Unser nächster gamechanger: Fuß.
Gegen das Ziehen an der Leine kamen von den verschiedenen Trainern auch die verschiedenen Empfehlungen.
Wenn sie zieht soll ich jedes Mal umdrehen und die Richtung wechseln. Führte bei ihr eher zu Stress und sobald es in die gewünschte Richtung weiter ging, zog sie wieder. Egal wie oft man die Richtung wechselte (womit ich nicht meine, dass ich das nur 5x gemacht hätte)
Der letzte Trainer/in meinte das Richtung wechseln wie auch das wohl oft geratene Stehenbleiben würde gar nichts bringen. Man soll ihr einen Keks hinhalten dem sie folgt und dabei "fuß" sagen.
Von Rütter kenne ich wiederum die gegenteilige Aussage, dass man genau das nicht machen sollte, sonst würde der Hund nur lernen dem Keks zu folgen. Jetzt such dir was davon aus...
Kann man auch so sehen, dass man es je nach Meinung des jeweiligen Trainers wohl immer falsch macht, egal welche Vorgehensweise man letztlich anwendet. Irgendein Trainer wird es falsch finden.
Da ich mit dem 1. Hund vor etwa 15 Jahren Begleithundetraining bis zur Prüfung gemacht hatte (was man schon als sehr streng und konsequent bezeichnen kann; Hund klebt ohne Leine maximal auf Schulterhöhe und guckt bestenfalls dabei durchgehend hoch zum Mensch, usw.) hatte ich das Programm mal bei ihr abgespult (ich schalte da um in den Arbeitsmodus und bin da sehr genau). Ich kenne ja die Übungen und Trainingsschritte noch von damals.
Alter Falter hab ich blöd geguckt... Sie ist Fuß gelaufen, als ob wir das schon ein halbes Jahr geübt hätten. Jetzt nicht an lockerer Leine das hätte ich auch nicht erwartet, aber ohne Diskussion und ohne auf Ablenkung zu reagieren. o.O
Unterwegs von einem Chihuha beleidigt worden, sie ist auf der anderen Straßenseite Fuß weiter gelaufen. Bisschen geschnaubt, aber ohne auszurasten und/oder sich dort hin zu wenden. Später 2 Spaziergänger entgegen gekommen, sie ist Fuß weiter gegangen und hat sie nicht beachtet. Noch etwas später bei den Feldern ein Hund an langer Leine vor uns Gassi gewesen, mit etwa 70m Abstand (trotzdem sicht- und riechbar) sind wir dahinter gelaufen. Sie ist Fuß gelaufen.
(Das war jeweils nicht durchgehend Fuß. Ich hätte aber nicht gedacht dass sie so ohne Probleme im Fuß bleibt)
Ich habe daher angefangen, auch die anderen (nennen wir es mal) Module aus dem Begleithundetraining einzubauen. Bleib, absitzen und bleiben, usw. So, dass ich zum Beispiel wenn ich stehen bleibe nicht einfach stehen bleibe, sondern ihr dazu "bleib" sage und wieder "fuß" sobald wir weiter gehen.
Auch so, dass wenn ich bleib sage sich kein Schritt mehr in irgendeine Richtung bewegt wird. Und ich daneben auch den Hampelmann machen oder um sie herumlaufen könnte (letzteres mache ich auch) und sie verlässlich an Ort und Stelle stehenbleibt. Wenn ich sie mit "lauf" an langer Leine freigebe kann sie entscheiden (Wegseite, Dauer des Schnüffelns, etc.) und wenn es eine Vorgabe von mir gibt, dann gilt das bis ich was anderes sage oder es auflöse.
Faszinierend fand ich, dass ihr das abgesehen von vermutlich einem sehr klaren aber einfach gestrickten Rahmen scheinbar auch Spaß gemacht hat das umzusetzen. Sie war konzentriert dabei, reagierte sehr zeitnah als ob sie darauf warten würde was ich als nächstes sage.
Ich bin echt am überlegen, ob ich jetzt schon nach einem Verein mit Begleithundetraining gucke und sie darüber auch lernt, dass die anderen anwesenden Hunde (die ja währenddessen auch alle kontrolliert geführt werden) nichts von ihr wollen. Vielleicht sinnvoller als die willkürlichen Hunde und Halter bei den Gassis.