Beiträge von Schäferterrier

    Wurde sie schon mal gesundheitlich auf den Kopf gestellt? Das wäre so mein erster Ansatz, gerade wenn es sehr tagesabhängig ist. Oder mal aufs Futter schauen, manches Futter macht meinen auch (zusätzlich) kirre.


    Und wie sieht euer Gassi aus? Wie lang/wie viel geht ihr? Immer dieselben Strecken oder unterschiedlich? Wie viele/welche Reize begegnen euch?


    Abgesehen davon höre gerade vom Mini Aussie leider immer wieder, dass viele einfach sehr schwache Nerven haben. Gerade, wenn sie daheim in bekanntem Umfeld/in ihrer Routine gut zurecht kommt und nur der Umgang mit neuen Eindrücken ein Problem ist, würde ich mal überlegen, ob da eventuell das Problem liegt.

    Mit einem nervenschwachen Hund umzugehen ist herausfordernd und da helfen in der Regel nicht die üblichen Tipps zum Umgang mit Besuch oder der Leinenführigkeit. Einfach, weil der Hund so schnell so drüber ist, dass er eh nicht mehr lernen kann. In dem Fall macht es mehr Sinn, sich an einen Trainer zu wenden, der sich mit solchen Hunden wirklich gut auskennt.

    Ich glaube wir haben den gleichen Hund :woozy_face:

    Beim lesen dachte ich so, oh, das könnte ich jetzt genau 1:1 auch schreiben.

    Vielleicht liegts am Namen :ka: xD

    Durch seinen extremen Jagdtrieb sind Gassistrecken außerhalb der normalen Runden, auch sehr abenteuerlich und Leinenführigkeit ist da nicht mehr zu erkennen.

    Jagdtrieb ist bei uns immerhin nicht so ein Thema, eher noch Territorial- und Schutzverhalten. Wobei ich da ganz froh drum bin, mit extrem jagdtriebigen Hunden kann ich persönlich nämlich echt nicht, während besagtes Territorial- und Schutzverhalten an sich schon eher mein Typ Hund ist.


    Milos Problem ist einfach, dass er alles, was neu oder anders ist, nervlich nicht packt. Schon kleine Abweichungen von unserer normalen Routine (auf bekannter Strecke eine andere Abzweigung nehmen, bekannte Gassirunden in die andere Richtung laufen, jemand anders begleitet uns beim Gassigehen, Futter vor statt nach dem Gassi bekommen, Futter in nem anderen Napf bekommen, mal nachts statt nur tagsüber auf dem Sofa schlafen usw.) erzeugen bei ihm totalen Stress. Von komplett neuen Situationen ganz zu schweigen.

    Und da er eben von Grund auf so ein hibbeliges, wehrhaftes und temperamentvolles Kerlchen ist, brennen ihm in eben diesen Stress-Situationen/Abweichungen von der Routine ganz schnell die Sicherungen durch und er geht entweder nach vorne oder dreht sich, wenn es nicht anders geht, halt zu mir um.


    Inzwischen wird das etwas besser. Die Kastration hat ihm wider aller Erwartungen ganz viel (Sexual- und Territorial-) Stress genommen, wodurch sein Grund-Stress-Level deutlich gesunken ist. Dadurch kann er andere Situationen/kleine Veränderungen merklich besser aushalten. Aber beim Hundesport, im Urlaub oder auch nur für ein paar Stunden in ner größeren Stadt, da sehe ich ihn trotzdem auch in Jahren nicht.

    Die Kastra bei meinem Tierschutztier ist nun 3 Wochen rum. So weit alles gut, ich würde allerdings nicht noch einmal eine Intrakutannaht wählen, normale Nähte sind stabiler und am Ende hing hier auch ein Faden raus.

    War hier tatsächlich ähnlich. Eigentlich wollten wir dem vierbeinigen Tierarzt-Schreck hier mit der Intrakutannaht den erneuten Tierarzt-Besuch zum Fädenziehen ersparen. Das Ende vom Lied war, dass die Naht ein Stück aufgegangen ist und wir nochmal zum Tackern und dann nochmal zum Tackernadeln ziehen hin mussten. :verzweifelt:


    Extrem spannend finde ich:


    Tierschutztier war diese Woche wieder in der HuTa. Vorher hat er immer trotz noch laufendem CHip die Mädels belästigt, ist aufgeritten etc. Dieses mal hat er sie sehr rücksichtsvoll behandelt und nicht mehr genervt. Die HuTa-Betreiberin war total überrascht, wie krass der Unterschied ist. Er war wohl insgesamt auch viel ruhiger.

