Beiträge von Doggidogdog

    Aus euren Beiträgen entnehme ich das, was mein Bauchgefühl mir wohl schon verraten hat (deswegen der Beitrag). Wahrscheinlich deckel ich ihn zu viel im Alltag. Die Trainerin hat mich insgesamt auch etwas verunsichert, ich habe das Gefühl mit Ruhe - Einschränkung - Ruhe kann ich ihm gar nicht ermöglichen einfach mal Hund sein zu dürfen und halt sein Ding zu machen.


    Auf dem „Freilauf“ Spaziergang übe ich halt so Alltags-Dinge. Bleib auf dem Weg und halte doch bitte den 15 Meter Radius. Wenn da ein Vogel ist, dann schau doch mal vorbei, hier gibts nen Keks. Wenn wir auf nen Hund treffen, dann gehen wir zur Seite oder gemeinsam dran vorbei. Halt so was. Und dann noch 1-2 Suchen. Umorientierung so bietet er häufig an, das wird von mir gerne verbal oder mit Keks bestätigt. Wenn er drüber ist auf Empfehlung der Trainerin kurze Leine oder auf der Stelle verweilen.


    Auf den Spaziergängen an der kurzen Leine abwechselnd zwischen Halsband und Geschirr. Am Geschirr schnuppern und ich bleibe oft hinter ihm stehen, um ihn nicht zu drängen. Am Halsband immer mal wieder für ein paar Minuten leinenführig gehen. Ab und zu noch ne Suche von Futter im Gras.


    Zuhause gibt es eher weniger Unterhaltung. Hier trickse ich alle paar Tage mal mit ihm, aber ansonsten wird hier nicht wild gespielt. Das Erregungslevel halte ich von meiner Seite aus recht niedrig, das ist mir wichtig, ich möchte keine Erwartungshaltung im Haus. Drinnen ist hauptsächlich Ruhe. Spielzeug hat der arme Kerl zur Beschäftigung alleine nicht, weil er das in den meisten Fällen auffrisst.

    Liebes Forum,

    ich schreibe zu euch, da ich befürchte wohl etwas grundlegendes falsch zu machen mit meinem Junghund.

    Ich erhoffe mir hier Kritik an meinem Vorgehen und vielleicht Verbesserungsvorschläge.


    Es geht um das Thema Aufregung/Stress.

    Mein Hund zeigt in diversen Situationen draußen eine hohe Aufregung. Das äußert sich vor allem in Leine ziehen (Leinenführigkeit kann er in Momenten der Ruhe sehr gut) und Stressrennen (bzw. Zoomies, ich denke aus Stress) und manchmal Gras fressen (nicht büschelweise).


    Mir wurde von einer Trainerin empfohlen, sehr ruhige Spaziergänge zu machen, wenn er „drüber“ ist, ihn an die kurze Leine zu nehmen und viele Pausen einzulegen. Das mache ich so, ich habe aber das Gefühl, dass es nicht hilft. Grade das an die kurze Leine nehmen erfordert ja viel Konzentration von ihm. Bei der Pause legt er sich nach ein paar Minuten hin, bleibt aber der Gegend gegenüber wachsam.


    Im Freilauf (Schleppleine) muss ich ihn oft ansprechen, damit er nicht in die Leine düst, er hört auch in vielen Situationen gut, aber diese dauerhafte Ansprache führt denke ich weniger zu einer Entspannung der Situation.


    Leider hat er auch nur Kontakt zu einem ruhigen souveränen Althund, welcher nicht mit ihm düst, da er grade im Hundekontakt nicht ansprechbar ist und schnell drüber. Die Trainerin meinte, ich muss aufregende Kontakte mit viel Gerenne vermeiden, das mache ich konsequent, allerdings hat er so auch niemanden, wo er sich mal die Seele frei rennen kann.


    Irgendwie weiß ich nicht was das richtige Maß für einen aufgeregten Hund ist zwischen Entspannung und Gas geben dürfen. Mir ist aufgefallen, dass er entspannter ist, wenn ich ihn gezielt Laufen lasse (Hetzangel, mache ich alle zwei Wochen mal, da es ja auch großes Suchtpotenzial mit sich bringt bzw. gezielte Aufregung ist). Aber vielleicht auch nur, weil er danach fertig ist. Regelmäßiger mache ich eine Futtersuche (im Gras oder per Futterdummy).


    Zuhause ist er grundsätzlich recht entspannt, döst und schläft viel, da achte ich auch drauf und schicke ihn auf seine Decke, wenn es sein muss. Ich versuche auch immer mit einer ruhigen Energie die Spaziergänge zu starten.


    Leider komme ich aus der Stadt und hier ist Freilauf nur bedingt möglich, sodass er zwei Mal am Tag an kurzer Leine (ca. 30 Minuten) mit mir unterwegs ist und ich einmal am Tag mit ihm raus in die Natur fahre (ca. 1 Stunde). Im Laufe des Jahres werde ich wohl aber aufs Land ziehen, der Hund hat meinen Wunsch nochmal verstärkt.


    Dinge, die ihn besonders pushen: Ansprache von Menschen oder Menschen mit denen ich mich unterhalte, Sichtung von Hunden die nicht so gut geführt werden oder zu nah sind, im Freilauf schätze ich gewisse Gerüche. Und vielleicht auch meine Energie manchmal (?).


    Irgendwie war das jetzt viel Blabla, aber ich habe das Gefühl, dass ich das Thema angehen muss, damit wir beide zufrieden sein können. Es geht also insgesamt um die Fragen:

    Was braucht ein leicht erregbarer Hund denn nun? Sollte ich gezieltes Rennen ermöglichen oder vermeiden (z. B. über Futterjagen)?

