Beiträge von Sergej_Fährlich

    Bei uns habe ich vorgestern in einem Vogelnistkasten schon verdächtiges Piepsen gehört und als ich daran vorbei ging flog eine Meise da raus. Hier glaube ich schon fast, dass der Nachwuchs schon da ist :o

    Nestbau + täglich ein Ei (bis zu 15 Eier = 14 Tage) + 14 Tage brüten. Damit hätte die Meise vor 3 - 4 Wochen das erste Ei legen müssen und das wäre zwar möglich, aber schon arg früh.


    Ich habe gerade 3 Meisennester im Garten. Die Weibchen sind in den Kästen teilweise sehr mitteilungsbedürftig, zumal die Männchen immer in Hörweite sind und teilweise auch durch Füttern den Nestbau unterstützen.

    Küken sind anfangs so irrsinnig leise, dass Du sie außerhalb des Kastens in der ersten Zeit eigentlich gar nicht hören kannst.


    Ohne spot-on und viel weicher kurzer Unterwolle auch nicht?

    Kurze Antwort: auch dann nicht.


    Lange Antwort:

    Zwirbel das Fell Deines Hundes mal zu einem Strang und zieh dran. Dann wirst Du sehen, wie schnell sich kurzes Fell zu einer Schnur verwickelt, die Du kaum noch durchreißen kannst.


    Vögel legen das Fell auf das Nest und drücken es dann fest, indem sie sich drehen und das Fell mit ausgebreiteten Flügeln platt drücken. Dadurch bildet sich ein fester Filz, der für die Küken gefährlich wird.


    Ich such mal nach harmlosen Fotos aus meinen Kästen, die das Problem verdeutlichen.

    Da die Brutsaison gerade wieder in vollem Gange ist, habe ich eine ganz dringende Bitte:


    Bitte hinterlasst kein ausgebürstetes Hundefell in der Natur!


    Manchmal ist es Gedankenlosigkeit, manchmal der gute Wille, den Wild- und Gartenvögeln Unterstützung beim Nestbau zu bieten.


    Fakt ist leider, dass viele Vögel solche Fellbüschel nutzen, um ihre Nester komplett auszupolstern. Was gemütlich klingt, führt aber dazu, dass die Küken sich Beine und Flügel amputieren, weil sie sich in den Haaren verfangen, und dass sie sich schlimmstenfalls strangulieren.


    Bilder dazu aus meinen Nistkästen erspare ich Euch.

    In der Natur finden Vögel kleine Fellbüschel, die sie zusammen mit Moos und Flechten nutzen, um die Nester auszupolstern. Die Masse an Hundefell, das beim Ausbürsten zurückbleibt, ist nicht mehr natürlich und führt zu den oben genannten Katastrophen. Weil viele Menschen Moos und Flechten aus ihren Gärten verbannen, greifen die Vögel auf das Fell als Alternative zurück und das Drama nimmt seinen Lauf.


    Zudem sterben immer wieder ganze Bruten, weil sie die Spot ons, mit denen Hunde behandelt werden, nicht vertragen.


    Daher mein Appell: sammelt das ausgebürstete Fell Eurer Hunde ein und lasst es nicht einfach draußen liegen.

    Ich hatte in diesem Jahr Pech (o.k., die Vögel hatten noch mehr Pech).


    Erst war ich ganz euphorisch, weil in meinem Nistkasten mit Kamera eine Blaumeise gebrütet hat. Alle Küken sind geschlüpft und dann ist Mama Blaumeise mitten in der Nacht einfach abgehauen und nie mehr wiedergekommen. Ich habe mit Gänsehaut vor der Kamera gesessen, die Kleinen dann wegen der Kälte um Mitternacht aus dem Kasten geholt, in einen selbst gebauten Inkubator gesetzt, stündlich die kleinen Bäuche massiert und mit präparierten Insekten gefüttert und die Brut dann am nächsten Tag zu einer Auffangstation gebracht. Leider sind alle Küken nach ein paar Tagen gestorben. Die Auffangstation hat vermutet, dass die Mutter bemerkt hat, dass ihre Küken nicht durchkommen, und deshalb das Nest aufgegeben hat.


    Vor ein paar Wochen hatte ich dann eine flugunfähige Elster im Garten, die ich zunächst nicht gesehen habe, und die sich der Parson gepackt hat. Er hat sie zwar nicht verletzt und sofort wieder ausgespuckt, aber mein Herz ist trotzdem stehen geblieben.

    Ich habe ein paar Stunden im Garten gelauert, um die Elster einzufangen, und auch sie dann zur Auffangstation gebracht (nachdem sie sich erst einmal eine große Portion labbriges Rührei rein gepfiffen hat). Schmerzmittel, Antibiose und Schonung haben nichts gebracht. Der TA hat schließlich einen Sehnenriss im Flügel festgestellt und weil es der Elster in ihrer Voliere echt elendig ging, haben wir sie dann einschläfern lassen.


    Danach war ich erst einmal bedient, bis vor einigen Tagen wieder eine Blaumeise in einen Nistkasten mit Kamera eingezogen ist. Sie hat dort nun ihr Winterquartier und sitzt wie ein kleiner Flauscheball im leeren Kasten, kackt, guckt und schläft.


    Ich überlege, den Nistkasten nach dem Winter abzubauen, weil ich die Beobachtungen während der Brutzeit teilweise echt schwer zu ertragen fand. Mal sehen.

    Heute ist der zweite Nistkasten von einer Blaumeise besichtigt worden. Ich habe schon befürchtet, dass er nicht angenommen wird, weil er zu dicht am Haus (unter einem Vorsprung) hängt.

    Umso größer war dann die Freude, als die App vorhin den ersten Bewegungsalarm gemeldet hat.

    Ich bin optimistisch, dass ich Euch in einigen Wochen mit ganz vielen Meisenvideos auf den Keks gehen kann. :mrgreen-dance: