Beiträge von Schäferterrier

    Dann sah ich sie eines Tages Kekse in den Hund stopfen, während der Hund mein Auto schon am fixieren war.

    Da muss man aber schon sehr aufpassen. Bei manchen Hunden funktioniert das, weil sie den Reiz mit dem Leckerlie verknüpfen. Aber bei Hunden, die ihr eigenes Verhalten (= Fixieren, Drohen) mit dem Leckerlie verknüpfen, versaut man es sich damit erst richtig nachhaltig. Hier leider auf Anraten einer Trainerin unfreiwillig getestet. Ich denke, auf der sicheren Seite ist man, wenn man wirklich nur ruhiges Schauen/Beobachten oder halt ggf. das Abwenden, wenn der Hund es eh anbietet, belohnt.

    Das klingt doch nach einem guten Weg bei euch!

    Was ich aber zu Bedenken geben möchte: Nero wirkt auf mich bei Reizen sehr, sehr schlecht ansprechbar. Das ist ja mitunter euer Hauptproblem. Wie sicher ist es dann, ihn irgendwo frei laufen zu lassen? Kriegst du ihn wirklich immer und in jeder Situation zuverlässig rechtzeitig angeleint?


    Was mir außerdem beim Video direkt ins Auge gesprungen ist: Bei Sekunde 36 wendet er sich ja ganz kurz vom anderen Hund ab. Das LOBEN, LOBEN, LOBEN! LECKERLIEREGEN! Was auch immer, Hauptsache Hund lernt, dass das eine mega Idee ist, sich vom Reiz abzuwenden! Bei einem Hund, der sich so sehr auf einen Reiz fixiert und sich nicht abwenden kann, wäre mir auch erstmal völlig egal, wo Hund stattdessen hinguckt. Dass er dann iiiirgendwann mal idealerweise zu dir schaut, ist Feinarbeit, aber loben und belohnen kannst du ruhig auch schon das reine Abwenden.


    Und, was mir noch auffällt: Ich würde ihn nicht weiter ziehen. Er kann in den Momenten nicht anders als zu Gucken. Wenn du ihn in so einer für ihn hoch emotionalen Situation einfach an der Leine weiter ziehst, bringt das im besten Fall nichts und im blödesten Fall provozierst du damit zukünftige Leinenpöbelei. Wenn du nicht zwangsläufig weiterlaufen musst, würde ich ihm die Zeit geben, zu gucken. Wenn's sein muss auch, bis der Reiz vorbei ist. Dann kann Hund sich nämlich abwenden und das kannst du dann loben ;)

    Ui, ich lieb ja Flausch. Wollte eigentlich immer einen Kurzhaar-Hund, aber seit ich Milo habe, will ich nie wieder was anderes :lol: Muss ehrlich sagen, dass ich bislang kein weicheres Fell fühlen durfte als das von Mudis und Kroaten. Und Cocker-Spaniel-Öhrchen haben definitiv auch was für sich :herzen1:

    Wo es finde ich eine sehr große Bandbreite gibt, ist der Aussie. Habe schon Aussies kennengelernt, die wirklich seidig-weiche Plüschkugeln waren. Unser Familien-Aussie war dagegen, wenn ich so drüber nachdenke, gar nicht sooo weich. Gerade am Rücken hatte der doch ziemlich raue Fell-Partien.

    Wobei ich auch glaube, dass das neben der rassetypischen Haarstruktur sehr viel mit Pflege und Ernährung zu tun hat, wie weich das Fell letztendlich ist.

    Nun steht da jemand mit einem Hund, der sich bei Abdrängen umdreht um den Halter mal

    Hübsch zurück zu Maßregeln oder ein Hund der 40kg+ wiegt und das Gegenüber ernsthaft beschädigen möchte und sich als ein wenig führerhärter erweist und schon hat man ein riesiges Problem, wenn der eigene Anspruch nicht zur Realität passt.

    Das zähle ich eher nicht unter "geplantes Zufügen von Schmerzreizen". Das sind Situationen, in denen man halt tut, was nötig ist, um sich selbst und andere zu schützen, klar. Aber den Einsatz von Schmerzreizen als ganz bewussten Trainingsweg zu wählen, halte ich tatsächlich für keine sinnvolle Option. Zumal das meiner Erfahrung nach Aggressionsverhalten gegen den Halter eher steigert als vermindert.


