Beiträge von Schäferterrier

    Grundsätzlich kann ein Hund jeden Alters das Alleinsein lernen. Trainiert man ganz kleinschrittig und genau wie beim Welpen: Hund für ein paar Sekunden allein lassen und erst, wenn das zuverlässig klappt und der Hund entspannt bleibt, langsam auf 1 Minute, 2 Minuten, 3 Minuten, 5 Minuten usw. steigern. Das braucht Zeit und kann ziemlich zäh sein (UND man muss es regelmäßig auffrischen, gerade wenn man viel daheim ist), aber ich würde nicht sagen, dass der Hund das nur aufgrund seines Alters nicht mehr lernen kann. Aber es gibt Hunde, die lernen es einfach auch mit dem besten Training nicht. Und speziell, wenn der Hund ansonsten so tip-top erzogen ist, würde ich mal davon ausgehen, dass die Vorbesitzer schon einiges probiert haben, damit er es lernt - die Wahrscheinlichkeit ist also schon da, dass er einer dieser Kandidaten ist, die es nicht ler en und für den du im Zweifelsfall immer einen Sitter brauchst.


    Außerdem möchte ich bei so einer Problematik zu bedenken geben, dass du zwar jetzt gerade nicht arbeitest und selten ausgehst und dementsprechend selten vor dem Problem stehen wirst, dass der Hund eine Fremdbetreuung braucht. Aber so ein Chihuahua wird halt doch ganz schön alt. Was ist, wenn du in 5-10 Jahren doch arbeiten willst, vielleicht neue Leute triffst und mehr ausgehen willst, und der Hund dann einfach nicht allein bleiben kann?

    aber May ist nun mal noch sehr jung und die Katzen müssen ein wenig zurückstecken, das legt sich ja hoffentlich wieder.

    Das legt sich nur, wenn du jetzt eingreifst und deinen Hund entsprechend erzieht. Deine Vorstellungen eines superlieben Hundes, der "seine" Liegeplätze mit den Katzen teilt in allen Ehren, aber die meisten Hunde sind gnadenlose Opportunisten, die jede sich bietende Chance ergreifen, um sie zu ihrem Vorteil zu drehen. (Und du bietest deiner Hündin dafür gerade ganz schön viele Chancen.) Das ist nicht böse, sondern liegt einfach in ihrer Natur - und wird dementsprechend auch nicht besser, sondern viel schlimmer, wenn man nicht interveniert.

    Ich möchte außerdem noch darauf hinweisen (weil es glaube ich noch nicht gesagt wurde): Erst eingreifen, wenn deine Hündin hinterher will, ist zu spät. Ziel ist ja, dass sie die Katzen gar nicht erst anfängt zu jagen.

    Zum Jagen gehört aber neben dem Hetzen, Packen und Töten auch schon das Ausschau halten und Fixieren. Heißt, ich würde da schon ansetzen und das direkt unterbinden. Ist in der Regel auch einfacher und sanfter zu verbieten als wenn Hund schon voll im Jagd-Tunnel ist.

    Ich sehe das Hauptproblem darin, dass du mit positiver Verstärkung zwar erwünschtes Verhalten verstärken, aber nicht zwangsläufig unerwünschtes Verhalten unterbinden kannst.


    Heißt, du kriegst deine Hündin vielleicht dazu, sich, wenn sie die Katzen sieht, lieber zu dir zu wenden als hinterher zu gehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass sie je lernt, dass Katzen jagen absolut und indiskutabel verboten ist, sondern nur, dass es sich für sie mehr lohnt, die Katzen in Ruhe zu lassen. Solange du da bist und ein Auge drauf hast. Für mich wäre das im Alltag ein zu unsicheres Gerüst.


    Zudem hast du mit nem Hüti halt auch einen Hund, der schnell "on" ist. Heißt, wenn du da viel mit positiver Verstärkung arbeitest, kann es passieren, dass sich daraus ne super Verhaltenskette bildet: Hund sucht Katzen, Hund starrt Katzen an, Hund holt sich Leckerlie bei dir ab und sucht dann direkt wieder die Katzen, damit das ganze Spiel von Neuem losgeht. Dadurch werden die Katzen zu nem tollen Leckerlie-Automaten, den es immer im Blick zu behalten gilt und dein Hund bekommt mords Probleme, daheim abzuschalten.


