Mein Hund darf in meinem Bett schlafen!
(Im Gegensatz zu altherkönmmlichen Meinungen beeinflußt es das Verhalten des Hundes nicht negativ, wenn er im Bett schlafen darf! Wenn Mensch hygienische oder andere Bedenken hat, ist das auch ok, sofern man dem Hund ein Gefühl von Nähe vermitteln kann. Beim jungen Hund heißt "Nähe" wirklich räumliche Nähe! Je älter der Hund wird, desto mehr kann er auch "emeotionale Nähe" verstehen.)
- Mein 1. Hund, weil ich es angenehm fand. Hund hat das verstanden und hat dann immer abgewartet, bis ich eingeschlafen war. Dann hat er sich auf seinen Schlafpltz neben meinem Bett gelegt. ("Der Alte schläft endlich, brauche ich nicht mehr auf ihn aufzupassen." )
- Mein 2. Hund hatte schwere soziale Defizite und ich wollte ihm Geborgenheit und damit Sicherheit bieten. Das hat er auch gerne angenommen. Aber später hat er auch den Schlafplazt neben meinem Bett bevorzugt.
- Mein 3. Hund war Epileptiker, daher wollte ich unbedingt merken, wenn er vielleicht nachts einen Anfall bekommen sollte. Auch dieser Hund schlief gerne in meinem Arm ein, hat sich dann aber im Laufe der Nacht lieber an meine Füße gelegt oder irgendwo im Abstand von 50-100 cm.
- Mein aktueller und 4. Hund ist erst 9 Monate alt und aus dem Tierschutz, wo er zusammen mit seinen Geschwistern gelandet ist. Natürlich schläft er in meinem Bett und bereits nach wenigen Tagen zeigt sich: nach anfänglichem Kuscheln bevorzugt er bald etwas mehr Abstand. Ich kann mir vorstellen, dass er demnächst ebenfalls den Schlafplatz neben meinem Bett bevorzugt - ganz, wie er es mag.
Bei deinem jungen Hund würde ich die Box - wenn es denn unbedingt diese aus USA importierte "Methode" sein soll - tagsüber üben und nachts zu freien Wahl stellen.
Alle meine Hunde sind im Laufe der Nacht wach geworden und haben etwas getrunken und/oder etwas von dem ständig vorhandenem Trockenfutter gefressen. Voraussetzung: freier Zugang zur Küche
Nur ein in der Bewegung nicht eingeschränkter Hund kann dich auch wecken, wenn du lange schläftst und er raus muss.
Zum Thema "Unruhe und Aufdrehen":
Ich denke, dass die eigene innere Einstellung dabei wichtig ist. Wenn ich selber völlig entspannt bin, überträgt sich das ebenso auf den Hund, wie umgekehrt - wenn ich immer damit rechne "bestimmt geht es gleich wieder los", dann wird genau das passieren! Es ist nicht immer leicht, das bei sich selber festzustellen - was immer hilft, ist enspannendes, tiefes Durchatmen, um sich selber in einen Ruhemodus zu bringen, der nach außen strahlt.
Mein Jungspund läuft aus tiefster Ruhe gern zu Balkontür (auf dem Balkon könnte er die Umgegung einsehen), wenn er irgendein unbekanntes Geräusch hört. (und im Moment ist fast alles "unbekannt") Ich nehme ihn dann ruhig und kommentarlos auf und lege ihn zurück auf seinen Ruheplatz. Dort gibt es Zuwendenung und Lob. Ich bin mir sicher, irgendwann wird er es verstehen. "Steter Tropfen ..." Man braucht halt viel gelassene Geduld.
"Auslastung" ist auch ein Thema - aber es ist wichtig, die richtige Dosis zu finden, sonst schlägt es ins Gegenteil um und der Hund wird mit Stresshormonen überflutet, die sich nur sehr, sehr langsam wieder abbauen! Man muss lernen, die entsprechenden Anzeichen von "zu viel" zu erkennen, und das kann sehr schnell erreicht sein. Ich wohne in den letzten Häusern der Stadt, neben dem Haus beginnen Wiesen und Wälder. Ideal für Toben an der Schleppleine, aber wenn ich erkenne, es wird zu viel, dann wechsle ich die Leine von Schlepp am Geschirr zu 1 m am Halband (schon das ist inzwischen das Signal zum "runterfahren") und dann gehen wir immer ruhiger heim. Dabei fordere ich immer mehr zur Aufmerksamkeit auf mich anstatt auf Umweltreize auf. Wenn wir heimkommen, ist der Hund schon in einer ruhigen Grundhaltung.
Zuhause geht alles nur ruhig. Abwarten, bis ich Jacke und Schuhe ausgezogen habe (umgekehrt auch, damit Hund ruhig und gelassen aus dem Haus ins Freie tritt), dann Leine weg und Freigabe. Keine Spiele direkt im Anschluss. Später nur ruhige Suchspiele oder Apportieren und Zerren extrem gering dosiert - dann Ruhe, die belohnt wird. Kauspielzeuge wirken beruhigend, manchmal spiele ich mit, indem ich ganz wenig zerre, oder das Spielzeug verstecke - nur als Bestätigung, dass ich dieses ruhige Spiel gutheiße.
"Stalking": Dreh den Spieß einfach um: Fordere deinen Hund auf, dir überall hin zu folgen. Vielen Hunden wird das dann bald zu blöde.
Aber gib deinem Hund auch die Chance, zu lernen, was du so machst, wenn du dich entfernst: ins Bad gehen, Müll wegbringen, Post holen, ...
Du kannst das auch benennen, sodass Hund später weiß, was du tun wirst: "Ach, "Müll" ... laaangweilig, da bleib ich lieber liegen."
In einzelne Aktivitäten kannst du den Hund auch einbinden: "Post holen" und lass den Hund die Briefe in die Wohnung tragen - dann "Tausch" gegen Leckerli üben. (Nutze solche Situationen des Alltags, um mit dem Hund etwas zu üben.) Der Lerneffekt wäre dann: bei einigen Aktivitäten soll Hund mit, vielleicht sogar, um zu "helfen". Bei anderen Aktivitäten kann Hund auf seinem Platz bleiben - ist sowieso langweilig.
Ich denke ich habe nach den ersten Eingewöhnungstagen etwas zu viel trainiert und ihn möglicherweise etwas überfordert.
Wie gut, dass du das bereits erkannt hast!
So ein junger Hund muss erst mal gar nichts. Gewünschtes Verhalten kann man gerne belohnen, um dann ganz langsam darauf aufzubauen.