Beiträge von Levi99

    McChris danke für die Nachfrage. Es ist schwierig. Es fällt uns einfacher sein Verhalten zu verstehen, da wir uns wirklich viel in das Thema HSH eingelesen haben. Mittlerweile haben wir auch mit drei verschiedenen Hundetrainern telefoniert, die uns hier und von unserem Tierarzt empfohlen wurden und auch eine „Anamnese“ gemacht. Grundsätzlich ist da bei allen der Konsens: der Hund ist ein toller Hund aber wir nicht der geeignete Ort für ihn. Eine Vermittlung ist aber, gerade durch den beißvorfall, nicht leicht. Hätten wir vorher eingestanden, dass das nicht funktioniert wäre das vielleicht anders gewesen. Der Tierschutzverein hat sich bei uns entschuldigt, weil sie einen HSH gar nicht an uns hätten vermitteln dürfen und es ein Fehler war, dass sie uns darüber nicht informiert haben. Wirklich weiterhelfen tun sie uns allerdings trotzdem nicht.

    Momentan ist das größte Problem die Tatsache, dass die Situation enorm an meiner Psychie nagt, die durch mehrere familiäre Schicksalsschläge in den letzten Wochen eh schon fragil ist und ich da einfach enorm auf das Baby und mich aufpassen muss. Das hilft dem Hund und dem Training aber natürlich auch nicht.

    Wir sind weiterhin in Kontakt mit unzähligen Organisationen und wollen die Hoffnung, ein Zuhause für ihn zu finden nicht aufgeben.

    McChris Vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung. Da wird uns vieles klar. Und es bestätigt uns in unserer Vermutung, dass er eigentlich kein „Problemhund“ (das Wort finde ich echt doof, wenn ich darüber so nachdenke) ist, sondern bisher einfach falsch verstanden wurde.

    Beispielsweise dass seine lautstarken Reaktionen auf Geräusche (von den gibt es in einer Reihenhaussiedlung leider einige) nur vorkommen, wenn wir zuhause sind. Und auch, dass einzelne Geräusche die immer wiederkommen kein Problem mehr für ihn sind. Körpersprache ist ein großes Problem, an dem gerade ich arbeiten muss. Ich bin durch die Situationen mit ihm eigentlich immer angespannt, da kann er ja nicht das Gefühl bekommen, dass wir die gemeldete Bedrohung in den Griff bekommen können oder es gar keine Bedrohung ist.


    Wir werden definitiv daran arbeiten, auch wenn uns mit dieser Erkenntnis noch deutlicher wird, dass unser Zuhause vermutlich nicht das richtige ist. Für ein Leben im Reihenhaus mit kleinem Garten in der Großstadt und als Bürohund ist er vermutlich einfach nicht gemacht - korrigiert mich gerne wenn ich da falsch liegen sollte.

    Udieckman Vielen Dank, wir haben uns da mal gemeldet für ein erstes Gespräch und anschließendes Training.


    Uns ist klar, dass das nicht schnell gehen wird. Mit dem richtigen Trainer können wir einige der Themen hoffentlich besser angehen, als bisher. Das würde uns die verbleibende Zeit und ihm einen möglichen Neuanfang sicher erleichtern.

    Ihr braucht - auch, wenn Ihr an Abgabe denkt, das geht ja nicht so fix - einen gescheiten Trainer mit HSH-Erfahrung.

    Wie alt ist der Kerle denn jetzt?

    Wo grob seid Ihr daheim, damit man ggf. gescheite Trainertipps geben kann?

    Er ist 1 1/2 Jahre alt und wir kommen aus Norddeutschland, wir fahren für ihn gerne durch Schleswig-Holstein, das nördliche Niedersachsen und Hamburg - alles andere ist für regelmäßiges Training vermutlich etwas weit.


    Den verlinkten Beitrag werde ich mir mal weiter durchlesen, da steht ja einiges.


    Wir sind uns so sicher, dass aus ihm mit dem geeigneten Training ein ganz wunderbares Tier werden kann und hoffen sehr, dass sich jemand für ihn findet.

    Borderlunde


    Die Schwierigkeiten, die wir am Anfang hatten, lagen nicht an unserem Hund sondern daran, dass ich mit der Erziehung eines Hundes und der plötzlich Pflege meines kranken Mannes überfordert war. Wir haben uns damals sehr schnell Hilfe geholt und alles in geregelte Bahnen lenken können.

    Und die Beschreibung kann ich gerne ausführen:

    Durch seine Unsicherheit und sein fehlendes Vertrauen, dass wir in der Lage sind, das Rudel zu schützen, neigt er zu territorialen Aggressionsverhalten, dass sich an der Leine äußert. Wenn die Leine fehlt, fehlt ihm auch das Territorium, welches er beschützen muss. Daher kam es ohne Leine nie zu Problemen. (So wurde uns das von zwei verschiedenen Trainern erklärt)

    Bezüglich des Spielens:

    Uns ist kein ungewöhnliches Verhalten aufgefallen, was ja erstmal nichts heißt. Da wir aber von verschiedenen Trainern und auch einer ausgebildeten Tierpflegerin gesagt bekommen haben, dass er vorbildlich mit Hunden aller Altersgruppen und Größenordnungen spielt.

