Beiträge von Der olle Hansen

    jeder der behauptet, dass er weiß, wann der richtige Zeitpunkt wäre, der überschätzt sich gnadenlos.

    Ich glaube, das maßen sich nur Wenige an. Darum ja die allgemein große Unsicherheit.

    Aber vielleicht muss man sich damit begnügen, nicht den falschen Zeitpunkt gewählt zu haben.

    Ich glaube, so sollte ich es betrachten. Danke, dass du mich auf diese Idee gebracht hast,

    Sie selbst zeigte immer nur: "Ich kann und ich will noch!" - selbst wenn es offenkundig anders war, sie zB nicht mehr alleine aufs Sofa hochkam, abrutschte,

    Ja, das mit dem Sofa ist meistens ein Problem, aber ich habe in vielen Situationen bereits in jungen Jahren "helfen" etabliert. Beim Wandern waren oft einige Felsabsätze zu hoch (er war zum Glück nie waghalsig, sondern eher vorsichtig) und dann stand Pavel mit den Vorderpfoten am Hindernis bis ich zum Helfen kam - so ist es jetzt beim Sofa. Aber manchmal nimmt er einfach Anlauf und - schafft es!

    [PDF] Ist es nicht zu früh? - Tierarztpraxis Moers http://www.tierarztpraxis-moers.de › data


    Hoffe, der Link funktioniert so. Sonst mal suchen gehen.

    Danke für den Link! Sehr guter Text - so etwas hatte ich mir von dem Gespräch mit meinem TA erhofft.

    Aber auch bei den dort genannten Kriterien zeigt sich Pavel als "Grenzgänger" ...

    Setzt dich doch nochmal mit deinem Tierarzt zusammen, bespreche alles in Ruhe

    Das ist ja grade das Problem, zu diesem TA habe ich mein Vertrauen verloren.

    Kein Vergleich zu seinem pensionierten Vorgänger, der mich ganz toll durch die letzten Krebsmonate des Hundes vor Pavel begleitet hatte - ein guter Zuhörer, ein guter Ratgeber, wohlabgewogene medizinische Maßnahmen bzw. Verzicht darauf, weil noch eine xy-Untersuchung keine anderen Erkenntnisse gebracht hätten, als die, denen wir uns beide schon bewusst waren.

    Welches Signal erhoffst du dir denn?


    Ich gehöre zu den Menschen, die überzeugt sind, dass man es in den Augen sieht, wenn das Tier genug hat.

    An so etwas dachte ich ...

    So war es bei Pavels Vorgänger, der an Krebs starb. Der kleine Kerl bestand bis zum Schluß bei einigen Dingen darauf: nein, das kann ich noch alleine! Und eines Tages waren die Augen nur noch traurig ... oder besser: es war eine Mischung aus Liebe und Traurigkeit im Blick - definitiv ein Abschiedsblick.

    Nun stehe ich mal wieder vor dieser Frage ... (Pavel ist nicht mein erster Hund.)
    M
    ein Pavel mit seinen 15 Jahren und fast 6 Monaten bewegt sich immer um die "Entscheidungsgrenze" herum:
    Einen Tag denke ich "Ach, wenn er so drauf ist, geht es noch eine kleine Weile ..." und an nächsten Tag, denke ich, es ist an der Zeit.
    Ich hatte gehofft, es geht eindeutiger bergab, sodass die Entscheidung leichter fällt oder dass vielleicht sogar der Hund signalisiert: "Nun ist es genug."
    Es ist eine schwierige Zeit.

    Einst war Pavel klein, vorsichtig, sehr lieb, sehr nett - aber selbstbewusst und stolz, so wie auf diesem Bild als "Navigator": <klick>
    Heute ist er immer noch klein, vorsichtig, sehr lieb, sehr nett - aber alt und gebrechlich und nur noch ein Schaten seiner selbst: <klick>
    Dabei war er noch im Frühjahr '22 "Gipfelstürmer" auf 8.285 dm im Erzgebirge! <klick>
    Da sah ich mich genötigt, im ein "4-Pfoten-Wanderer"-Abzeichen zu kaufen! :smiling_face_with_heart_eyes:

    Eine Woche vor Weihnachten im letzten Jahr legte sich Pavel nach der Arbeit (er darf mich begleiten) auf seine Couch, schlief eine Runde, wachte auf und war ein anderer Hund:
    Das war ein heftiger Arthritis-Schub, wie mir der TA erklärte. Pavel bekam eine heftige, sofort und anhaltend wirkende Spritze, weil der TA meinte, dass die Schmerzen sofort aufhören müssten. Da konnte ich ja nur zustimmen. Da glaubte ich aber nicht mehr, dass Pavel das Neue Jahr erleben würde. Zur Weihnachtsfeier der Firma habe ich ihn in einer Reisetasche getragen. Dann folgte eine 3 oder 4-wöchige Tabletten-Kur und mein Hund war "wie neu" - den Umständen entsprechend.
    Aber seit einigen Wochen geht es rapide bergab. Die Schmerzen nehmen zu und lassen sich nicht mehr vollständig dämpfen, die Hinterläufe sind sehr schwach und ingesamt baut die Muskulatur ab. Seit Jahren arbeiten die Herzklappen nicht mehr 100%tig, das war aber nie ein Problem - da muss man alles eben etwas langsamer angehen. Ich bin auch nicht mehr der Jüngste.
    Nun kommen langsam die Nieren hinzu, die mal ganz gut, mal weniger gut arbeiten.
    Pavel ist fast blind und fast taub. Zum Glück habe ich vor Jahren Klatschsignale trainiert: 2x klatschen: zu mir kommen! Diese Frequentz hört er immer noch., aber die Ortung, aus welcher Richtung fällt immer schwerer. Hinzu kommen Phasen von Demenz, manchmal Minuten, manchmal Stunden.

    Wir fahren mit dem Rad zur Arbeit, Pavel vorn im Korb: <klick>
    Jeden Morgen stellt er sich aus eigenem Antrieb neben das Vorderrad in Position, damit ich ihn in den Korb setzen kann und er genießt die Fahrt wie eh und je.
    Auf einem Rasenstück schnüffelt er "stundenlang" an jedem Grashalm und man hat den Eindruck, er hält das für ein probates "Alters-Hobby" für Hunde.
    Aber ab Mittag baut er ab, wird kraftlos, schläfrig und zuhause füttere ich ihn mit kleinsten Häppchen, denn die Zähne sind nicht mehr die besten und auch die Kaumuskulatur hat abgebaut. Trotzdem Pavel für seine Verhältnisse (er war immer schon ein mäkeliger Esser) jetzt gut frisst, ist er von ehemals 12 kg auf 8,5 kg runter.
    Er genießt meine Nähe mehr denn je. Er durfte immer schon in meinem Bett schlafen und auch das genießt er mehr als früher. Aber wenn Pavel jetzt schläft, ist es wie im Koma, oft bewegt er sich die ganze Nacht nicht und wacht in der Position auf, in der er eingeschlafen ist. Früher hat er sich nur zum Einschafen an mich gekuschelt aber bald wurde es ihm zu warm und zu nah, dann nahm er ~50 cm Abstand oder legte sich ans Fußende.

    Das alles hat ja mit einer würdevollen Lebensqualität nur noch wenig zu tun. Aber ich vermisse irgendein Signal von Pavel, dass er gehen möchte. Vielleicht kommt da der Durchhaltewille des Terriers in ihm durch ...
    Wie ich schon oben schrieb: Es ist eine schwierige Zeit.