Beiträge von Schäferterrier

    Ich war mit dem fitten Diego übrigens 2x am Tag ca. 60 Minuten (und 2,5km) unterwegs und er war super zufrieden damit (mit Dummy suchen etc).

    Naja 5km Gassi (ich gehe mal davon aus in normalem Tempo) ist für mich doch nochmal etwas anderes als die von der TE genannten sehr langsamen 1,5 - 2 km und diverser noch kleinerer Runden.

    Ich bin generell überhaupt kein Verfechter davon, besonders viel Strecke machen zu müssen und setze bei uns auch lieber auf Kopfauslastung, da bin ich voll bei dir. Aber ein Mindestmaß an Strecke in einem geeigneten Schritttempo, sodass der Hund Kondition und Muskeln aufbaut und erhält, finde ich schon wichtig.

    Man muss halt ein bisschen suchen und sich darüber in klaren sein, dass der Hund dann ggf ein paar gesundheitlich Baustellen mit sich bringen kann.

    Aber das sind ja genau die gesundheitlichen Baustellen, die die TE womöglich nicht finanzieren kann, weil das finanzielle Polster einfach knapp ist.


    Entweder wir reden von einem jungen Hund, der körperlich mehr und häufiger Anstrengung braucht, als die TE es ihm bieten kann. Oder wir reden von einem mittelalten Hund, der deutlich mehr Gassigehen braucht, als die TE es ihm bieten kann. Oder wir reden von einem kranken Hund, der jetzt schon deutlich mehr tierärztliche Versorgung braucht, als die TE es ihm bieten kann. Oder wir reden von einem alten Hund, der in absehbarer Zeit vermutlich ebenfalls mehr tierärztliche Versorgung brauchen wird, als die TE es ihm bieten kann (weil 1000€ ist halt, gerade mit der neuen Gebührenordnung, wirklich nichts).


    Wie man es auch dreht, ist ein eigener Hund in meinen Augen gerade (!) nicht drin. Aber vielleicht kannst du, liebe TE, dich ja entweder körperlich so weit fit kriegen, dass eben doch ein junger oder mittelalter Hund drin wäre oder deine Finanzen so aufstocken, dass du im Zweifelsfall einem alten oder kranken Hund gerecht werden kannst. Dass es jetzt gerade einfach nicht funktioniert, heißt ja noch lange nicht, dass es in Zukunft, wenn du deine Voraussetzungen etwas angepasst hat, nicht ganz toll werden kann.

    In meinen Augen fehlt hier auch schlichtweg das finanzielle Polster für jeden Hund, der mit dem Gassi-Pensum der TE zufrieden wäre - weil was wohl nur kranke und/oder wirklich steinalte Hunde sind. Einen so alten Hund zu finden, dass er mit maximal 2km Gassi im Schneckentempo rundum glücklich ist und der zugleich so kerngesund ist, dass man davon ausgehen kann, dass in nächster Zeit keine größeren tierärztlichen Kosten entstehen, ist fast unmöglich.

    Bitte nicht weiter zu Katzen raten. Ich glaube schon dass es auch ganz nette Tierchen sind, aber ich bin einfach null Katzenmensch. Außerdem binden sich Katzen ja niemals so an den Menschen wie Hunde. Katzen können gut auf Menschen verzichten, während der Hund einen ja quasi anhimmelt.

    Das stimmt so leider überhaupt nicht.


    Ich habe irgendwo in einem vorherigen Beitrag schon mal ausführlich geschrieben, dass es je nach Rasse und Charakter (und in der Regel ganz unabhängig der Erziehung) Hunde gibt, die einen null anhimmeln und keine Pfote für dich krumm machen. Das ist kein Hunde vs. Katzen Ding, sondern eine Sache des Typs und Individuums.


    Wobei ich deine Gedanken schon nachvollziehen kann. Ich dachte auch immer, ich sei so gar kein Katzenmensch. Dann habe ich angefangen, für den Tierschutz zu arbeiten, einige Tierheim-Katzen besser kennen gelernt und diese ganzen Vorurteile sind verflogen. Hier dürfte jetzt auch ne Katze einziehen, wenn mein Hund die nicht so zum fressen gern hätte :pfeif:

    Also klar gibt es Katzen, die gerne ihr eigenes Ding machen, aber ich habe dort schon zig Katzen getroffen, die weitaus verschmuster, liebevoller, anhänglicher und menschenbezogener waren als mein Hund. Wenn du sowieso ins Tierheim gehst, möchte ich dir deshalb nochmal ans Herz legen, dort auch die Katzen besser kennen zu lernen. Die meisten Tierheime, die ich kenne, bieten zu bestimmten Uhrzeiten Katzen-Streicheln oder ähnliche Aktionen an. Lern die Tierchen dort unvoreingenommen kennen, hol dir ein bisschen Liebe ab und gib ihnen ein bisschen Liebe zurück, und dann siehst du, ob das nicht doch etwas für dich wäre.


