Beiträge von Schäferterrier

    in guten Momenten bekommt er Riesenkomplimente von erfahrenen Hundeleuten. In schlechten ist er nur der Arschlochhund…

    Dazu noch ganz kurz: Hast du ihn mal gesundheitlich (Thema Schmerzen) durchchecken lassen? Aus eigener Erfahrung: Gerade wenn sich sehr gute und sehr schlechte Phasen immer wieder abwechseln und da kein Muster erkennbar ist, würde ich das mal zeitnah machen. Meiner hat seit er klein ist diverse Gelenkbeschwerden (da sind auch sehr junge Hunde nicht zwangsläufig vor sicher). An körperlich schlechten Tagen ist er nochmal deutlich reizoffener und reaktiver als eh schon.

    Hui ja ich hab zwar keinen Islandhund, aber deine Beschreibung erinnert mich sehr an die Anfangszeit mit meiner Rakete :tropf:

    Wir hatten auch schon mal ein paar Wochen testweise absolutes Minimalprogramm (nur die Runde um den Block), ohne erkennbare Unterschiede.

    Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass weniger nicht unbedingt mehr ist. Wir hatten das auf Anraten einer Trainerin auch durch mit dem Minimal-Programm: Kurze Runden, am besten an der kurzen Leine und sonst Ruhe, Ruhe und nochmal Ruhe. Ja Pfeifendeckel, je mehr ich versucht habe, da krampfhaft Ruhe reinzubringen, umso mehr ist der Hund mir die Wände hochgegangen :fear:

    Worauf es zumindest bei uns wirklich angekommen ist: Weniger für den Kopf, gleichbleibende Bewegung, krampfhaftes "Ruhe lernen" erstmal sein lassen.


    Das was du beschreibst liest sich im Allgemeinen sehr kopflastig. Leinenführigkeit, Dinge apportieren, Tricktraining, Degility, ZHS, selbst "am Rad laufen" kann - je nach Anforderungen des Menschen - ganz schön anstrengend fürs Köpfchen sein. Ich würde mir deshalb mal genau überlegen (und ggf. aufschreiben) an welchen kleinen Stellen in eurem Alltag dein Hund sein Köpfchen einsetzen muss, Impulskontrolle und Frustrationstoleranz braucht. Wo wird er von dir angesprochen, wo soll er ein antrainiertes Verhalten ausführen, wo muss er warten, sich zurücknehmen, auf dich achten? Das würde ich dann alles aufs Minimalste runterfahren. Lange (15m+) Schleppleine dran und Hund machen lassen, ohne großartig auf ihn einzuwirken oder was von ihm zu verlangen. Keine Ansprache, einfach gemeinsam 1-2 Stunden durchs Grüne schlendern. Wenn er ziehen will, soll er halt ziehen, das ist gerade nicht euer Hauptproblem. Und für alles andere hast du ja die Schleppleine, mit der du ihn notfalls kurz eingrenzen kannst.

    Das soll natürlich nicht ewig so gehen, aber der Hund muss erstmal von seinem Action-Trip runterkommen. Und dann kann man langsam an Orientierung, Leinenführigkeit und Impulskontrolle arbeiten. Wobei das dann, wenn der Hund mal entspannter ist, meiner Erfahrung nach von allein deutlich besser wird.

    Ich korrigiere hier ja auch eher mal, als dass ich ewig lang mit Alternativverhalten rumeier. Das hilft nur nichts, wenn/falls der Hund tatsächlich so schissig sein sollte, dass für ihn bei den kleinsten Korrekturen schon die Welt zusammenbricht. Und das gibt es ja durchaus, ich kenne so einen Hund (allerdings mit unbekannter Vorgeschichte).

    Deshalb, auch wenn ich bei meinem Hund kein Freund davon bin: Was spricht dagegen, in so einem Fall ein positiv aufgebautes Abbruch-Signal zu nutzen?

