Beiträge von *Waldi*

    Wen du einen Ridgeback-Mix hast, warum dann die Frage nach dem Rottweiler?


    Das sind schon sehr unterschiedliche Hundetypen, finde ich. Der Riegeback bringt sehr viel Eigenwilligkeit mit.


    Den Willen, mit dem Menschen zu arbeiten, kann man fördern, aber nicht antrainieren, wenn er nicht da ist.

    Blickkontakt ist ein sehr "unhündisches" Verhalten. Hunde tun das normalerweise nicht. Das müssen die erst lernen.

    Und draussen ist einfach viel wichtigeres zu sehen. Und sie hat Stress - daher nimmt sie kein Futter.


    Ich würde erst mal gar nichts machen und Geduld haben.

    In der Wohnung kannst du anfangen, jedes zu-dir-schauen zu belohnen, dabei den Namen üben etc.


    Und das kannst du dann - in ein paar Wochen, Monaten - auch draussen machen. Jede Kontaktaufnahme belohnen, sobald sie draussen Belohnung nimmt.

    Es wird wohl auch oft missverstanden: JA natürlich ist es in meinem Augen ok, wenn sich ein Hund wehrt - mit knurren, abschnappen - wenn er in Bedrängnis gebracht wird.

    Aber NICHT so, dass am Ende ein Mensch mehrere blutende Wunden hat, oder gar zerfleischt oder tot ist.


    Natürlich gibt es - was das Ergebnis angeht - keine eindeutige Grenze. Ein Mensch kann auch durch ein harmloses Anspringen stürzen und verletzt werden usw usf. Alles klar.


    Aber im Verhalten des Hundes gibt es Grenzen, die man ziehen kann. Was ok und zumutbar ist für den Rest der Welt und was nicht. Und NEIN, ich kenne auch keine Methode, wie man das vorher sicher wissen kann und will auch keine Aussagen über Rassen etc. treffen.

    Es geht um die Beurteilung des Verhaltens, das der Hund auf der ausstellung gezeigt hat. Das überschreitet mMn die Grenze.

    Sunti

    Das was du beschreibst, ist hier mehr oder weniger Alltag.

    Jogger und Radfahrer, die eher auf den Hund treten/ihn umfahren würden, als zu bremsen, sind zwar lange nicht so häufig wie die netten, rücksichtsvollen Leute - aber es gibt sie.

    (Ich frag mich immer, ob denen die eigenen Knochen egal sind, die können ja auch stürzen.)


    Damit muss man halt irgendwie klarkommen und sehr gut auf seinen Hund achten (tust du ja auch) und ihn schützen. Aber wenn ein Hund tatsächlich gefährlich werden würde in so einer Situation, dann kann man da mit diesem Hund nicht reingehen.

    Mit gefährlich meine ich ernsthaftes, beschädigendes Beissen (wollen). Eben sowas, wie es der Hund in dem Ausstellungs-Video gezeigt hat.


    Die ewige Diskussion die wir vorher hatten, ging ja um Leute, die unbedingt den Hund anfassen wollen oder ihre Kinder hinschicken - und das erlebe ich tatsächlich selten bis nie.

    Da ist für mich in dieser speziellen Situation nicht der Hund das Problem.

    Also, auch wenn ich finde, dass die Leute sich in der Situation falsch verhalten haben - problematisch finde ich das Verhalten des Hundes trotzdem.

    Problematisch im Sinne von "gehört nicht in die Öffentlichkeit/in den Kontakt mit Menschen", weil zu extrem in seinen Reaktionen.


    Wenn der - egal wo - so auf Menschen reagiert, die irgendwas komisches machen (und der Besitzer ihn nichtmal festhalten kann), dann ist das gefährlich. Völlig egal, was der Auslöser war.


    Das Zusammenleben mit Hunden hat halt gewisse Voraussetzungen.

    Wenn ein Hund mit so einer Heftigkeit auf einem gesicherten Grundstück als Wachhund gehalten wird, von mir aus (fände ich nicht gut, aber ist nicht gefährlich für die Allgemeinheit).


    Aber in der Öffentlichkeit - wenn man ihn offensichtlich nicht oder nur schwer halten kann - passt für mich einfach nicht.

    Ich habe gerade "Trust Exercise" (Vertrauensübung) von Susan Choi gelesen.


    Witzigerweise ein ganz ähnlicher Aufbau wie "Trust" von Hernan Diaz. Beides preisgekrönte Bücher. Beide fand ich zwar ein bissel verkopft, aber spannend zu lesen, vor allem weil die Struktur der Bücher sehr zum Überlegen anregt - was ist wahr, was ist falsch? Es geht um Perspektive, Umdeutung, Interpretation - und in beiden Fällen auch um männliche Macht und Kontrolle über Frauen.


    Bei "Trust" spielt die Geschichte in den 1920er/30er Jahren in der Welt der Finanzmärkte. "Trust Exercise" spielt in den USA in den 80er Jahren an einer High School mit Schwerpunkt Theater.


    Beide Romane sind in drei Teile gegliedert. Die Geschichte, die uns zu Anfang erzählt wird, wird durch das, was in den anderen beiden Teilen erzählt wird, völlig neu- und umgedeutet.


    Thematisch geht es bei Trust Exercise um eine amerikanische Highschool, eine Liebesbeziehung zwischen 2 Protagonist*innen und v.a. darum, wie junge Mädchen Opfer von Grooming und sexual predators werden. Teilweise ziemlich explizit.


    Während bei "Trust" die historische Perspektive für mich sehr interessant war, und man vor allem am Ende das Gefühl hat, die Zusammenhänge und Personenkonstellationen zu verstehen, lässt Trust Exercise sehr viel offen. Welche Charaktere sind eigentlich Aspekte ein und derselben Person?