Beiträge von Schäferterrier

    Entspannen geht mit ihr nicht. Sobald ich mich auf das Sofa lege und etwas lese will sie meine Aufmerksamkeit.

    Ja so war meiner gaaaaanz am Anfang auch. Ganz ehrlich? Ich bin damals mit ihm in die Küche (weil einziger Raum, wo es nichts auseinander zu nehmen gab), Tür zu, an die Arbeitsplatte gestellt und gelesen. Wenn nötig für ein paar Stunden. Man, war das eine anstrengende Zeit... Aber ich habe das über Wochen immer zur selben Tageszeit nach dem Spazierengehen gemacht und irgendwann hatte sich das tatsächlich so eingebürgert, dass er dort automatisch zur Ruhe kam. Dann habe ich das Ganze nach und nach ins Wohnzimmer verlagert.

    Eine Alternative wäre ein Welpenauslauf im Wohnzimmer, aber ist halt die Frage, ob sie das nicht noch viel mehr stresst, da plötzlich eingesperrt zu sein. Einen Versuch wäre es aber vielleicht wert.

    Nachts hält sie übrigens durch, was mich zu der Annahme bringt, dass sie einfach aus Frust, Provokation, was weiß ich überall hin macht. Sie kann einhalten, sie will nur nicht :roll:

    Das hat für mich nichts mit nicht-wollen zu tun. Stress führt bei ganz arg vielen Hunden dazu, häufiger zu müssen. Kennst du vielleicht auch von dir selbst, das Aufregungs-Pipi vor einer Prüfung, einem wichtigen Termin, etc.? Ich zumindest habe das immer :hust:

    Jedenfalls: Nachts schläft sie, sie entspannt, der Stoffwechsel fährt runter und dadurch kann sie natürlich länger einhalten als tagsüber, wenn sie nur gestresst ist und nicht zur Ruhe kommt.

    Das mit der ruhigen Strecke ist schwierig. Ich wohne direkt neben der Hauptstraße und da ist nichts mit Ruhe [...]. Aber ja, die Autos stressen sie.

    Und dazu kommt dann noch das hier. Hunde lösen sich, wenn sie sich entspannt und sicher fühlen und tun sich umgekehrt total schwer damit, sich zu lösen, wenn sie total gestresst und abgelenkt sind. Wenn deine Hündin so gestresst von der Hauptstraße ist, dann kann sie sich nicht lösen - und macht dann natürlich notgedrungen ins Haus. Hast du denn nicht die Möglichkeit, in die andere Richtung (also weg von der Hauptstraße) auf eine kleine Grünfläche zu gehen? Zumindest zum Lösen?

    Können die denn tatsächlich einfach so auch dabei sein?

    Wenn man zwei kurzhaarige Langhaarträger verpaart, müsste das theoretisch möglich sein, ja. Aber da es wohl mangels "richtiger" Langhaar-Dalmatiner auch nicht allzu viele Langhaarträger gibt, wäre ich da bezüglich Inzucht sehr vorsichtig.

    Klingt für mich nach einem Hund, der durch diese plötzliche Lebensumstellung total drüber ist. Dazu passt das Gezerre an der Leine, die Unsauberkeit und das Bellen. Auch das In-die-Wade-schnappen kenne ich von meinem, wenn er total von der Rolle ist.


    Wie sieht denn euer Tagesablauf aus? Grundsätzlich würde ich sagen, weniger ist mehr - zumindest, bis der Hund sich bei dir eingelebt hat und ein bisschen runter gekommen ist. Hast du die Möglichkeit, mit ihr daheim einfach ein bisschen zu entspannen? Sofa, ein gutes Buch oder eine gute Serie und einfach mal für ein paar Stunden nichts tun? Ich habe mit meinem Stresskeks zu Anfang die Erfahrung gemacht, dass er besser zur Ruhe kommt und entspannt, wenn ich mich nicht großartig bewege.


    Zudem ist nicht jeder Hund, der im gewohnten Zuhause stubenrein ist, das auch wo anders. Je nachdem, wie die Vorbesitzer gewohnt haben und wie du jetzt wohnst, kann es auch sein, dass sie mit den Reizen bei dir vor der Haustür einfach überfordert ist. Zum Stubenreinheitstraining würde ich mehrmals am Tag für kurze Zeit raus gehen und gar nicht groß laufen, sondern mich auf immer dasselbe ruhige Stückchen Grünfläche stellen und warten. Eventuell Schleppleine dran, damit sie sich ein bisschen umsehen kann und Platz hat, die perfekte Stelle für ihr Geschäft zu suchen. Quasi wie bei einem Welpen. Es kann sein, dass das ein paar Mal braucht, aber irgendwann ist dasselbe Stück Grün nicht mehr sooo spannend und dann klappt das normalerweise auch mit dem Geschäft. Wenn nicht, würde ich sie aber auch mal tierärztlich untersuchen lassen.

