Beiträge von Schäferterrier

    Nachts müssen Hunde doch im Normalfall nicht raus? :thinking_face:

    Jein. Wir gehen abends irgendwann zwischen 20 und 23 Uhr ein letztes Mal raus. Das kommt immer darauf an, wann ich am nächsten Morgen aufstehe.

    Mein Hund hat da meist selbst keine Luft drauf, erst recht nicht, wenn es kalt, nass und windig ist. Der würde lieber 12+ Stunden einhalten. Allerdings finde ich so regelmäßiges langes Einhalten für die Gesundheit nicht so prickelnd, deshalb wird er nachts trotzdem nochmal aus dem Bett geschmissen. Wobei er da, wenn das Wetter ganz grausig ist, auch nur einmal zum nächsten Busch rennt, sich leer pinkelt und dann wieder rein düst.


    Also auf die Liste "was braucht ein Hund alles" neben drölfzig Sachen (die Liste ist endlos) draufgeschrieben: Gummistiefel und Regenmantel für mich.

    Schlechtes Wetter ist tatsächlich nur halb so schlimm, wenn man wirklich gut dagegen ausgestattet ist. Ich hab vor nem Jahr in eine wirklich hochwertige Regenjacke und echt gemütliche Gummistiefel investiert und es lohnt sich! Ebenso eine gute Winterjacke, lange Thermo-Unterhose, warme Handschuhe mit Grip und Fingergefühl (Reitbedarf!) und dicke warme Socken. Und was bei mir zur kalten Jahreszeit auch nicht fehlen darf: Ein robuster, gummierter, auslaufsicherer Thermo-Becher. Da ist das Gassigehen gleich angenehmer :nicken:

    Vielleicht bin ich wirklich ungeeignet, einen Hund zu haben, und sollte diesen Wunsch aufgeben.

    Das glaube ich nicht. Du machst dir ja vorab Gedanken und informierst dich, das ist super. Ich möchte dir nur ans Herz legen, bei der Suche genau hinzusehen.


    Ich mache - unabsichtlich - bestimmt Fehler und müsste mich so durchwerkeln in der Erziehung und allem anderen, wie ich es nach bestem Wissen und Gewissen und mit der Liebe zum Hund eben kann.

    Die macht jeder, selbst erfahrene Halter. Das gehört dazu und ist auch erstmal gar nicht schlimm.

    Wichtig ist aber, dass du das weißt, es

    den vermittelnden Stellen entsprechend kommunizierst und auch selbst nach einem Hund suchst, der genau dazu passt. Und das bedeutet eben, einen Hund auszuwählen, der keine wirklich gravierenden Baustellen mitbringt.

    So Themen wie Leinenführigkeit, Sitz usw. sind da nicht das Problem, wenn der Hund das noch nicht kann und du da erstmal ein bisschen rumexperimentierst ist das auch nicht weiter wild. Aber wenn die Baustellen des Hundes in die Bereiche ernsthafte Angst oder Aggression gehen, gibt es dir, der Umwelt und dem Hund zuliebe einfach deutlich weniger Raum für Experimente und deshalb solltest du von solchen Hunden absehen, auch wenn du dem Hund zuliebe schon irgendwie damit leben könntest.


    und schon gar nicht weiß ich, wann und ob es "wirklich gut passt".

    Eine Garantie gibt es nie. Sei ehrlich zu den Vermittlern, hinterfrage kritisch, nimm im Zweifelsfall jemanden mit, der viel Ahnung hat. Und lerne den Hund einfach wirklich gut kennen. Wenn es der passende Hund ist, dann ist es kein "kann ich irgendwie mit leben", sondern ein ganz klares "will ich unbedingt mit leben".

    Mein schlimmster Alptraum: Hund kotzt oder kackt mir voll ins Bett,auf die Couch oder den Teppich. Wenn jemand in meiner Nähe kotzt, will mein Magen immer sofort mitmachen.

    Oh glaub mir, das wird passieren - mehrfach :lol: Ich hatte erst vorgestern Nacht das Vergnügen, den Teppich zu schrubben.

    Die gute Nachricht: Wenn's der eigene Hund ist, verliert man da recht schnell die Berührungsängste.

    Alles andere ist irgendwie zu bewältigen. Wenn auch im inneren Katastrophenmodus.

    Auch wenn das bestimmt mit einem kleinen Schmunzeln gemeint war: Unterschätze bitte nicht, was es heißt, das eigene Leben mit einem Hund mit größeren Baustellen zu teilen.