    Wenn es dann immer noch ein Hund sein soll, wird dich ohnehin niemand davon abhalten können, aber ich denke, einer passenden Katze könntest du vermutlich ein artgerechteres, glücklicheres Leben bieten.

    Mir erschließt sich bei der gesamten Diskussion um die eine Stunde noch nicht so ganz, ob wir...


    - von 1 Stunde und sonst nur Löserunden

    - von 1 Stunde und diversen kleineren Runden

    - von 1 Stunde, aber die ggf. mehrmals am Tag


    reden. Soweit ich gelesen habe, schafft die TE maximal 1 Stunde am Stück. Das kann aber doch auch heißen, dass z.B. vormittags eine Stunde und nachmittags eine Stunde drin wären. Oder habe ich da was überlesen?

    Zu dem finanziellen Aspekt wurde meiner Meinung nach schon genug gesagt, da kann ich mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Auch ich habe im ersten Lebensjahr meines Hundes mehrere tausend Euro in Tierarztkosten investiert. Zumal ich noch zu bedenken geben möchte, dass die meisten Tierkrankenversicherungen meines Wissens nach (haben selbst keine, da uns niemand will) zwar einen Großteil der Kosten erstatten, aber erst im Nachhinein. Vorstrecken musst du das Geld oft trotzdem.


    Darüber hinaus möchte ich das hier nochmal aufgreifen:

    Der Hund soll kein Therapeut sein,sondern einfach ein Partner mit dem man durch dick und dünn geht.

    Hunde sind treue Seelen, ja. Aber es ist nicht alles wie im Film. Als Hundehalter erlebst du - anhängig von Rasse und Charakter - mal mehr, mal weniger oft, wie dir dein eigener Hund den Mittelfinger zeigt. Wie er nicht kuscheln, sondern seine Ruhe haben will. Wie er so null Interesse an dir hat. Wie er deine Kommandos geflissentlich ignoriert, weil es ihm total Wurst ist, was du davon hältst, dass er gerade ein Reh hetzt/Radfahrer jagt/Menschen anbellt/aus einem eigentlich ganz netten Kleinhund Hackfleisch machen möchte/usw.. Und je nach Individuum erlebst du auch mal, wie dein eigener Hund dich anknurrt oder nach dir schnappt. Hundehaltung wird immer gern so rosarot dargestellt, aber auch ein Hund liest dir nicht jeden Wunsch von den Augen ab und erkennt und erfüllt jedes deiner Bedürfnisse. In erster Linie haben die meisten Hunde Interesse daran, ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen.


    Darüber hinaus: Bis man einen jungen Hund soweit hat, dass er einen als "Partner durch dick und dünn" begleitet, ist es eh schon ein Haufen Arbeit. Gleich dreimal bei einem Hund, der nicht als Begleithund gezüchtet wurde. Und bei einem Hund, der sowas von überhaupt nicht zu deinen Anforderungen und Lebensbedingungen passt wie ein Husky (oder auch nur ein ähnlich aktiver, sportlicher Hund), würde es mich wundern, wenn das überhaupt je funktioniert.

    Zitat von Ange13

    Als Welpe war sie ein eher gelassener ausgeglichener Hund

    Kann natürlich sein, dass ich mich irre, aber ein Hund, der draußen noch nie Leckerlies annehmen konnte, klingt für mich nicht unbedingt gelassen und ausgeglichen. Der Punkt bei Welpen oder sehr jungen Hunden ist halt, dass sie Unsicherheiten oft unterschwelliger zeigen als erwachsene Hunde. Heißt, sie gehen vielleicht nicht bellend in die Leine, sondern legen "nur" die Ohren an oder so. Kann es sein, dass ihr da die kleinen Zeichen übersehen habt?

    Zitat von Ange13

    Ihre Unsicherheiten begonnen nach dem kompletten ablegen dieser Weste

    Wie gesagt, ich vermute, dass der sanfte Druck der Weste sie etwas beruhigt und ihr (bei bereits bestehender Unsicherheit) etwas mehr Sicherheit gegeben hat. Das ist eben auch das Prinzip, nach dem das Thundershirt wirkt. Vielleicht hat eure Hündin sich durch die Weste halbwegs gut mit ihrer Umwelt arrangieren können und wurde dann mit dem Ablegen der Weste sozusagen "ins kalte Wasser" gestoßen und ihre Unsicherheiten kamen so richtig zum Vorschein.


    So oder so ist es aber eigentlich vollkommen unerheblich, woher ihre Unsicherheit nun kommt. Ich weiß, das macht man gerne, weil man einfach nicht verstehen kann und will, wie es so weit kommen konnte. Und weil man gerne einen Schuldigen hätte. Letztendlich ändert das aber leider überhaupt nichts an eurer Situation.

    Fakt ist: Du hast einen Hund, der in jedem Fall extrem unsicher im Umgang mit fremden Menschen ist und zudem möglicherweise Wach- und Schutzeigenschaften mitbringt. Um das auseinanderzuklamüsern und zu bearbeiten, braucht es besser heute als morgen einen Trainer, der euch zeigt, wie ihr eure Hündin in Begegnungen richtig unterstützen könnt.