Wir haben seit nun einem Jahr einen Hund aus dem Tierschutz. Seit Anfang an war er reaktiv an der Leine, was wir mit kontinuierlich Training mit Hundetrainern in den Griff bekommen haben. Einige Wochen lang waren Spaziergänge und Hundebegegnungen kein Problem. Leider hat sich das dann ziemlich schnell geändert. Aus Reaktivität an der Leine wurde mehr - er springt in die Leine, bellt und wir bekommen seitdem keinen Spaziergang hin, an dem wir nicht mit blauen Flecken oder kleinen Stellen an den Oberschenkeln nach Hause kommen. Wir sind seitdem im Einzeltraining und haben dort minimale Fortschritte machen können. Die Aggression anderen Hunden gegenüber hat sich lediglich auf die Leine begrenzt, im Freilauf hat er auch mit den kleinsten Hunden immer fröhlich gespielt. Unser Trainer ist sich sicher, dass dieses Verhalten an Unsicherheiten liegt, die unser Hund hat. Er ist sehr ängstlich und auch wenn er uns gerne hat, traut er uns nicht zu, alles im Griff zu haben.
Wir waren daher guter Dinge, dass wir mit kontinuierlichem Training die Sache in den Griff bekommen können. Leider hat sich die Situation in den letzten Wochen geändert. Er reagiert nicht mehr nur auf Hunde sondern auch auf Menschen und gerade Kinder. Nun ist es auch dazu gekommen, dass er beim Spielen mit Hunden, die er kennt und mit denen er regelmäßig spielt, gebissen hat. Das war leider nicht wie bei Kabbelein bezüglich der Rangordnung sondern ein richtiger Angriff. Es brauchte mehrere Erwachsene um ihn von dem anderen Hund herunter zu bekommen.
Das hat uns massiv verunsichert. Wir wissen, dass Hunde eigentlich nicht ohne Grund so reagieren, aber die Heftigkeit seines Angriffes ist für uns unverständlich und überraschend.
Uns ist klar, dass wir ein großer Teil des Problems sind - wir können unserem Hund nicht die Sicherheit vermitteln, die er braucht. Er benötigt Menschen, die ihm eine deutliche Führung vermitteln können, damit er seine Ängste und die damit verbundenen Aggressionen überwinden kann. Diese Menschen sind wir nicht und wir haben Sorge, dass es bei uns noch schlimmer wird und er eine Gefahr für andere Tiere und sogar Menschen darstellen kann.
Wir haben mit unserem Tierschutzverein gesprochen, die sehen, dass die Situation nicht so weiter gehen kann. Gerade, da wir ein Kind erwarten.
Wir sollen uns nun selbst auch mal umhören, ob wir irgendwelche Möglichkeiten der Vermittlung finden. Sie selbst sind sich sicher, dass das über ihren Verein schwierig wird und die Alternative ist, ihn in sein Herkunftsland zurück zu schicken. Dort würde er aber vermutlich nicht überleben.
Diese Möglichkeit lässt uns natürlich verzweifeln, da wir uns sicher sind, dass er mit der richtigen Führung ein toller Hund sein kann.
Vielleicht hat jemand mal ähnliches erlebt oder davon gehört und kann uns Tipps geben.
Dazu möchte ich noch sagen, dass das die bevorstehende Abgabe keine leichtfertige Entscheidung ist. Wir haben in den letzten Monaten wirklich viel daran gesetzt, dass wir als Familie gut funktionieren und er genug Vertrauen in unsere Fähigkeiten setzen kann. Dieser Vorfall hat das Fass für uns zum überlaufen gebracht, wir wissen, dass wir nicht die richtigen für ihn sind und das bricht uns das Herz. Die letzten Tage haben wir unendlich viele Tränen vergossen und jedes Mal wenn wir ihn sehen, könnten wir wieder losweinen.
Wir wollen alles daran setzen, dass wir ein neues, passenderes Zuhause finden.