Hi,
wir waren mit unserem Pudel mittlerweile in 3 Hundeschulen und haben zusätzlich noch ein paar Stunden bei einer Trainerin gehabt.
Die ersten beiden Hundeschulen waren mehr oder weniger nutzlos und wir haben die Kurse schnell wieder abgebrochen. Unsere jetzige Hundeschule ist super, die Gruppe ist klein und auf jeden einzelnen Hund wird eingegangen. Vorher hatten wir wie erwähnt noch einige Einzelstunden bei einer anderen Trainerin, die uns bei einigen Themen geholfen hat (z.B. Autofahren).
In den Einzelstunden haben wir sehr viel mit Leckerli gearbeitet. Wir haben ein Umorientierungssignal gelernt, das für vieles eingesetzt wurde, z.B. auch für das Jagen von Blättern. Sobald unser Hund die Blätter im Fokus hatte, sollten wir das Signal sagen und ihn davon abbringen. Das funktioniert auch gut, hat allerdings keinen Lerneffekt bei unserem Hund. Beim nächsten Blatt rennt er wieder hinterher. In der Hundeschule haben wir jetzt daran gearbeitet, den Hund aktiv von Bewegungsreizen abzuhalten indem man ihn an der Schulter zurückzieht (nicht grob, aber bestimmt).
Wir haben jetzt also zwei Ansätze für ein Problem. Der eine funktioniert in der Situation gut, der andere ist deutlich direkter, aber scheint eine Verhaltensänderung zu ermöglichen. Da unser Barry gut darauf reagiert, werde ich den Griff an die Schulter weiter verfolgen.
Trotzdem bin ich mir nicht sicher, ob das unsere Linie wird. Ich kenne die Diskussionen über aversives Training und möchte meinen Hund auf jeden Fall nicht so trainieren. Die Grenze von dem, was als "aversiv" bezeichnet wird, ist aber schwierig und vermutlich muss das jeder für sich selbst definieren. Mögt ihr was dazu sagen, wie ihr euren Weg gefunden habt? Wie kann ich einschätzen, ob ein Trainingsansatz schon "zu viel" ist? Pudel sind ja als sensibel bekannt.
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Hey Sophia. Ich bin gerade auf deinen Thread gestoßen, weil ich gerade an einem ähnlichen Punkt stehe. Meine Hündin wird im April 3 Jahre jung. Sie ist ein RR-Schäferhund-Mix. Wir hatten auch schon vier Trainerinnen, wobei erst die letzte uns wirklich helfen konnte. Aber auch nicht bei allem. Umorientieren lobe ich auch. Schon seit 2 Jahren. Erreicht habe ich bisher, dass sie auf Distanz Hundebegegnungen an der Leine aushält. 10 m sind machbar, in Abhängigkeit vom Gegenüber. Darunter wird es schwierig. Hier unterscheidet sie, wann sie einen anderen Hund blöd findet. Vor allem große Hunde die sie anschauen. Je näher desto aufgeregter wird sie.
Ich hatte vor ein paar Monaten schon die Erfahrung gemacht, dass sie andere Hunde doof finden kann und habe seitdem darauf geachtet, sie nicht mehr zu fremden Hunden zu lassen. Nun ist das im Freilauf mittlerweile gut möglich. Da ist sie auch abrufbar, wenn andere Hunde in Sicht kommen. Sie schafft es dann mittlerweile sogar, auch ohne Leine neben mir zu laufen, wenn ich einen ausreichend großen Bogen um den fremden Hund mache. Da an der Leine im Wohngebiet die Möglichkeit nicht immer gegeben ist einen Bogen zu machen, ist jede Begegnung ein Überraschungsei.
Ich mache aber immer dasselbe. Ich nehme sie beiseite, lobe jeden Blick zu mir während ich zügig aber nicht hektisch an dem anderen Hund vorbeilaufe. Schafft sie es bei mir zu bleiben belohne ich sie. Da sie aber noch immer nicht jeden Hund aushält und sie wie gesagt schon andere Hunde doof fand, machte ich mir Gedanken. Die Zeit rast und sie wird jetzt schon drei und seit 2 Jahren mache ich dasselbe und sie ist trotzdem noch mega aufgeregt.
Gestern hab ich dann einen Bekannten HH mitsamt seines Mali getroffen, der bestens erzogen ist. Ursprünglich sollte er in den Schutzdienst. Seiner ist natürlich kein Maß mit dem ich messen sollte, der Hund ist halt mega ausgebildet und das KnowHow des Halters überschreitet meines bei weitem. Nun lief er mit uns durch den Park, sonst sehen wir uns im Feld mit den Hunden im Freilauf. Bei der Gelegenheit gestern zeigte icv ihm, was ich ihm im Feld oft erzähle. Der Weg war ungefähr 3m breit, ein mittelgroßer Hund kam uns entgegen. Ich bat den Bekannten zu schauen, wie er die Situation einschätzen würde. Als der Hund auf unserer Höhe war, bellte meine aufgeregt und wollte auf die andere Seite. Ich blockte sie indem ich sie am Geschirr festhielt ohne anzuhalten. Der Bekannte meinte dann, ich solle als erstes mal ein Halsband nehmen anstatt ein Geschirr. Dann sagte er, ich solle das Halsband zur Korrektur nehmen, indem ich es in der Sekunde BEVOR sie ausflippt senkrecht hochziehe. Da ich aber auch Probleme habe aversive Techniken zu nutzen und mich das am Geschirr festhalten anfangs schon "traurig" machte, tat ich mich schwer.
Der Bekannte hatte eine kleine Leine dabei, die er zum Halsband umfunktioniert an meine Maus festmachte. Derselbe Hund kam uns wieder entgegen und er machte diese Korrektur bei ihr. Danach kam uns ein Border Collie entgegen den sie immer doof findet. Da ist es keine Überraschung für mich wenn sie bellend in der Leine hängt und ich drehe immer um. Aber dieses Mal blieb meine Kleine bei mir und lief entspannt an meiner Seite an ihm vorbei (ca.3-5m)
So. Nun stehe ich da. Wollte unter keinen Umständen etwas aversives machen, sah aber den direkten Unterschied. Heute probierte ich es im Park aus. Mein Timing stimmt aber noch nicht. IdR warte ich nämlich, ob sie es schafft, um sie dann zu loben. Dass sie es aber nicht immer schafft, hat mich genau hierhin geführt. Ich werde diese Sekunde vorher genau studieren müssen, damit ich sie nicht unnötig hochziehe. Trotzdem habe ich Bedenken, dass ich mir etwas versauen könnte mit ihr. Andererseits haben zwei Jahre umorientieren mit nur positiver Verstärkung nicht den Effekt gehabt, wie eine geübt ausgeführte Korrektur mit dem Halsband. Deshalb kommt mir dein Thread sehr gelegen und icv schließe mich deiner Fragestellung an 😀