    Woher hätte ich denn ahnen sollen dass sowas in ihr steckt? Nur aufgrund von vermuteter Rassezugehörigkeiten? Ich sehe täglich unzählige Schäferhunde, kenne einige selbst und das sind alles liebe Familienhunde.

    Aufgrund der Rassezugehörigkeit, aufgrund der Vorgeschichte und insbesondere aufgrund der Kombination dieser beiden Faktoren muss man tatsächlich mit so etwas rechnen, ja.


    Aber ganz ehrlich, ich kann verstehen, dass du es - insbesondere als Hundeanfängerin - nicht getan hast. Eben weil es wahnsinnig viele unkomplizierte, nette Schäferhunde gibt. Und weil es genauso wahnsinnig viele unkomplizierte, nette Auslandshunde gibt. Zumindest ich für meinen Teil kenne bei beidem mehr Positiv- als Negativbeispiele. Das mag sicher auch daran liegen, dass man die Negativ-Beispiele nicht einfach mal so in der Stadt oder auf den üblichen Spazierwegen trifft, aber es ist schon so, dass keinesfalls alle Hunde aus dem osteuropäischen Ausland (genauso wenig wie alle Schäferhunde) wirklich schwierige Kandidaten sind. Das Problem ist halt: Du weißt es vorher nicht. Und deshalb musst du sicherheitshalber damit rechnen, dass du genau so einen schwierigen Kandidaten bekommst. Nur leider hat die Organisation dir das - wie so viele Organisationen - nicht gesagt.

    Ich weigere mich, die TE davon zu entlasten, dass sie in totaler Fehleinschätzung ihrer Fähigkeiten grundsätzlich unverantwortlich gehandelt hat.

    Wenn sie gewusst hat, was für ein Kaliber sie sich da (aufgrund von Herkunft, Vorgeschichte, Rasse und Größe) ins Haus holt, dann stimme ich dir in allen Punkten zu.


    Aber oft ist das Problem doch, dass den Leuten gar nicht bewusst ist, was für ein Kaliber sie sich da anschaffen. Ja, man kann sich informieren, aber wie oft trifft man Halter auf der Straße, die ihrem rumänischen Auslands-Hund bescheinigen, ein absolut unkompliziertes Engelchen zu sein? Wie oft sieht man im Internet Videos und Texte über die armen, missverstandenen Auslands-Hunde, die nur ein bisschen Liebe brauchen? Wie oft hört man "jede Rasse kann gefährlich sein", "stoppt die Rassendiskriminierung", "ist auch nur ein Hund", "Guck mal wie lieb mein Kampfschmuser ist", usw.?


    Ich sehe das große Problem (sowohl in diesem Fall, als auch bei den vielen anderen Problem-Hunden, die im Tierheim sitzen) weniger in der Selbstüberschätzung oder fehlenden Informationsbereitschaft der Halter, sondern vielmehr in der Menge an beschönigten Informationen über "solche" Hunde (seien es nun Auslandshunde, Gebrauchthunde, Listenhunde, usw.).

    Ich sehe da auch nochmal einen himmelweiten Unterschied zwischen "Hund hat fremden Hund getötet" und "Hund hat einen vom Halter ebenfalls sehr lieb gewonnenen Hund getötet". Mal ganz ab von der Verantwortung, die man mit solch einem Hund auf sich nimmt, kommt da doch auch noch eine extrem emotionale Komponente dazu: Die Trauer um den von klein auf gekannten und sehr gemochten Mops, der nun sicher auch von der TE schrecklich vermisst wird.

    Auch, wenn ich mir grundsätzlich die Haltung eines Hundes, der mit Vorsatz stark beschädigt (ob töten wollen oder nicht sei mal dahin gestellt), zutrauen und die Verantwortung übernehmen würde - mit diesem doch sehr emotionalen Hintergrund ist das doch eine ganz andere Sache. Ich für meinen Teil kann absolut verstehen, dass die TE das ihrer Hera - auch, wenn es rational gesehen natürlich nicht ihre Schuld ist - auf emotionaler Ebene nicht verzeihen (oder zumindest nicht vergessen) kann.

    Was macht dieser Hund, wenn eine andere Person auf ihn aufpasst? Flippt er dann auch so aus?

