Beiträge von Der olle Hansen

    Sie springen nie "aus dem nix" auf einen Reiz an sondern es gibt Zeichen nur dass man die sehen muss.

    Ich denke, das gilt für alle Hunde. Vor allem, in den ach so typischen Situationen: "Das hat er ja noch nie getan!"

    Und wenn Hund das, was er noch nie getan hat, dann doch tut, dann hat letztlich Mensch einen Fehler gemacht - und sei es nur beim "Timing", dessen wichtige Bedeutung oft unterschätzt wird.

    Aber ich glaube, da ist Tiffie aufmerksam und auch selbstkritisch.

    versteife dich nicht so sehr auf diese Vorgeschichte!

    Suche keine „Schuldigen“ oder mach auch die Vorgeschichte nicht wichtiger als sie ist.

    Was wir von Hunden lernen können: Es gibt nur jetzt und hier!


    Dem Hund ist seine Vorgeschichte egal. Er weiß nicht, was er "mitbekommen" hat oder ob ihm etwas fehlt, was andere Hunden lernen konnten. Er vergleicht sich nicht mit anderen Hunden, er weiß auch nicht, dass es seine Stresshormone sind, die ihm zu schaffen machen. Ja, er spürt wahrscheinlich diese Unruhe und Unsicherheit, kann sich aber aus eigener Kraft nicht davon befreien. Da kannst nur du helfen. Er kennt nur sich in diesem Moment - und dich, wie du in diesem Moment damit umgehst und darüber lernt er dich immer besser kennen.


    Selbst, wenn du in den letzten Wochen dramatische Fehler gemacht haben solltest (was ich nicht glaube):


    Dein Hund gibt dir jeden Tag eine neue Chance!

    Also das Stehenbleiben nicht als Strafe einsetzt, sondern vielmehr als Möglichkeit für den Hund, seine Umwelt mal in Ruhe wahrzunehmen.

    Hunde brauche oft länger dazu, als wir glauben, weil wir mit unserer Denkgeschwindigkeit vergleichen. Auch bei meinem kleinen Portugisen beobachte ich das jetzt dauernd.

    Beispiel: Der Wind treibt ein Blatt über die Straße, Hund starrt drauf: "Denk ... denk ... denk ... merkwürdig ... denk ... denk ... denk ... ach so, langeweilig ... ok, wir können weiter!" Man merkt wirklich, wenn er neue Reize/Erfahrungen in seinem Köpfchen "einsortiert" hat.


    Mit einem früheren Hund, einem Angstbeisser und "Wanderpokal" aus dem Tierheim, habe ich gelernt, dass man Hunden diese Denkzeit gewähren muss. Leider wusste das mein damaliger Tierarzt nicht. Da solllte es "schnell, schnell" gehen und nur auf mein Drängen hin hat er sich etwas mehr Zeit gelassen für die Impf-Spritze. Seine Strategie "Hund fixieren, Spritze, fertig!" wäre eine Katastrophe geworden, die ohne Maulkorb übel geworden wäre. Die wenigen Sekunden mehr für Spritze zeigen, schnuppern lassen, gut zureden, warten bis Hund entspannt den Kopf wieder auf den Tisch legt, machten den Unterschied. "Pieks", großes Lob, und es ging ruhig, ohne fixieren, ohne Maulkorb. Nur weil der Hund Zeit hatte, zu verstehen.


    Man wird im Alltag nicht immer die Zeit haben, dauernd auf den Hund zu warten, wenn man von A nach B will. Dann muss es halt mal schnell gehen. Aber wenn man die Gelegenheiten nutzt, bei denen man sich die Zeit nehmen kann, ist dem Hund schon geholfen.


    Zu den Stresshormonen: Leider ist es so, dass sie sehr schnell und in "großzügigen Mengen" ausgeschüttet werden, aber nur sehr, sehr langsam abgebaut werden. Und alles addiert sich und schaukelt sich hoch; konstruiertes Beispiel: Hund ist auf 100% Stress, zwei Tage Ruhe und er ist auf 80% runter. Dummerweise 5 stressige Hundebegegnungen und es kommen 90% dazu - wir sind auf 170% ...

