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Mir scheint, da hast du dir eine Aufgabe ins Haus geholt... aber an Aufgaben kann man wachsen.
Wir hatten vor einer ganzen Weile auch einen Podencomix, aus Spanien. Mich wundert es etwas, weil du deinen Hund aus Polen hast - bist du dir sicher mit dem "Podenco-Labrador" oder ist das eher geraten? Vielleicht hast du ein Bild?
Anyway, ich persönlich habe meinen Hund damals als extrem intelligent empfunden, er war im Grunde mir immer einen Schritt voraus.
Will to please war nicht existent.
Er wollte nur eins, und zwar jagen, und ich war die Spielverderberin, die blöderweise am anderen Ende der Leine hing. Mehr als einmal hat er sich losgerissen, hat mir dabei fast den Arm ausgekugelt und ist erstmal ne halbe Stunde im Wald verschwunden, während ich wie der Depp dastand und meinen Hund gesucht hab.
Er konnte auch klettern, so dass 1,60 hohe Zäune kein Ding für ihn waren.
Er wusste genau, wer in der Nachbarschaft Hasen im Stall im Garten hatte, so dass er jede Gelegenheit genutzt hat zur Flucht und einem Besuch derselben.
Dieser Hund hat mich damals an meine Grenzen gebracht, und als wir Nachwuchs bekommen haben und ich mich nicht mehr in der Lage gesehen habe, ihn ausreichend zu bewegen und zu kümmern, haben wir ihn abgegeben.
Heute im Rückblick würde ich einiges anders machen, um es gar nicht so weit kommen zu lassen.
Hier also meine Gedanken.
Punkt 1: Hund fixiert dich, um dich telepathisch zu einer Handlung zu bewegen. Hat meiner damals auch gemacht und versucht mein Terrier heute auch manchmal.
Manchmal steht ein echtes Bedürfnis dahinter, der Hund muss raus, hat Hunger, Wasser ist leer. Klar erfüllt man das.
Ist dem Hund aber nur langweilig oder er will zb ständig raus in den Garten, weil er nach Nachbars Katze Ausschau halten muss oder Mäuse stöbern, dann ignoriere ich das.
Überhaupt haben wir damals dem Podenco erstmal viele "Vorrechte" gestrichen, um ihn erstmal ansprechbar zu machen. Er war extrem aufdringlich, wenn wir Besuch hatten, schleckte und knabberte Gästen an den Füßen herum etc.
Auf den Platz schicken hat nur semi funktioniert, weil er einfach auf dem Bauch robbend nach und nach wieder hereingekommen ist und am Ende wieder die Gäste belästigt hat.
Da half wirklich nur Haken in die Wand, Hund Geschirr anziehen, Leine dran und dort anbinden für ne Zeit.
Ich habe viel unterwegs gefüttert und nur einen kleinen Rest daheim, Blick zu mir immer gelobt und Futter/Leckerli, bin viel in einsamen Gegenden Gassi gegangen und aber auch gejoggt/hab ihn am Rad laufen lassen (bitte aber frühestens mit 1 Jahr), damit er sich mal strecken kann. Ne Zeit hab ich mit dem Futterdummy gearbeitet, ihn mir bringen lassen und dann gab es eine Maulvoll daraus.
Was bei dieser Art Hund mMn fatal ist, wenn man sich emotional vom Hund abhängig macht. Wenn man gemocht werden will und versucht, dem Hund allerlei Gutes zu tun. An sich nicht verkehrt, hat dieser Hund "Betüdeln" überhaupt nicht honoriert. Er hat es im Gegenteil ausgenutzt, hatte ich das Gefühl. Auch mit Freiheiten wurde nicht gewusst umzugehen. Dieser Hund brauchte enge Führung, einen mental stabilen, in sich ruhenden und unabhängigen Menschen, der genau gesagt hat, wie's läuft, dann war er zufrieden.
Ich würde also im Rückblick Kindergitter nutzen, um den Raum zu verwalten und dem Hund zu vermitteln, dass ich nicht immerzu verfügbar bin. Den Gartenzaun ausreichend hoch wählen
Den Hund an der kurzen Leine und in Wohngebieten doppelt sichern, mit Halsband plus Geschirr und dann eine 2m Leine mit Karabiner an beiden Enden nutzen und jeweils an HB und Geschirr den Karabiner einhängen.
Mein Podencomix war extrem reizoffen. Also musste ich Reize vor ihm sehen, um nicht überrascht zu werden (Nachbars Katze, Blätter im Wind). Einen guten Stand sollte man jederzeit haben, d.h. gutes Schuhwerk, evtl Handschuhe mit Gripp (gibt's im Reitbedarf, zb bei Loesdau).
Einfrieren würde ich unterbinden, mein Terrier macht das auch gern, ich sag dann "weiter" und belohne Blick zu mir und weitergehen. Ich hab ein Stichwort, "Keks", wenn ich Keks sag, gibt's immer was Gutes.
Das kann aber dauern, es kann sein, dass du anfangs einen nicht ansprechbaren Hund mit dir (am Geschirr) mitschleifen musst. Ziel ist auch, dem Hund zu vermitteln, dass er auf dich achtet und nicht du auf ihn. Deshalb laufe ich meinen Stiefel zu und Hund muss gucken, dass er hinterherkommt.
Sieht er was, was ihn verunsichert, sage ich in beruhigendem Tonfall "Das ist nur xy (ein Fahrrad, eine Katze, ein Blatt), das geht uns nichts an" und gehe weiter und erwarte, dass der Hund mitkommt.
Im Grunde braucht dein Hund ganz klare Führung, Konsequenz, Grenzen.
Ich wünsche euch ganz viel Glück, sorry, war jetzt auch ein Brett, was ich geschrieben hatte... mir fiel einfach so viel ein
Danke, endlich jemand der mich versteht
Das klingt 100% nach meinem Nero
Ein gutes Bild habe ich grade nicht parat, aber hier ein nahezu identisches Ebenbild (nur halt noch nicht so groß).
Er wurde wohl von einer Labradorhündin geboren (in einer Garage gehalten und mit 5 wochen viel zu früh verkauft), Vater unbekannt (ich gehe halt stark von podenco aus, wegen der Schnauze, der weissen Krawatte, dem Körperbau, dem Verhalten.
Die Leine an Halsband UND Geschirr festmachen werd ich mal ausprobieren, bisher habe ich nur das Geschirr genutzt.
Türgitter werden auch bestellt.
Ihn für das Essen mitarbeiten zu lassen und nur kleine Portionen daheim, werde ich auch mal probieren.
Futterdummy will er nicht "begreifen", er will unbedingt alleine ans Futter kommen und rennt damit weg.
Dass er Freiheiten ausnutzt, empfinde ich auch 1 zu 1 so.
Dein Keks Kommando hatte ich ja so ähnlich mit dem Zunge Schnalzen etabliert, da gibt es auch immer etwas gutes wenn er kommt. Allerdings klappt das nur in reizarmen Situationen und nur wenn er nicht grade an einer Kastanie rumkaut