Ich war tatsächlich auch mal an dem Punkt, an dem du gerade stehst, und dachte mir dasselbe. Und ja, teilweise sind die Erwartungen der Organisationen vollkommen daneben und die Ablehnungsgründe an den Haaren herbeigezogen gewesen. Aber seit ich selbst im Tierschutz tätig bin, habe ich da ein bisschen eine andere Sichtweise drauf bekommen.
Zum einen bist du als Tierschützer/Vermittler/wieauchimmer in gewisser Weise verantwortlich für den Werdegang des jeweiligen Tiers. Wenn du ne falsche Entscheidung triffst, kann es sein, dass das deswegen Tier leidet. Dadurch ist der innere Druck einfach groß, den "richtigen" Platz zu finden.
Zum anderen bringen viele Tierschutz-Hunde bereits ihr Päckchen mit. Das ist manchmal nicht einfach, kann sehr herausfordernd und nervenzehrend sein. Menschen zu finden, die dem (psychisch, finanziell, usw.) gewachsen sind und den Hund nicht bei ersten Problemen wieder abgeben, ist nicht so einfach. Zumal gerade TS-Hunde, die eh schon ein bisschen herumgewandert sind, keinesfalls zum Wanderpokal werden sollen. Man muss sich als Vermittler also möglichst sicher sein, dass der Interessent die "Endstation" für den Hund ist.
Diese Hunde leiden, aber die Tierschützer wollen sie nicht hergeben.
Und das hier finde ich eine ganz, ganz, ganz schwierige Aussage. Ja, natürlich gibt es Schöneres als ein Leben im Tierheim-Zwinger. Aber keinem Hund ist damit geholfen, wenn er schnellstmöglich an den nächstbesten (womöglich unpassenden, vielleicht zumindest nicht wirklich idealen) Interessenten vermittelt wird, nur um ihn aus dem Tierheim zu holen. Toll, dann ist er aus dem Tierheim draußen, hat einen semi-idealen Endplatz gefunden - und die Chance verspielt, ein wirklich passendes, tolles Zuhause zu finden.
Die Tierschützer, die ich kenne, würden ihre Tiere nur allzu gern hergeben, so ist es nicht. Aber halt mit Verstand und Weitsicht und nicht auf Teufel komm raus, weil "die armen Hunde".