    Meine Nachbarn haben eine völlig verängstigte Hündin aus Rumänien adoptiert. Jetzt nach 4 Jahren ist sie auf ein "normales" Angst- uns Stresslevel runter und Gassigehen ist ganz normal möglich, sogar ohne Panikgeschirr. Aber nach Silvester wird sie 3 Wochen brauchen, um den Stress wieder abzubauen, sagen die Nachbarn - aus leidvoller Erfahrung.


    Deswegen auch die vielen Ratschläge "erst mal runter fahren". Erst, wenn Nero nicht mehr Stresshormon-gesteuert ist, kann man mit den weiteren Tipps langsam aufbauen. Und da bin ich sehr optimistisch, dass der Hund sich prächtig entwickeln wird! Ich sehe da auch nicht unbedingt die Einschränkungen, die Einige machen.

    Mit meinem oben genannten Nervenbündel konnte ich nach ~2 Jahren "offline" durch den Wald, auch querfeldein durchs Unterholz. Alles mit Flüstern und Fingerzeig. Das war großartig. Und die 2 Jahre waren kein "steiniger Weg"; es war eine Mischung aus Erfolg, Rückschritt (auch mit Frust und Enttäuschung), aber immer wieder: mehr und mehr Erfolg.

    (Damit hab ich damals den Mali immer "tot"gekriegt, wenn er mal wieder zu viel Energie hatte :D )

    15 Minuten Kopf-/Nasenarbeit sind so anstrengend wie 1 Stunde laufen.


    nur maximal 50-60 Meter geschafft ^^

    Völlig egal, es geht ja nicht um "Strecke", es geht um Resultate. ;)


    Hund fühlt sich auch nicht wohl, wenn er so völlig "am Rad dreht". Tiere sind Energiesparer. Der Stress einer Jagd wird ja mit Nahrung, also Energiezufuhr belohnt, da macht das Sinn - aber nur im Erfolgsfall. Das ist ja bei Haustieren nicht der Fall. Da ist der Jagdstress pure Energieverschwendung und die Erfolglosigkeit frustet.


    Sobald Nero verinnerlicht hat, dass du ihm hilfst, sich wohl zu fühlen und entspannt zu bleiben, wird er dich dafür lieben!

    Weil mich das als "Betroffener" ja neuerdings auch interessiert, habe ich mal das Internet befragt zum "Podenco" und habe einiges "zusammengeklaut":