    Sich vorzustellen, was das im Alltag wirklich für einen selbst bedeutet, ist sehr schwierig, wenn man die Erfahrung nicht gemacht hat, deshalb zieh ich das mal von der anderen Seite auf:


    Egal ob Angsthund, Balljunkie, Probleme mit Artgenossen oder Menschen - diese Hunde leiden häufig selbst am meisten unter ihren Baustellen. Die brauchen Hilfe, ihnen selbst und der Umwelt zuliebe. Als Mensch muss man schon ein gewisses Know-how besitzen, um solch einen Hund halbwegs stress- und/oder unfallfrei durchs Leben zu führen und ihm dadurch ein schönes Leben zu ermöglichen.


    Es geht bei besagten Baustellen deshalb nicht nur darum, ob du mit ihnen leben könntest oder nicht. Viel wichtiger finde ich da die Frage: Kannst du auch die Hilfe, die solch ein Hund braucht, um ein glückliches Leben zu führen, wirklich leisten?


    Vor der Anschaffung über die Worst Case Szenarien nachzudenken macht auf jeden Fall Sinn. Aber genauso wichtig finde ich es, sich Gedanken über das Perfect Match zu machen und genau das zu suchen.

    Letztendlich ist es nämlich weder für dich noch für den Hund erstrebenswert, wenn euer Alltag nur "irgendwie zu bewältigen" ist. Viel schöner ist es für beide Seiten, wenn es wirklich gut passt.

    Allerdings ist das nächste Tierheim ziemlich weit weg von mir, täglich zum Spazierengehen dorthin fahren wird nich klappen. Das Tierheim dort vermittelt ziemlich schnell. Man kann schon versuchen, den Hund besser kennenzulernen, es kann dann aber passieren, dass jemand anderer schneller entschlossen ist und den Hund dann kriegt. Nach dem Motto, wer zuerst ja sagt, hat den Hund. Ist Freunden von mir passiert. Die waren den Tränen nahe, als "ihr" (angeblich reservierter) Hund plötzlich weg war.

    Schade, dass manche Tierheime das so handhaben. Ein intensives Kennenlernen erhöht die Chance, dass eine Vermittlung langfristig erfolgreich ist, doch enorm.


    Sinnvoll ist es bei solchen Tierheimen sicher, die eigenen Wünsche klar äußern zu können. Also ganz genau zu wissen, nach was man eigentlich sucht.


    Das heißt:


    Welcher Hundetyp "liegt" mir?

    Egal ob eher kernig oder Sensibelchen, eigensständig oder mit viel will to please, hibbelig oder eher in sich ruhend, zurückhaltend oder grobmotorisch, eher ernst oder ein Quatschkopf, schnell denkend oder lange Leitung - nicht jeder Hund ist für jeden Mensch was und umgekehrt. Heißt für mich, im Idealfall lernt man verschiedene Hundetypen (Jagdhunde, Begleithunde, Hütehunde usw.) kennen und schaut dann erstmal, in welche Richtung es gehen soll.


    Wie sieht mein Alltag aus?

    In was für einem Wohnumfeld lebe ich? Eher städtisch oder ländlich? Auf wie viel Gassi/Auslastung etc. habe ich Lust? Wohin soll der Hund mich überall begleiten? Je nachdem eigenen sich eben der ein oder andere Hund deutlich besser.


    Was kann ich erzieherisch leisten?

    Es gibt Hunde, die verzeihen erzieherische Fehler deutlich schlechter als andere Hunde. Und da muss man die eigenen Kompetenzen eben realistisch einschätzen können.

    Wie gut kann ich Hunde lesen? Wie sicher bin ich im Umgang mit ihnen? Wie leicht fällt es mir, verschiedene Verhaltensweisen einzuordnen? Wie konsequent bin ich? Wie schnell kann ich auf erwünschtes und unerwünschtes Verhalten passend reagieren? Wie deutlich kann und will ich bei unerwünschtem Verhalten ggf. werden?


    Mit welchen Baustellen kann und will ich notfalls leben?

    Heißt zu wissen, welche Thematiken im eigenen Alltag weniger ins Gewicht fallen als andere.

    Stört es mich, wenn mein Hund bei Außengeräuschen bellt?

    Stört es mich, wenn mein Hund möglicherweise niemals ableinbar sein wird?

    Stört es mich, wenn ich jede Begegnung mit Passanten managen muss?

    Stört es mich, wenn mein Hund bei Besuch abgetrennt werden muss?


    Wenn du da genau weißt, was du suchst, erleichtert das die Suche enorm, weil dir dann direkt passendere Kandidaten vorgeschlagen werden können.


    Nichtsdestotrotz: Ich persönlich würde mich mit einer schnell-schnell-Vermittlung, bei der ich auf die Einschätzung der Tierpfleger vertrauen muss, trotzdem nicht wohl fühlen.