    Wie gesagt, mein Anspruch ist keineswegs, dass alles nett und positiv sein muss. Ich bin durchaus auch für klare und deutliche Korrekturen, wo es sein muss. Aber wir reden hier von einem Hund, der jahrelang mehr oder weniger rein positiv trainiert wurde. Nur weil das nicht funktioniert direkt mit Schmerzreizen anzufangen, halte ich einfach für Mist. Es gibt ja noch wahnsinnig viel dazwischen, was bislang nicht mal ausprobiert wurde.

    So fachlich versiert kann jemand, der einen Hund am Halsband hochzieht, um ihn zu korrigieren, meiner Ansicht nach leider nicht sein. Also versteh mich nicht falsch, ich arbeite auch mit teils deutlichen Korrekturen und habe deshalb prinzipiell gar nichts gegen aversive Trainingsansätze. Nur speziell diese Art der Korrektur, die dein Bekannter da angewendet hat, geht meiner Ansicht nach gar nicht. Einen Hund am Halsband hochzureißen schnürt ihm die Luft ab und fügt ihm Schmerzen zu. Und dem Hund absichtlich Schmerzen zuzufügen, als bewusste und genau so geplante Trainingsmaßnahme, ist nicht nur vollkommen unnötig, sondern widerspricht auch ganz klar dem Tierschutzgesetz.


    Wie gesagt: Es muss nicht alles rein positiv sein. Deinen Ansatz mit dem Click für Blick und Belohnung ist grundsätzlich super. Bei vielen Hunden reicht das auch schon als alleinige Maßnahme, um das Fehlverhalten zu unterbinden. Für andere Hunde, wie vielleicht auch deinen, ist das Pöbeln trotz Alternative aber weiterhin attraktiver und dann macht es meiner Ansicht nach prinzipiell schon Sinn, das Pöbeln (zusätzlich zur Belohnung des Alternativverhaltens) unattraktiv zu machen. Da hat dein Bekannter sicher auch irgendwo Recht. Die Frage ist nur, welche aversiven Mittel man dafür in welcher Intensität anwendet. Von einem lauten "Hey!" über ein Auf-den-Boden-stampfen, einen körperlichen Block, Runterbeugen oder Abdrängen gibt es da ja eine riesen Bandbreite. Was davon in welcher Intensität zu deinem Hund und dir passt, ist individuell und sollte im Zweifelsfall fachmännisch begleitet werden. Aber das geplante Zufügen von Schmerzreizen sollte halt einfach niemals nie eine Option sein.


    Auf Distanz gegt es wie gesagt schon. Aber zu nah eben noch nicht. Es sei denn ich gebe ihr gute Leckerlis währenddessen oder der andere Hund scheint für sie nicht aufregend genug zu sein. Deshalb will ich versuchen sie erst zu belohnen, wenn wir vorbei sind.

    Ich habe hier z.B. gute Erfahrungen damit gemacht, jedes einzelne Umorientieren zu belohnen. Heißt, den Hund nicht mit Leckerlies ablenken, aber sehr hoch frequentiert jeden Blick und jedes Ohrzucken zu mir zu belohnen. Von mir aus auch x-mal, während der andere Hund vorbei läuft. Also quasi Hund schaut zum Fremdhund -> Hund schaut zu mir -> Leckerlie -> Hund schaut zum Fremdhund -> Hund schaut zu mir -> Leckerlie usw.

    Nichtsdestotrotz breche auch ich jegliches Fixieren und Drohen frühzeitig mit einem lauten "Ey", Sicht versperren und ggf. Zurückdrängen ab. Hier ist halt wichtig, dass man die Körpersprache des eigenen Hundes gut beobachten und deuten kann und sofort erkennt, ob er "nur" schaut oder doch fixiert. Dann klappt das auch mit dem Timing.


