Vielleicht hilft es dir, die moderne Hundehaltung besser nachvollziehen zu können, wenn du mal andere Gedanken dazu hörst.
Ich bin z.B. sehr froh, dass Hunde heutzutage nicht mehr einfach beißen dürfen und dass es die Möglichkeit gibt, das anzuzeigen. Denn egal ob Chihuahua oder Kangal: Ich möchte nicht einfach so von einem Hund gebissen werden und ich möchte auch nicht, dass mein Hund einfach so von einem Hund gebissen wird. Vom Schreck mal ganz abgesehen tut das weh, kann sich entzünden, richtig fiese Infektionen verursachen usw. Und ich bin ein erwachsener Mensch. Kinder können vom Biss eines Chihuahuas ganz andere Folgen davon tragen und z.B. lebenslang entstellt werden.
Deshalb, egal ob kleiner oder großer Hund: Die aktuelle Gesetzeslage ist natürlich mit einer größeren Verantwortung und deutlichem Mehraufwand für alle Hundehalter verbunden. Aber sie schützt dich, mich und jeden anderen Mensch vor sehr unschönen und schmerzhaften, wenn nicht sogar wirklich gefährlichen Erlebnissen mit schrecklichen Langzeitfolgen.
Genauso bin ich wahnsinnig froh drum, dass es heutzutage kaum mehr Streuner-Hunde gibt. Klar ist das eine Einschränkung für das Hundeleben und natürlich ist es auch ein Mehraufwand, den Hund entsprechend zu sichern. Aber letztendlich geht es da um die Sicherheit von Hund und Umwelt.
Ich möchte nicht, dass einfach irgendein halterloser Hund unkontrolliert in uns reingerannt kommt. Mein Hund ist rückenkrank und kann sich in solchen Momenten echt weh tun. Außerdem mag er keine fremden Hunde und fühlt sich in solchen Begegnungen deshalb total unwohl.
Ich möchte auch nicht, dass mein Hund von einem unverträglichen Streuner schwer verletzt wird und ich auf den dabei entstehenden Tierarzt-Kosten sitzen bleibe, weil kein Besitzer in Sicht ist.
Ich möchte auch als Autofahrerin nicht ständig damit rechnen müssen, dass mir jederzeit ein freilaufender Hund vors fahrende Auto springen könnte, denn ich will um Gottes Willen keinen Hund überfahren oder beim Ausweichen einen Unfall bauen usw.
Und ich möchte nicht, dass irgendwelche Wildtiere von Streunern in Panik versetzt und gerissen werden. Auch keine Mäuse. Weißt du, ich habe mal Baby-Mäuse aufgezogen. Ich konnte zusehen, wie sie sich entwickeln, wie sie beginnen, die Welt zu erkunden, wie sie nach und nach ihren ganz eigenen Charakter entwickelt haben und sogar ganz schön frech wurden. Schädling hin oder her, ich habe echt eine Zuneigung zu diesen kleinen Mäuschen entwickelt. Und mir tut es in der Seele weh, wenn ich daran denke, dass die vielleicht schon kurz, nachdem ich sie endlich rausgesetzt habe, von einem mäuselnden Hund abgemurkst wurden.
Versteh mich nicht falsch, es ist wirklich schön, wenn Hunde sich möglichst frei entfalten dürfen. Aber eben nur dann, wenn niemand anders darunter leiden muss. Und genau dafür sorgen besagte Gesetze und Regelungen.