    Ich würde das Katzen-Jagen schnellstmöglich und absolut rigoros unterbinden. Zum langfristigen Wohle des Hundes und insbesondere zur Sicherheit der Katzen. Du sagst, das ist "nur" spielerisch, aber a) wissen die Katzen das nicht und b) kenne ich durchaus Hunde, die auch in dem Alter schon ernst machen würden, wenn sie an das entsprechende Tier rankommen. Und vergiss dabei nicht, dass jedes Hetzen der Katzen für den Hund total selbstbelohnend ist. Je öfter du es nicht schaffst, das zu unterbinden, umso mehr festigt sich das Verhalten und umso schwieriger wird es, das jemals wieder raus zu kriegen.

    Schauen, ob man was klauen kann irgendwo was abfällt. dog-face-w-sunglasses


    Nee im ernst, so richtig tief und am Stück schlafen tut Milo tagsüber fast nie (außer, ich bin außer Haus). Der ist fast immer mit einem Ohr am Kontrollieren, was so passiert. Dabei döst er schon mal vor sich hin, guckt zwischendurch in der Gegend rum, beobachtet mich und wenn irgendwas passiert, geht er mal nachschauen (woher das Geräusch kommt, was Frauchen da macht, ob man beim Bettbeziehen oder Staubsaugen helfen kann, usw.). Ist halt ein Hüti, ich denke, ganz raus kriegt man das nie. Wenn's mir zu viel wird und ich tendenziell das Gefühl habe, dass er mal ein bisschen Ruhe braucht (oder ich Ruhe von ihm brauche), wird er halt weg oder auf seinen Platz geschickt. Aber so wirklich sagen, wie lange er jetzt was macht, könnte ich gar nicht, er nimmt halt irgendwie mit am Alltagsleben teil

    Also bevor du bei den Kleinanzeigen kaufst und dir womöglich ein finanzielles oder verhaltenstechnisches Problem ins Haus holst oder sogar Vermehrer unterstützt, schau doch mal nach Rückläufern von Züchtern in Frage kommender Rassen. Da weißt du immerhin, woher der Hund kommt und kannst eventuell auch besser absehen, wie es gesundheitlich um ihn gestellt ist.

    Das ist doch dasselbe wie mit jedem anderen Tier: Ich kann (bzw. sollte) nur das adoptieren, dem ich auch gerecht werden kann.


    Ich hätte zum Beispiel ultra gerne eine Katze aus dem hiesigen Tierheim. Leider wohne ich so, dass Freigang nicht drin ist. Jetzt kann ich mich entweder bei den älteren/kranken/gehandicapten Wohnungskatzen umsehen oder, wenn ich das nicht will, eben so lange Abstand vom Thema Katze nehmen, bis ein Freigänger irgendwann drin ist. Aber ganz sicher hole ich mir doch keinen Freigänger, um ihn daheim einzusperren und allenfalls mal als faulen Kompromiss mit ner Leine und Geschirr um den Block zu führen, nur weil ich jetzt sofort ne junge, gesunde Katze will.


    Ich kann nur wählen, wenn ich die Wahlfreiheit habe. Zumindest, wenn ich im Sinne des Tieres handeln will. Und das sehe ich bei der TE leider aktuell einfach nicht.

    Wie merke ich ob jemand seinen Hund einfach nur los werden will, weil er sich furchtbar verhält oder ob jemand wirklich verzweifelt ein gutes Zuhause für seinen Liebling sucht?

    In aller Regel stellen die Leute, die wirklich ein gutes Zuhause finden wollen, ihren Hund gar nicht erst in die Kleinanzeigen, sondern vermitteln in ihr privates Umfeld oder über Tierschutzvereine.


    Darüber hinaus: Wenn dir das Tierheim sogar das Gassigehen verwehrt, wird dir auch keine wirklich verantwortungsbewusste Privatperson ihren Hund überlassen. Die Kriterien zur Vermittlung des eigenen, geliebten, gehegten und gepflegten Herzstücks sind, da es eben eine emotionale Angelegenheit ist, meist noch höher als im Tierheim. Aber klar, wenn auf Teufel komm raus ein neues Zuhause her muss und es ihnen eigentlich egal ist, was mit ihrem Hund passiert, vermitteln die Leute mit niedrigeren Kriterien :face_with_rolling_eyes: