Was für Bulldoggen denn?
Bei einem Franzosen fände ich das Verhalten in dem Alter doch eher ungewöhnlich, bei ner Englischen Bulldogge würd ich mal sagen "Ja nu, das wird halt ein charakterstarker Hund."
So oder so würde auch ich zuerst Schmerzen ausschließen wollen. Ein besonderes Augenmerk würde ich spontan mal auf alles in Richtung Rücken + Halswirbelsäule legen, kann aber natürlich auch was ganz anderes sein.
Wenn er keine Schmerzen hat, klingt das für mich nach einem Hund, dessen Grenzen in der Vergangenheit (zu) oft überschritten wurden, der eventuell auch noch keinen Umgang mit seinem Frust erlernen durfte und der jetzt eben (so es eine Englische Bulldogge ist nicht ganz rasseuntypisch) seine eigenen Grenzen vehement zu verteidigen gelernt hat. Gerade bei so klugen und eigenwilligen Köpfchen kann das schnell passieren, dass Hund die Strategie, die einmal funktioniert hat, um seinen Unwillen auszudrücken, auf andere Situationen überträgt.
Wichtig für euch wäre deshalb jetzt...
- dass Hund alltägliche und notwendige Situationen wie das Hochnehmen, Ersthund läuft vorbei etc. ausschließlich positiv verknüpft
- dass Hund lernt, dass seine Grenzen bei euch akzeptiert werden (ohne beißen zu müssen!)
- dass Hund gleichzeitig auch lernt, dass Beißen nicht das erste und einzige Mittel der Wahl ist, um seinen Unwillen auszudrücken
Insbesondere die letzten beiden Aspekte sind eine Gradwanderung, für die ich einen rasseerfahrenen Trainer kontaktieren würde.
Bei einem Welpen/Junghund? Never!
Da muss es andere Lösungsansätze geben. Was soll denn den so ein junger Hund mit Maulkorb lernen? Dass er nicht beißen kann? Und, wenn der Maulkorb ab ist, was dann - große Freiheit/großes Kino!
Ich halte den Maulkorb hier tatsächlich auch für sinnvoll. Nicht, damit man dann genauso weiter machen kann wie vorher, nur dass Hund nicht mehr beißen kann. Das wär Mist, da hast du absolut recht. Oberstes Ziel sollte sein, den Hund gar nicht in für ihn unangenehme Situationen zu bringen.
Aber der Beschreibung nach klingt das für mich nach einem Hund, der aus der Not heraus gelernt hat, dass man mit Zähnen seine Bedürfnisse durchsetzen kann und das nun als erste Maßnahme gegen alles Mögliche an "doofen" Dingen nutzt. Das weiterlaufen zu lassen und den Hund damit immer wieder zum Erfolg kommen zu lassen, weil Mensch zurück zuckt, halte ich - insbesondere bei diesem Hundetyp - für einen ganz unguten bis gefährlichen Weg.