Beiträge von Schäferterrier

    könnte Ginger noch zuverlässig alleine bleiben, und könnte ich garantieren dass Sie garantiert nie bellt egal zu welcher Uhrzeit würde ich ausschließlich bis auf Notsituationen nur Einzelspaziergänge mit meinen jetzigen Hunden machen.

    Zum einen: Du kannst halt nicht wissen, ob der neue Zweithund so easy allein bleiben kann. Falls nicht hast du dasselbe Problem wieder, nur andersrum.

    Zum anderen: Wenn du zwei Hunde hältst, die du zusammen nicht an der Leine halten kannst, gibt's auch kein "bis auf Notsituationen" mehr. Dann musst du zwingend jede Runde einzeln laufen, ohne die kleinste Ausnahme. Das dauerhaft zu leisten (wenn man keinen Garten hat!) ist ein verdammt hoher Anspruch an sich selbst. Und da ich das mal mit einem Gasthund über 3 Tage gemacht habe (heißt 9x am Tag Gassi gegangen, davon 4 längere Spaziergänge à +/- 1h), wage ich ehrlich zu bezweifeln, dass man das immer und ausnahmslos über viele Jahre zuverlässig hinbekommt.

    Einzelspaziergänge sind sehr oft möglich, aber situationsbedingt, ist es auch erforderlich, dass die beiden Hunde es gewohnt sind zusammen von mir ausgeführt zu werden.

    Verstehe ich grundsätzlich sehr gut. Dauerhaft getrennt zu gehen, für jeden Spaziergang, ist meiner Meinung nach schon eine Leistung und ich finde es völlig okay, wenn man sagt, auf Dauer ist das nicht machbar.

    Aber: Wie stellst du dir das dann irgendwann mit einem deutlich schwereren Hund vor?

    Vielleicht hilft es dir, die moderne Hundehaltung besser nachvollziehen zu können, wenn du mal andere Gedanken dazu hörst.


    Ich bin z.B. sehr froh, dass Hunde heutzutage nicht mehr einfach beißen dürfen und dass es die Möglichkeit gibt, das anzuzeigen. Denn egal ob Chihuahua oder Kangal: Ich möchte nicht einfach so von einem Hund gebissen werden und ich möchte auch nicht, dass mein Hund einfach so von einem Hund gebissen wird. Vom Schreck mal ganz abgesehen tut das weh, kann sich entzünden, richtig fiese Infektionen verursachen usw. Und ich bin ein erwachsener Mensch. Kinder können vom Biss eines Chihuahuas ganz andere Folgen davon tragen und z.B. lebenslang entstellt werden.


    Deshalb, egal ob kleiner oder großer Hund: Die aktuelle Gesetzeslage ist natürlich mit einer größeren Verantwortung und deutlichem Mehraufwand für alle Hundehalter verbunden. Aber sie schützt dich, mich und jeden anderen Mensch vor sehr unschönen und schmerzhaften, wenn nicht sogar wirklich gefährlichen Erlebnissen mit schrecklichen Langzeitfolgen.


    Genauso bin ich wahnsinnig froh drum, dass es heutzutage kaum mehr Streuner-Hunde gibt. Klar ist das eine Einschränkung für das Hundeleben und natürlich ist es auch ein Mehraufwand, den Hund entsprechend zu sichern. Aber letztendlich geht es da um die Sicherheit von Hund und Umwelt.


    Ich möchte nicht, dass einfach irgendein halterloser Hund unkontrolliert in uns reingerannt kommt. Mein Hund ist rückenkrank und kann sich in solchen Momenten echt weh tun. Außerdem mag er keine fremden Hunde und fühlt sich in solchen Begegnungen deshalb total unwohl.


    Ich möchte auch nicht, dass mein Hund von einem unverträglichen Streuner schwer verletzt wird und ich auf den dabei entstehenden Tierarzt-Kosten sitzen bleibe, weil kein Besitzer in Sicht ist.