    Gerade sehr kontrollierende Hunde profitieren nicht unbedingt von einer großen Entscheidungsfreiheit. Wenn das Kontrollbedürfnis/Abchecken-wollen rassebedingt "drin" ist, dann ist das so. Warum sollte der Hund das ändern, wenn ihm seine gesamte Genetik sagt, er muss da jetzt hin?


    Selbstregulation und Entscheidungsfreiheit hat halt genau da ihre Grenzen, wo die Vorstellungen einer "richtigen" Entscheidung von Mensch und Hund auseinander gehen.

    Naja irgendwo solltest du - dem Spitz zuliebe - halt Abstriche machen. Groß und schwer und massig ist ganz unabhängig der Wesensmerkmale mit so einem Mini immer schwierig bis sehr gefährlich. Dass so ein Boerboel dann auch noch wesenstechnisch einige Herausforderungen mitbringt, kommt da ja "nur" noch obendrauf.


    Aber du scheinst ja irgendwo auch bereit zu sein, ein bisschen von deinem optischen Wunschbild abzuweichen. Der von dir genannte AmStaff ist ja z.B. recht klein und so schwer sind die eigentlich auch nicht, die sind halt einfach nur massig. Und der DSH ist zwar halbwegs groß, auch dafür kein wirklich massiger Hund.


    Was ich deshalb denkbar fände:

    - Ein kleiner, aber dafür massiger Hund (Typ Frz. Bulldogge, hat's im Tierschutz immer wieder, könnte man dann auch mit dem Spitz testen)

    - Ein mittelgroßer, mittelmäßig massiger Hund (Typ Entlebucher Sennenhund, der ist immer noch nicht klein und auch eher breit gebaut, aber nicht ganz so ein Koloss)

    - Ein großer, dafür aber eher schlank und leicht gebauter, sehr leichtführiger Hund (Typ Kurzhaarcollie z.B.)


    An was ich rein vom Gewichtsverhältnis + Optik auch noch kurz gedacht habe, waren je nach Bundesland die Staffordshire Bullterrier. Da kenne ich einen, der wunderbar mit nem Zwergspitz zusammenlebt. Aber wenn dir die ruhige Gelassenheit der Molosser gefällt und Jagdtrieb ein No-Go ist, wirst du mit denen halt definitiv nicht glücklich.

    Hier auch eine Stimme für "erstmal feste Freilauf-Kontakte finden". Und dann vielleicht auch mal schauen, ob ihr besagten Hunde-Freund mal für ein WE oder so mit zu euch nehmen könnt, um zu sehen, wie das funktioniert.


    Das Ding mit der Leinenaggression ist halt, dass es ja nicht umsonst Leinenaggression heißt. Meiner tat an der Leine lange auch, als würd er dem anderen Hund gnadenlos und absolut ernsthaft an den Kragen wollen - im Freilauf war er aber mit den meisten Hunden immer schon wunderbar verträglich.


    Ich würde deshalb erstmal schauen, ob ihr einen festen Hundekumpel für den Spitz findet. Wenn ihr Sorge habt, dass er im Erstkontakt beißt: Wie schaut es mit Maulkorb-Training aus? Ist sowieso immer sinnvoll, aber gerade für euch wäre das eine gute Möglichkeit, mal zu testen, wie (un)verträglich der Kleine wirklich ist. Und ja, Maulkörbe gibt es auch in mini.


    Wenn dann mal absehbar ist, ob und wie gut der Erste tatsächlich kommunizieren kann und idealerweise auch, wie er mit einem weiteren Hund im häuslichen Umfeld zurecht kommt, erst dann würde ich einen Zweithund nachdenken. Weil wenn/falls/wie auch immer der Ersthund tatsächlich so gar nicht kommunizieren kann, wäre ich da sehr, sehr vorsichtig, inwiefern nicht nur der Erste, sondern auch der neue Zweithund darunter in seiner Entwicklung leidet.

    Jetzt ist meine Frage würdet ihr das machen oder würdet ihr es lieber lassen ?

    Ich würde noch warten, denn...

    Hat jemand schon einen ähnliches Fall gehabt und es eben gelassen oder doch gewagt ?

