Zum Glück ist dieser "alte" Tröt ja noch offen.
Es hat sich zum Glück einiges getan bei der Bahn. Hier mal eine aktuelle Zusammenfassung:
Zu den Tickets: Alles geht inzwischen online mit QR-Code auf dem Handy! (App "DB Navigator") Alles - auch die Zahlungsweise - bereits zuhause komplett installieren und einrichten (und üben!) (Ich kann Zahlung per PayPal empfehlen, dann ist das Ticket sofort bezahlt und ohne Verzögerung gültig.) Wenn man Zuhause am PC bucht (bequemer und übersichtlicher) und die App noch nicht installiert hat, kann man sich das Ticket nur ausdrucken oder zuschicken lassen! Nur, wenn man die App schon installiert hat und mit seinem Nutzer-Konto am PC angemeldet ist, wird das Ticket automatisch auf das Handy übertragen.
Wenn das Handy ausfällt, steht man ohne Ticket da! Das kann eigentlich nur passieren, wenn der Akku sich verabschiedet. Daher unbedingt ein Ladekabel mitführen, USB-Steckdosen (und 220V) gibt es überall im Zug. Und sicher wird ein Schaffner so kulant sein, in ein paar Minuten nochmal zu kontrollieren, wenn das Handy am Strom hängt und wieder läuft. (Bei Abschaltung, wenn der Akku "runter" ist, dauert der Neustart einige Minuten - auch das zuhause üben!)
Wenn zwei oder mehr Menschen mit je einem eigenen Ticket reisen wollen (kein Gruppenticket), braucht jeder Mensch ein eigenes Handy mit einem eigenen Benutzer-Konto in der Bahn-App!
Es gibt technische Ausnahmen: Ich kann auf meinem Handy eine 2. Anmeldung "abtrennen" (um z.B. "beruflich" von "privat" zu trennen), in diesem Fall kann ich Apps 2x installieren und mich anders anmelden. Die Ummeldung geht mit Fingerscan sehr schnell, die Wartezeit kann man wohl einem Schaffner zumuten, (Andere kramen unendlich lange nach ihrer Fahrkarte ...) und so könnten Paare mit einem gemeinsamen Handy reisen, wenn es über diesen technischen Trick verfügt.
ACHTUNG: Nicht verwirren lassen, wenn auf dem "Hauptticket" für den Menschen steht, dass 1 Kind bis 14 Jahren inlusive ist! Das gilt nur für Zweibeiner! Jeder Hund braucht immer ein Kinderticket! Ich hatte das einmal falsch verstanden, bin zum Sparpreis für 29,90 € mit Hund von Prag nach Lübeck gefahren und der Schaffner, der irgendwo bei Kassel kontrollierte, war so kulant und hat so getan, als sei der Hund gerade eben erst zugestiegen: 44 € für die restliche Strecke. Hätte ich korrekt gebucht, wäre mein Hund für 14,95 € (29,90/2) gefahren!
(Super-)Sparpreis-Tickets: 19,90 €, 29,90 €, oder was gerade angeboten wird:
1x für den Menschen und
1x Kinderpreis (50% des Angebotspreides) für den Hund.
In der Summe immer noch günstig.
Ländertickets/Quer-durchs-Land-Ticket u.ä.:
Diese Tickets gelten meist für bis zu 5 Personen. Die 1. Person zahlt den Ticketpreis, jede weitere Person (Hund ist dann 1 Person) zahlt den Gruppen-Aufpreis. Beispiel Schleswig-Holstein-Ticket: Ich zahle 29 €, jede weitere "Person" zahlt 5 €; Für Hund und mich also 34 € einen ganzen Tag (bis 3 Uhr morgens) im Bundesland (und nach Hamburg hinein) umherfahren, auch mit den Bussen des Verbundes. Das ist echt ein fairer Preis.
Trotzdem sind uns Nachbarn wie Tschechien oder Polen weit voraus: Beim Ticketkauf einfach "mehr Gepäck" (Kinderwagen, Fahrrad oder 17 Koffer ...) und/oder "Hund" ankreuzen und es wird ein streckenabhängiger geringer Aufpreis berechnet.
Zugverpätungen - Anschluss verpasst:
Sollte es zu einer Verzögerung von mehr als 60 min kommen, erscheint nach der Fahrt in der App unter dem Ticket ein Menüpunkt für die Reklamation - aber erst nach dem Ende der gebuchten Strecke! Unterwegs kann man noch nicht reklamieren. Das funktioniert auch recht kulant; ich habe für 61 min Verspätung 2 Ermäßigungsgutscheine (1 Jahr gültig) bekommen: 1 für mich 1 für Hund. Man kann auch Rückzahlung eines Teilbetrages wählen, aber ich dachte mir, ein Gutschein kostet die Bahn ja weniger als eine Erstattung, da sind sie vielleicht kulanter ...