    Ich möchte auch als Autofahrerin nicht ständig damit rechnen müssen, dass mir jederzeit ein freilaufender Hund vors fahrende Auto springen könnte, denn ich will um Gottes Willen keinen Hund überfahren oder beim Ausweichen einen Unfall bauen usw.


    Und ich möchte nicht, dass irgendwelche Wildtiere von Streunern in Panik versetzt und gerissen werden. Auch keine Mäuse. Weißt du, ich habe mal Baby-Mäuse aufgezogen. Ich konnte zusehen, wie sie sich entwickeln, wie sie beginnen, die Welt zu erkunden, wie sie nach und nach ihren ganz eigenen Charakter entwickelt haben und sogar ganz schön frech wurden. Schädling hin oder her, ich habe echt eine Zuneigung zu diesen kleinen Mäuschen entwickelt. Und mir tut es in der Seele weh, wenn ich daran denke, dass die vielleicht schon kurz, nachdem ich sie endlich rausgesetzt habe, von einem mäuselnden Hund abgemurkst wurden.


    Versteh mich nicht falsch, es ist wirklich schön, wenn Hunde sich möglichst frei entfalten dürfen. Aber eben nur dann, wenn niemand anders darunter leiden muss. Und genau dafür sorgen besagte Gesetze und Regelungen.

    Also mit Information und dem Willen, dazu zu lernen, muss das Ganze doch nicht sooo übel enden?

    Ich glaube, das kommt einfach sehr auf den Typ Hund an.


    Ein eher unsicherer Typ Mensch, der zudem im Umgang mit den eigenen Hunden sehr zurückhaltend und abwartend erscheint und eher mal Dinge laufen lässt anstatt frühzeitig einzugreifen, ist für manche Hundetypen einfach denkbar ungeeignet.


    Mit einem netten, umgänglichen Hund, der wenig ernst macht und eine echt lange Lunte hat, muss das Ganze tatsächlich nicht so übel enden.


    Mit den angestrebten Rassetypen (kernige Terrier, Gebrauchshundetypen, Hofhundetypen) sehe ich da aber tatsächlich eine ernsthafte Gefahr, dass das so richtig schief geht. Erst recht, wenn so ein Hund vom Vermehrer kommt und später möglicherweise auch noch entsprechende Wesensmängel und ein dünnes Nervenkostüm aufweist.


    Solche Hunde brauchen einfach eine deutlich engere Führung, mehr Voraussicht und Sicherheit als bislang bei den vorhandenen Hunden geleistet wurde.

    ich halte Jack Russell Terrier und podencos deshalb für anspruchsvolle Hunderassen da beide Rassen keinen will to please haben. Ich mag das, dass meine Hunde z.b, wenn Sie auf ein Kommando keinen Bock haben, mir beide auf ihre Art den mittelfinger zeigen [...] meine Hunde lieben es nun mal ihr eigenes Ding zu machen. Das dürfen sie auch in neun von zehn Fällen.

    Wenn man einen Hund nicht erzieht, ist die Erziehung auch nicht anspruchsvoll, egal bei welcher Rasse.


    Die Schwierigkeit bei Jackies und Podencos (oder generell Hunden ohne will to please) liegt darin, ihnen beizubringen, dass sie trotz ihrer Eigenständigkeit eben nicht ihr eigenes Ding machen dürfen. Anstatt diese Schwierigkeit zu meistern, scheinst du sie aber bislang einfach zu umgehen, indem du den Hunden die ein oder andere Freiheit mehr zugestehst als gut für eure Umwelt wäre.


    Dass das bislang so funktioniert, ist reines Glück. Du scheinst da ein unglaublich nettes Schäfchen an Terrier erwischt zu haben.

    Auf ihr sind schon Kleinkinder rumgeklettert und haben ihr in die Augen gestochen mit den Fingern und am Schwanz gezogen und sie hat nichts gemacht.

    Bei so manchen Hunden wäre das Kind nach so einer Aktion nicht mehr. Und bei vielen anderen zumindest schwer verletzt.

