Beiträge von Schäferterrier

    Ich hab hier ja nen Hund mit absolutem Steiff-Tier-Look, dessen Anblick bei Menschen aller Altersklassen scheinbar ein kollektives "OH GOTT IST DER SÜÜÜÜß :smiling_face_with_heart_eyes: darf ich mal anfassen?" auslöst. Super Sache, wenn der Hund fremde Menschen unnötig bis doof findet... nicht.


    Inzwischen mache ich tatsächlich um die meisten Menschen einen so großen Bogen, dass es gar nicht mehr zu der Frage kommen kann. Wenn doch mal jemand fragt, ist die Antwort: "Nein, der mag Fremde nicht so gerne." Den ganz lernresistenten Exemplaren, die es entgegen meines Neins trotzdem ausprobieren müssen (weil "ach mich mögen alle Hunde"), verklickert Herr Hund ganz schnell lautstark, dass dem nicht so ist. Wobei da meine Erfahrung ist, dass das eher Erwachsene betrifft. Kinder akzeptieren hier in der Regel ganz gut, dass das kein Streichel-Hund ist.


    Einzige Ausnahme hiervon sind ab und an andere Hundehalter, wenn Milo im Freilauf ist. Die findet er zum einen ganz spannend, zum anderen kann er jederzeit weggehen, wenn es ihm nicht passt. Und die gehen eben meist auch anders mit ihm um als hundeunerfahrene Menschen.

    Und unsere direkten Nachbarn aus dem Haus dürfen auch ab und an streicheln, sowohl Kinder als auch Erwachsene. Das mache ich aber ganz bewusst, damit sie eben keine "richtig" Fremden mehr sind und von Herr Hund im Hausflur akzeptiert werden.

    Ich finde es total schwierig, dir zu einer Rasse zu raten, weil mir nicht ganz klar ist, in welche Richtung es wesenstechnisch gehen soll.


    Den von dir genannten Rassen entnehme ich mal, dass du die eher ernsthaften, ruhigen und wenig sensiblen Gemüter magst, die gerne mal nicht ganz so sozialverträglich sind und sich nur ungern die Butter vom Brot nehmen lassen.


    Gleichzeitig bräuchtest du in Anbetracht deines Lebensumfelds aber eigentlich einen netten, gelassenen, sozialverträglichen Hund, der sensibel und zurückhaltend genug ist, damit der Spitz nicht unter die Räder kommt. Da geht es ja nicht nur ums Spiel zwischen den Hunden, aber wenn so ein Rotti (oder eine ähnlich große, ernsthafte Rasse) mal blöd abschnappt, kann das für den Spitz ganz arg doof ausgehen.

    Einen Collie oder so sehe ich da eher, aber ist halt die Frage, ob dir dieser "Typ" Hund vom Wesen her überhaupt gefällt.

    Ja, vom Geflügel und die 23% Wild, ja was den für Wild und welche Bestandteile?

    Inwieweit ist dein Futter nun besser?

    Das sage ich doch gar nicht. Ich habe weiter vorne schon geschrieben, dass ich grundsätzlich das füttere, was mein Hund am besten verträgt, egal wie hochwertig es ist oder nicht. Mir ging es nur darum, aufzuzeigen, dass es auch Aufschlüsselungen gibt, die mehr darauf eingehen, welche Körperteile verwendet werden.


    Unabhängig davon ist mir aber relativ egal, ob da nun Huhn, Ente, Strauß oder alles gemischt drin ist, weil mein Hund Gemischtfütterung wunderbar verträgt. Was mir allerdings nicht egal ist, ist, wenn z.B. schlecht verwertbare Bestandteile verarbeitet werden.

    Achja und wenn man sich die Mühe macht in die Verordnung zu schauen stellt man sehr schnell fest das unter "Fleisch und tierische Nebenprodukte" sowas wie Federn und Krallen nicht fällt.

    Falls dem so ist, nehme ich den Teil zurück. Nichtsdestotrotz mag ich gerne wissen, welche Bestandteile des Tieres im Futter vorhanden sind.

    Das sagt also genau null über die Qualität des Futters aus.

    Ich bin weiterhin der Meinung, dass eine möglichst offene Deklaration schon etwas über die Qualität des Futters aussagt. Aber das kann ja zum Glück jeder für sich selbst entscheiden, worauf er bei Futter Wert legt. Aus diesem Grund sage ich ja auch: Informieren, ausprobieren, dann weiß man es. Das beste Futter ist eh nur so gut, wie der Hund es verträgt.

    Hab jetzt hier auch nochmal etwas teureres Hundefutter, auch hier steht Frisches Fleisch an erster Stelle. Also ist das auch nicht "gut"?

    Ob gut oder nicht kann man so nicht sagen. Dass Frischfleisch deklariert ist, heißt nicht prinzipiell, dass es schlechtes Futter sein muss. In dem Aldi Futter sind ja zum Beispiel noch zusätzliche Proteinquellen beigefügt.

    Nur ist es in meinen Augen halt ein bisschen Kundenverarsche, wenn 30% deklariert werden und schätzungsweise nur etwa 9% tatsächlich drin sind. Das ist mir persönlich einfach unsympathisch und deshalb würde ich davon Abstand nehmen - ganz unabhängig davon, ob es nun gutes Futter ist oder nicht.

    Genauso übrigens wie die Bezeichnung "frisches Huhn". Das sagt noch lange nichts darüber aus, was vom Huhn verwendet wurde (das kann alles von "gutem" Muskelfleisch bis Schnabel und Federn sein). Je genauer die Deklaration, umso besser. Das hier ist zum Beispiel die Deklaration von unserem Nassfutter:

    47 % Geflügelfleisch, -leber, -herz, -magen, 24 % Fleischbrühe, 23 % Wildfleisch, 2 % Kartoffeln, 1 % Erbsen, 1 % Wildpreiselbeeren, 0,9 % Mineralstoffe, 0,5 % Eierschalenpulver, 0,2 % Distelöl, 0,2 % Kräuter (Brennnesselblätter, Kamille, Brombeerblätter, Fenchel, Kümmel, Schafgarbenkraut), 0,1 % Inulin aus Zichorien, 0,1 % Seealgen

    Da siehst du genau, was vom Geflügel verarbeitet wurde. Finde ich grundsätzlich immer sympathischer als die allgemeine Bezeichnung "Geflügel" - weil wenn wirklich gute Bestandteile vom Geflügel drin wären, würden die Hersteller es doch draufschreiben.

    Ist sie denn euer erster (Jung-)Hund?

    Wenn ich so an die anfängliche Pubertätszeit von meinem zurück denke, habe ich mich damals vor allem selbst zu arg unter Druck gesetzt - und den Hund dann natürlich gleich mit. Da ist eine Baustelle nach der anderen aus dem Boden geschossen und bei jeder bin ich halb verzweifelt, weil es noch und noch mehr zu trainieren gab und scheinbar kein Ende nahm. War eine Baustelle weg, kamen zwei neue dazu :ka:

    Erst gegen Ende der Pubertät habe ich dann sowas wie Gelassenheit gelernt. Nicht jede Baustelle muss jetzt sofort trainiert werden, teilweise hilft auch einfach eine vorübergehende Umstrukturierung im Alltag. Hund hat vergessen, wie man an der kurzen Leine läuft? Okay, machen wir vorerst paar Flexi-Runden.

    Hund pöbelt Mensch und Hund an? Okay, fahren wir für die großen Gassirunden in die Pampa.

    Hund kickt sich beim Jagen weg? Dann gibt's halt erstmal nur Stadtspaziergänge.

    Tatsächlich habe ich durch diese Art des "Managements" (= unangenehmen Sachen aus dem Weg gehen :pfeif: ) sehr viel Druck rausgenommen und erstmals erkannt, dass vieles tatsächlich nur von einer vorübergehenden Umstrukturierung im Hirn kommt, die - ich trau es mich kaum zu sagen, aber war hier wirklich so - innerhalb ner nächsten 2-3 Wochen wieder von allein weggeht.


