Beiträge von Schäferterrier

    Noch nie durfte der Hund ohne Freigabe aus dem Kofferraum springen. Nie! In 4 Jahren nicht! Und es war tatsächlich auch nie eine Diskussion.


    Stand heute: Ich öffne die Boxentür, Hund jumpt raus.

    Noch bevor ich richtig realisiert habe, was da gerade passiert ist, fange ich das Kerlchen im Flug ab und bugsiere ihn straight zurück in seine Box. Mit einem Kandidaten, der immer für eine "Das hat er ja noch nie gemacht"-Überraschung gut ist, lernt man immerhin, was schnelle Reaktionszeit heißt.


    Ich mache also die Klappe zu und ordne kurz die Situation. Kann passieren, also Versuch Nummer 2. Ich öffne betont ruhig die Box. Hund schaut mich an, will wieder rausflitzen. Ich schiebe ihn mit einem deutlichen "Ey!" wieder in die Box. Ja nu, wenn er diskutieren will, dann diskutieren wir halt.


    Bei Versuch Nummer 3 schaue ich Hund warnend in die Augen. Hund starrt herausfordernd zurück und hebt betont langsam aber selbstsicher die Pfote, um sie Stück für Stück aus der Box zu strecken. Während. Er. Mir. In. Die. Augen. Schaut. Ich (nun etwas entrüstet) korrigiere deutlich und schließe die Box erneut.


    Selbes Spiel von vorne, selber Ausgang. Und nochmal. Und nochmal.


    Bei Versuch Nummer 7 bin ich genervt, aber es zeigt sich Besserung. Ich öffne die Box, Hund wartet brav. Ich vergewissere mich, dass er ruhig sitzt, warte noch kurz ab, dann beuge ich mich vorsichtig etwas runter, um ihn anzuleinen. Zack, knallt er mir bei dem Versuch, einen filmreifen Hechtsprung über meinen Rücken hinzulegen, Vollgas in die Schulter.


    Die Folge: Ein Direktflug zurück in die Box, begleitet von einem nicht ganz pädagogisch wertvollen, aber dafür umso lauteren "EY SAMMAL HAST DU EIGENTLICH DEN ARSCH OFFEN?!?!".


    Hund schaut mich daraufhin schockiert an, legt die Ohren an, leckt über die Schnauze, duckt sich - und während ich noch denke "oh upsi, das war zu viel", springt er aus seiner Box und düst los.


    Manipulativer Saubeutel, ey. :stock1:

    Nebelfrei Aktuell wird es glaub nicht ausgestrahlt, aber auf Joyn gibt's meine ich paar Folgen zu schauen.

    Ansonsten hatte ich mal sein Buch "Typgerechtes Welpentraining". Ist irgendwo in der Versenkung verschwunden, aber fand ich ganz nett zu lesen. Bald kommt wohl auch sein neues Buch "Typgerechte Hundeerziehung" raus, da bin ich mal gespannt...

    Rückruf, Sitz, Platz, Alleinbleiben, Leinenführigkeit, Umgang mit Hinden und Menschen.


    Hat irgendjemand sonst hier ein gutes, einfaches Trainingsbuch?

    Wenn es um sowas geht, finde ich den Vogt deutlich besser als den Rütter. Auch wenn es mir bei der Sendung mit den Hunde-Teenies mehrfach die Fußnägel hochgerollt hat: Die Welpenfolgen + das Welpenbuch finde ich durchaus zu gebrauchen, auch für schon ältere Hunde, die es einfach noch nicht gelernt haben. Im Gegensatz zum Rütter zeigt er den Aufbau an verschiedenen Hundetypen und geht da auch ganz gut auf die individuellen Bedürfnisse ein. Zudem finde ich seinen Input zu Timing, Intensität, Feedback usw. für den Anfang ganz sinnvoll. Und (aber das ist wohl Geschmackssache): Ich finde den Aufbau vom Vogt etwas weniger quer durch die Brust ins Auge als beim Rütter und dadurch einfach angenehmer.

    Rütter, naja. Ich persönlich finde ihn als Entertainer ganz witzig und vieles, was er im Bezug auf die Beziehung und das Zusammenleben von Mensch und Hund sagt, hat schon irgendwo einen wahren Kern. Von seinen Methoden oder auch Äußerungen über Hundesport etc. halte ich aber nicht allzu viel.


    Von den Büchern habe ich zwei hier rumliegen, die finde ich ganz okay. Mir persönlich waren sie zu oberflächlich, das meiste war für mich jetzt nichts Neues, aber es stand auch nichts drin, wo ich sagen würde "boah, geht gar nicht" oder "ist grundlegend falsch".


    Von Cesar Millan bin ich aus den schon genannten Gründen so gar kein Fan.

    Was ich ihm aber lassen muss: Sich selbst und die eigene Energie/Körperhaltung etc. kritisch zu reflektieren ist tatsächlich ein ganz wichtiger Punkt in der Erziehung. Diesen Kerngedanken transportiert er doch sehr gut, wenngleich er das meiner Meinung nach etwas zu sehr verabsolutiert. Wenn ich einen Hund habe, der auf meine Gefühlsregungen so sensibel wie ein Stein reagiert, löst meine Energie das Problem halt auch nicht.


    Aber das ist eben auch so ein generelles Ding: Kein Trainer wird den passenden Ansatz für jedes Hund-Halter-Gespann dieser Welt liefern können. Selbst wirklich gute Trainer und top Literatur bringt dir nur was, wenn dein Hund da auch drauf anspringt.

    Ich bin deshalb zunehmend davon abgekommen, mir Erziehungsratgeber und Bücher über irgendwelche Trainingsansätze zu kaufen. Stattdessen lese ich lieber Bücher, die weniger ideologisch gefärbt sind.


    Meine persönlichen Favoriten sind aktuell:


    - Krauß & Maue: Emotionen bei Hunden sehen lernen (teuer und wenig zu lesen, aber viel wirklich Sinnvolles zum Angucken)


    - Nitzschner: Die Persönlichkeit des Hundes (sehr sinnvolle Literatur vor der Anschaffung)


    - Gansloßer & Krivy: Verhaltensbiologie Hund


    - Engelstädter: Resilienz bei Hunden


    - Heberer, Brede, Mrozinski: Aggressionsverhalten beim Hund (wo das schon sehr Nische ist, würde ich mir eher nicht als Nur-mal-so-Anfangslektüre kaufen)

    Also ja, vielleicht kommen da die absolut perfekten Menschen für einen Hund der sehr schwer zu vermitteln ist und das einzige Aber wären die 8 Stunden alleine bleiben weil man den auch nicht fremd betreuen kann.

    Aber wie oft kommt sowas vor? Ich hab keine Ahnung ob das die Realität ist.

    Im Normalfall wird da einfach im Sinne des Hundes abgewogen. Die große Frage ist häufig, welche besseren Optionen der Hund realistisch betrachtet noch haben könnte.


    Das führt eben zu dem Phänomen, dass gerade die Hunde, die eigentlich easy going sind und auch in ner Stadtwohnung ohne Garten gut klarkommen würden, dann doch in ein großes Haus mit Garten und Homeoffice und Spazierwegen vor der Haustür usw. vermittelt werden. Der Interessentenpool ist deutlich größer und dementsprechend auch die Wahrscheinlichkeit, für so nen Hund ein Luxus-Zuhause mit allen Annehmlichkeiten, die man sich nur wünschen kann, zu finden.


    Demgegenüber steht dann das andere Extrem: Die Dauerinsassen, bei denen die Auswahl an Menschen, die so einen Hund wollen und können, quasi bei null ist. Wenn für so einen Hund dann doch plötzlich ein Interessent auftaucht, der alle für diesen Hund wirklich relevanten Voraussetzungen erfüllt, wird bei anderen, weniger relevanten Dingen natürlich auch mal ein Auge zugedrückt. Einfach weil die realistische Alternative eben nicht "noch besseres Zuhause" wäre, sondern im TH zu sterben.

    Und gerade wenn die Wahl zwischen Tierheimzwinger und 8 h Alleinsein liegt...also wtf, da fehlt mir jegliches Verständnis für entsprechende Forderungen.

    Verallgemeinerungen sind immer Mist und ich halte auch überhaupt nichts davon, 8 Stunden Alleinsein per se bei jedem Hund schlimm zu finden. Aber mit der Argumentation sind wir halt ganz schnell wieder an dem Punkt, dass sich die Leute unter den widrigsten Umständen die unpassendsten Hunde anschaffen, weil "geht ihnen ja allemal besser als im Tierheim". Für eine verantwortungsvolle Vermittlung ist das allerdings zu kurzfristig gedacht.

