja mal nen Bild hochladen, dann habt auch ihr das Vergnügen. Aber letztlich ist es ja eh nur vage Vermutung, genauso wie das Alter und seine Vorgeschichte.


    Zum Thema Üben mit Tierarztsituationen: das machen wir natürlich auch seit dem Besuch da. Krallenschneiden wurde von einem riesigen Albtraum zu zweit mit Festhalten und allem zu einer fast entspannten Geschichte, die man gut alleine mit ihm machen kann (klingt vielleicht banal für manch einen, aber am Anfang dachten wir auch, das werden wir nie hinkriegen!).

    Der schönste Moment war allerdings, als wir vor ca. 2 Wochen einen Kurztrip ans Meer gemacht haben und ich dort dann aus einem Impuls heraus an einem wunderschönen großen Sandstrand Acqua abgeleint habe und wir herzallerliebst gespielt haben. Es war unglaublich schön. Wir haben rumgetobt, er war so sehr auf uns beide fixiert, kein anderer war wichtig, es war unglaublich schön, ihn so energetisch und krass schnell im Sand rumrennen zu sehen und doch immer ansprechbar! Dieser schöne Moment wurde leider getrübt auf dem Rückweg. Durch das Dorf habe ich ihn natürlich angeleint, aber im Häuserblock samt großer Gartenanlage, wo die Wohnung war, habe ich ihn wieder abgeleint. Mein Freund sagt immer, ich wisse keine guten Schlusspunkte zu setzen und müsse die Sachen extrem ausreizen. Nur, weil es jetzt einmal geklappt hat und Acqua gut gehört habe, sei das ja nicht das Zeichen, dass er immer perfekt hören würde... tja, so kam es also, dass er zwar sehr aktiv bei uns blieb, aber bei einer nicht einsehbaren Kurve der Straße etwas weiter vor uns war und auf einmal losschoss. Auf einen anderen Hund. Einen mindestens doppelt so großen weißen Langhaar-Riesen, der genauso aggressiv losbellte. Der Halter hat Acqua super doll weggekickt und trotzdem ist Acqua nochmal zurück auf den Hund. Ich hab ihn dann weggezogen, aber der andere Halter war natürlich überhaupt nicht amused. Und ich war den Tag dann natürlich wieder am Boden. Schade, dachte ich, so schön ungefähr 10 Minuten vorher, und nun das! Wir verstanden beide nicht genau, warum Acqua nun diesen Riesenhund angefallen hatte, ich war mir eigentlich sicher, dass dieses Thema der Aggressivität auf die Leine bezogen war, aber scheinbar steckt da mehr ein "ich muss mein Rudel verteidigen" hinter! Ich bin seitdem immer noch etwas baff und will das Thema auch ganz klar mit meiner Trainerin angehen. Insgesamt hat sich die Leinenaggressivität aber durch das ganze generelle Aufmerksamkeit auf uns, gehorsames Führtraining und dann aber auch Spiel und Spaß auch auf kleinen Hausrunden super doll reduziert (und die Kastration spielt mit Sicherheit auch eine positive Rolle hierbei!).



    Die feste Routine, die mein Freund zu meiner kurzen Auszeit von Hund und Haus zu Weihnachten eingeführt hat (wirklich feste Gassigehzeiten, dann quengelt Acqua natürlich auch nicht ständig rum beim Ausbau vom Van, weil er denkt, jetzt könne es ja gleich rausgehen) hat ebenfalls wirklich Wunder bewirkt! Mir war nicht klar, wie sehr das die Ausgeglichenheit von Acqua beeinflussen würde... er chillt viel mehr (auch wenn er mit Abstand der aktivste Hund ist, mit dem ich Zeit verbracht habe!) und weiß eben: ok, da gehts raus, da gibts Arbeit, dann gibts Fressen... wir lernen so viel und wenn ich mir überlege, wie wir am Anfang gelebt haben und jetzt?! Wahnsinn...