    Die Pubertät war bei Milo wirklich zum Davonlaufen, aber inzwischen ist er viel konstanter und gesetzter. Nichtsdestotrotz nutze ich immer noch gerne Management und trainiere nur dann gezielt, wenn ich wirklich richtig Lust dazu habe. Das ist sowohl für Hund als auch für Mensch angenehmer und damit auch produktiver. Lieber ein gutes Training als 10 genervte, weil "das muss jetzt".

    Bei dem Futter von Aldi steht bei den 30% frisches Geflügelfleischja relativ schlüssig was drin ist, in dem Fall 30% Huhn und 70% Pute

    Ich persönlich würde das Futter allein schon wegen dieser Deklaration nicht kaufen. "Frisches" Fleisch heißt, dass in der Deklaration das unverarbeitete Frischfleisch aufgeführt wird. Das besteht aber zu ich meine 70% rum aus Wasser und wird bei der Verarbeitung noch getrocknet, wodurch es deutlich an Masse verliert. Heißt, es sind eigentlich gar keine 30% Fleisch drin, sondern nur das, was nach der Trocknung der 30% Frischfleisch noch übrig ist. Das machen Futtermittelhersteller ganz gerne, weil es sich damit so schön die Kunden verarschen lässt - und allein deshalb ist es mir schon unsympathisch.


    Ansonsten kann ich nur sagen, mir wäre der Rohprotein-Gehalt tendenziell zu hoch, genauso wie das Rohfett. Aber das sind halt auch nur Tendenzen, weil es wie gesagt immer darauf ankommt, wie gut oder schlecht die einzelnen Bestandteile dann auch verwertet werden können. :ka:


    Im Zweifelsfall: Ausprobieren. Das wichtigste ist, dass Hundi es verträgt und glücklich ist.

    Ich bin kein Profi, was Ernährung angeht, da wissen andere sicher mehr, aber...

    Wie genau unterscheidet sich das vom teuren Markenfutter? Der Fleischanteil ist relativ hoch

    Ein hoher Fleischanteil allein macht in meinen Augen noch lange kein gutes Futter. Wichtig ist vor allem die Qualität des verwendeten Fleischs, weil die bestimmt darüber, wie gut der Hund das Fleisch verdaut. Ich merke speziell an meinem schon, wenn er mal was "Billigeres" zu futtern bekommen hat, da macht er deutlich größere und weichere Haufen als mit etwas teurerem Futter.

    Sollte Hundefutter denn wirklich Getreidefrei sein?

    Solange Hund Getreide im Futter verträgt, sehe ich grundsätzlich keinen Grund, es prinzipiell nicht zu füttern. Es gibt aber schon eine nennenswerte Anzahl an Hunden, die es eben nicht vertragen.


    Ich glaube, beim Futter muss man wirklich in erster Linie ausprobieren, weil das einfach super individuell ist. Manche Hunde vertragen quasi alles, andere nur bestimmte Sorten und Zusammensetzungen. Aber solange der Hund fit, gesund und zufrieden ist und der Kot super aussieht, wär mir persönlich ehrlich gesagt egal, ob ich nun das Billigfutter oder das Markenfutter nehme.


    Hier gibt's als Trockenfutter übrigens seit jeher Josera, aktuell die Sorte Ente & Kartoffel. Ist im Vergleich zum Discounter schon deutlich teurer, aber Milo verträgt es einfach so super, dass ich da nicht dran schrauben will.

    Die Frage wäre, Halbjahres- oder Jahreschip?

    Ich würde das tatsächlich ein bisschen vom Stoffwechsel des Hundes abhängig machen. Zumindest in meinem Umfeld war das bislang bei allen Hunden ein zuverlässiger Indikator dafür, wie lang der Chip letztendlich gewirkt hat.

