Beiträge von Schäferterrier

    Ich hatte noch nie einen Welpen, aber mein Verstand sagt mir, dass die kleinen Wesen das Leben erst kennenlernen müssen, erkunden mit Augen und Maul, auch wenn es für den Menschen unangenehm sein kann. Wie soll sich das Kleinteil sonst verständigen?

    Es ist aber ein verdammt großer Unterschied, ob ein Welpe Dinge mit dem Maul erforscht oder in alles beißt, was in erreichbarer Nähe ist, weil er keine Grenzen kennt. Zwei komplett unterschiedliche Situationen.

    Mein Kleinteil hier war auch Letzteres. Btw ein Auslandswelpe, aber trotz bestimmter Umweltunsicherheiten halt mit einem rassetypischen Selbstbewusstsein, das sich gewaschen hat. Du kannst gemachte oder nicht gemachte Umwelterfahrungen nicht mit dem ureigenen, rassetypischen Wesen eines Hundes vergleichen, das sind zwei paar Stiefel.

    Jedenfalls, mein Zwerg hier war definitiv keine süße kleine Schnappschildkröte, sondern ein Dreikäsehoch-Piranha. Ich muss immer ein bisschen schmunzeln, wenn ich den Rat lese, sich mit dem in alles beißenden Hündchen irgendwo hinzusetzen, zu kuscheln und gemeinsam zur Ruhe zu kommen. Mit so einem setzt du dich definitiv nicht entspannt irgendwo hin und kommst zur Ruhe, das tut nämlich verdammt weh. Und deine Kleidung kannst du nach so ner Aktion auch entsorgen. Und zur Ruhe kommt so ein Zwerg auch nicht, wenn er gerade mit seinem Lieblings-Zergel (= dir) spielt. Alternative Kindergitter wurde hier übrigens übersprungen, aus den Angeln gehoben oder, wenn gar nichts mehr ging, halt reingebissen. Anleinen habe ich genau 1x probiert - ne halbe Stunde später stand ich im Laden, um ne neue Leine zu kaufen :rollsmile:

    Deine Vorschläge in allen Ehren, die funktionieren sicher bei dem ein oder anderen Welpen (eben wenn es nur ein nettes, babyhaftes "Erforschen" ist, der Welpe an sich ein sanftes Wesen hat, schnell nachgibt, usw.). Aber bei einem Welpen mit ordentlich Pfeffer im Hintern, der wirklich Bock hat, in alles mögliche reinzupacken, bis ihm jemand unmissverständlich klar macht, dass das verboten ist - da funktioniert das schlicht nicht.

    Dass der Chip nicht dazu führt, dass Hund nach dessen Auslaufen plötzlich nicht mehr abrufbar ist, sollte klar sein. Aber andersrum wird ein Schuh draus: Der Chip sorgt bei manchen Hunden tatsächlich dafür, dass sie besser (oder überhaupt) abrufbar werden. Zum Beispiel bei Hunden, die sich im intakten Zustand bei jeder Hundesichtung bereits auf 100+ Meter Entfernung so abschießen, dass Lernen und somit Erziehung gar nicht möglich ist.

    Bei manchen Hunden reicht es dann schon, während der Wirkung des Chips die Basics zur Abrufbarkeit nochmal zu vertiefen und danach konsequent zu bleiben (vorrangig bei solchen Hunden, bei denen die Basics vor der Pubertät halt noch nicht richtig saßen). In diesem Fall würde ich auch sagen, man kann den Chip als Einstieg nutzen, aber "muss man halt erziehen". Aber es gibt halt auch Hunde, die im intakten Zustand so dermaßen überfordert sind, dass man sich als Halter dumm und dämlich erziehen könnte, ohne jeglichen Erfolg zu verbuchen, weil Hund halt so out of order ist, dass er im intakten Zustand gar nicht lernen kann.

    Was ich mich frage bei den ganzen fürchterlichen Meldungen aus GB:

    Häufen sich diese Vorfälle massiv in den letzten Monaten Jahren, oder wurde früher nur nicht so darüber berichtet, gelangten diese Meldungen nicht zu uns, in unseren Fokus?