Wenn man ein Sparticket bucht, ist man an die Verbindung gebunden! Wenn durch eine Verspätung der Anschluß weg ist, sofort zum Schalter oder ins Reisezentrum gehen und sich das bestätigen lassen! Man bekommt dann eine schriftliche Bestätigung und somit einen "Freifahrtschein" für alle Verbindungen, die zum Ziel führen! (nur für gebuchte Zugarten: wer EC gebucht hat, darf nicht einfach ICE fahren - im Zweifel vor dem Einsteigen einen Schaffner fragen, der ja meist in einer der Türen steht. (Hamburg-Kiel gilt z.B. auch im ICE als Regionalzug)
(Pinkel-)Pause für den Hund:
Bei Fahrten über viele Stunden sehe ich mir die Umsteigebahnhöfe vor der Reise mit Google Maps an. (Satellitenansicht) Dort, wo Grünflächen gut gelegen sind, plane ich ein, einen Zug zu überspringen. So ist reichlich Zeit für eine Hunde-Runde in aller Ruhe. Lieber 1 Stunde später ankommen, aber Hund und Mensch sind entspannt! Gepäck kann derweil ins Schließfach. Ich habe auch schon mal die Bahnhofsmission gefragt, ob ich mein Faltboot für eine Stunde dort unter Aufsicht abstellen kann. (den Gepäckberg klaut sowieso niemand freiwillig ...)
Gerade mit Faltboot brauche ich als Alleinreisender die Hilfe von Mitreisenden. Wenn man einfach laut und deutlich fragt "Können Sie bitte mal den Hund halten?" und "Können Sie bitte mal mit anfassen?", sind die meisten Menschen so verblüfft, dass sie machen, worum man sie gebeten hat. Und dann geht Ein- und Aussteigen ganz einfach. Oft kommt man sogar in ein nettes Gespräch. Schaffner helfen übrigens eher nicht.
Bei Auslandsfahrten gilt das Sparticket nur bis zum anvisierten Hauptbahnhof im Nachbarland. Wenn man dann sowieso mit einem neuen Ticket zu einem neuen Preis weiterfährt, kann man auch eine Übernachtung einplanen - das tut Hund und Mensch gut. Mit diesem "Trick" kann man auch die Ankunftszeit im Zieloert steuern: Mittags oder nachmittags ankommen ist viel besser, als spät am Abend oder mitten in der Nacht!
Umsteigezeiten:
Wenn man sich die Bahnverbindung heraussucht, kann man die Umsteigezeit einstellen: "normal" und dann von 10-45 min in 5-min-Schritten. In der Anzeige der Verbindung kann man sich auch einen Bahnhofsplan mit den Gleisnummern anzeigen lassen, dann kann man abschätzen, wie lange man braucht. Statt mit dem Strom der dicht an dicht hetzenden Reisenden mitzuwuseln, ist es für die meisten Hunde sicher entspannter, man wartet ab, bis diese eiligen Menschen weg sind und man in aller Ruhe mit Hund zum nächsten Zug gehen kann. Treppen oder Fahrstühle brauchen auch noch etwas zusätzliche Zeit - je nach Hund.
Die aktuelle Bahn-App erinnert einen übrigens rechtzeitig, damit man seinen Umsteigebahnhof und den nächsten Zug nicht verpasst.
Toilette im Zug benutzen:
Variante 1: Meist sitzt niemand freiwillig vor der Toilette mit der großen runden Schiebetür, da habe ich meinen Hund auch schon mal neben der Tür angebunden. Einmal in einem Großraumwagen musste ich so dringend, als grad der Schaffner reinkam, dass ich schnell zu ihm hin bin: "Tschuldigung, dass ich mich vordrängle, hier ist mein Ticket, ich muss dringend aufs Klo und der Hund, der davor liegt, ist meiner." Und weg war ich. Als ich die Tür öffnete, stand der Schaffner dort, hatte auf meinen Hund aufgepasst, sagte, "Das ist ja ein Lieber!" und ging weiter.
Variante 2: Ich frage nette Mitreisende, ob sie einen Moment auf meinen Hund aufpassen würden, den ich dann an meinem Sitzplatz angebunden habe.
Insgesamt hatte ich mit freundlichem Hund in der 10-15kg-Klasse immer gute Erfahrungen gemacht. Einmal wurde ich von einem Schaffner sogar gelobt, weil Hund neben mir saß. (Ich hatte meine Jacke ausgezogen und so ausgebreitet, dass Hund nirgendwo Kontakt mit dem Sitz haben konnte.) Als ich verwundert sagte, dass das ja eigentlich nicht erlaubt war, sagte er: "Sie haben ja wenigsten die Jacke drunter gelegt ... was maeinen Sie, was ich hier schon erlebt habe ...!")
Auch das wurde wohlwollend geduldet:
Und das sowieso: