Hehe, das ist echt mega schwer, hier loszukommen!!! Ich kann tatsächlich Leute verstehen, die regelrecht eine Sucht nach dem Thema Hund entwickeln, es gibt so unglaublich viel zu lernen, ich verlese mich hier immer so vielen Themen von hier, denke über Ansätze nach und komme auf andere Seiten und neue Infos und und und... gestern habe ich bis super spät über diese Hellhound-Stiftung gelesen (auch durch einen Querverweis von hier), einfach so eine krasse Sache. Aber das nur am Rande...
Danke für das weitere Feedback! Ich glaube tatsächlich, dass wir beide verantwortungsvolle Leute sind, wir klettern nicht nur (auch wenn das nicht per se Leute zu verantwortungsvollen Menschen im Leben macht, würde ich sagen!), sondern sind auch beide ausgebildete Klettertrainer und mein Freund klettert sogar beruflich - so viel also auch zu dem kurzen Einwurf, ein anderes "Hobby" auszuprobieren. Nein, das geht leider nicht bzw. wollen wir auf keinen Fall Außerdem hab ich Diabetes seit ich 14 bin und der Umgang mit dieser doch etwas nach Aufmerksamkeit verlangenden Krankheit vor allem eben auch in der Verbindung mit dem Klettern und dem vielen Reisen erdet mich auch nochmal zusätzlich...
Zum Thema "Fiddle around" oder nicht: ganz klar nein. Wir sind über den Begriff natürlich auch schon gestolpert und haben das Thema dieser "4Fs" dann auch ziemlich am Anfang mit der aktuellen Trainerin besprochen und dann auch ausgetestet in Verbindung mit fremden Menschenbegegnungen. Ihrer Meinung nach ist der Hund sehr offen, neugierig (bzw. teilweise wirklich verspielt) und unvoreingenommen Neuem und neuen Menschen gegenüber. Diese typische Acqua-Geste ist tatsächlich eine liebevolle Spielaufforderung.
Wir wissen ja überhaupt nichts über seine Vergangenheit... es gibt so einige Theorien von uns, klar... aber letztlich kann es ja durchaus sein, dass er vor uns entweder überhaupt nichts von Menschen mitbekommen hat (dafür sprechen tatsächlich einige sehr konkrete Indizien!) - und somit ja auch überhaupt keine "Vorurteile" oder sonstige Einstellung zu "dem Menschen" hat - oder dass er eben nichts Schlechtes vom Menschen erlebt hat. (An der Theorie mit dem schmerzhaften Schwanzkupieren ist vermutlich nichts dran, ich habe beim letzten "Fake"-Besuch bei meiner neuen Tierärztin (um Acqua nach dem Desaster des Kastrierens den Tierarzt wieder als etwas Entspanntes zu zeigen) von ihr gehört, dass der Schwanzstummel auch von der Mama abgeknabbert worden sein kann oder er einfach so geboren worden sein kann.) Wir wissen all das nicht, aber wir wissen wirklich, dass er unglaublich gern mit Menschen zusammen ist.
Das klingt evtl. auch unglaublich konträr zu meinen ersten Posts, aber ist es finde ich doch gar nicht! Auch die Trainerin weist mich regelmäßig darauf hin, dass er ziemlich klar dem Rassebild eines "Schäferhundes" entspricht, dessen Aufgabe es eben ist, aufzupassen und zu bewachen. Dass wir damit arbeiten müssen und nicht dagegen. Dass es auf die konkreten Situationen ankommt!! Deswegen werden wir Acqua nun natürlich nicht mehr alleine außen am Auto anbinden wie wir es zu Anfang der Reise gemacht haben, wenn wir drinnen schlafen. Zum Beispiel. Klar. Dass wir dieses Potenzial von ihm vor allem in Situationen, in denen der Hund in eine "ich muss hier aufpassen"-Rolle rutschen kann, immer präsent haben müssen, und es im besten Fall gar nicht zu diesen Situationen kommen lassen! (wie die nicht überwachte Situation im dunklen Flur vor dem "Wohnbereich" des Hundes oder das provozierte Gegenüberstellen direkt am Van eines stark unter Schmerzen und Nachwirkungen einer frischen Kastration leidenden Hundes mit einer Person, mit der er in dem Moment akut (auch wegen konkreter Gründe) Probleme hat).
