Beiträge von *Waldi*

    Das Wort normal wird bei uns gern verwendet wenn der Hund sich nicht so "lieb, brav,angepasst" verhält wies von den Homo sapiens mit ihrer mittlerweile absolut *natürlichen* Lebensweise erwartet wird :pfeif: Das sind in meiner Erfahrung, leider auch oft Leute die sich schlecht in andere Lebewesen reinversetzten können oder nix von Tieren verstehen.

    "Natürlich" bringt als Kategorie ganz ähnliche Probleme mit, wie "normal".


    Einen "natürlichen" (ohne menschiche Eingriffe) Lebensraum kann es für Menschen nicht geben (nicht mal Tarzan..) - und für Hunde auch nicht, da der Hund (anders als der Wolf) ja nur in direkter Beziehung zum Menschen existiert, mal mindestens als Kulturfolger.


    Von Menschen geprägte Lebensräume sind aber eben extrem unterschiedlich. Das kann die Strasse in Athen sein, das kann eine Herde Schafe in den Karpaten sein, die der Hund schützt, das kann die Großstadt sein. Alles "unnatürlich" und Menschen gemacht, aber alles sehr unterschiedlich. Und für den Herdenschützer aus den Karpaten ist die Großstadt so schwierig zu navigieren wie für den Havaneser das Leben in den Karpaten.

    Ich glaube, das Problem ist, wenn man das Wort "normal" als Wertung verwendet. Im Sinne von "akzeptabel".


    Die Frage - wenn es um Hundeverhalten geht - ist für mich eher, was ist "erwartbar", womit muss man rechnen.

    Da du den "gefährliche Hunde" - Thread anführst. Erschrecken, sich verteigen etc. sind natürlich normale Verhaltensweisen, im Verhalten angelegt, das ist klar. Die Frage ist dann, ist es erwartbar, dass das Verhalten gezeigt wird.

    Darum gehts ja eigentlich:

    Ist die - für den Hund - normale Reaktion 1. erwartbar und 2. akzeptabel.


    Den ganzen Tag Bellen ist "normal" - Hunde tun das, wenn sie sich nicht wohlfühlen, alleine sind etc. Nicht alle, nicht immer, aber Bellen ist nicht "nicht-normal" für einen Hund.

    Trotzdem kann man das nicht akzeptabel finden. Und als Anzeichen eines Problems bewerten. Gleiches gilt für starke Aggressionen, oder Angstpinkeln, oder oder oder...



    Wenn also darüber diskutiert wird, was normal ist, geht es meistens eher darum, ob man davon ausgeht, dass man das erwarten hätte können/müssen und ob es akzeptabel ist.


    Und da gehen die Meinungen halt auseinander.


    Normalität im Sinne "von einer Norm entsprechend" ist bei Hunden ein schwieriger Begriff, da die Bandbreite des Verhaltensrepertoires in Folge menschlicher Eingriffe durch Zucht so ungeheuer groß ist.

    Verteidigung, Erschrecken sind normal. Auf Bedrohungen reagieren ist normal. Jeder Hund hat Zähne und Grenzen. Manche neigen eher zur Flucht und andere gehen nach vorne. Das Potenzial nach vorne zu gehen, haben aber alle. Ergo, kann es bei entsprechenden Umständen mit jedem Hund passieren.

    Das meine ich. Wenn man es so sieht - und hier geht es ja um "normale" Reaktionen, die zum Tod oder zu schweren Verletzungen geführt haben - dann wäre Hundehaltung in hohem Masse gefährlich und unverantwortlich.


    Dass tödliche Beissvorfälle mit jedem Hund passieren können, ist ein Ansicht, die mich wirklich erstaunt. Wird ja immer und immer wieder behauptet. Siehst du das echt so? Denkst du, deine eigenen Hunden könnten einen Menschen schwer verletzen/töten?

    Da muss man schon das "Opfer" bemitleiden, und "der böse Hund, tötet ihn" sagen

    Ersteres in Anführungszeichen zu setzen, finde ich abscheulich.


    Das zweite hat hier nirgends jemand geschrieben. Der "böse" Hund - wo steht das?

    Bosheit wäre ja erklärbar, irgendwo berechenbar. Ein Grund. Aber wenn ein ganz normaler Hund einen Menschen tötet?

    Wo wurde sowas behauptet bei den tragischen Vorfällen?

    Ich fand, es dreht sich doch genau darum die ganze Zeit.