    Ich merke bei meinem hier auch nen Unterschied zwischen Chip und "richtiger" Kastration. Also er wurde schon durch den Chip deutlich gelassener und ansprechbarer im Alltag. Jetzt, nach der chirurgischen Kastration, hat sich da aber doch nochmal ganz viel - in die positive Richtung! - getan. Was mich dabei mit am meisten überrascht: Seit der chirurgischen Kastration hat sein (davor doch sehr extremes) Territorialverhalten deutlich nachgelassen. Von alles in "unserer" Straße verbellen, was sich bewegt zu absolut stressfreien, gut lenkbaren Begegnungen mit den Nachbarshunden im Treppenhaus. Dass ich das noch erlebe...

    Ich erlebe es schon auch so, dass die Passung zwischen Hund und Halter viel ausmacht. Mein "schwieriger" Hund ist für mich auch nicht unbedingt schwierig. Ja, er ist nervenschwach, explosiv, wehrhaft, ein Hibbelchen wie es im Buche steht, das erst bellt oder reinbeißt und dann denkt, aber unser Alltag daheim und normales Gassi läuft trotzdem soweit. Klar, er muss entsprechend geführt werden und das ist mitunter herausfordernd, aber prinzipiell mag ich mit diesem Typ Hund und komme mit seinem Wesen sehr gut zurecht.


    Was mit ihm halt nicht geht, ist alles, was aus unserem normalen Alltag rausfällt: entspannt neue Gassistrecken erkunden, mal spontan beliebte Ausflugsziele besuchen, Hundesport im Verein, Social Walks/Gassitreffen, ab und an durch die Stadt oder über die Promenade bummeln, einen Mittag im Park oder am See verbringen, gemeinsam in den Urlaub fahren, einen Abend zusammen bei Freunden verbringen usw.


    Das ist überhaupt nichts, was er hier bei mir können muss, wir führen auch so ein schönes Leben. Und dass er das nicht leisten kann, macht ihn für mich nicht zu einem schwierigen Hund, sondern maximal zu einem mit besonderen Bedürfnissen. Aber trotzdem macht mich der Ausblick, sowas niemals mit ihm machen zu können, ab und an traurig. Für ihn, weil er so viele tolle Erlebnisse verpasst und für mich, wenn ich daran denke, auf all diese Dinge, die zwar weder alltäglich noch notwendig sind, aber doch ab und an wirklich schön wären, über die nächsten 10+ Jahre zu verzichten.


    Ich hab einen schwierigen und einen (für mich) easy going Hund. Und das ist, für mich, eine ganz wichtige Kombination.

    Hätte ich nur Ally, würde ich glaube ich viel Freude an der Hundehaltung verlieren, weil vieles nicht so unkompliziert möglich ist, wie mit ihm.

    Aber, man muss halt entsprechend leben und dann diese zwei Hunde auch unter einen Hut bringen können.

    Ich habe lange mit mir gerungen, ob hier ein Zweithund einziehen wird. Das war zwar schon immer ein Wunsch, aber mir ist einfach bewusst, dass das mit Milo nochmal eine Herausforderung wird. Andererseits will ich aber auch nicht besagte 10+ Jahre warten, um richtig in den Hundesport einzusteigen oder mal mit Hund an den See zu fahren oder so. Und ich glaube schon auch, dass ich nochmal (für mich) einen ganz anderen Umgang mit Milos Bedürfnissen finden würde, wenn meine eigenen Bedürfnisse umfassend erfüllt wären.

    Noch ist die Entscheidung nicht endgültig gefallen und ich werde weiter beobachten, wie es sich mit Milo entwickelt, aber je länger ich darüber nachdenke, umso mehr tendiere ich doch zum Zweithund.