    Dass da nichts passiert ist, zeigt, dass deine Ginger doch sehr weit von einem wirklich temperamentvollen, ernsthaften und wehrhaften Hund entfernt ist.


    Bitte werde dir erst einmal über deine Verantwortung als Hundehalterin klar. Und zwar sowohl gegenüber deiner Umwelt als auch gegenüber deinen Hunden. Bevor du einen neuen Hund aufnimmst - geschweige denn einen Anspruchsvollen - lerne bitte, deinen Hunden eine konsequente Führung zu geben und ihnen ordentliche Grenzen zu setzen.


    Ich glaube, auch deiner Zweithündin könnte das wirklich gut tun. Ein unsicherer Hund braucht Anleitung und Sicherheit. Was er ganz sicher nicht braucht, ist ein Ersthund, der ihn kontrolliert und maßregelt, wie er lustig ist, während der Halter dabei zuschaut und froh ist, dass Madame sich nicht wehrt. Dass die Hündin in so einer Situation nicht auftaut, sondern weiterhin sehr schissig bleibt, wundert mich ehrlich gesagt so gar nicht und könnte durchaus selbstverschuldet sein.

    Aber dieses "ihn aus seiner persönlichen Hölle" rausholen, finde ich super schwer.


    Falls da noch jemand Tipps hat, sehr gern. Ihn ermuntern, einen Ball anbieten, ignorieren, streng sein, Leckerlies etc. zeigt alles keine Wirkung. Wenn ich ihn richtig doll kraule (das mag er normalerweise) habe ich minimal das Gefühl, dass er es genießen kann, aber reichen tut das auch nicht :face_with_head_bandage:

    Da gibt es wohl leider kein Patentrezept.


    Meinem Hund hilft es am meisten, wenn ich an meiner eigenen Einstellung dazu arbeite, emotional ganz viel Abstand gewinne und die Situation eher humorvoll mit einem "Du Dramaqueen, jetzt stell dich halt nicht so an" betrachte und dementsprechend mit genau dieser Einstellung Gehorsam und "normales" Verhalten einfordere, als wenn ich mitleide und gezielt versuche, ihm aktiv Auswege aus seinem Leid zu zeigen.

    Gleichzeitig kann das bei einem anderen Hundetyp vielleicht auch total in die Hose gehen und das Vertrauen so richtig anknacksen, das weiß ich nicht, dazu kenne ich viel zu wenig "solcher" Hunde.


    Edit: Habe gerade das Video gesehen und finde das Gangbild auch auffällig. Irgendwas scheint da tatsächlich nicht zu stimmen. Würde mal die Wirbelsäule abklären lassen. Wenn da irgendwas ist, kann das ein Kribbeln oder Ähnliches in der Rute verursachen.

    Ich würde in jedem Fall nochmal zum Tierarzt gehen, sicher ist sicher.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen das das Verhalten nur von diesem Besuch kommt und so lange anhält.

    Das glaube ich tatsächlich auch nicht. Aber was durchaus so ein Verhalten auslösen kann, sind kleinere Irritationen, die sich der Hund nicht erklären kann. Zum Beispiel ein verändertes Gefühl an der rasierten Rute. Oder der Juckreiz der nachwachsenden Härchen an der Stelle. Einfach ein wiederholt auftretendes ungewohntes Gefühl am eigenen Körper, das der Hund weder richtig verorten noch kontrollieren kann.


    Wie gesagt, mein eigener Hund ist so ein Kandidat, das gibt es und das sollte man schon auch auf dem Schirm haben. Denn auch wenn ich ihn in meinem vorherigen Post mit einem Schmunzeln als "Dramaqueen" bezeichnet habe, ist das eigentlich so gar nicht witzig. So ein Hund durchlebt in diesen Situationen unfassbaren Stress, der läuft dann quasi dauerhaft auf Überlebensmodus und das ist sowohl für den Körper als auch für die Psyche so richtig sch... .