    Selbst wenn er mal angekläfft oder angeknurrt wurde, hat er nie etwas getan.

    Da dies von Personen kam, die unabhängig voneinander sind, haben wir das geglaubt.

    Andernfalls hätten wir ihn nie im Freilauf mit anderen Hunden interagieren lassen.

    Zusätzlich dazu ist er zuhause ein wirklich lieber Hund, der nie auch nur irgendwelche Aggressionen gezeigt hat. Gerade deshalb, und auch weil wir bei den Leinenaggressionen auf einem guten Weg waren, kam der Angriff für uns super überraschend.


    flying-paws


    Uns ist klar, dass wir durchaus mit Schuld an den Ereignissen haben, das habe ich ja auch im Eingangstext geschrieben. Unser Hund braucht eine klare Führung und einen hundeerfahrenen Menschen an seiner Seite. Diese können wir ihm, auch nach monatelangem Training, nicht bieten. Das hätten wir uns vermutlich früher eingestehen sollen, aber durch die Fortschritte im Training, haben wir gehofft, dass wir das gemeinsam irgendwie hinbekommen.

    Wir sind damals viel zu blauäugig an das Thema Tierschutzhund herangegangen und haben uns zu sehr auf den Steckbrief verlassen. Hätten wir vor der Adoption geahnt, dass wir ein Jahr später einen 70 cm großen und knapp 40 kg schweren HSH Mischling zuhause haben, hätten wir uns das nie zugetraut.

    vielen Dank für diese lange Nachricht.


    Wir sind so traurig darüber, dass der Verein sich nun also schwarzes Schaf entpuppt, weil wir uns da wirklich lange Gedanken gemacht haben. Wir wollten helfen und jetzt ist unser Hund in einer so ausweglosen Situation.


    Bezüglich der Rasse: wir wussten, das Herdenschutzhunde schwierig sein können beziehungsweise nicht unbedingt „anfängergeeignet“ sind. Daher haben wir explizit nach Hunden geschaut, bei denen der Zusatz „HS Mischling“ oder „ggf. Herdenschutzmischling“ nicht in der Anzeige stand. Auf so etwas werden wir, sollten wir uns irgendwann noch einmal für einen Hund entscheiden, nicht mehr vertrauen. Als am Telefon dann die Worte „Ja, schade, aber Herdenschutzhunde sind halt nicht leicht“ gefallen sind, bin ich fast vom Glauben abgefallen. Das diese Information vor Adoption verschwiegen wurde, finden wir super ärgerlich. Gerade weil das ja essenziell ist.

    Ja, wir haben einen Maulkorb für ihn. Wenn mein Mann mit ihm draußen ist, bekommt er den mittlerweile aufgesetzt. Ich selbst darf nicht mehr mit ihm gehen - er ist neulich so nach vorne gesprungen, dass ich gestürzt bin und das ist momentan nicht so ideal.


    Bezüglich des Zwischenfalls mit dem anderen Hund haben wir ein super schlechtes Gewissen. Hätten wir das geahnt, hätten wir ihn nie spielen lassen. Wir waren insgesamt bei mehreren Trainern und die waren sich einig, dass sein Verhalten an der Leine ein Schutzreflex ist, da er uns nicht zutraut das Rudel ausreichend schützen zu können. In den letzten Monaten ist glaube ich einiges schief gelaufen, an unterschiedlichen Stellen. Wir haben es nur leider zu spät bemerkt

    die Rückführung kommt für uns auch nicht in Frage, das wollen wir ihm nicht antun. Wir haben die letzten Tage schon super viel telefoniert, Mails geschrieben und suchen selbstständig, leider (verständlicherweise) bisher ohne Erfolg. Das mit der Pflegestelle für die Übergangszeit schreiben wir uns auf unsere To-Do Liste, daran haben wir bisher tatsächlich gar nicht gedacht.

    Vielen Dank für diese Nachricht - wir fühlen uns wie die absoluten Versager, da ist es gut zu lesen, dass anderen das Risiko auch zu groß wäre.


    Ohne Kind wäre ein intensives Training auch definitiv unser Weg gewesen. Wir lieben unseren Hund und die Vorstellung, ihn nicht bei bei uns zu haben, ist unerträglich. Aber mein Mann arbeitet auch während meiner Elternzeit Vollzeit und nachdem wir nicht wissen, was Auslöser für den Aussetzer neulich war, habe ich so fürchterliche Angst, dass zuhause dann doch was passiert.