    Man muss halt einfach aufpassen dass man sich keine Verhaltensketten bastelt

    Oh ja, damit hab ich dem Zwerg mal beigebracht, jede Kuh anzubellen, die er finden konnte. Das wieder raus zu kriegen war... langwierig 😅

    Wobei ich dank dieser Erfahrung sehr sensibilisiert auf potentielle Verhaltensketten bin. Belohnung gibt's hier nicht mehr direkt nach der Verhaltensänderung, sondern erst, nachdem das erwünschte Verhalten einige Sekunden gezeigt wurde. Bislang funktioniert das ganz gut, aber ich schau auf jeden Fall, dass ich das weiter auf dem Schirm hab.

    Aber du könntest dir einen elektronischen Gehörschutz besorgen (du hast sicher irgendwo in deinem Umfeld Jäger oder Sportschützen, oder?)

    Ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. Filtert der nur bestimmte Geräusche raus oder lässt bestimmte (wichtige) Geräusche durch oder wie funktioniert das?

    Ich könnte mal ne Freundin fragen, die ihren DD jagdlich führt, ansonsten sieht's im direkten Umfeld tatsächlich eher mau aus.

    Ist er entspannter wenn die Box komplett blickdicht abgedeckt ist?

    Die Box ist tatsächlich immer abgedeckt. Das haben wir von Junghundzeiten an so etabliert, weil ihm das damals sehr beim Entspannen geholfen hat und danach hab ich es einfach so belassen, weil es halt funktioniert. Und ja, auch um das hier...

    Hinzu kommt die positive Lernerfahrung, wenn man den Hund mal alleine im Auto lässt, dass das verbellen ja funktioniert indem Leute dran vorbei gehen. und quasi "flüchten".

    ... von vornherein zu vermeiden.

    Ich wäre nicht auf die Idee gekommen „nicht bellen“ zu bestätigen. Ich wäre bei meinen Hunden immer auf Aufbruch gegangen.

    Wir fahren hier im normalen Alltag ganz gut mit einem klaren Schwarz/Weiß aus hochwertiger Belohnung und mitunter auch nicht so zimperlicher Korrektur. Etwas nur über Korrektur zu erarbeiten, hat hier bislang nie langfristig funktioniert (egal ob verbal, akustisch, körperlich). Das unterbricht das Verhalten zwar kurzzeitig sehr zuverlässig und er wird ein paar Sekunden meidig, aber 5 Minuten später probiert er es halt trotzdem wieder. Wirklich nachhaltig lernt er nur, wenn ich ihm gleichzeitig das Alternativverhalten schmackhaft mache. Ich schiebs auf den halben Terrier in ihm 🥲

    Wenn jetzt mein Hund ein Thema mit Beifahrern hätte wüsste ich nicht ob ich in Gegenwart derer genauso nen Anpfiff hinbekommen würde... versteht man wie ich das meine? Ich hab das Gefühl Hunde merken das. Könnte das ggf noch mit reinspielen Schäferterrier ? Dass auch du (unterbewusst) gehemmter bist wegen der zusätzlichen Person? Weil du meintest dass Euer eigentlich sehr gut sitzender Abbruch nicht fruchtet?

    Hmmm, ich glaube es tatsächlich nicht, aber beobachten werde ich es auf jeden Fall mal...

    Genau das dachte ich halt auch, das wird hier aber anders dargestellt bzw. ich lese es hier anders.

    Bei einem Welpen vom Züchter weiß man in der Regel (zumindest ungefähr), auf was man sich einstellen muss. Die Zucht zielt ja auf ganz bestimmte Eigenschaften ab, die der Hund haben soll oder eben nicht, während man bei Tierschutzhunden/Mischlingen generell so gar nichts voraussagen kann.


    Und es ist nunmal einfach so, dass Welpen vom Züchter ganz anders aufwachsen als die meisten Direktimporte. Und Aufzucht macht so, so, so viel aus.

