Ich hab jetzt nur Mal die hier raus gesucht
Vielen Dank für die Einblicke!
Sieht wirklich sehr harmonisch aus mit deiner Bande.
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Vielen Dank für die Einblicke!
Sieht wirklich sehr harmonisch aus mit deiner Bande.
Ich habe - ganz ab von der Frage, warum man viele Hunde halten möchte und wie man dem allgemein gerecht werden kann - mal eine ganz praktische Frage (rein aus Interesse) an alle Vielhundehalter hier: Wie regelt ihr das denn im Freilauf mit so vielen Hunden? Also insbesondere bei Begegnungen mit Menschen/Hunden/Fahrradfahrern usw.?
Ich leine Milo z.B. immer an, wenn uns jemand entgegen kommt. Mit 2 Hunden, von mir aus auch 3 stelle ich mir das noch recht praktikabel vor. Aber bis ich mal 6, 7, 8, 9 oder noch mehr Hunde zu mir gerufen und angeleint hätte, wäre ein Fahrradfahrer ja schon längst durch. Lernt man das einfach mit der Zeit, da schneller zu werden? Oder habt ihr da solche Verlasshunde, dass die das nicht interessiert, wenn z.B. jemand vorbei radelt? Setzt ihr sie an der Seite ab? Alle einzeln oder gibt's da ein Kommando für alle? Also generell die Frage: Wie managed ihr (plötzliche) Begegnungen?
Oder auch, wenn z.B. ein Fremdhund oder sogar der Erzfeind von einem aus der Gruppe in euch reinrasselt. Wie händelt man solche Situationen? Ich hab da ja schon alle Mühe, meinen einen Hund unter Kontrolle zu bekommen. Mit mehreren Hunden stelle ich mir das ungleich schwieriger vor. Oder halten die anderen sich da brav raus?
Also ich fände es einfach spannend, mal einen kleinen Einblick in den praktischen Umgang mit größeren Hundegruppen beim Spazierengehen zu bekommen - insbesondere eben, wenn man mit allen zusammen Gassi geht. Mag da jemand von euch ein bisschen erzählen?
Hunde, die aus dem Nichts ein Opfer aussuchen und ungehemmt beschädigen handeln anormal.
Aber das hat doch nichts mit rückwärtsgerichteter Aggression zu tun.
Ich würde nun auch nicht unbedingt das Leben von Auslandshunden als Maßstab für artgerechte Hundehaltung ansehen. Aber grundsätzlich stimmt es schon: Die Latte für gute Hundehaltung hängt generell in Deutschland und natürlich insbesondere hier im Form recht hoch. Ich kenne einige Hunde, die sicher nicht den DF-Ansprüchen für "gute" Hundehaltung genügen und trotzdem ein glückliches Leben führen. Ob man das für seinen eigenen Hund dann so will, ist eine ganz andere Frage.
Hund hat hier zum Beispiel einen arschteuren Adventskalender bekommen. Gäbe es zwei Hunde, gäbe es natürlich auch zwei Adventskalender (weil will ich halt so). Bei drei, vier, fünf Hunden wär das allerdings allein schon finanziell für mich absoluter Irrsinn
Was hat das mit Hundehaltung gerecht werden zu tun?
Du könntest auch Trockenfutter in eine leere Klopapierrolle stecken, das hat denselben Effekt. Und wenn du den Hunden gar nichts gibst, ginge es ihnen keinen Deut schlechter.
Äh, ja. Siehe hier:
Gleichzeitig weiß ich aber natürlich auch, dass mein Hund hier ein absolutes Luxus-Leben weit über der reinen Bedürfnis-Befriedigung führt und dass es Hunden, die weniger verwöhnt werden, deswegen keineswegs schlechter geht. Ich mein, kein Hund führt ein schlechteres Leben, nur weil er keinen Adventskalender bekommt.
Das eine ist es, den Hunden gerecht zu werden und das andere ist es, den eigenen Ansprüchen an die Hundehaltung gerecht zu werden. Das meinte ich.
Ich bezweifele nicht, dass ich - mit dem passenden Umfeld, in der richtigen Lebenssituation - auch 5 Hunden gerecht werden könnte. Und dass diese Hunde alle ein tolles Leben führen würden. Nur, ich würde dann meinen eigenen, ganz persönlichen (für den Hund selbst natürlich, wie oben gesagt, völlig irrelevanten) Ansprüchen an Hundehaltung nicht mehr gerecht werden.
Und das ist es eben, was glaube ich vielfach das "Wie wird man dem gerecht?" erzeugt: Weil neben dem allgemeinen Anspruch, den Hund artgerecht zu halten, eben auch oft die eigenen, ganz individuellen Ansprüche von sich selbst als Hundehalter mitschwingen.
Ich frage mich nur ob es da eine Tendenz gibt, bei der man sagen kann, damit kann man als Anfänger leichter umgehen.
Jein. Ich habe durchaus den Eindruck, dass die Hunde aus dem Süden (die halt häufig nen jagdlichen Einschlag haben) im Alltag oft einfacher zu händeln sind als Hunde aus Osteuropa, die oft einen Hüti-/Schäferhund-/HSH-Einschlag haben. Einfach, weil die meist weniger ein Problem mit Menschen haben, sondern mehr mit Jagdreizen und das ist in unseren Breiten für Anfänger oft einfacher, damit umzugehen.