    Anhand der Statistiken, die ich bislang gesehen habe, häufen sich die Vorfälle in den letzten Monaten tatsächlich massiv. 2020 waren es wohl drei, 2021 fünf, 2022 sechs und 2023 sechzehn tödliche Beißvorfälle.

    Wobei man dazu sagen muss, dass die Anzahl tödlicher Beißvorfälle bis auf 2023 pro Hund gerechnet bislang sehr niedrig war. Die Engländer besitzen rund 13 Millionen Hunde, die Deutschen zum Vergleich nur 5 Millionen. Nichtsdestotrotz hatten wir in Deutschland ebenfalls pro Jahr um die 5 tödliche Beißvorfälle soweit ich weiß.

    Ändert aber natürlich nichts daran, dass der plötzliche sprunghafte Anstieg in England mehr als bedenklich ist.

    Das tun die meisten von uns tagtäglich, indem wir unseren Teller oder die Näpfe unserer Hunde füllen. Nix mit Einzelfallentscheidung.

    Ich dachte, es ist eigentlich klar, was ich mit der "Entscheidung über Leben oder Tod" gemeint habe, aber dann formuliere ich es nochmal etwas genauer: Wenn wir es uns als Menschen herausnehmen, ein Hundeleben zu beenden (also eine Entscheidung für den Tod zu treffen), sollte das immer eine Einzelfallentscheidung sein. Das sagen mir zumindest meine moralischen Grundsätze.

    Wäre es denn eine Option, dass du dich an einen Trainer deiner Wahl wendest, der zu euch nach Hause kommt und dir ein paar auf dich angepasste Basics zum Umgang mit Iluna vermittelt?

    Weil Fakt ist, die Erziehung muss zu Mensch und Hund passen. Wenn du kein Typ für Härte bist, wird das nichts, das hast du ja selbst schon gemerkt. Wichtig wäre jetzt halt für dich, einen Weg ohne Härte aufgezeigt zu bekommen. Da gibt es ganz verschiedene Ansätze und ein guter Trainer kann das Passende für euch auswählen.

    Das Tolle an Hunden ist halt, dass sie in der Regel sehr personenbezogen lernen. Heißt, nur weil dein Mann über eine sprichwörtlich "harte Hand" arbeitet, musst du das nicht auch. Du kannst mit ein bisschen Anleitung auch deine ganz eigene alternative Sprache mit Iluna aufbauen (und vielleicht funktioniert die ja sogar irgendwann besser als die von deinem Mann und er schaut sich was bei dir ab ;) )

    Nichtsdestotrotz: Wenn du sagst, du kannst/willst das nicht mehr (was meiner Ansicht nach absolut dein Recht ist), dann musst du dich nicht arrangieren. Dann ist halt dein Mann in der Pflicht, eine sinnvolle Lösung für die kleine Hündin zu finden.

    Wie soll eine Loesung dort aussehen? Wir reden ja nicht von einer handvoll Vorfaelle in einem Jahrzehnt, bei dem dann (leider) ein Mensch ums Leben kam. Das was da in letzter Zeit passiert ist, ist mAn schon eine ganz andere Nummer.

    Für die bereits vorhandenen Hunde? Maulkorb- und Leinenpflicht finde ich generell absolut sinnvoll, allerdings mit der Option, mittels eines gescheiten (!) Wesenstests die Auflagen lockern zu können. Und das Verkaufsverbot finde ich halt Mist. Lieber die zukünftigen Halter entsprechend überprüfen, gegebenenfalls verpflichtende Schulungen vor der Übernahme anbieten (und das auch gerne mehrmals, nicht nur einen Nachmittag Zeit absitzen). Generell eine engmaschigere Kontrolle bei der Haltung der Rasse inklusive Hausbesuche. Meinetwegen auch eine gewisse Anzahl verpflichtende Trainerstunden (bei ausgewählten Trainern versteht sich). Es gibt meiner Meinung nach schon einige Ansätze, um eine gute und verantwortungsbewusste Haltung zu fördern. Aber ja, das muss man als Amt wollen und entsprechende Kapazitäten schaffen.

