Ich verstehe dich super gut, auch wenn es bei mir etwas andere gründe hat...
Wir haben vor 2 Monaten eine Labrador Hündin aus dem Tierheim adoptiert.
Ich wollte immer einen Hund haben, habe mir ausgemalt wie toll das alles wird und Pläne über Pläne gemacht.
Und dann gelernt, dass der Hund deine Pläne weder kennt noch überhaupt planbar ist...
Arya ist 1,5 Jahre alt, hat vorher nicht viel kennen gelernt und ist voll in der Pubertät. Zudem war sie bei Übernahme gerade läufig.
Sie konnte nicht alleine bleiben, folgte mir überall hin, benahm sich an der Leine wie Rambo, wollte selbst entscheiden ob sie das gegebene Kommando denn jetzt wirklich befolgen soll, sprang an allem und jedem hoch, usw.
Der erste Monat war die Hölle für mich. Auch wenn ich mich darauf eingestellt hatte, dass ein TSH sein Päckchen mitbringt, war ich einfach völlig überfordert, nichts war so wie ich mir das immer erträumt und gewünscht hatte und gefühlt machte ich alles falsch.
Aber ich hab von Tag zu Tag weiter gemacht. Und wenn mir wieder alles zu viel war und ich weinend da gesessen habe, hab ich mir ins Gedächtnis gerufen, was wir schon alles geschafft haben. Was gut klappt und wo wir Fortschritte gemacht haben.
Das hat geholfen.
Sie ist immer noch in vielen belangen unerzogen. Sie springt bei fremden noch manchmal hoch, die Leinenführigkeit ist noch weit entfernt von perfekt und sie will mir immer noch überall hin nach laufen...
Aber sie hat auch an einem einzigen Tag sitz und Platz gelernt. Sogar Tricks hat sie schon drauf.
Aber das wichtigste Kommando hier, das mir am meisten Druck weg genommen hat, war das "Körbchen" Kommando. So dass ich mich Mal frei bewegen konnte. Natürlich am Anfang immer nur im Sichtbereich, jetzt weiten wir das langsam aus. Gestern konnte ich sogar auf Toilette gehen und die Tür hinter mir zu machen, und sie blieb im Körbchen anstatt vor der Tür zu sitzen und zu jammern.
Nur ein Hundebesitzer der auf Schritt und Tritt "verfolgt" wird, weiß wie groß die Freude über so einen Fortschritt ist.
Lass dir von mir gesagt sein, auch wenn ich erst kurz in der Situation bin:
Es ist völlig OK, sich überfordert zu fühlen.
Es ist völlig OK zu weinen und alles anzuzweifeln.
Es ist völlig OK auch mal alles gegen die Wand werfen zu wollen.
Versuch dir vor Augen zu führen welche Fortschritte ihr zusammen gemacht habt. Fokussiere dich nicht nur auf das schlechte.
Und wenn du gar nicht zurecht kommst, nur unglücklich mit der Entscheidung bist und es egal was du tust nicht besser wird, dann ist auch der Gedanke an eine Abgabe völlig in Ordnung.
Versuch dir einfach etwas den Druck zu nehmen. Der war für mich das schlimmste.
Ich wünsche dir viel Glück und drücke dir die Daumen