    Ich glaube, das ist der entscheidende Unterschied zwischen "echter" Trennungsangst und "nur" Kontrollverlust.


    Ein Hund, der "nur" einen Kontrollverlust erlebt, sobald sich seine Bezugsperson außerhalb seiner Kontrolle bewegt, leidet auch, wenn noch jemand anders da ist, weil es eben explizit um die Bezugsperson geht. Ob der Hund sich dann wirklich Sorgen um die Bezugsperson macht, naja, das wage ich zu bezweifeln, aber zumindest erlebt er Frust, weil sich seine Bezugsperson ihm entzieht. Und ja, ich würde schon sagen, dass das neben rassetypischen Veranlagungen auch vom zu vielen Verhätscheln kommen kann. Oder anders gesagt: wenn die Halter sonst immer verfügbar sind und es dann plötzlich nicht mehr sind. Klar, dass dann Frust entsteht. Aber ich denke, das sieht man dann ?meist auch an anderen "kontrollierenden" Verhaltenseisen im Alltag.


    Unter einem Hund mit "richtiger" Trennungsangst verstehe ich dagegen einen Hund, der wirklich Angst hat, auf sich allein gestellt zu sein. Diese Angst sollte dann bei Fremdbetreuung eigentlich nicht auftauchen.

    Nichtsdestotrotz kann natürlich auch ein Hund, der immer wieder unter Trennungsangst leidet, irgendwann kontrollierendes Verhalten entwickeln (nach dem Motto: Wenn ich Herrchen/Frauchen immer im Blick habe, bin ich sicher). Aber die Ursache ist eben ganz anders gelagert und damit die zugrundeliegenden Emotionen (Frust vs. Verunsicherung).

    Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass es auch sehr auf die Passung der einzelnen Individuen und nicht nur auf die Körpergröße ankommt. Zwei Hunde, die ähnlich ticken und kommunizieren, funktionieren meiner Erfahrung nach auch bei größerem Gewichtsunterschied deutlich besser zusammen, als zwei Hunde, die von der gesamten Art her so unterschiedlich sind wie hier der Schäfer-Mix und der Mops. Da kann keiner der Hunde was für, aber die kommunizieren einfach schon rassebedingt total unterschiedlich, legen im Kontakt auf ganz andere Dinge wert und verstehen sich dadurch gegenseitig einfach tendenziell nicht sooo gut wie Hunde, die ähnlicher ticken. So zumindest meine Erfahrung.

    Ich kann mich natürlich täuschen, aber für mich klingt das auf den ersten Blick nach einem wahnsinnig unsicheren Hund, der versucht, irgendwie seine Situation unter Kontrolle zu behalten, indem er dich unter Kontrolle behält.


    Ich wäre da mit Selbstversuchen echt vorsichtig. Ruhetraining und striktes Begrenzen sind bei rassebedingtem Kontrollverhalten super, ja. Aber wenn der Hund versucht, seine Unsicherheiten mit Kontrollverhalten zu überkompensieren, hilft es ihm in meinen Augen wenig, ihn einfach zu begrenzen - die Unsicherheiten sind ja trotzdem da.


    Hol dir doch nochmal einen Trainer, der sich das Ganze live anschaut. Bis dahin würde ich vielleicht noch vorschlagen, dem Hund eine sichere Höhle (z.B. eine Box oder ein Zimmerkennel mit Decke drüber) als Rückzugsort zu schaffen und diese ganz langsam positiv aufzubauen.

    Dir gegenüber wird sie sicher nicht aggressiv werden, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun

    Da wäre ich mir nicht so sicher, Stand jetzt kann die TE den Auslöser nicht 100%ig identifizieren.

    Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass übersehene Signale in der Kommunikation zwischen den Hunden der Auslöser waren, ja. Aber solange man plötzliche Schmerzen oder andere Auslöser nicht sicher ausschließen kann, halte ich es für fahrlässig, den Hund nicht auch daheim mit Maulkorb zu sichern.

    Ich kenne so einen Hund, ein eigentlich total netter und verträglicher Dobermann (ja, soll es geben), der ist mal recht unvorhergesehen auf nen anderen Hund losgegangen. Die Halterin hat sich damals schreckliche Vorwürfe gemacht, dass sie ihn nicht richtig gelesen hat. Ein paar Tage später hing er plötzlich genauso unerwartet im Arm vom Herrchen. Ich weiß nicht mehr, was genau er letztendlich hatte, aber es waren starke Schmerzen, die zu so aggressiven Aussetzern geführt haben.