Auf der anderen Seite sind das klar definierte Situationen gewesen, wo Acqua sich so verhalten hat, aber er trotz all dem niemanden gebissen hat (weil hier manchmal von Beißvorfall geschrieben wurde). Ich weiß, es klingt selbstverteidigend, aber ich weiß einfach, dadurch, wie Acqua sich in einer normalen Situation fremden Menschen gegenüber verhält, dass er keinen Menschen beißen würde, wenn wir auf einem Spaziergang, in einem Dorf oder in einer Stadt Menschen treffen oder mit ihm gemeinsam irgendwo chillen. Mir ist dazu sogar noch eine Situation eingefallen, die mich zu dem Zeitpunkt auch etwas nachdenklich gestimmt hat, und zwar, als Acqua zu meiner alleinigen kurzen Reise mit ihm auf Mallorca angefangen hat, den Van (und damit mich) zu verteidigen (siehe mein 2. Thema hier im Forum). Zu der Zeit hat er immer noch angebunden draußen geschlafen (Schande über mich...), und eine Nacht kam ein Betrunkener ziemlich nahe ans Auto. Der Knoten von der Leine ist aufgegangen (noch größere Schande über mich) und ich bin dann wachgeworden (bzw. war eh schon leicht wach, weil ich mich in der Gegenwart des Betrunkenen super unwohl gefühlt hab), weil Acqua bellend auf den Betrunkenen zu ist. Auch da hat er seine Zähne nicht eingesetzt, obwohl ich ihn so das erste Mal einen Menschen gegenüber gesehen habe). Ich will jetzt gar nicht sagen: boah, guck mal! Ist ja nix passiert. Natürlich ist es das, wobei ich es mit meinem jetzigen Wissenstand auch ganz anders bewerte als damals! Nämlich nicht: "böser Hund" sondern vielmehr als eigentlich "guter Hund, weil du genau das machst, was du genetisch ja sollst und was ich dir durch meine Art dich zu positionieren als Auftrag gegeben hast!" Trotzdem will ich nur sagen, dass er selbst in so einem krass konkreten Fall von Angriff nicht gebissen hat.
Dieser Punkt erklärt auch meine krasse Abneigung, ihm jetzt 24/7 einen Maulkorb aufzusetzen. Leute machen dann einen Bogen um ihn. Aus welchem Grund? Im Alltag ist er ein unglaublich lieber Kerl. Das wird ihn frustrieren. Da bin ich mir ganz sicher. Er wird nicht verstehen, warum er sich jetzt nicht mehr von allen Nachbarn kraulen lassen kann. Und so etwas sehe ich eher als Anfang einer Spirale nach unten... Ich weiß jetzt schon, was mir hier für Antworten kommen werden und die ich trotzdem zu 100 % verstehen kann, gerade, wenn all dies halt hier nur im Chat stattfindet und keiner je weder uns zusammen mit Hund, noch Acqua allein, noch Acqua mit anderen Menschen in so oder so einer Siutation gesehen hat.
Auf der anderen Seite heißt das natürlich nicht, dass wir nicht ein wirklich wasserdichtes Konzept für unsere gemeinsame Zeit an der Kletterwand entwickeln müssen und werden. Die Vorstellung, Acqua da gefesselt und geknebelt neben anderen freien Hunden zu haben ist natürlich genauso schrecklich wie eine Entwicklung dahingehend, dass er, weil angebunden, unseren Einstiegsbereich als "seinen mobilen Van" sehen wird und diesen gegen ein zufällig vorbeistolperndes Kind vielleicht sogar doch mit Zähnen sichern will. Vielleicht schaffen wir es, seinen Jagdtrieb so weit in Griff zu bekommen, dass wir ihn frei und mit Maulkorb laufen lassen können. Zur Zeit läuft die Rückrufarbeit bombig, um neben all dem eben auch mal etwas Positives hervorzuheben :) Vielleicht gehen wir auch in abgelegene Gebiete oder in Teams, damit immer einer am Hund sein kann oder oder oder. Wir schaffen das.
Gut, dass wir da auch eine kompetente Trainerin mit 5 eigenen Hunden, die auch klettert und die Situationen gut kennt, an unserer Seite haben und mit ihr diese Sachen auch bevor es dann losgeht ganz praktisch hier üben werden.
Ich werde mich leider tatsächlich wieder zurückziehen müssen, ich merke, wie mich diese ganzen Themen hier emotional ausschöpfen und vor allem einfach die liebe Zeit (ich denke sehr lange darüber nach, was ich genau schreibe und brauche einfach Stunden, meine Gedanken zu sortieren und ordentlich zu schreiben)... mein Freund hat bald einen wichtigen Wettkampf, wir wollen mit dem Vanausbau vorwärts kommen, ich muss mich auf eine wichtige Prüfung vorbereiten und natürlich auch die reele Zeit mit dem Hund... Ich hoffe, euch nicht zu sehr gepiekt zu haben (auch wenn ich einige Aufschreie jetzt schon hören kann) und habe versucht, mal wieder ein schön ausführlich und ehrlich gemeintes Feedback von mir auf eure Fragen zu geben!