    Ich halte nur einfach nichts davon, pauschal aufgrund einer Rasse(mix)zugehörigkeit solche für die Hunde lebensverändernden bzw. ggf. lebensbeendenden Regelungen aufzustellen. Ja, es gibt viele problematische XL Bullys und XL Bully Mixe, keine Frage, aber es gibt halt auch welche, die es nicht sind.

    Wenn wir es uns als Menschen herausnehmen, eine Entscheidung über Leben oder Tod zu treffen, dann sollte das deshalb meiner Meinung nach immer eine gut überlegte Einzelfallentscheidung sein.

    Es gibt nur viele Hunde, deren Veranlagungen in richtige Hände gehören, weil ihr Zuchtziel oder Grundcharakter mehr Expertise und Umsicht benötigen.

    Ich frage mich in der Hinsicht auch, inwiefern es da etwas bringen soll, eine bestimmte Rasse zu verbieten. Dadurch verlagert sich das Problem halt auf andere Rassen. Menschen, die unbedingt einen "krassen" Hund wollen, diesen aber nicht sicher führen können oder wollen, wird es (leider) immer geben. Die hören doch nicht plötzlich auf, Hundehalter zu sein, weil ihre bevorzugte Rasse verboten wird. Dann schwenken sie halt auf Schäferhunde, HSHs usw. um und ob das wirklich besser ist.. nun, das wage ich ehrlich gesagt zu bezweifeln.

    Ich bin sonst nicht so in medizinischen Themen drin, aber das Gangbild erinnert mich sehr an meinen als Junghund, deshalb kurz dazu: Mein Kerlchen hier hat seit Welpenbeinen an einen schlecht verheilten Bruch in der hinteren Wirbelsäule, der die Nerven im Rücken einengt und reizt. Dadurch kommt es natürlich immer wieder zu Schonhaltung, Schmerzen, Koordinationsproblemen, Krallenschleifen usw. im hinteren Rücken und vor allem den Hinterbeinen. Nicht dauerhaft, aber je älter er wird, umso mehr. Vermutlich durch die ständige Schonhaltung hat er jetzt mit 3 Jahren auch schon Arthrose & Spondylosen bekommen. Und den restlichen Gesundheitszustand und das Verhalten belasten andauernde Schmerzen halt auch ordentlich.

    Die Diagnose war bei uns aufgrund der wechselhaften Symptome echt sehr schwierig. Hund ist mit +/- 4 Monaten hier eingezogen, eine gesicherte Diagnose hatten wir, als er ich meine knapp 2 Jahre alt war. Zuvor wurde neben diversen Bluttests, Schmerzmitteltherapie, Schonung usw. mit einem Jahr bereits geröntgt, aber die Zubildung am Bruch konnte man da nicht erkennen und die ganzen Begleiterscheinungen (Spondylosen usw.) waren damals auch noch nicht zu sehen. Die Auflösung hat bei uns erst ein Jahr später ein CT und ein Tierarzt mit Adleraugen gebracht.

    Deshalb mein Tipp: Nochmal nach den Nerven schauen, in eurem Fall insbesondere in der HWS. Alternative bildgebende Verfahren nutzen. Wenn das CT schon durch ist, sieht man vielleicht im MRT was. Und, weil man das vor lauter Rumrätseln um Symptome und Krankheiten meiner Erfahrung nach gerne mal vergisst: Auf das Hauptproblem fokussieren (bei euch scheinbar Gangbeschwerden). Es schadet natürlich nicht, andere Aspekte wie Futterverweigerung oder Uringeruch im Hinterkopf zu behalten, aber das können halt auch einfach Begleiterscheinungen sein. Futterverweigerung kann schlicht von Schmerzen kommen und müffelnder Urin muss bei der Menge an Schmerzmitteln auch nicht ungewöhnlich sein.