    Der Punkt, wie das alles werden wird, wenn wir wieder reisen werden, darüber denke ich in letzter Zeit wieder mehr nach. Es wird in einem Monat wohl endlich weiter gehen... aber da gibt es dann wieder so viele neue Themen... puh... wie man dann dem Hund klarmacht, unser Mini-Revier Van hört hier auf zum Beispiel... ich hoffe wirklich sehr, dass wir ihn dann nicht immer anleinen müssen... auch in den Waldgebieten, in denen wir klettern werden (in meinem Artikel habe ich jetzt gar nicht so viel zum Thema Jagen geschrieben, aber das ist natürlich auch nach wie vor ein Riesenthema, was zunehmend besser wird, weil die Aufmerksamkeit vieeel mehr auf uns inzwischen ist, aber wenn man Rehe sieht (und die sieht man hier halt viel), dann ist auch da ohne die lange Leine nix mehr zu machen....), bleibt dann ja auch eigentlich nur anleinen und das ist auf Dauer natürlich überhaupt keine Lösung... zumindest weiß ich nun, dass wir zusammen einen Weg finden werden. Eines der schönsten Geschenke war übrigens, als die Familie mir zu Weihnachten ein Video geschickt hat, wie Acqua mit dem Sohn der Schwester von meinem Freund und auch ihr im Garten spielt... und dann das Foto von der Oma, wie er ihr die Pfote gibt... oder der Moment heute, wo wir am Van arbeiten, die Großeltern von ihrem Spaziergang zurückkommen, und Acqua freudig zum Tor läuft, um sie zu begrüßen, dann artig Sitz macht, weil es die Oma sagt und auf mein Rückrufkommando sofort angeschossen kommt in freudiger Erwartung, jetzt lernen wir einen neuen Trick. Wenn ich das so schreibe, kann ich es nicht glauben, wie krass die ganze Situation vor 4 Monaten hier noch war und das soll auch anderen ganz viel Kraft geben!!! :)

    11) Wir entschieden uns also dazu, weiterzumachen. Gesundheitlich erholte sich Acqua zunehmend, aber er zeigte weiterhin extrem aggressives Verhalten fast allen Personen auf dem Grundstück gegenüber. Wir ließen ihn nur noch an kurzer Leine neben uns und wussten natürlich auch nicht immer: will der Hund jetzt lieber drinnen sein? Lieber hier im Schatten, in der Sonne? Das war wirklich krass anstrengend. Der Trainer hatte endlich Zeit und kam uns besuchen. Er prüfte erst die Reaktion vom Hund auf ihn nach seinem Aufkreuzen im Garten im Freilauf (nach kurzem auf ihn zu rennen und bellen und einem Anspringen hat sich die Wut in Spiel verwandelt). Dann riefen wir die Oma hinzu und zeigten dem Trainer, wie Acqua dort reagierte (natürlich an der Leine). Seiner Meinung nach wäre das nichts gravierendes, sie sollte Acqua mit Absicht zu sich rufen und ihm dann ein paar Leckerlies geben. Sie war etwas skeptisch, aber wir probierten es so aus und soweit, so gut. Dann sollten wir das ganze ohne Leine machen. Ich wollte widersprechen, hatte ich Acqua doch gerade die Tage noch so aggressiv erlebt. Aber er war der Trainer, die Familie war dabei, wir wollten ihm vertrauen. Ich ärgere mich bis heute, dass ich nicht auf meine Intuition gehört habe! Die Oma stellte sich also vor Acqua, gab ihm in unserem Beisein mit zitternder Hand zwei Leckerlies und ok. Als die Leckerlies alle waren, drehte Acqua eine kleine Runde zurück zu uns, stand dann zwischen uns und der Oma und griff sie von 0, Nichts an. Bellte sie an und besprang sie drohend. Der Trainer war wie gelähmt, ich griff mir Acqua und drückte ihn zu Boden. Der Trainer war sichtlich erschlagen und meinte nur: Okay... damit habe ich jetzt gar nicht gerechnet. Hätte er die Plastikschale nicht (die trug er die ganze Zeit nach der OP), hätte er sie jetzt sicher gebissen. Krass! Ja, super. Ich war regelrecht sauer und geschockt.... der Trainer sagte, jetzt müsse man den Hund im Nackenfell hochnehmen, bis er jaule, im genau richtigen Zeitpunkt, danach zu Boden lassen, beruhigen und dann erwünschtes Verhalten loben und direkt übergehen. Kaltes Wasser aus, warmes Wasser an. Ohne nachtragend zu sein oder irgendwas. Und auch wenn dieser Trainer mir mit seinen Methoden nicht sympathisch war, das ist hängen geblieben. Obwohl er in dieser Trainingssession Acqua noch zwei Mal so hochnahm um ihm zu zeigen, dass aggressives Verhalten gegenüber den Großeltern nicht erwünscht war, spielte Acqua danach freudestrahlend mit ihm und sah ihm sogar hinterher, als er das Grundstück verließ... verrückt, aber seitdem hat Acqua so ein krass aggressives Verhalten gegenüber den Großeltern nicht mehr gezeigt.



