Beiträge von ZweiZahmeWölfe

    Wisst ihr wo genau der Hund herkommt und welche Rassen da reingespielt haben könnten? Das kann schon gute Hinweise auf gewisse Veranlagungen geben, die man eventuell frühzeitig in sinnvolle Bahnen lenken sollte.

    Was Regeln angeht, alles was später gilt, gilt von Tag eins. Es ist deutlich einfacher später mehr Freiheiten zu erlauben, als unerwünschte Gewohnheiten wieder abzutrainieren. Gerade Hunde die schon viele Veränderungen mit machen mussten sehnen sich oft nach Stabilität, also nach verlässlichen Ansagen. Das heißt nicht "Sitz", "Platz", "Pfötchen", dass sind Tricks die man spaßeshalber aufbauen kann. Ich meine Grundregeln im Alltag. Je selbstverständlicher ihr mit ihm umgeht, desto eher wird er Sicherheit gewinnen.

    Draußen wäre meine erste Priorität da gerade auch in Anbetracht der Größe die Leinenführigkeit. Wenn er da aus dem alten Zuhause schon was mitbekommen hat könnt ihr da drauf aufbauen. Wenn ihr euch unsicher seid, holt euch Unterstützung.

    Drinnen zuerst Entspannung üben. Gerade ein Junger Hund braucht da eventuell etwas Unterstützung. Außerdem schaden nie Maulkorbtraining und Manipulationen am Hund üben, aber alles in Ruhe und den Kerl nicht überfordern, der hat erstmal sehr viele neue Eindrücke zu verdauen. Das schöne ist, das man da "nebenbei" auch super an der Bindung arbeiten kann.

    Und vor allem ganz viel Spaß mit dem Kerl!

    Die Labbis, die ich bisher kennenlernen durfte waren alle vom Typ "liebenswerter Grobmotoriker" und auch untereinander und mit ihren Menschen deutlich körperlicher als andere Hunde. Eine gewisse Körperlichkeit scheint bei denen recht typisch zu sein.


    Ein paar allgemeine Ideen:

    Kann es sein, dass du, auch unter dem Eindruck des Vorgängerhundes, zu zaghaft im Umgang mit ihr bist und sie dadurch nicht die Sicherheit bekommt die sie braucht und in eine Führungsposition gekommen ist mit der sie überfordert ist und dann überdreht?

    Bekommt sie genug Möglichkeiten ihre Junghund-Energie in sinnvolle Bahnen zu leiten?

    Hat sie gelernt zu Entspannen?


    Zu den konkreten Situationen die du schilderst:

    Was willst du erreichen, wenn du auf sie zugehst? Kann es sein, das sie es als Kontakaufnahme/Spielaufforderung missversteht? Braucht sie da eine deutlichere Körpersprache oder ein Kommando, damit sie verstehen kann, was du von ihr willst?

    Wie lange ist sie denn alleine? Wie habt ihr alleinebeiben (auch einfach nur in nem anderen Raum) aufgebaut? Wie sieht die "du kommst nach Hause" Routine bei euch aus? Kannst du da mehr Ruhe reinbringen (z.B., du kommst rein, Hund kriegt auf seinem Platzt ne Kaustange und chillt da erstmal ne Runde)?

    Kannst du den Rückruf um das Verhalten "setzte/stelle dich neben mich hin, Ausrichtung nach vorne" ergänzen, um Anspringen unwahrscheinlicher zu machen?

    Erstmal würde ich den Hund wirklich gründlich Durchchecken lassen um auszuschließen, dass es eine körperliche Ursache für das Verhalten gibt. Die Situationen die du beschreibst, beinhalten alle eine Komponente, in der die Individualdistanz deines Hundes nicht respektiert wird (du, bzw. der Althund nähren sich). Kann sein, das dein Hund das einfach doof findet, kann aber auch sein, das ihm bestimmte Berührungen weh tun. Sind körperlich Ursachen ausgeschlossen, musst du wohl damit leben, dass dein Hund Nähe einfach nicht immer toll findet. Da würde ich an deiner Stelle schauen, dass du jemanden findest, der euch im Alltag beobachten kann und mit euch Lösungsstrategien erarbeitet.

    Erstmal top, dass ihr reflektiert und überlegt an das Projekt "Kind und Hund" rangeht. Es macht sicher Sinn, vorher schonmal durchzusprechen, wie man einige Situationen managen will. Hund muss Gassi und Kind braucht Aufmerksamkeit ist da so ein Klassiker. Auch wenn beide älter sind. Aber ihr seid zu zweit, da lässt sich Einiges regeln, gute Kommunikation vorausgesetzt.

    Macht euch wirklich Gedanken darüber, was für einen Typ Hund (charakterlich) zu euch als Familie passt. Das gilt natürlich immer, wenn man sich einen Hund anschafft. Ein schlauer Hund braucht mehr geistige Stimulation als ein eher.. ähm... simples Exemplar. Ein athletischer Hund will mehr bewegt werden als ein Hund, der für's Sofa gemacht ist. Wenn ihr wisst, was für euch als Familie passt, könnt ihr auf die Suche gehen. Ich will hier nochmal eine Lanze für bereits erwachsenen Hunde brechen. Die wissen wer sie sind und euch bleibt die Kombi Hund in der Pubertät und Kind in der Autonomiephase erspart. Da ein tolles Exemplar zu finden ist meiner Ansicht nach auch nicht schwerer als einen wirklich passenden Welpen von einem wirklich seriösem Züchter.

    Wenn ihr einen kleinen Hund wollt, gebe ich noch zu bedenken, dass wenn ihr eher ländlich wohnt, Kontakt mit anderen Hunden manchmal etwas tricky sein kann. Wie viele kleine Hunde laufen bei euch in der Gegend so rum? Zumindest in meiner alten Wirkstädte waren viele Hunde nicht gut auf kleine Artgenossen sozialisiert, Hundebegenungen sind seit wir wieder städtischer wohnen deutlich entspannter geworden. Mit meinem "Großen" (10 kg) ist manches leichter als mit meine Kleinen (5 kg) und er ist trotzdem gut zu handeln.

    Sonst kann ich hier nur wiederholen was schon geschrieben wurden: Alleine bleiben bewusst üben und eine tolle Betreuung ausfindig machen.

    Es wird Tage geben, an denen es richtig anstrengend wird und ihr kreativ werden müsst um Lösungen zu finden, aber wo ein Wille ist, lässt sich in der Regel auch ein Weg finden.

    Ich reihe mich hier auch ein. Bei meinem Carlo wurden letztes Jahr beim Impfen Herzgeräusche festgestellt. Die Untersuchung bei Kardiologen ergab dann eine Mitralklappen-Insuffizienz, die allerdings noch nicht behandelt werden musste.

    Jetzt waren wir wieder da: Leichte Verschlechterung, jetzt bekommt er Vetmedin. Ich hoffe damit lässt sich seine Herzfunktion stabilisieren.

    Zum Glück hat er bisher noch keine Beschwerden. Erst vor zwei Wochen sind wir noch fast 20 km gelaufen. Er spielt mit seinen 13 1/2 immer noch gerne, ist verfressen und fröhlich. Trotzdem hat mich die Verschlechterung ganz schön aus der Bahn geworfen, ich hatte gehofft, das es deutlich langsamer geht. Ich habe jetzt angefangen auch seine Atemfrequenz zu dokumentieren, damit ich eine Vergleichswert habe und bei Verschlechterung schnell reagieren kann.