Mein Rüde kam mit 7 Monaten hier an, vollkommen unsozialisiert, ein Chaos Fellmonsterchen. Ähnlich wie deiner... vollkommen außenorientiert (der kannte nicht mal Regen). In der Wohnung war er nach 4 Monaten soweit nichts mehr zu zerstören (auch uns nicht 😉), aber Draußen... ich hing nur als lästiges Gewicht an der Leine.
Und trotz Training, war es mir nicht möglich ihn halbwegs auf mich zu konzentrieren. Trainer wollte auch unbedingt, dass ich viel Leinenführigkeit übe... im Nachhinein war das für diesen Hund viel viel zu früh. Klar, einen leinenführigen Hund kann man besser kontrollieren... interessiere Sky aber so gar nicht.
Ihm waren nur Hundspuren, markieren, schnüffeln, lecken wichtig.
Jetzt ist Sky 21 Monate und seit etwa 2 oder 3 Monaten ist es möglich Draußen mit ihm was zu üben. Wir sind jetzt soweit, dass er sogar an die 10 Meter Schlepp laufen kann, ohne reinzuballern (okay, fast... zweimal ist es passiert, aber da war eindeutig ich zu lahm). Kurze Leine klappt im Moment nur sehr kurz.
Ich habe vor allem an unserer Beziehung gearbeitet... mit ihm gespielt getobt, ein bisschen Tricks (wobei auch fellpflege und Co für mich da drunter fällt) alleine das hat eine ganze Weile gedauert und so ganz begriffen, dass ich Sachen für ihn regeln kann, hat er immer noch nicht.
Ich habe ihm ganz viel Zeit und Gedult gegeben um erst einmal in dieser total fremden Welt anzukommen. Bei Sky war es auch sehr hilfreich, dass die Pubertät fortgeschritten ist, er "älter" geworden ist, ich immer wieder aufs neue MEINEN Ehrgeiz runterschrauben musste und (Danke an die Menschen hier) ich die Trainingseiheiten auf ein minimum (Anfangs 2-3 Mal fünf Minuten MAXIMAL) runtergeschraubt habe.
Der Hund musste erst einmal ankommen, uns kennenlernen, die Welt erforschen (auch wenn das heißt, dass man monatelang an der 2m Leine ein dicker Klotz am Hund ist 😉) und erst DANN konnte Sky überhaupt erst lernen.
Wir haben noch sehr sehr viele Baustellen, er hat Angst vor Menschen, pöbelt noch Hunde an (nicht mehr auf 50 Meter Entfernung, sondern "nur" noch so auf 10 Meter und er kommt dann auch wieder runter- früher wäre das nach 20 Minuten vielleicht passiert), fährt max. 5 Minuten Auto und und und.
Es war bis hierhin viel Arbeit und es waren sehr sehr viele Tränen und immer wieder (auch heute noch) das Gefühl alles falsch zu machen. Aber mit Geduld, Liebe, Training in der richtigen Dosierung kann man meiner Meinung nach bei vielen Hunden auch viel erreichen 🙂.