    Das ist ja auch kein Vorwurf, ich finde die unterschiedliche Wahrnehmung tatsächlich interessant. Was für manchne (mich) völlig unvorstellbar und unerklärbar ist, ist für andere mit Adrenalin, mit Gruppendynamik etc (je nachdem), mit sich provoziert fühlen durch Leute, die zu schnell Radfahren, den Hund anfassen, rumfuchteln etc, erklärbar. "Man weiß doh, wie diese Hunde ticken".

    Ich wusste das nicht. Nicht in diesem Ausmaß.


    Das, was Kenner der Hunderassen zu diesen Vorfällen (die ja sehr verschieden sind) schreiben, ist für mich sehr aufschlussreich und hat meine "sind auch nur Hunde" Haltung tatsächlich ins Wanken gebracht.


    Für "böse" halte ich die Hunde immer noch nicht, weil ich kein Tier für böse halte. Die Gefährlichkeit sehe ich inzwischen tatsächlich anders. Nicht aufgrund der geposteten Berichte hier, sondern aufgrund der Reaktionen darauf, der Erklärungsversuche.

    Was hat dich denn gestört an den Reaktionen?


    Ich hab verstanden was du meinst, aber ich fühle mich da nicht angesprochen. Ich lese hier aus anderen Gründen mit.

    Ich frage mich eben: "ticken" diese Hunde (welche sind diese Hunde?) wirklich so? Was heisst das? Sind es nun Vorfälle die für manche Rassen/Typen gehäuft vorkommen, oder nicht und es ist eben alles erfunden, aufgebauscht, gar nicht wahr?


    Abschliessende Einigung gibt es da garantiert nicht - aber es wird ja durchaus öfter so geschrieben, als sei sowas irgendwie nicht besonders verwunderlich oder außergewöhnlich, das gibt mir dann doch massiv zu denken.

    Dass es doch vielen so normal erscheint (hat sich nur verteidigt, ist erschrocken, die Verletzungen waren sicher nicht so schlimm, kann mit jedem Hund passieren...) erstaunt mich.

    Naja, wurde ja auch schon viele Seiten lang. Da kommt ja nie was raus. Man kann da wohl auch nicht auf einen nenner kommen, muss ja nicht sein. Es eht auch eher darum, was man persönlich akzeptabel findet und was nicht.


    Solche Aussagen:

    dürfte doch langsam klar sein, wie diese Art Hund tickt, wo die Problematiken liegen.


    wundern mich aber doch. Wenn "diese Art Hund" so "tickt" - also keine Ausnahme - dann finde ich das besorgniserregend.




    Was sind denn "andere Hunde"? Ich frage ja immer wieder danach, ob jemand verlgeichbare Vorfälle mit anderen Rassen kennt und welche.

    Schäferhunde, ja.

    dürfte doch langsam klar sein, wie diese Art Hund tickt, wo die Problematiken liegen.

    Wenn das wirklich so klar wäre, gäbe es doch gar keine Diskussion mehr.


    Passieren diese Vorfälle, weil "diese Hunde so ticken"? Oder sind es tragische Einzelfälle, die nichts über die Veranlagung der Rassen aussagen?


    Ich denke, es ist diese zentrale Frage, die die Diskussion am Laufen hält.

    Wenn er markiert weil er dominiert dann würde ich halt mehr mit regeln usw arbeiten und ihn da auch mehr vom hohen Roß runterholen

    Was genau meinst du damit?


    Ich würde NICHT damit rechnen, dass das Markieren aufhört, weil du strenger mit ihm bist.

    Die Unsauberkeit ist eine festgefahrene Gewohnheit, die du erst mal unmöglich machen solltest - das ist das wichtigste. Ob Dominanz oder nicht.

    Ansonsten sind klare Regeln immer gut, auch für einen unsicheren Hund. Ob du jetzt einen unsicheren Hund abschirmst oder einem "dominanten" Hund verklickerst - "Du bleibst jetzt mal bitte hinter mir!" - Das ist im Grunde dasselbe. Wichtig ist: Du regelst. Du lässt den Hund nicht alleine in der Situation agieren (so wie in eurer Hundeschulstunde, die du beschrieben hast.)


    Nur mit Härte solltest du nicht anfangen, das bringt auch beim angeblich dominanten Hund wenig. Ein tatsächlich starker Charakter wird dich nur einfach blöd finden und versuchen zu ignorieren. Ein unsicherer wird noch unsicherer.


    Gib ihm Struktur, setze deine Regeln durch und lass den Hund nicht die Wohnung vollpinkeln. Da braucht man gar keinen großen Überbau dafür, ist völlig egal, ob der Mini-Hund "dominant" ist oder nicht. Das ist nur ein blödes Wort, dass tatsächlich einfach nix aussagt.