    Wenn man mit annährender Sicherheit sagen kann, dass der Stress, den der Hund in diesem Moment durchlebt, total unverhältnismäßig zur tatsächlichen körperlichen Ursache ist (was nicht heißt, dass es keine gibt!), dann ist dem Hund nicht geholfen, wenn man als Halter mitleidet oder verunsichert ist oder denkt, das könne doch nicht sein/das gäbe es nicht und ewig weiter nach Gründen sucht. Dann muss man den Hund schnellstmöglich aus seiner persönlichen Hölle im Kopf herausholen.

    Mir tut jeder Hund leid, gegen dessen Genetik gearbeitet wird, weil der HH einem Trend folgen muss.

    Ich hab hier nen Hüti-Terrier-Mix sitzen. Soll ich den jetzt im Bau den Fuchs hüten lassen, damit er seiner Genetik entsprechend gearbeitet wird?

    Andererseits: Das Hüten geht ja dann wieder voll gegen die Terrier-Anteile. Und in den Bau zu gehen ist halt auch so gar nicht Hüti... :???:


    Bei unserer Hundevielfalt ist es schlicht nicht immer möglich, den Hund nicht gegen seine Genetik arbeiten zu lassen. Dafür beißen sich gerade bei Mischlingen die genetischen Anteile teils viel zu arg.


    Also klar, den Hund in einen Sport zu pressen, an dem er keinerlei Freude hat, nur um einem aktuellen Trend zu folgen, ist natürlich Mist. Aber nur weil der Hund vielleicht kein Meister in besagtem Hobby wird, heißt das doch noch lange nicht, dass er da so just for fun keinen Spaß dran haben kann?

    Die Tierärztin meinte tatsächlich auch, dass er sich reinsteigert und übertreibt. Das ist auch meine Vermutung, aber ich bekomme ihn weder mit Nähe, Verständnis, Leckerlies noch mit Grenzen und scharfen Worten da raus...


    (...)


    Bin aber beruhigt zu hören, dass es auch anderen so gehen kann.


    Den Rasierer gab es auch...

    Da bist du wirklich nicht allein.


    Mein Hund schreit schon wie am Spieß, wenn ihm ein Grashalm am Popo oder ein Blatt in der Rute hängt. Zeckenbisse, Rasur, Impfungen, selbst ein Verbandswechsel führt hier zu Dramen, die unsere Tierärztin, wie sie selbst sagt, noch nie gesehen hat.

    Nach seiner Kastration mit 1,5cm großem Schnitt + Schmerzmittel en masse ist besagter Hund 4 Tage lang keinen Schritt freiwillig gelaufen. Nicht Gassi, nicht zu seinem Futter, nicht mal um sich zu lösen, wirklich gar nicht. Ich habe damals noch das Forum und den Tierarzt auf Trab gehalten, weil ich mir so Sorgen gemacht habe. Letztendliche Diagnose: Maximale Dramaqueen. :tropf:


    Auch wenn es immer wieder heißt, dass Hunde so selten Schmerzen und Unwohlsein zeigen, gibt es ebenso Hunde, die schon bei Kleinigkeiten (sei es nun die Rasur oder Juckreiz durch die Salbe oder was auch immer) einfach sehr, sehr, sehr empfindlich mit ihrem Körper sind und sich da schnell in Dinge reinsteigern. Letzteres tun gerade Hütis ja sowieso oft. Und das Fiese ist, die sind oft auch noch so sensibel, dass sie genau merken, wenn mehr Fokus als sonst auf ihnen liegt. Und dann muss ja was im Busch sein! :skeptisch2:


    Ich würde deshalb auch mal hinterfragen, inwiefern dein Umgang mit ihm ein anderer ist. Man tendiert ja gerne mal dazu, in solchen Situationen selbst ein bisschen unsicherer zu sein, den Hund häufiger zu beobachten, die Gedanken um den Hund kreisen zu lassen. Alles total verständlich, dass man da ein bisschen mitleidet ist ja auch normal. Aber manchmal hilft es wirklich, sich da selbst deutlich abzugrenzen und innerlich eine "Jetzt stell dich halt nicht so an"-Einstellung zu etablieren.