    12) Wir übernahmen diese Trainingsmethode eher zögerlich und wandten sie auch nur 2 Mal an, um eine klare Grenze zu setzen gegenüber der Aggression gegen den Familienvater, der nur am WE im Haus ist, aber trennten uns später dann doch von diesem Trainer. Als er Elektrohalsband zum Thema Rückruf erwähnte, war es bei mir aus. Dazu kam, dass er gefühlt nie Zeit hatte (obwohl wir ihn echt brauchten und ihm das auch sagten). Also ging die Suche nach einem neuen Trainer los. Stück für Stück wurde Acqua aber ruhiger, man sah ihm an, dass es ihm gesundheitlich sichtlich besser ging und vielleicht zeigte auch die Kastration Wirkung...



    13) Der Horror "Fäden ziehen" rückte also näher, wir waren beide sehr nervös vor dem Termin, der (Ex-) Trainer hatte uns empfohlen, um nicht noch ein weiteres Trauma zu verursachen, die Fäden einfach drin zu lassen, mir war das aber wirklich nichts, da ich absolut keine Lust auf noch mehr Komplikationen hatte. Die Wunde war aber super verheilt und ich nahm mir vor, mit dem TA zu sprechen, bevor wir irgendwas taten. Also erklärte ich ihm meine Theorie, dass Acquas Panik daher rührte, von hinten / unten in einem ungewohnten Umfeld angefasst zu werden (wer weiß, wie sie ihm die Rute kupiert haben! Aber das hatte mit seiner extremen Reaktion auf die Beruhigungsspritze in den Hintern bestimmt zu tun!). Wir entschieden uns also, ihn nicht auf den Tisch zu pressen und seitlich zu drehen, sondern im Arm im Stehen festzuhalten und von vorne zu "arbeiten". Dabei ganz entspannt mit ihm reden, und zack, es lief viel viel besser, als gedacht! Danach, auf meine Bitte hin, hat sich der TA auch eine Minute Zeit genommen und ihm noch ein Leckerlie gegeben und etwas normal angefasst, ich wollte unbedingt vermeiden, dass sich das Trauma noch mehr verfestigt... all das, was wir schon beim ersten Mal hätten machen müssen... aber gut, das lief alles super, die Wunde war super verheilt, Krause konnte ab, alle waren unglaublich glücklich.



