Allerdings ist das nächste Tierheim ziemlich weit weg von mir, täglich zum Spazierengehen dorthin fahren wird nich klappen. Das Tierheim dort vermittelt ziemlich schnell. Man kann schon versuchen, den Hund besser kennenzulernen, es kann dann aber passieren, dass jemand anderer schneller entschlossen ist und den Hund dann kriegt. Nach dem Motto, wer zuerst ja sagt, hat den Hund. Ist Freunden von mir passiert. Die waren den Tränen nahe, als "ihr" (angeblich reservierter) Hund plötzlich weg war.
Schade, dass manche Tierheime das so handhaben. Ein intensives Kennenlernen erhöht die Chance, dass eine Vermittlung langfristig erfolgreich ist, doch enorm.
Sinnvoll ist es bei solchen Tierheimen sicher, die eigenen Wünsche klar äußern zu können. Also ganz genau zu wissen, nach was man eigentlich sucht.
Das heißt:
Welcher Hundetyp "liegt" mir?
Egal ob eher kernig oder Sensibelchen, eigensständig oder mit viel will to please, hibbelig oder eher in sich ruhend, zurückhaltend oder grobmotorisch, eher ernst oder ein Quatschkopf, schnell denkend oder lange Leitung - nicht jeder Hund ist für jeden Mensch was und umgekehrt. Heißt für mich, im Idealfall lernt man verschiedene Hundetypen (Jagdhunde, Begleithunde, Hütehunde usw.) kennen und schaut dann erstmal, in welche Richtung es gehen soll.
Wie sieht mein Alltag aus?
In was für einem Wohnumfeld lebe ich? Eher städtisch oder ländlich? Auf wie viel Gassi/Auslastung etc. habe ich Lust? Wohin soll der Hund mich überall begleiten? Je nachdem eigenen sich eben der ein oder andere Hund deutlich besser.
Was kann ich erzieherisch leisten?
Es gibt Hunde, die verzeihen erzieherische Fehler deutlich schlechter als andere Hunde. Und da muss man die eigenen Kompetenzen eben realistisch einschätzen können.
Wie gut kann ich Hunde lesen? Wie sicher bin ich im Umgang mit ihnen? Wie leicht fällt es mir, verschiedene Verhaltensweisen einzuordnen? Wie konsequent bin ich? Wie schnell kann ich auf erwünschtes und unerwünschtes Verhalten passend reagieren? Wie deutlich kann und will ich bei unerwünschtem Verhalten ggf. werden?
Mit welchen Baustellen kann und will ich notfalls leben?
Heißt zu wissen, welche Thematiken im eigenen Alltag weniger ins Gewicht fallen als andere.
Stört es mich, wenn mein Hund bei Außengeräuschen bellt?
Stört es mich, wenn mein Hund möglicherweise niemals ableinbar sein wird?
Stört es mich, wenn ich jede Begegnung mit Passanten managen muss?
Stört es mich, wenn mein Hund bei Besuch abgetrennt werden muss?
Wenn du da genau weißt, was du suchst, erleichtert das die Suche enorm, weil dir dann direkt passendere Kandidaten vorgeschlagen werden können.
Nichtsdestotrotz: Ich persönlich würde mich mit einer schnell-schnell-Vermittlung, bei der ich auf die Einschätzung der Tierpfleger vertrauen muss, trotzdem nicht wohl fühlen.
Vielleicht wären Pflegestellen in deinem Umkreis ja eine Option?