Im Qualzucht-Thema kam auf, dass etliche Begleithunderassen verzeinzelt/vermehrt(?) Hunde hervorbringen, die unter Unsicherheit, Ängstlichkeit, Nervosität und Stress leiden. Teils so, dass man nicht von Aufzuchts- oder Haltungsmängeln ausgeht, sondern von "vererbter Wesensschwäche".
Mich interessiert, ob und wenn ja welche Prüfungen (neben Ausstellungen um die ZZL zu bekommen) bei Begleithunderassen abgelegt werden müssen.
Grinsekatze1 konnte vom DTK berichten (? Deutscher Teckel Klub?), naijra sprach davon, dass es wohl VDH-Vorschläge gibt. Ich bin so frei und markiere auch mal Nefelee und Cassiopeia88 die auch Interesse am Thema gezeigt haben.
Ich bin mal so frei und mische mich als neues Forumsmitglied direkt ins Thema ein. Ich habe einen Erfahrungsbericht beizusteuern (beruht nur auf meinen persönlichen Erfahrungen, ich versuche das Ganze nicht wertend darzustellen, ich habe jedoch nicht den gesamten Wesenstest erläutert).
Ich bin Mitglied im Parson Russel Terrier Club Deutschland (PRTCD) und habe im Juni letzten Jahres meine Hündin aus einer jagdlichen Leistungszucht geholt. Im PRTCD sind nur Hunde zur Zucht zugelassen (sowohl jagdlich als auch "Schönheitszucht"), die einen Wesenstest und eine Zuchtschau vorweisen können. Vergangenen Samstag waren meine Quitte und ich bei dem Wesenstest, bei dem die Hunde maximal 12 Monate alt sein dürfen (Ausnahmen zugelassen).
Wir mussten frei und ohne Halsung durch einen Parkour gehen, bei dem ich jedoch möglichst gar keinen Einfluss auf den Hund ausüben sollte. Das Gelände war nicht abgezäunt und immer mal kamen Spaziergänger, Fahrradfahrer, Autos etc. an der Wiese vorbei. Als erstes war eine Station mit jagdlichem Hintergrund (verschiedene ausgelegte Felle von Tieren und auch ein totes Kaninchen und eine tote Ente), hier wurde das Interesse des Hundes am Wild beobachtet. Dann ging es zu der "Einkaufsstraße", hier läuft der Hund frei durch Menschen, die wild durcheinander laufen und den Hundenamen rufen und im allgemeinen einfach etwas "Stimmung" machen und Aufregung erzeugen. Hier sollte sich der Hund von jedem anfassen lassen und auch freundlich und offen auf die Menschen zugehen. Dann gab es noch eine "akustische Station", der Hund sollte ohne Führer über eine raschelnde Plane laufen, an einem klappernden Sack mit alten Konservendosen vorbei, an einem Menschen vorbei, der ruckartig einen Regenschirm aufspannt und möglichst eng an einer laufenden Motorsäge (ohne Sägeblatt!!), die aufheult.
Auf dem Bewertungsbogen wird die jeweilige Reaktion des Hundes mit ++, +, +- oder - benotet und so wird versucht herauszufinden, wie sicher der Hund gegenüber Umweltreizen. Meistert er die Stationen alleine? Klemmt er sich an den Führer und traut sich dann erst oder entzieht er sich den Geräuschen und optischen Reizen völlig?
Dies nur als kleine Übersicht, wie dort ein Wesenstest abläuft. Hunde, die durch den Wesenstest fallen (also überwiegend mit +- oder - bewertet werden), sind nicht zur Zucht zugelassen. Eine Wiederholung ist aber zulässig. Genaueres ist auf der Seite des PRTCD unter dem Reiter "Wesenstest" nachzulesen.