Ich bin ja keine Wissenschaftlerin, aber wär das nicht logisch?
A) Hunde zählen und sortieren
B) Beißvorfälle zählen
C) Zuordnen Verhältnis Hundesorte/Beißvorfall zum Gesamten
D) Überlegung, ob man was gegen bestimmte Beißvorfälle tun kann/will/soll/muss
PS: Ich hab absichtlich Sorte geschrieben, weil ja bei Rassen immer die Frage nach Anerkennung oder Verband vs papierlos aufkommt.
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Auf den ersten Blick - klingt logisch.
Aber da stecken ne Menge Probleme drin. Angefangen mit D. Was will man tun? Was wäre das Ziel?
Selbst WENN jetzt rauskommt, dass Kampfhunde oder HSH oder Gebraushunde signifikant öfter auffällig werden - was dann?
A und B hat riesengroße Definitions-Probleme, wurde ja schon ausführlich beschrieben.
Es würden, meiner Meinung nach, keine wirklich belastbaren Daten rauskommen, da bin ich mir relativ sicher. Es gäbe ebensoviel (berechtigte) Angriffsfläche, wie jetzt auch.
Ich führe mal aus, was ich meine.
Wenn man sich z.B. darauf einigt, Beissvorfälle mit tödlichen oder sehr schweren Verletzungen bei Erwachsenen zu zählen (das liesse sich ja noch gut abgrenzen, bietet aber für sich schon mal ne Menge Angriffsfläche) und es käme tatsächlich heraus, dass das mit Kampfhunden öfter passiert, als mit anderen Hundetypen. Und jetzt?
Sind alle Kampfhunderassen (ich meine jetzt Rassehistorisch, nicht als Wertung) betroffen? Oder macht man Unterschiede? Wenn da nicht ein einziger Pitbull dabei gewesen ist, wäre es dann fair, wenn sie auch betroffen sind, weil Kampfhunde? Oder doch lieber Rassen definieren - und letztlich läuft es dann auf eine Phänotypisierung im Eizelfall hinaus? Und der vertraut man dann?
Gerade wenn doch bei TS-Hunden z.B. oft nur geraten wird (HSH oder nicht?) Und was ist mit Mixen? Ist das eine eigene Kategorie Mischling (und dann kommt raus, dass Mischlinge die allergefährlichsten Hunde sind...)
Was wenn man 10 Vorfälle mit Kampfhunden und 5 mit HSH hätte? Ist der Unterschied groß genug, um unterschiedliches Vorgehen zu rechtfertigen? Was, wenn es 5 Jahre lang keine Vorfälle mit Kampfhunden gegeben hat und in einem Jahr 10? Welchen Zeitraum soll man überhaupt nehmen?
Solche Studien sind unglaublich fehleranfällig und oft sehr wenig aussagekräftig. Änder einen Parameter auch nur minimal (kürzerer Zeitraum, anderes Sample, andere Definitionen von Rasse oder Beissvorfall oder Hundetyp) und du kriegst radikal andere Ergebnisse. Man kann aufgrund der selben Daten ganz verschiedene Interpretationen belegen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass man da wirklich überzeugende Ergebnisse bekommt. Klar wäre es interessant, solche Daten zu haben (und ich würde eine Registrierungspflicht für Hunde und eine Meldepflicht für Bissverletzungen begrüßen - ohne diese Grundlage ist ja eh nichts zum Auswerten da), aber wenn man die Studie dann hätte, wäre die Diskussion damit wohl kaum vorbei. Es gäbe genauso viel Kritik an der Studie, wie es an den bisherigen Gutachten und Expertenmeinungen, die zu den bestehenden Listen geführt haben, auch gibt.
Aber ja, klar, machen, unbedingt! Ich will da nicht gegenreden, Daten sind immer gut. Ich warne nur davor zu glauben, dass man damit klare Antworten bekommt.