Ich hatte in diesem Jahr Pech (o.k., die Vögel hatten noch mehr Pech).
Erst war ich ganz euphorisch, weil in meinem Nistkasten mit Kamera eine Blaumeise gebrütet hat. Alle Küken sind geschlüpft und dann ist Mama Blaumeise mitten in der Nacht einfach abgehauen und nie mehr wiedergekommen. Ich habe mit Gänsehaut vor der Kamera gesessen, die Kleinen dann wegen der Kälte um Mitternacht aus dem Kasten geholt, in einen selbst gebauten Inkubator gesetzt, stündlich die kleinen Bäuche massiert und mit präparierten Insekten gefüttert und die Brut dann am nächsten Tag zu einer Auffangstation gebracht. Leider sind alle Küken nach ein paar Tagen gestorben. Die Auffangstation hat vermutet, dass die Mutter bemerkt hat, dass ihre Küken nicht durchkommen, und deshalb das Nest aufgegeben hat.
Vor ein paar Wochen hatte ich dann eine flugunfähige Elster im Garten, die ich zunächst nicht gesehen habe, und die sich der Parson gepackt hat. Er hat sie zwar nicht verletzt und sofort wieder ausgespuckt, aber mein Herz ist trotzdem stehen geblieben.
Ich habe ein paar Stunden im Garten gelauert, um die Elster einzufangen, und auch sie dann zur Auffangstation gebracht (nachdem sie sich erst einmal eine große Portion labbriges Rührei rein gepfiffen hat). Schmerzmittel, Antibiose und Schonung haben nichts gebracht. Der TA hat schließlich einen Sehnenriss im Flügel festgestellt und weil es der Elster in ihrer Voliere echt elendig ging, haben wir sie dann einschläfern lassen.
Danach war ich erst einmal bedient, bis vor einigen Tagen wieder eine Blaumeise in einen Nistkasten mit Kamera eingezogen ist. Sie hat dort nun ihr Winterquartier und sitzt wie ein kleiner Flauscheball im leeren Kasten, kackt, guckt und schläft.
Ich überlege, den Nistkasten nach dem Winter abzubauen, weil ich die Beobachtungen während der Brutzeit teilweise echt schwer zu ertragen fand. Mal sehen.