    • Der Podenco wird zur selbständigen Kaninchenjagd im Rudel gezüchtet. Das wird vom Podenco erwartet, ohne dass er eine Ausbildung bekommt. Der Podenco ist also ein richtiger Jagdhund, der im Dämmerlicht ebenso gut jagen kann wie tagsüber. Der Podenco jagt, wenn er die Beute gesichtet hat, mit Augen, Nase und Ohren und apportiert das Wild lebend. Er stöbert das Wild aktiv auf, auch wenn nichts zu sehen ist. Gebiete mit Hasen, Kaninchen und Rehen sind für den Podenco sehr erfolgversprechend.
    • Neben seinem Jagdeifer fällt die besondere Intelligenz des Podencos auf, ebenso wie seine unglaubliche Wendigkeit und sein schnelles Reaktionsvermögen. Er beobachtet interessiert seine Umgebung, selten wird ihm etwas entgehen. Er kann auch ausgezeichnet springen, aus dem Stand heraus bis zu 1,80 m hoch. Wenn der Podenco in unübersichtlichem Gelände ist, kann er sich wie ein Hase auf seine starken Hinterbeine stellen und die Umgebung ausspähen.
    • Der Podenco ist sehr lebendig und temperamentvoll, aber auch selbständig und oftmals eigensinnig. Manchmal hat man den Eindruck, er hätte seinen Menschen nicht nötig.
    • Er kann jedoch auch außerordentlich anschmiegsam und anhänglich sein. Er ist sehr neugierig und will gerne überall dabei sein.
      Der Podenco ist "seinen" Menschen gegenüber oft sehr anhänglich. Gegenüber Fremden kann er zurückhaltend sein.
      Die meisten Podencos sind im Hause wirkliche Traumhunde, sofern sie draußen genug Bewegung bekommen.
    • Der Podenco ist auf keinen Fall für die Zwingerhaltung geeignet. Er will bei seinem "Rudel" sein und als vollwertiges Familienmitglied alles mitmachen.
    • Die meisten Podencos liegen gern weich, zum Beispiel auf der Couch oder in Ihrem Bett. Das hat einen guten Grund. Abgesehen davon, dass der Hund gerne bequem liegt, bekommt er Gelenkschmerzen, wenn er lange auf hartem Untergrund liegen muss, weil die Gelenke an manchen Stellen nur von Fell und kaum von Fett umgeben sind.
    • Podencos benötigen viel Bewegung. Nur dann sind sie im Haus ausgeglichen.
    • Einige Podencos können ganz schön an der Leine ziehen, das heißt, Ihr Hund schleppt Sie hinter sich her. Das kann ganz einfach daran liegen, dass das Lauftempo des Hundes nun einmal viel höher ist als das des Menschen. Es kann auch sein, dass "sein Mensch" nicht interessant genug ist und er darum sein Glück immer ein wenig weiter weg sucht. Oft gelingt es mit dem entsprechenden Training, dem Hund das Ziehen abzugewöhnen.
    • Neben der körperlichen Bewegung ist es auch ratsam, den Podenco geistig zu beschäftigen. Man kann ihm immer wieder neue Herausforderungen anbieten und ihm Dinge beibringen, wie die Zeitung holen, sein Spielzeug aufräumen, Apportieren und Suchspiele. Wie sinnvoll die Übungen sind, ist dabei nicht so wichtig. Hauptsache, er hat eine Aufgabe. Man sollte nicht den Fehlermachen und den Hund mit Leckerchen belohnen, wenn er das Spielzeug gefunden hat. Es kann es sein, dass er sein Interesse am Suchen verliert und nur noch auf die Belohnung = das Leckerchen, fixiert ist. Das Finden des Spielzeuges ist bereits Belohnung!
    • Ob ein Podenco frei laufen kann, wird von verschiedenen Dingen abhängen, z.B. von seinem Charakter, der Stärke seines Jagdinstinktes, dem Gehorsamkeitsniveau, seiner Bindung an den Menschen und nicht zuletzt auch von der Stelle, wo er ausgeführt wird.
      In einem Park, wo er mit anderen Hunden spielen kann und wo praktisch kein Wild ist, wird es wahrscheinlich weniger Probleme geben, als im Wald oder auf der Heide oder in anderen Gebieten, in denen viel Rehe, Hasen und Kaninchen sind.
      In vielen Fällen wird es nicht gelingen, den Hund vom Jagen abzuhalten, dann muss er immer an der (langen) Leine geführt werden. Der Hund kann nichts dafür. Er ist so gezüchtet worden, und selbst wenn er gar keine Jagderfahrung hat, dann ist dieser Instinkt genetisch bedingt.

    Nicht den Hund zuschwallen natürlich, aber immer wieder signalisieren, wie man das findet, was der Hund macht.

    Ja, das meinte ich weiter oben, hatte es nur anders formuliert.

    In den ersten Tagen habe ich meine Hund tatsächlich beinahe "zugeschwallt", weil ich herausfinen wollte, auf welche Worte er reagiert. (Deutsch und Portugiesisch unterscheiden sich erheblich im Klang der Worte und in der Satzmelodie und ich weiß nicht, was er im Tierheim überhaupt schon gelernt hatte.)

    Rein zufällig kam bei einem fröhlich aufforderndem "komm mit!" eine Reaktion - das ist nun unser Kommando für "lass sein, das ist doch langweilig, lauf lieber mir hinterher, dann finden wir etwas besseres", aber auch schlicht "komm mit!". Damit kann ich Schnüffeln, das zu intensiv wird oder Fixieren auf ein Rascheln im Gebüsch o.ä. gut abbrechen - und ich brauche kein "nein", "aus", "lass das".

    Es gibt auch ein "äh, äh!" für "Nee, lass mal lieber!" bis zu "Das ist jetzt eine komplett blöde Idee von dir!", je nach Schärfe und Lautstärke meiner Aussprache.

