Naja, wenn man leichtes Schimpfen als Strafe ansieht, dann ja, dann strafe ich auch. Aber ich werde dabei nicht laut oder wende irgendeine Form von Körperlichkeit an.
Ich sage einfach sowas wie "Nein Jessie, das macht man nicht" und wenn sie aufhört gibt es ein Leckerchen.
Ich schaue also IMMER dass ich nach dem Schimpfen das gewünschte Verhalten belohne.
Meine Hündin kommt aus dem Ausland, von der Straße und hat sehr viel mit ihrem Maul kommuniziert, nie böse oder gefährlich, aber ich hatte einige blaue Flecken.
Sie deshalb bestrafen, anzuschreien oder gar grob zu werden kam mir nie in den Sinn. Sie wollte anfangs keine Spielzeuge, weil sie das Konzept nicht kannte. Deshalb habe ich immer, wenn das Beißen zu sehr weh getan hat in einer quitschigen Stimme "Aua" gerufen. Sie war davon so perplex, das sie kurz aufgehört hat und genau in dem Moment gab es ein Leckerchen.
Ja, es hat Wochen gedauert bis sie damit aufgehört hat, aber ich finde Geduld in der Hundeerziehung sehr wichtig.
Wenn dich jemand dauernd schubst und ärgert, sagst du dann "Hey Liebelein, wenn du damit aufhörst, bekommst du einen Schokokeks"
Naja, wenn ein Mensch das tut, dann sage ich der Person natürlich, dass sie aufhören soll. ABER Menschen sind nun einmal keine Hunde. Sie haben ein Verständnis von Falsch und Richtig. Hunde kennen dieses Prinzip nicht und deshalb macht es in meinen Augen einfach keinen Sinn sie für etwas anzuschreien oder zu schubsen, dass sie nicht verstehen. Der Hund weiß nicht warum es falsch war. Deshalb ist es für mich so wichtig ihm das RICHTIG beizubringen.
Und "nur für ein bestimmtes Hobby gehalten", das schließt du daraus, das Kommandos sehr durchdacht und darauf ausgerichtet trainiert werden?
Naja, es wurde ja ein paar Mal geschrieben, dass Hunde nur Kommandos für den Sport kennen. Ich finde das nicht sehr durchdacht, weil sie damit keine Werkzeuge für den Alltag haben.
Die Frage ist, was würdest du tun, wenn dein Hund sich Nachbars Katze geknallt hätte? Bittebitte sagen? Mit einem Leckerli vor seiner Nase wedeln? Überlegen welches Alternativverhalten du ihm anbieten willst?
Jessie war eine Jägerin. Wir haben über ein Jahr trainiert, an der Schleppleine, im kontrollierten Freilauf. Umleitung ist das Zauberwort. Sie hat gelernt, dass ich viel spannender bin als die Katze oder das Eichhörnchen. Sollte sie wirklich ein anderes Tier erwischen, dann wäre das eine Ausnahmesituation, so wie manche hier geschilderten (ins Gesicht beißen z.B.) DA würde auch ich grober werden, weil es um Leben und Tod geht. Aber viele beschreiben dieses Verhalten ja in der stinknormalen Erziehung.
Was verstehst Du denn unter streng?
Anschreien, Schubsen, Packen, schlagen, anrempeln. Sowas in die Richtung.
Magst Du das genauer definieren?
"Normale" Erziehungstipps sind für mich das was man von Trainerin vermittelt bekommt. Alternativen anbieten, klickern, belohnen für richtiges Verhalten anstatt für falsches zu bestrafen.
Richtig ungut werde ich wenn sie meint entscheiden zu wollen ob der Besuch jetzt schon lange genug da ist oder nicht oder wenn sie glaubt, dass sie mit ihren 12 Monaten noch immer aus Frust in mich reinbeißen kann. Ja, da werde ich körperlich. Ich schlage sie nicht, aber ich gebe ihr unmissverständlich zu verstehen, dass sie gerade großen Mist gebaut hat.
Aber warum? Wenn sie Besuch nicht mag, dann schick sie auf ihre Decke, mach einen Maulkorb oder eine Leine dran. Hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass sie mit einem Jahr noch immer beißen will, weil sie eben von dir frustriert ist? Von deiner Erziehungsweise?