Zugleich bringt dir diese Tendenz aber eher wenig, weil es schlicht auf den einzelnen Hund ankommt (Thema: kein Direktimport bitte, Hund vorher intensiv kennenlernen!). Und auch darauf, mit was für einem Typ Hund du besser kannst (also verschiedenste Hundetypen kennenlernen gehen!)
Dazu sollte tatsächlich der Begriff "Normalität", in Bezug auf Verhalten, also das, was normalerweise, üblicherweise als Verhalten gezeigt wird bei der Gesamtpopulation von Hunden ohne Übertypisierungen betrachtet werden.
Dass bei bestimmten Selektionszielen Merkmale gehäuft (also signifikant verstärkt) auftreten, die bei einer Betrachtung der Gesamtpopulation nicht als normales, übliches Verhalten erscheinen, macht diese verstärkt bei diesem Selektionsziel gezeigten Verhaltensmerkmale nicht normal.
Es ist ja ein gesamtgesellschaftliches Phänomen, immer wieder neu auszuloten, wo die Grenze zwischen Normalität und A-Normalität liegt. Letztendlich ist Normalität aber vor allem eines: ein Spektrum.
Ich kenne zum Beispiel einen Haufen Hunde, die dieses Verhalten in mehr oder minder starker Form zeigen: Schäferhunde, Terrier, kernige Hüter und allen voraus viele, viele Mischlinge. Nur, weil ein Großteil der Hunde dieses Verhalten nicht zeigt, heißt es nicht gleich, dass es anormal ist. Du kannst Normalität nicht allein anhand des Modalwertes festmachen. Wenn wir danach gehen, müsste es auch total anormal sein, männlich zu sein - weil über 50% der Menschen weiblich sind. Auch Minderheiten gehören zum Normalitäts-Spektrum.
Davon abgesehen: Durch die Selektion auf bestimmte Rassen hin wurden alle Hunde mehr oder weniger stark verändert. Um einen Überblick über die ursprünglichen Verhaltensweisen eines Haushundes ohne Selektion zu erlangen, müsste man sich also das Verhalten von recht ursprünglichen, wenig überzüchteten Rassen anschauen. Und da sind doch einige Hunde dabei, die genau so ein Verhalten gehäuft zeigen. Um bei meinen Osteuropäern zu bleiben: Puli, Mudi, Kroatischer Schäferhund, die ganzen Osteuropäischen HSHs und deren Mixe neigen meiner bisherigen Erfahrung nach durchaus dazu, mal gegen den Halter zu gehen. Nicht alle, klar, aber als wahnsinnig ungewöhnlich würde ich das bei denen nicht beschreiben.
Nicht mehrere VIELE. Das ist ein Unterschied.
Aber wo ziehst du da die Grenze?
Fragt man Leute ohne Hund, sind meist schon zwei oder drei Hunde "viele".
Ich wiederum sehe - aus der Perspektive mit nur einem Hund - 4 Hunde als "viele" (obwohl ich keineswegs bezweifele, dass man in der passenden Lebenssituation auch 4 und mehr Hunden ein tolles Zuhause bieten kann).
Und für wieder andere ist "viele" halt erst mit dem 10. Hund erreicht.
Ich möchte meine Hunde nicht nur aufs Nötigste versorgt wissen, sondern ihre Bedürfnisse befriedigt wissen. Und sie sollen sich wohl fühlen.
Bedürfnisbefriedigung würde ich sogar noch zu der rechtlich betrachteten artgerechten Haltung zählen. Aber ja, grundsätzlich stimme ich dir da zu.
Hier dürfte gerne ein Zweiter einziehen, ein Dritter ginge je nach Lebenssituation schon auch noch, aber danach wäre bei mir auch Schluss. Einfach, weil ich wüsste, dass ich sie dann nicht mehr so verwöhnen könnte, wie ich es jetzt beim Ersten tue und gerne auch beibehalten möchte.
Hund hat hier zum Beispiel einen arschteuren Adventskalender bekommen. Gäbe es zwei Hunde, gäbe es natürlich auch zwei Adventskalender (weil will ich halt so). Bei drei, vier, fünf Hunden wär das allerdings allein schon finanziell für mich absoluter Irrsinn.
Gleichzeitig weiß ich aber natürlich auch, dass mein Hund hier ein absolutes Luxus-Leben weit über der reinen Bedürfnis-Befriedigung führt und dass es Hunden, die weniger verwöhnt werden, deswegen keineswegs schlechter geht. Ich mein, kein Hund führt ein schlechteres Leben, nur weil er keinen Adventskalender bekommt. Dass ich jedem meiner Hunde jedes Jahr einen Adventskalender kaufen möchte, befriedigt eher meine Ansprüche an Hundehaltung als die Ansprüche des Hundes...
Wenn ich mir vorstelle, ich habe alleine 10-12 Hunde oder auch nur 5 oder 6 und einer wird davon richtig krank, dann kann ich ziemlich sicher sagen, dass ich allen nicht im gewohnten *oder einfach ausrechenden) Umfang gerecht werden kann.
Das finde ich eine echt wichtige Unterscheidung, weil es halt doch irgendwie den Kern der Diskussion trifft. Die eine Frage ist ja, ob ich den Hunden ein (rein rechtlich betrachtet) artgerechtes Leben bieten kann. Eine ganz andere Frage ist ja darüber hinaus, ob ich den Hunden ein Leben bieten kann, das meinen individuellen Ansprüchen an Hundehaltung gerecht wird. Und das muss ja jeder für sich selbst entscheiden...