    Wie kann ich Spaziergänge entspannter gestalten? Was tut man am besten konkret in den Situationen wo er sehr aufgeregt ist?


    Ach ja: Labrador, 9 Monate

    Ich hab das mit sogenanntem Barriereclickern erarbeitet. Wenn der Hund die Tendenz zeigt vom Weg runter zu gehen, musst du den Augenblick clickern, an dem noch alle 4 Pfoten auf dem Weg sind. Für die Belohnung bin ich dann etwas mittig auf den Weg. Und das immer und immer wieder.

    Irgendwann bleibt der Hund am Übergang stehen, schaut dich an, und wartet auf den Click. Der kommt natürlich fürs angucken und dann ist Party.

    Bei meiner sehr jagdlich motivierten Hündin hat das so sehr gut funktioniert. War natürlich lange mit Schleppleine abgesichert

    Das ist super! Ich mache sehr viel mit dem Clicker und kannte die Art und Weise nicht, wie man mit dem Clicker auch Grenzen vermitteln kann. Ich habe eine PDF Datei dazu bei Google gefunden und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass das unser Weg werden könnte, insbesondere um diesen Konflikt einfach nicht auf die Art und Weise weiter zu führen. Vielen vielen Dank. Ich probiere es die nächsten Tage mal aus und kann ja berichten.

    Kannst du mir vielleicht erklären, wie ich den Unterschied zwischen Stöbern und einfach nur andere Hunde riechen am besten erkennen kann?

    Ich mache mit meinem Hund auch öfter eine Dummy-Suche, das liebt er. Allerdings pushen ihn solche Aufgaben sehr, da er eh sehr energetisch beim Spazieren ist, mache ich es nicht bei jedem Spaziergang, um auch einfach ein bisschen die Spaziergänge zu entschleunigen.

    Das ist mir klar, er wird auch viel und ausgiebig gelobt, aber in diesem Fall habe ich es aufgrund der befürchteten Verhaltenskette halt schnell beendet mit einem Leckerli zu belohnen.

    Danke, ich denke dann werde ich mir jetzt wirklich „einfachere“ Strecken raus suchen..

    Ich kann das mal mit der Leine probieren. Hinsichtlich Freilauf dachte ich immer, dass es gut wäre die Leine eigentlich so wenig wie möglich als Begrenzung einzusetzen, aber vielleicht bringt das ja Besserung.

    Zusätzlich habe ich das Signal „Raus da“ etabliert, wer direkt auf den Weg kommt, kriegt ein Leckerli, wer nicht kommt, den dränge ich aus dem Unterholz.

    Möglicherweise hast du dir da eine Verhaltenskette aufgebaut. Dann hat der Hund abgespeichert, dass es sich lohnt, ins Unterholz zu gehen, denn danach wird man ja mit "Raus da" angesprochen und bekommt eine Belohnung.

    Ich würde da vielleicht eher auf eine verbales Lob umsteigen.

    An Anfang habe ich das viel so gemacht, als er verstanden hatte, was „raus da“ heißt, hatte ich dann aufgehört das zu belohnen. Das hätte ich vielleicht dazu sagen sollen. Ich glaub seitdem läuft es auch schlechter…

    Statt das Verlassen des Weges zu kommentieren, könntest du das auf dem Weg bleiben attraktiver machen.

    Wer auf dem Weg bleibt, bekommt Ansprache / Aufmerksamkeit / Beschäftigung.

    Das mache ich schon immer. Hier wird immer mal ein selbstständiger Blick gelobt oder ein Schnüffeln auf dem Weg etc. Würdest du das Verlassen des Weges dann einfach ignorieren? Er driftet eigentlich auch nicht 10 Meter tief rein, aber immer so 2-3 Meter.

    Nervig und belastend für Euch beide, kann ich mir gut vorstellen. Ich stell jetzt hier mal Fragen, die ev. für Antworten wichtig sind:


    wie hast Du Wegtreue von Anfang aufgebaut bzw. konnte Dein Hund das schon mal sicher?

    ist das Pupertier an der (Schlepp)Leine?

    Danke für die Fragen!

    Die Wegtreue habe ich aufgebaut, indem ich von Anfang an meine Tonlage geändert habe (ähäh) wenn er ins Unterholz wollte. Zusätzlich habe ich das Signal „Raus da“ etabliert, wer direkt auf den Weg kommt, kriegt ein Leckerli, wer nicht kommt, den dränge ich aus dem Unterholz.

    Ich würde sagen, er konnte es schon mal besser war aber nie zu 100 Prozent sicher.

    Ja, immer an einer 10 Meter Schleppleine. Die versuche ich aber kaum zu nutzen im Training.

    Ich bin derzeit richtig verzweifelt. Wenn ich mit meinem pubertären Junghund Spazieren gehe, dann ist es eigentlich grade ein einziger Kampf zwischen uns, der Stress und Frust auf beiden Seiten verursacht. Insbesondere im Wald, da er nicht wirklich viel von der Wegtreue hält. Er reagiert nun fast gar nicht mehr auf mein „ähäh“ wenn er den Weg verlassen möchte oder mein „Raus da“ wenn ich schon zu spät war. Kann ich auch verstehen, er bekommt ja auch nichts anderes zu hören. Ich würde gerne auch mal spazieren gehen, ohne diesen Kampf zu haben, aber man soll ja konsequent bleiben. Wie habt ihr das denn gemacht? So kann/möchte ich auf jeden Fall nicht weiter machen…