    14) Das ganze ist jetzt über 4 Monate her und seitdem arbeiten wir uns Stück für Stück für Stück weiter voran. Wir haben über die 4 Monate so viele Fortschritte gemacht, das fällt mir erst jetzt beim Schreiben all der krassen Vorfälle auf! Wir haben eine super offene und positive Trainerin gefunden. Sie ist eigentlich auf Agility spezialisiert, wo wir auch einen Basiskurs machen, aber gibt auch spezifische und allgemeine Verhaltensübungen mit. Durch sie ist mir aufgefallen, wie gern Acqua arbeitet, und dass es egal ist, was für eine Arbeit das ist. Ich muss ganz ehrlich sagen, ich fand Tricks lernen früher immer etwas für verwöhnte Schoßhündchen und ziemlich überflüssig. Ihr könnt mich gerne dafür kritisieren, das war aber meine mit Sicherheit auch eingefärbte Meinung. Inzwischen merke ich, dass all dieses an Tricks arbeiten, Acqua kopfmäßig auslastet und ihn viel ausgeglichener macht und zudem diese Arbeit an "Zweitbaustellen" das Hauptthema des Rückrufs und Ansprechbarkeit viel kleiner macht! Gerade heute bin ich unsere "Hausrunde" an einem kleinen Wald und Fluss über eine Wiese ohne Leine gegangen und trotz kurzem und intensiven Schnüffeln an einem der Abgänge in den Wald, wo er früher immer so gern für ganze 20 Minuten verschwunden ist (bis die Schleppleine ein dauerhaftes Arrangement geworden ist), ist er auf Ruf sofort zu mir gerannt! Genauso wie vorgestern, wo ich nur kurz zum Müll gegangen bin und Acqua ohne Leine mitgenommen habe. Es ist nur ein kurzer Weg, aber man muss kurz über die Hauptdorfstraße. Er ist den ganzen Weg neben mir geblieben, weil wir kurz davor im Garten geübt hatten und diese Übung nun auf draußen verlegt hatten. Für ihn war es genau das gleiche! Und obwohl Leute da waren, Autos, hat er Fuß gemacht, Slalom durch meine Beine, Kringel, Sitz, Vor und Zurückrennen... Als ich erkannt habe, dass ich vor, wie gesagt, 4 Monaten noch ganz woanders stand, habe ich fast einen Hüpfanfall bekommen!

    8) Die Kastration steht an. Ein, jetzt mit vieeel Abstand betrachtet (!), wohl richtiger Schritt. In dem Moment damals aber noch ein Schritt weiter in Richtung Krise. Bisher war Acqua beim Tierarzt super brav. Ich hatte ihn bisher ja auch "nur" chippen und impfen lassen, da hat er aber ganz still gehalten, es war ihm sichtbar mulmig zumute, aber beide Tierärzte haben gesagt: boah, wie brav, nen ganz toller Hund... das Blutabnehmen vor der Kastration war schon nicht mehr so easy, da hat er ein bisschen geknurrt, aber zack, vorbei. Vor der Kastration ließ er den Tierarzt absolut nicht an sein Hinterteil ran, wohin er die Betäubung spritzen wollte. Der zu große Maulkorb aus der Praxis hat nicht gehalten und hätte ich ihn nicht wirklich fest gehalten, weiß ich nicht, ob er nicht auch den Tierarzt gebissen hätte. Gott-sei-Dank habe ich den Vorschlag ausgeschlagen, den Hund in der Tür einzuklemmen, um ihn dann ins Hinterteil spritzen zu können. Ich ärgerte mich in diesem Moment so sehr, auf den Vorschlag von meinen Freund gehört zu haben und diese "Groß- und Kleintierarztpraxis" zu nehmen, was ich vorher aber nicht wusste. Dieser Vorschlag kam mir so krass daneben vor! Letztlich haben wir ihm ein Band um die Schnauze gewickelt und der Tierarzt hat endlich das Beruhigungsmittel iniizieren können.