    Und da du nach Erfahrungen mit dem "am Halsband hochziehen" fragst: Nicht mit meinem eigenen Hund (und ich vermute, da wirst du hier auch eher niemanden finden), aber ich kenne genug Hunde aus dem Tierschutz, die aufgrund genau solcher Methoden (Leinenruck, Hochziehen, Luft abschnüren usw.) das Vertrauen ins andere Ende der Leine verloren haben. Das Ergebnis sind Hunde, die bei Begegnungen wahlweise erst recht ausrasten, weil sie komplett überfordert sind oder die nur noch ängstlich bis meidend unterwegs sind. Ich habe auch schon Hunde erlebt, die, als sie ins TH kamen, panisch vor Halsband und Leine geflüchtet sind. Oder Hunde, die abgegeben wurden, weil sie sich irgendwann zunehmend umgedreht und ihren eigenen Halter gebissen haben. All das muss natürlich nicht passieren - aber es kann halt passieren. Und auch wenn ich absolut nachvollziehen kann, dass man sich, nachdem man so lange Zeit schon ohne die gewünschten Erfolge rumtrainiert hat, endlich eine endgültige Lösung erhofft: Gewalt ist einfach keine Lösung.

    Ich verstehe deinen Gedankengang nur zu gut. Mir geht es oft ähnlich, wenn ich an einen möglichen Zweithund denke: Mein Herz schlägt für nochmal eine "Aufgabe", mein Kopf sagt "was Einfaches, Unkompliziertes passt besser".

    Aber es gibt ja nicht nur Schwarz und Weiß. Du bist erfahren, du kannst vermutlich anfängliche kleinere Baustellchen beheben, bei denen Anfänger überfordert wären - und trotzdem musst du dir kein potentiell wahnsinnig herausforderndes Überraschungsei ins Haus holen. Es gibt ja durchaus auch Hunde auf Pflegestellen, die wahnsinnig viel tolles Potential mitbringen, aber trotzdem (noch) die ein oder andere kleine Baustelle haben, die Ersthundehalter eventuell abschreckt. Das finde ich einen guten Mittelweg zwischen "was Gutes tun" und "auf die eigenen Bedürfnisse und Kapazitäten achten".

    Es scheint also nicht unmoeglich zu sein, eine 'Erlaubnis' zu bekommen

    Aber der Hund wurde ja, wenn ich das richtig verstehe, bereits vor der Euthanasie-Erlaubnis mit mehreren Beißvorfällen auffällig, oder?

    Die Frage, die dAlis in den Raum gestellt hat, war ja, was mit Hunden passiert, die nie von Amtswegen auffällig wurden (wenn ich das richtig verstanden habe?). Also quasi der Fall, dass ein Hund zwar das Potential hat, so richtig gefährlich zu sein, aber aufgrund der bisherigen Führung nie gebissen hat. Nun kann aber besagter bisheriger Hundehalter den Hund aus welchen Gründen auch immer nicht länger behalten. Los kriegt man ihn privat eher nicht und wenn entsprechende Vereine sich ebenfalls verweigern - was ist dann? Ich bezweifele stark, dass bei einem Hund, der bislang nie nachweislich verletzt hat, eine Euthanasieverfügung durchgeht.


    Was mir dazu allerdings noch einfällt: Kann man einen Wesenstest (also nicht so Verbands-Tests, sondern z.B. den typischen Listi-Wesenstest) theoretisch freiwillig machen?

    meine Gassigeherin wollte meinem Hund auch mal eine Zecke ziehen, die Zange hat versagt, dann hat sie es stattdessen mit den Fingernägeln versucht und fast die Zitze abgerissen. Als ich es mir gesagt hat, habe ich geguckt und gemeint, wunderst du dich nicht, dass er direkt auf der anderen Seite noch eine Zecke sitzen hat? Mein armer Junge

    Shame on me, ich (mit Hunden aufgewachsen) hab tatsächlich auch mal einige Minuten mit ner Pinzette an Milos Brustwarze rumgepult, bis ich gemerkt hab, dass da ganz symmetrisch noch ne andere ist :ops:


    Zu meiner Verteidigung: Der Herr hat da noch nicht allzu lang bei mir gelebt und die Familienhunde hatten alle ordentlich Plüsch am Bauch xD