    Meiner hat einen echt guten Stoffwechsel, da hat der Halb-Jahres-Chip definitiv kein halbes Jahr gewirkt. Mit der Hormon-Umstellung davor und danach hat sich das irgendwie gar nicht richtig "gelohnt" und war mehr Stress als Entlastung für den Hund. Ich merke auch jetzt, nicht mal eine Woche nach Setzen des Jahres-Chips, schon langsam die ersten Symptome der Hormon-Umstellung, also geht hier echt fix:face_with_rolling_eyes: Genauso habe ich aber einen Rüden im Umfeld, der einen scheinbar echt langsamen Stoffwechsel hat und auch mit recht wenig Futter gerne an der Grenze zum Übergewicht kratzt. Bei dem hat der Halb-Jahres-Chip ewig gebraucht, bis er gewirkt hat, aber dafür auch fast ein Jahr lang gehalten...

    Der Bub ist jetzt 5 Jahre alt, sind Veränderungen im Verhalten zu erwarten oder sollte er charakterlich eigentlich gefestigt sein?

    Ich denke, eine Hormonumstellung kann prinzipiell immer zu einer Verhaltensänderung führen. Aber ob die positiv oder negativ ist, ist so individuell, das kann niemand voraussagen. Wobei ich mir da bei einem grundsätzlich sicheren, selbstbewussten und gefestigten Hund nicht so viele Gedanken machen würde wie bei einem total unsicheren Angsthase, der sich noch mitten in der Entwicklung befindet.

    Und noch ganz kurz zum "Beim Vorbesitzer war sie nicht so": Es kann natürlich sein, dass die Vorbesitzer da nicht ganz ehrlich zu dir waren. Für viel wahrscheinlicher halte ich allerdings, dass sie bei ihrem Vorbesitzer die Sicherheit, die Empathie, die Struktur und das Verständnis gefunden hat, was ihr bei dir gerade fehlt. Das ist gar nicht so ungewöhnlich, dass sich ein Hund in anderem Umfeld und mit anderen Menschen auch ganz anders verhält als bei den eigenen Bezugspersonen. Mein Hund läuft zum Beispiel mit mir selbst weitestgehend unkompliziert mit, ist leinenführig, entspannt und in keiner Form irgendwie auffällig. Sobald irgendjemand anders (vollkommen egal wer) mit ihm raus will, geht das nur mit Maulkorb, während er sich vor Stress an der Leine halb stranguliert und wirklich alles angeht, was ihm in die Quere kommt.

    Deshalb ist deine Aufgabe jetzt, ihre neue Bezugsperson zu werden. Du musst ihr in kleinen Schritten beibringen, dass du ihr neuer sicherer Hafen bist und eine Bindung zu der Kleinen aufbauen. Das klappt aber nicht durch ein "da muss sie sich halt dran gewöhnen", sondern das ist Arbeit, das braucht Empathie, Einfühlungsvermögen, Verständnis und Zeit. Und ja, am Anfang kann das durchaus unbequem sein, aber es lohnt sich, da rein zu investieren, weil dann wird sie irgendwann - mitunter nach vielen, vielen Monaten - bei dir genauso unkompliziert mitlaufen, wie bei den Vorbesitzern. Wenn du allerdings nicht bereit bist, so viel Zeit und Engagement zu investieren und sie stand jetzt so anzunehmen, wie sie ist, dann rate ich dir, so bald wie möglich ein neues, passenderes Zuhause für sie zu finden.

    Ich kann absolut verstehen, dass ein dauer-gestresstes, nervöses, bellendes Hibbelchen am eigenen Nervenkostüm zehrt, glaub mir. Wie gesagt, ich habe sowas selbst durch und ja, man kann auch mal absolut genervt sein, obwohl mal rational weiß, dass der Hund nichts dafür kann.

    Aber was bei dir noch nicht ganz angekommen zu sein scheint: In dieser Konstellation hier bist DU die Erwachsene, DU hast die Verantwortung, DU musst der kleinen Maus zeigen, wie euer Leben funktioniert. Und dazu gehört auch, über seinen eigenen Ärger zu stehen und für die Kleine da zu sein, wenn sie es braucht. Und das braucht sie meines Erachtens nach gerade ganz, ganz dringend.