    9) Um es uns nicht zu leicht zu machen, lief natürlich auch nach der Kastration nichts nach Plan: Acqua ist erst mehr als 8 Stunden später richtig aufgewacht (beim Raus"gehen" aus der Praxis hatten wir ihn noch auf dem Arm und laut mehrfacher Nachfrage per Telefon haben sie nur gesagt, jeder Hund reagiere da anders drauf, wenn er bis zum nächsten Tag nicht fit sein würde, sollten wir ihn nochmal hinbringen...). Die nächsten 3 Tage hat er Blut gepinkelt und wir mussten nochmal hin, um festzustellen, dass er ne Infektion durch die OP bekommen hat, er hat dann also für 2 Wochen zwei verschiedene Antibiotika bekommen und es ging ihm sichtbar schlecht.



    10) Am gleichen Tag, wo wir nochmal zum TA mussten wegen des Bluts im Urin und der so schon sehr stressigen Nachuntersuchung (wir mussten ihn zu zweit festhalten, damit der Tierarzt das Ultraschallgerät benutzen konnte), haben wir den Fehler gemacht und wollten die Wunde wie die Tage zuvor desinfizieren. Das sollten wir einmal am Tag machen und war die Tage davor schon jeweils eine super große Herausforderung. An diesem Tag hat uns Acqua das erste Mal angegriffen. Ich wusste natürlich, dass das keine normale Situation war, der Hund hatte große Schmerzen, und wir wollten nach diesem stressigen Tag nochmal etwas von ihm (ich hätte da echt stärker sein sollen, und meinen Freund überreden sollen, mal auf diese Proforma zugunsten der emotionalen Ruhe zu verzichten, aber mein Freund ist nen ziemlicher Hygienefreak und wollte das unbedingt machen)... Acqua hat sich losgerissen und weil ich näher vorne an ihm war, hat er mich ganz direkt angeknurrt, Zähne gezeigt, angebellt und ist so auf mich zugegangen. Mich hat das wirklich fertig gemacht. Vielleicht sind hier einige von euch, die Erfahrungen mit rückwärtsgerichteter Aggression haben, ich nicht. Und trotz all der Umstände konnte ich es einfach nicht fassen. Mein eigener Hund greift mich an! Ich hatte, das weiß ich immer noch ganz genau, zwei Tage richtig Angst vor meinem eigenen Hund. Mir kam er auf einmal total unlesbar vor. Einmal saß ich auf einem Sessel, auf dem er sonst auch schläft, und als er so direkt auf mich zukam, auf gleicher Höhe mit seinem Maul wie mein Gesicht, habe ich richtig Angst bekommen. Ich war fertig. Neben all der Umstände, der Situationen, die schon aufgetreten waren, jetzt das?! Ich war mir sicher, da ist etwas kaputt gegangen und sprach mit meinem Freund. Ich wollte Acqua abgeben. Ich dachte ernsthaft darüber nach, machte mich für all das verantwortlich (sind wir ja auch zu ganz großem Teil) und fühlte mich unglaublich schlecht, aber dachte dann auch (auch nach viel Lesen im Forum hier), dass es mit Sicherheit viele Leute geben würde, die viel besser mit so einem Hund klarkommen würden.



    Gott-sei-Dank (und das kann ich JETZT sagen!) hat mich mein Freund dazu gebracht, das nicht zu tun, sondern erstmal Schritt für Schritt die Dinge anzugehen. Mein Freund war bisher der Mitläufer. Ein sehr empathischer, aber vor allem sehr verantwortungsbewusster und loyaler Mensch. Er meinte, wenn wir diese Fehler gemacht haben, müssten wir diese auch korrigieren. Dass man so ein Leben nicht einfach so aufgeben sollte. Dass das unsere Verantwortung wäre. Fragte mich, ob es denn im Interesse vom Hund wäre, JETZT seine Umgebung zu wechseln, wo es ihm eh so scheiße ging, wo er auf uns angewiesen war! Ob ein Hund, dessen Vertrauen zum zweiten Mal so missbraucht werden würde (wir wissen es zwar nicht, aber er wird schon irgend einen Vorbesitzer gehabt haben...), jemals Vertrauen aufbauen könnte und wieso er sich jemand Fremdem denn besser gegenüber verhalten sollte?