    Vielleicht wären Pflegestellen in deinem Umkreis ja eine Option?

    Alles andere (Wesen, Veranlagung,Charakter, Erziehungsstand, Sozialisation) kann man im Tierheim nicht aussuchen. Nur versuchen, etwas darüber herauszubringen. Mehr geht nicht.

    Wie meinst du das? :???:


    Wenn du einen Tierheimhund intensiv kennenlernst und erstmal eine Weile mit ihm Gassi gehst, merkst du ja recht bald, welchen Charakter du da vor dir hast, welche Veranlagungen ein Hund mitbringt, wie es mit Erziehungsstand und Sozialisation aussieht. Und entweder das passt dann und du suchst dir genau den Hund aus oder du suchst eben weiter.


    Bei einem Welpen vom Züchter kennst du dagegen nur das rassetypische Idealbild. Ob sich genau der Hund, den du dir dann aussuchst, dann auch wirklich so entwickelt, steht in den Sternen.

    Umso mehr ich da aber gemacht habe umso schlimmer wurde das Problem mit dem nicht runter kommen und Reize anbellen.

    Bellt er denn generell Reize an (also auch beim Spazierengehen etc.) oder vorwiegend, wenn er irgendwo ruhen soll?


    Denn die Situationen, die du beschreibst, klingen für mich nicht "nur" nach einem Hund, der halt drüber ist und ggf. nicht gelernt hat, zur Ruhe zu kommen, sondern auch sehr deutlich nach beginnendem Wachverhalten.

    Das kann natürlich nochmal extra getriggert werden, wenn der Hund eh schon aufgekratzt und dadurch empfänglicher für Reize ist, keine Frage. Aber falls das eure Grundthematik ist, wird Ruhe allein da langfristig nicht so viel dran ändern. Da muss der Hund noch dazu lernen, in welchem Rahmen er sein Wachverhalten ausleben darf/soll und wann gut ist.


    Ich möchte dir wirklich ans Herz legen, da deine Trainerin mal drauf anzusprechen. Falls es tatsächlich beginnendes Wachverhalten ist, macht es Sinn, da direkt anzusetzen - zumal man dann davon ausgehen muss, dass da mit dem Erwachsenwerden nochmal ne Schippe drauf kommt und es dann eben noch schwieriger wird, das in den Griff zu kriegen.

    Wie kommen denn eure Süd- bzw. Osteuropäer mit Veränderungen klar?


    Wenn alles seinen gewöhnlichen Gang geht, ist mein Osteuropäer echt entspannt.

    Aber wehe da steht mal ne Mülltonne wo sonst keine steht oder wir schlafen mal nachts im Wohnzimmer statt im Schlafzimmer oder da stehen plötzlich Kühe wo bislang eigentlich keine Kühe standen usw. Von neuen Orten und Umgebungen ganz zu schweigen. Da wird direkt Gefahr gewittert, der gesamte Hund ist in Alarmbereitschaft und es muss dann erstmal genauestens kontrolliert werden, ob das alles auch wirklich richtig so ist.


    Jetzt frage ich mich gerade, liegt das speziell an meinem Hund? Ist es die allgemeine Umweltunsicherheit, die Auslandshunde unabhängig der Herkunft gerne mal mitbekommen? Oder ist das vielleicht tatsächlich so ein Ding der Osteuropäer, die alles unter Kontrolle behalten müssen weil Wach- und Hofhund und so?

    Da ich nun selbst nicht so viele Dalmatiner kenne: Ist der Dalmatiner durch seine frühere Verwendung nicht auch prädestiniert dafür, ein sehr mobiles Territorium zu haben und bei Rast entsprechend aufzupassen?

    Weil dann kann es durchaus sein, dass man mit dem typischen Ruhetraining unterwegs gegen die Wand fährt.

    Unabhängig davon ob das nun gut gehen könnte oder nicht: Solange ihr Bedenken habt, wäre die Entscheidung für mich schon gefallen. Hinter einer Hundeanschaffung sollte für mich immer ein uneingeschränktes "JA!" stehen und kein "ja, aber...".

    Probleme kommen erfahrungsgemäß sowieso irgendwann auf. Aber denen zu begegnen ist deutlich einfacher, wenn man mit bestem Wissen und Gewissen zu der Entscheidung für genau diesen Hund stehen kann, ohne dass von Anfang an ein gewisses Bauchgrummeln da war.


    Wenn eure Hündin so unkompliziert mit den meisten Artgenossen ist, müsste die Wahrscheinlichkeit ja außerdem recht hoch sein, dass ihr da bald ein sehr viel passenderes Match findet.