    Bei einem guten Züchter kann man mit recht hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Hunde körperlich und geistig gut entwickelt sind, von der Mutterhündin einen Grundstock an Kommunikation und z.B. Frustrationstoleranz mitbekommen haben sowie eine gewisse Umweltsicherheit und Grundvertrauen besitzen. Das bekommen Tierschutzhunde, insbesondere aus dem Ausland, so ganz häufig nicht mit. Eine gestresste, ggf. unterernährte Mutterhündin, keine ausreichende Sozialisation und Umwelterfahrungen, vielleicht sogar Isolation oder schlimme Erlebnisse können (!) zu körperlichen und geistigen Problemen, einem überempfindlichen Stress-System, fehlendem Grundvertrauen und Umweltunsicherheit führen. Und daran ist halt so im Nachhinein, wenn der Welpe mit 16 Wochen nach Deutschland einreisen darf, nicht mehr so viel zu machen.


    Mein Herz schlägt absolut für Tierschutzhunde, so ist es nicht. Und es ist und bleibt halt ein "alles kann, nichts muss". Aber man sollte sich den Risiken, die ein Auslandsimport mitbringt, einfach bewusst sein.

    Bitte das Ergebnis der Futterkugelbahn unbedingt hier zeigen :D

    Ich fürchte tatsächlich, das wird leider nichts 🥲 mein Auto ist dafür einfach zu flach (oder der Kofferraum zu hoch, wie man's nimmt). Ich krieg da niemals ein abschüssiges Rohr rein. Werd mich aber jetzt mal durch Futterautomaten suchen und schauen, wie ich den irgendwie anbauen kann. Wenn ich da ne Lösung gefunden habe, gibt's ein Foto 😅

    Wenns deinem Hund im Fußraum besser geht bei dem jeweiligen Menschen käme mir noch in den Sinn dass es vielleicht noch eine andere Komponente gibt? Frust bzw Kontrollverlust vielleicht? Vielleicht könnte man da auch nochmal (anders) ansetzen.

    Es kann gut sein, dass das auch mit reinspielt. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr vermute ich, dass es ein Zusammenspiel aus 3 Komponenten ist:


    - Ich kann während der Fahrt Situationen nicht für ihn übernehmen/regeln, wie ich es sonst im Alltag tue. Daraus resultiert sein Bedürfnis, selbst zu handeln und zu kontrollieren was da abgeht

    - Dass er das im Kofferraum nicht kann, erzeugt Stress & Frust

    - Dadurch, dass ich beim Fahren keinen direkten Zugriff auf ihn habe und bislang weder belohnen noch korrigieren konnte, sieht er meine verbalen Anweisungen/Hilfestellungen von vorne Stand jetzt eher als nette, aber vernachlässigbare Empfehlung an. Das Kerlchen macht nämlich keine Pfote krumm, solang nichts für ihn rausspringt.


    Zumindest Letzteres versuche ich jetzt mal, durch den Futterautomat anzugehen.

    Den Umgang mit Stress & Frust üben wir sowieso konstant im Alltag, weil ihm das einfach sehr, sehr schwer fällt. Speziell fürs Auto fehlen mir da aber auch etwas die Ideen...

    Ideal wäre natürlich, dass er auch während der Fahrt darauf vertrauen könnte, dass ich die Dinge im Griff habe, aber da ich im Auto ja tatsächlich etwas eingeschränkt in meinen Handlungen bin und nicht allzu viel regeln kann (hat er ja schon recht), ist das wohl am schwierigsten anzugehen.

    Du könntest jemand anders fahren lassen und du hast die Hände frei?

    Das würde ich erstmal sowieso, ist glaube ich gerade für den Anfang einfacher. Aber du hast mich eben auf die Idee gebracht, mich vielleicht vorerst auf der Rückbank zu positionieren. Dadurch wäre ich etwas näher am Hund, vielleicht würde ihm das schon etwas mehr Sicherheit geben, dass ich da bin und alles im Griff habe. Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.

    Und um deine Nerven bzw. Ohren zu schonen, setzt euch beim Training doch Kopfhörer/Lärmschutz auf. Dann ist es bestimmt einfacher entspannt zu bleiben (mich macht Gebelle immer bekloppt 😄)

    Das ist auf jeden Fall ne Anschaffung wert, sonst gehen mir (verständlicherweise) bestimmt bald die Trainingspartner aus. Das Gebelle macht wirklich wahnsinnig 😅

    Aber darf man das als Fahrer? Hab mir ja schon das ein oder andere Mal Ohropax gewünscht... Wobei da so für den Anfang Sonntags auf dem Parkplatz eigentlich nichts passieren sollte oder?