    Jede positive Reaktion bekommt sofort ein angemessenes Lob: "fein!", "gut gemacht!", "braver Hund!" oder machmal auch alles zusammen.


    Inzwischen texte ich meinen Hund nicht mehr zu, die wichtigsten Worte haben wir erstmal gefunden - später werden bestimmt noch ein paar mehr hinzukommen.

    Schon beim abholen aus der Ersthalter Wohnung ging er so ab und hätte mich fast die Treppen runtergezogen....

    Bei der schlechten Haltung?

    Da würde ich auch so schnell es geht weg wollen und die Flucht ergreifen :hundeleine04: , sobald sich die Gelegenheit bietet!

    Schlauer Hund! :D


    Gut finde ich schonmal, dass er nicht komplett panisch und kopflos wirkt.

    Auch dieses Video finde ich jetzt nicht krass ...

    Ich sehe einen aufgedrehten, sehr jungen Hund, der gerade erlebt: "Ich kann mich gar nicht entscheiden, ist alles so schön bunt hier!"


    Dass er bei dem Böller nur schaut, was das wohl war, ist absolut super! Hoffentlich bleibt das so! Vielleicht hast du Glück und er ist sogar "schussfest".

    Trotzdem Silvester - oder bereits vorher, wenn schon viel geknallt wird - nur im gesicherten Hof sein Geschäft machen lassen und schnell wieder rein! Du hast kein Panikgeschirr (mit 3 Gurten), auch wenn dieses relativ sicher aussieht und das Silvesterfeuerwerk ist definitiv zu viel und zu heftig - das wird nicht gut gehen. Entweder ist er weg, weil du ihn nicht halten kannst oder er sich aus dem Geschirr windet oder er ist so "durch den Wind", dass du mit allem wieder bei Null anfangen musst - oder sogar bei -10 ...


    Bei Minute 1:17 kriegt er wieder diesen Anfall von Anspringen und in die Leine beißen

    "Anfall"? Nein! "Anfälle" sehen anders aus! :D

    Wenn ich es richtig beobachtet habe, hat Nero sich plötzlich umgedreht und dann hing "diese blöde Leine" genau vor seiner Nase. Kurz danach geschnappt, weil sie ihn störte/irritierte und gut. Normaler Reflex. Stell dir vor, du läufst im schwach beleuchteten Keller mit dem Gesicht in ein Spinnennetz - da reagierst du auch rein reflexgesteuert.


    Aufgeregt und sehr außenorientiert, ja, aber mit ein bisschen Übung sehe ich da durchaus viel Potential.

    Da kann ich mich nur anschließen! :gut:


    Womit vergleichst du das Verhalten Neros?

    Aber dieser Hund orientiert sich zu 100% nach Außen.

    Das sollte ich wohl ergänzen: Mein Hund begann schon am 2. Tag an der Schleppleine, sich nach mir umzuschauen. Das habe ich sofort aufgegriffen und zum Rückruf genutzt. Weil das wirklich jeden Tag besser klappt, gewähre ich ihm seine Zeit an der Schleppleine.


    So wie Du die Leine hältst, schnürt er Dir irgendwann die Finger ab oder sie rutscht Dir davon.

    Ich denke mal, das ist dem Umstand geschuldet, dass nebenbei für uns gefilmt wird ...

    Ich bin also im Gegensatz zu den Vorschreibern, erst mal Team Kurzleine

    Ja, ich auch! Hat bei 3 Hunden super geklappt von der kurzen Leine hin zum zuverlässigem "offline". (für den Rest des Lebens)

    Trotzdem versuche ich jetzt die oben geschilderte Gratwanderung, weill ich so unglaublich viel Bewegungsdrang und Freude and der Bewegung sehe. Ich denke, würde ich das so lange einschränken, bis die Leinenführigkeit super ist, reiße ich mir eine Baustelle an anderer Stelle auf. Diese Energie will doch irgendwo hin!

    Ich vermute, das mit der Leinenführigkeit wird dadurch länger dauern. Aber ich habe die Geduld und die Zeit und gehe das Risiko ein.