    Wir haben hier Hunde im TH sitzen, bei denen schon absehbar ist, dass die Probleme mit dem Alleinsein haben. Ja, die leiden darunter, einen Großteil des Tages allein zu sein. Aber denen ist auch nicht geholfen, wenn sie dann an jemanden vermittelt werden, der "nur" 8 Stunden außer Haus ist - und dann wieder im Tierheim landen, weil sie daheim die Bude zerlegen.


    Habe nur mal live im TH als Gassigeher mitbekommen, dass einem Paar der Labrador nicht gegeben wurde, weil sie keinen Garten hatten, obwohl sie in der RHS waren.

    Auch hier: Ein prinzipielles "Große Hunde nur mit Garten" finde ich Quatsch. Aber mein damaliger Gassi-Labbi wurde z.B. auch nicht ohne Garten vermittelt, weil der so einen brutalen Jagdtrieb hatte, dass absehbar war, dass der draußen niemals ohne Leine laufen könnte.


    Ich halte überhaupt nichts von Pauschalisierungen wie den besagten 4 Stunden und von Tierheimen und Organisationen, die das tatsächlich so handhaben, halte ich mich fern.

    Aber tatsächlich habe ich auch das Gefühl, dass vielen Tierheimen und Organisationen zu unrecht überzogene Erwartungen vorgeworfen werden.

    Da hört man aus dem Bekanntenkreis, dass man Hund x nicht bekommen hat, weil kein Garten/Alleinbleiben/zu jung/zu alt/man möge einen weiteren beliebig wirkenden Grund einfügen, der eigentlich nicht grundsätzlich gegen Hundehaltung spricht.

    Quatscht man dann aber mit den Pflegern oder kennt den Hund selbst, kommt meist ganz schnell raus, dass der Grund eben doch nicht so beliebig war, sondern für genau den Hund x absolut Sinn macht.

    Können Hunde das? Einfach beschließen, das Ganze zu verschieben, auch wenn Blase und Darm schon fast platzen? :flushed_face:

    Hunde können tatsächlich sehr viel länger einhalten als wir Menschen. In Ausnahmefällen kann ein Hund schon mal über 24 Stunden Urin zurückhalten und Kot nochmal deutlich länger. Aber das ist eben absolut nicht gesund und kann auch sehr schmerzhaft für das Tier werden.

    Meine Regel ist deshalb immer: Tagsüber geht es allerspätestens nach 7 Stunden raus, ob Hund will oder nicht. Und es geht nicht eher rein, bevor die Blase 1x geleert ist. Hat mein Rüde damals sehr schnell verstanden und seitdem funktioniert das auch.

    Nachts müssen Hunde doch im Normalfall nicht raus? :thinking_face:

    Jein. Wir gehen abends irgendwann zwischen 20 und 23 Uhr ein letztes Mal raus. Das kommt immer darauf an, wann ich am nächsten Morgen aufstehe.

    Mein Hund hat da meist selbst keine Luft drauf, erst recht nicht, wenn es kalt, nass und windig ist. Der würde lieber 12+ Stunden einhalten. Allerdings finde ich so regelmäßiges langes Einhalten für die Gesundheit nicht so prickelnd, deshalb wird er nachts trotzdem nochmal aus dem Bett geschmissen. Wobei er da, wenn das Wetter ganz grausig ist, auch nur einmal zum nächsten Busch rennt, sich leer pinkelt und dann wieder rein düst.


    Also auf die Liste "was braucht ein Hund alles" neben drölfzig Sachen (die Liste ist endlos) draufgeschrieben: Gummistiefel und Regenmantel für mich.

    Schlechtes Wetter ist tatsächlich nur halb so schlimm, wenn man wirklich gut dagegen ausgestattet ist. Ich hab vor nem Jahr in eine wirklich hochwertige Regenjacke und echt gemütliche Gummistiefel investiert und es lohnt sich! Ebenso eine gute Winterjacke, lange Thermo-Unterhose, warme Handschuhe mit Grip und Fingergefühl (Reitbedarf!) und dicke warme Socken. Und was bei mir zur kalten Jahreszeit auch nicht fehlen darf: Ein robuster, gummierter, auslaufsicherer Thermo-Becher. Da ist das Gassigehen gleich angenehmer :nicken:

    Vielleicht bin ich wirklich ungeeignet, einen Hund zu haben, und sollte diesen Wunsch aufgeben.

    Das glaube ich nicht. Du machst dir ja vorab Gedanken und informierst dich, das ist super. Ich möchte dir nur ans Herz legen, bei der Suche genau hinzusehen.


    Ich mache - unabsichtlich - bestimmt Fehler und müsste mich so durchwerkeln in der Erziehung und allem anderen, wie ich es nach bestem Wissen und Gewissen und mit der Liebe zum Hund eben kann.

    Die macht jeder, selbst erfahrene Halter. Das gehört dazu und ist auch erstmal gar nicht schlimm.

    Wichtig ist aber, dass du das weißt, es

    den vermittelnden Stellen entsprechend kommunizierst und auch selbst nach einem Hund suchst, der genau dazu passt. Und das bedeutet eben, einen Hund auszuwählen, der keine wirklich gravierenden Baustellen mitbringt.

    So Themen wie Leinenführigkeit, Sitz usw. sind da nicht das Problem, wenn der Hund das noch nicht kann und du da erstmal ein bisschen rumexperimentierst ist das auch nicht weiter wild. Aber wenn die Baustellen des Hundes in die Bereiche ernsthafte Angst oder Aggression gehen, gibt es dir, der Umwelt und dem Hund zuliebe einfach deutlich weniger Raum für Experimente und deshalb solltest du von solchen Hunden absehen, auch wenn du dem Hund zuliebe schon irgendwie damit leben könntest.


    und schon gar nicht weiß ich, wann und ob es "wirklich gut passt".

    Eine Garantie gibt es nie. Sei ehrlich zu den Vermittlern, hinterfrage kritisch, nimm im Zweifelsfall jemanden mit, der viel Ahnung hat. Und lerne den Hund einfach wirklich gut kennen. Wenn es der passende Hund ist, dann ist es kein "kann ich irgendwie mit leben", sondern ein ganz klares "will ich unbedingt mit leben".

    Mein schlimmster Alptraum: Hund kotzt oder kackt mir voll ins Bett,auf die Couch oder den Teppich. Wenn jemand in meiner Nähe kotzt, will mein Magen immer sofort mitmachen.

    Oh glaub mir, das wird passieren - mehrfach :lol: Ich hatte erst vorgestern Nacht das Vergnügen, den Teppich zu schrubben.

    Die gute Nachricht: Wenn's der eigene Hund ist, verliert man da recht schnell die Berührungsängste.

    Alles andere ist irgendwie zu bewältigen. Wenn auch im inneren Katastrophenmodus.

    Auch wenn das bestimmt mit einem kleinen Schmunzeln gemeint war: Unterschätze bitte nicht, was es heißt, das eigene Leben mit einem Hund mit größeren Baustellen zu teilen.


    Sich vorzustellen, was das im Alltag wirklich für einen selbst bedeutet, ist sehr schwierig, wenn man die Erfahrung nicht gemacht hat, deshalb zieh ich das mal von der anderen Seite auf:


    Egal ob Angsthund, Balljunkie, Probleme mit Artgenossen oder Menschen - diese Hunde leiden häufig selbst am meisten unter ihren Baustellen. Die brauchen Hilfe, ihnen selbst und der Umwelt zuliebe. Als Mensch muss man schon ein gewisses Know-how besitzen, um solch einen Hund halbwegs stress- und/oder unfallfrei durchs Leben zu führen und ihm dadurch ein schönes Leben zu ermöglichen.


    Es geht bei besagten Baustellen deshalb nicht nur darum, ob du mit ihnen leben könntest oder nicht. Viel wichtiger finde ich da die Frage: Kannst du auch die Hilfe, die solch ein Hund braucht, um ein glückliches Leben zu führen, wirklich leisten?


    Vor der Anschaffung über die Worst Case Szenarien nachzudenken macht auf jeden Fall Sinn. Aber genauso wichtig finde ich es, sich Gedanken über das Perfect Match zu machen und genau das zu suchen.

    Letztendlich ist es nämlich weder für dich noch für den Hund erstrebenswert, wenn euer Alltag nur "irgendwie zu bewältigen" ist. Viel schöner ist es für beide Seiten, wenn es wirklich gut passt.