    Ich habe hier seit 3 1/2 Jahren so einen Stressi daheim, der auch seine Probleme mit fremden Menschen und Leinenbegegnungen hat. Ich habe damals auch recht bald über einen Zweithund nachgedacht (bzw. wollte eigentlich immer schon zwei haben), aber bin im Nachhinein tatsächlich sehr froh, es damals noch nicht gemacht zu haben. Denn ich bin jetzt erst an dem Punkt, an dem ich wirklich guten Gewissens sagen könnte: "Ich kann einen Zweithund auch dann leisten, wenn der Zweite selbst Baustellen hat." Und davon würde ich, souverän hin oder her, immer ausgehen.


    Damals hätte ich mir einen Zweithund vorstellen können, der halt so mitläuft, keiner größeren Aufmerksamkeit bedarf und in kritischen Situationen nicht zusätzlich gehändelt werden muss, weil ich da meine gesamte Aufmerksamkeit für den Ersten gebraucht habe. Nur, im Nachhinein betrachtet ist das halt irgendwie nicht fair dem Zweiten gegenüber und auch nicht wirklich realistisch.

    Heute sind wir an einem Punkt, von dem ich nie gedacht hätte, dass wir ihn je erreichen, aber wir haben es tatsächlich geschafft: Der Zwerg ist gut händelbar. Er hat weiterhin seine Baustellen, man muss ihn weiterhin im Auge behalten und er wird auch immer ein Stressi sein - aber er ist dabei inzwischen so zuverlässig lenkbar, dass ich auch damit umgehen könnte oder sogar davon ausgehen würde, dass er der unkompliziertere Hund von beiden wäre. Und das ist jetzt der Punkt, an dem ich tatsächlich guten Gewissens die Augen nach einem Zweiten offenhalte.


    Ich würde deshalb noch eine ganze Weile warten und mich erstmal ganz auf Texas konzentrieren. Vielleicht wird er tatsächlich nie unkompliziert, ja - aber auch einen schwierigen Hund kann man in der Regel so gut händeln lernen, dass es irgendwann wirklich Raum für einen Zweiten gibt.

    Denn gerade dass man eben nicht das ganze Gassi die Gegend scannen muss und 100% mit Körper und Geist beim Hund sein muss finde ich so toll an meinem, in dem Sinne, unproblematischem Hund.


    So können wir gemeinsam die Seele baumeln lassen.

    Tatsächlich ist "Seele baumeln lassen" nicht so meine Stärke. Keine Ahnung wieso, aber ich kann nicht einfach mal entspannt an nichts denken. Geht nicht, in meinem Kopf ist immer was los. Für mich ist die größte Erholung deshalb, mich mal nur auf den Hund und auf sonst nichts zu fokussieren. Da bin ich bei den etwas verhaltenskreativen Exemplaren wohl doch ganz gut aufgehoben.

    Das wäre schon so meine Definition dafür, ja!

    Ich habe "Baustelle" bisher immer als etwas, das ich noch am Hund verändern möchte, verstanden und "Baustellenfreiheit" demnach als den erstrebenswerten Zustand, wenn ich irgendwann zufrieden mit dem Erziehungsstand und Verhalten meines Hundes bin. Da sind wir bis auf Leinenbegegnungen mit anderen Hunden und dem Bewachen vom Auto tatsächlich recht nah dran.

    Aber nach deiner Definition würde ich sagen, dass er doch sehr weit entfernt von "baustellenfrei" ist. Wenn er immer dürfte, wie er wollte, hätten wir hier einige Probleme :lol: wobei Baustellenfreiheit für mich dann auch gar nicht mehr erstrebenswert ist, weil das einfach so gar nicht "meinem" Hundetyp entspricht.


    Allerdings kenne ich dann auch in live keinen Hund, den ich tatsächlich als komplett baustellenfrei betiteln würde. Mal abrufen, anleiten, anleinen usw. muss man die irgendwie alle. Die Frage ist nur, wie oft und wie sehr.